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Ungerechtigkeiten beim Autokauf in der EU

Themenstarteram 7. September 2009 um 12:37

Es geht um folgendes:

Da ich schnellstmöglich ein weiteres Auto im Fuhrpark benötige, bin ich gerade auf der Suche nach einem neuen Wagen. Das komplizierte hierbei ist: Ich werde den Wagen in Ungarn zulassen, da ich es auf meine dortige Firma anmelden möchte. Soweit sogut.

Weniger gut ist aber die Tatsache, dass man heutzutage in Deutschland und dem Rest Europas bis zu 5 Monate auf einen selbst konfigurierten Neuwagen deutscher Marke warten muss.

Also denke ich mir: kein Problem, ich schau mal auf mobile.de – was so am Hof der Händler angeboten wird. Und Tatsache – keine halbe Stunde vergeht und ich finde schon die ersten interessanten Angebote. Vorführer, gerade mal 300km bewegt, vollgestopft mit Extras, zum Preis eines Neuwagen mit Basisausstattung. Find ich gut. Nun überlege ich so ein Fahrzeug zu kaufen und es nach Ungarn zu importieren.

Da hier nun die Gemeinheit beginnt, erläutere ich mal alles im Detail:

Ist man Importeur eines EU-Fahrzeuges und lässt dieses erstmals in Ungarn zu, so ist man verpflichtet gleich bei der Einfuhr eine sog. „Registrationssteuer“ zu zahlen. Unabhängig von Alter und Preis des Fahrzeuges, jedoch vom Hubraum. Gehen wir von einem VW Golf 2.0 TDI Highline aus. Kaufpreis, brutto, in Deutschland inkl. Rabatte, etc. ca EUR 25.600. Da der Wagen 1960cm³ hat, muss man gleich mal umgerechnet EUR 2.750 an den Ungarischen Staat zahlen. Dazu kommt noch ca. EUR 300 für die neuen Papiere und die Zulassung.

 

Also hier mal die Rechnung dazu:

EUR 25.600 / 1,19 = EUR 21.512 (Netto DE)

Der Wagen wird als Innerstaatliche Lieferung innerhalb der EU behandelt und wird ohne MwSt gekauft. Dafür muss er in Ungarn mit 25% MwSt wieder verrechnet werden, also: EUR 21.512 x 1,25 = € 26.890 (Brutto HU)

Dazu noch die Registrationssteuer und Zulassung:

EUR 26.890 + 2.750 + 300 = EUR 29.940

So viel kostet nun der importierte Golf 2.0 TDI Highline aus Deutschland.

Schauen wir jetzt mal auf die andere Seite:

Derselbe Wagen kostet in Ungarn (laut aktueller Preisliste von VW.hu) HUF 6.913.000 was soviel ist wie EUR 25.223 (Wechselkurs 1EUR = 274 HUF) Auf den ersten Blick ähnlicher Preis wie in DE…. was ist hier nun so gemein?

Kann man ungarisch lesen, so entnimmt man der Liste den Auszug, „Alle Preise inkl. 25% MwSt und Registrationssteuer“. AHA! Rechnen wir also mal in die andere Richtung… also Import von Ungarn nach Deutschland:

EUR 25.223 – 2750 = EUR 22.473 (Preis brutto ohne Registrationssteuer, HU)

EUR 22.473 / 1,25 = EUR 17.978 (Preis Netto, HU)

EUR 17.978 * 1,19 = EUR 21.394 (Preis mit deutscher MwSt)

 

Was sagt uns das also?

 

Ein Auto das in Deutschland regulär EUR 25.600 kostet, wird beim Import nach Ungarn um EUR 4.340 teurer.

Wird das Auto in Ungarn regulär gekauft und dort zugelassen, kostet es in etwa soviel wie in Deutschland, nämlich EUR 25.223.

Wird dieses Auto aber nach Deutschland gebracht und dort zugelassen, so spart man sich im besten Fall durch den Import EUR 4200.

 

Also kommt es auf die Richtung an, von wo man nach wohin im- oder exportiert, der Unterschied sind somit EUR 8540 bei ein und demselben Auto.

 

Und was mir gewaltig stinkt ist, dass das Ganze auch vollkommen legal ist. Dadurch, dass ungarische Käufer mit dem (schon geringeren) Kaufpