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Über Sinn und Unsinn des Schulterblickes beim Spurwechsel

Themenstarteram 29. Mai 2021 um 12:26

Ich persönlich halte den Schulterblick beim Spurwechsel als völlig überbewertet, was nicht automatisch heißt, das er vollkommen überflüssig ist. Es gibt Konstellatiionen, da macht er Sinn.

Diese decken aber nur einen (sehr ?) kleinen Bereich von Situiationen mit Spurwechsel ab.

Viel wichtiger sehe ich da die Rückwärtige Verkehrsbeobachtung, sowohl als allgemeine Beobachtung, ohne das es einen anstehenden Grund dafür gibt, als auch jehne in Verbindung mit dem Spurwechsel selbst.

Die allgemeine Form der Rückwärtigen Verkehrsbeobachtuing verschafft einem einen sehr guten Überblick über das Verkehrsgeschehen um sich herum und aktuallisiert ihn mit jedem erneuten Blick in einem der Rückspiegel.

So, und nun zum Spurwechsel selbst.

Was sehe ich denn bei einem Schulterblick neben mir? Jou, ein Fahrzeug das sich gerade neben mir befindet.

Welche Rolle spielt denn diese momentane Information, wenn dieses Fahrzeug schneller fährt als ich?

Im Prinzip gar keine, weil es ja, wenn ich anschließend meinen Spurwechsel vollziehe, ja schon an mir vorbei ist und ich ihm weder in Seite, noch vor die Stoßstange fahren kann.

Was bringt mir ein Schulterblick, wenn zu jenem Zeitpunkt, eine Spur weiter links, ein Fahrzeug mit deutlich höherer Geschw. ca 30m hinter mir ist?

Gar nichts bringt er mir, weil ich dieses Fahrzeug mittels Schulterblick gar nicht sehe. Ich wechsle also sie Spur, weil sie ist ja neben mir frei und rums, da hat der Schulterblick mir doch etwas gebracht. Nämlich die, oder fast beinahe, Verursachung eines Unfalls.

 

Ergo, was ist hier die bessere Alternative?

Die Rückwärtige Verkehrsbeobachtung. Und da sollte der erste Spiegelblick nicht unmittelbar vor dem Einschalten des Blinklichts ausgeführt werden, sondern mehere schon früh genug bei der Annäherung an das langsamere Fahrzeug. Und das wenigstens zwei, drei mal, bevor man auf Überholdistanz ist.

Das vermittelt mir schon frühzeitig wieviele Fahrzeuge hinter mir sind und welches der Fahrzeuge zum eigentlichen Zeitpunkt meines Spurwechsels eine Relevanz haben könnte, welches davon auf jeden Fall eine Relavanz hat.

Und nun warte ich erst mal, inkl. weiterer Spiegelblicke, jene Fahrzeuge ab, die ich auf jeden Fall durchlassen muss. Anschließend fange ich an zu blinken, und abermals beobachte ich jetzt jene Fahrzeuge mittels Spiegelblick, die eigentlich noch weit genug hinter mir sind, aber durchaus meinen Spurwechsel stören könnten, bzw. ich sie.

Ich beobachte sie also weiter, ob sie mir den Spurwechsel ermöglichen, oder doch nicht gönnen und einfach mal etwas schneller werden und erst dann, wenn immer noch alles Safe ist, wechsle ich die Spur. Selbst dabei, schaue ich nochmals kurz in den Spiegel, mitunter zweimal.

Einmal in dem Moment wo der Spurwechsel ansetzt und dann, wenn die linke Fahrzeugseite die Spurmarkierung überquert. Der zweite hängt aber von der Verkehrslage ab, inkl, wie sanft diesbezüglich mein Spurwechsel verläuft.

 

Wie lange sehe ich denn ein Fahrzeug im Außenspiegel?

Auf einer benachbarten Spur, so lange es sich noch hinter der B-Säule befindet. Ist es schon an der B-Säule vobei, also mit der Motorhaube/der vorderen Tür schon auf Höhe der Fahrer-/Beifahrertür, registriere ich es aus den Augenwinkeln.

Fährt es einigermaßen zügig an mir vorbei, da reichen schon 5km/h Überschuss aus, sehe ich es schon kurz darauf, selbst wenn ich ganz normal nach vorne schaue. Taucht es nicht kurz darauf, halb versetzt vor mir auf, ja, wo kann es denn nun sein? Genau, mit etwa gleichen Tempo, neben mir herfahrend, weil es langsamer geworden ist. In dem Fall macht man schon, rein instinktiv, automatisch nen kurzen Blick zur Seite.

Aber selbst das bräuchte man nicht unbedingt. Denn bei dem nächsten Spiegelblick auf das Fahrzeug weiter dahinter, sieht man nämlich jenes Fahrzeug, das gerade neben einem ist, problemlos im erweitertem Sehfeld.

Sprich, egal ob ich den rechten, oder linken Außenspiegel schaue, ein Fahrzeug das schon teilweise an meiner B-Säule vorbei ist, sehe ich dabei durch das Seitenfenster. Ich benötige also garnicht den extra Schulterblick, um sehen zu können, ob die Spur direkt neben mir frei ist.

Aber wie schon erwähnt, man registriet das Fahrzeug ja schon aus den Augenwinkeln, wenn es sich langsam auf Höhe der vorderen Tür vorbeischiebt und macht instinktiv einen sehr kurzen Blick zur Seite, um dieses Vorbeirollen intutiv besser in die Verkehrslage um sich herum einsotieren zukönnen.

 

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190 Antworten

Gab es dieses Thema nicht bereits?

 

Ich persönlich halte den Schulterblick für sinnvoll und notwendig.

 

Ich selbst habe es schon erlebt dass ein Motorrad so im toten Winkel fuhr, dass es nur durch den Schulterblick zu sehen war und mir einen recht guten Schreck verpasste.

 

Außerdem ist es tatsächlich so, dass sich der Überblick nach hinten durch die Spiegel je nach Fahrzeugmarke/ -Modell unterscheidet.

Schulterblick ist wichtig. Und zwar als Rückfallebene. Bei der rückwärtigen Beobachtung können und werden Fehler passieren. Vielleicht erst nach 100.000 oder 200.000km Fahrt, aber wenns dann scheppert ist blöd.

Wenn man das Eierfön in der linken Hand hält, übernimmt Siri über die cams in der neuen RainerApp den Schulterblick. Mit ist also entgegen dieser komischen StVO sicherer. :cool: :D

Ich weise einfach nur auf die Gefahr des Schulterblicks hin. Während des Schulterblicks schaut man nicht nach vorne, wenn da nun das vorherfahrende Fahrzeug eine Vollbremsung macht, wird es selbst mit dem halben Tachoabstand sehr eng noch rechtzeitig zu bremsen. Hier mal ein Beispiel: Beispiel

Ja, der Schulterblick hat seinen Sinn und ist oft auch notwendig, nur sollte man sich auch der Problematik bewusst sein.

Grundsätzlich empfehle ich auch, nicht den Schulterblick als letzte Aktion vor einem Spurwechsel durchzuführen, denn dann bekommt man nicht mit, wenn das Fahrzeug hinter einem gleichzeitig oder kurz vorher zum Spurwechsel und Überholen ansetzt.

Ich nutzte den Schulterblick nur mit zur Orientierung, um die gesamte Verkehrssituation zu erfassen. Anschließend weiß ich, wo sich die anderen Fahrzeuge befinden, und es reicht weitere Spiegelbeobachtungen und Seitenblicke.

Beispiel überholen eines LKWs auf der Autobahn:

Schon einige Zeit, bevor ich auf den LKW auflaufe, fange ich an, mir einen Überblick über die Verkehrssituation zu schaffen, dies durch Blicke in die Spiegel und natürlich auch den Seiten- und den Schulterblick. Jetzt ist mir die Verkehrssituation bekannt und ich beobachte weiterhin durch die Spiegel die anderen Fahrzeuge. Ich suche eine Lücke zwischen den Fahrzeugen, wähle die Geschwindigkeit so, dass ich parallel fahre, setzte den Blinker, dann nochmal einen kombinierten Seiten-Spiegelblick und dann wechsle ich in die Lücke.

 

Gruß

Uwe

@IncOtto: bin völlig Deiner Meinung. Ähnlich wie beim Thema Blinken, Abstand halten etc.: Es mag tatsächlich recht oft unnötig sein... oder erscheint zumindest so. Aber wegen der unvorhersehbaren Dinge, die jedem irgendwann passieren, ist diese "Grund-Hygiene" beim Fahren oft das Einzige, das es einem dann noch ermöglicht, einen Unfall zu vermeiden.

Aber zugegeben: Wenn man sehr aufmerksam, aktiv, fährt, dann kann man oft auch "100%" sicher sein, dass keiner neben einem fährt. Beim leisesten Zweifel, abhängig von Verkehrs- und Straßenführungssituatkon muss man sich diese Gewissheit eben einholen. Und in Zweifel ziehen sollte man möglichst dauernd alles rundherum.

Zu schätzen weiß man das als Fahrer spätestens nach dem ersten Überraschungsmoment... und die "jungen" Fahrer können es einem entweder glauben, oder müssen ihre Erfahrungen eben selbst machen.

Themenstarteram 29. Mai 2021 um 13:38

Ein Fahrzeug, noch weit weg, nähert sich links hinter mir mit 20km/h Überschuss.

Ich selber laufe auf ein langsamers auf.

Durch meine Rückwärtige Verkehrsbeobachtung, schon frühzeitig bevor ich auf Überholdistanz bin, realisiere ich das ich eigentlich noch vor ihm die Spur wechseln kann.

Noch zwei, drei mal schaue ich in den Rückspiegel, Tempo und Entfernung zum Fahrzueug hinter mir bleiben im safen Bereich.

Ich fange an zu blinken, und schaue noch zweimal in den Spiegel. Kann jetzt also sehr gut festellen, ob der hinter mir sein Tempo beibehält, scheller wird, oder vielleicht sogar langsamer.

Wird er jetzt schneller, lasse ich ihn durch, ansonsten kann ich problemlos meinen Spurwechsel vollziehen, wobei ich im Rüberziehen nochmals kurz in den Spiegel schaue.

Und alle anderen Fahrzeuge, die ich rechts, wie links fahrend hinter mir habe, habe ich dabei genauso im Blick, wie diesen einen, der vom ersten Blick in die Spiegel an, die größte Relevanz für meinen Spurwechsel hatte. Sehe also auch bei denen, falls da irgendwer seine Fahrsituation spontan ändert.

solche Fragen können auch nur von Leuten kommen, die sich für allwisssende Übermenschen halten, oder relativ wenig Verkehrserfahrung haben..

wie oft hat man irgendwelche Sportsfreunde rechts hinten im toten Winkel, in jedem Stadtverkehr erlebt man das.

Ja, der Schulterblick ist Pflicht, sofern man nicht km-weit alleine auf der Straße ist.

Und das gilt auch weiterhin wenn man - wie ich - einen Spurassistenten an Bord hat. Der unterstützt mich, gerade beim schwierigen Abschätzen der Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge hinter mir vor dem Spurwechsel.

Trotzdem, die letzte Entscheidung liegt immer in der Verantwortungs des Fahrers.

Themenstarteram 29. Mai 2021 um 13:45

Um mal zu dem zu kommen, was Uwe erwähnt hat. Den fehlenden Blick nach vorne.

Der hier ist schon extrem ohne Sicht nach vorne, nicht mal aus den Augenwinkeln.

Und man stelle sich mal vor, just in dem Moment, wo er seinen Blick nach hinten dreht, passiert dieses. Vielleicht noch mit etwas weniger Abstand.

Themenstarteram 29. Mai 2021 um 13:51

Zitat:

@audijazzer schrieb am 29. Mai 2021 um 15:42:17 Uhr:

solche Fragen können auch nur von Leuten kommen, die sich für allwisssende Übermenschen halten, oder relativ wenig Verkehrserfahrung haben..

wie oft hat man irgendwelche Sportsfreunde rechts hinten im toten Winkel, in jedem Stadtverkehr erlebt man das.

Ja, der Schulterblick ist Pflicht, sofern man nicht km-weit alleine auf der Straße ist.

Naja, der Fragesteller hat seit 1978 Straßenverkehrserfahrung, privat, wie beruflich.

Einem Monat nach dem 17. Geburtstag die LKW-Fahrwerlaubnis in der Tasche gehabt und mit noch 16 die ersten praktischen Fahrstunden absolviert. ;)

Setze dich mal lieber mit den Erklärungen auseinander, die ich im Eröffnungsabeitrag gegeben habe. Das basiet alles auf Erfahrungswerte, was man wann wie sieht, wenn man denn die Rücxkwärtige Verkehrsbeobachtung ernst nimmt.

Ergo, kannst du dir solche überheblichen Abwertungen ersparen. Die zeigen nur NULL Bock auf eine sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema.

Gerade und auch, ist in der Stadt bei 3 und mehr Spuren das letzte vor dem Spurwechsel bei mir der Schulterblick, egal ob nach rechts oder links.

Gerade hier werden völlig spontan von einigen die Spur gewechselt, ohne blinken, ohne Sinn, ohne Rücksicht...

Ich sehe da auch kein Sicherheitsrisiko, der Blick auf Radio oder Ähnliches dauert länger. Voraussetzung ist da auch immer genügend Abstand zum Vordermann, mit den „normalen“ üblichen Abständen komme ich nicht klar, ich brauche da etwas mehr.

Auch auf der Autobahn ist es nach meinem Empfinden absolut notwendig, gerade wenn man, so wie ich, meist rechts unterwegs ist, besteht immer die Möglichkeit das aus der dritten Spur jemand in die Mitte wechselt, das bekommt man über die Spiegel gar nicht mit.

Der Schulterblick ist bei mir verwurzelt wie das Anschnallen man merkt sofort wenn es fehlt. Auch jetzt, wenn es im Seitenspiegel blinkt wenn sich ein Fahrzeug schräg hinter mir, oder neben mir befindet, bekomme ich den Schulterblick nicht raus.

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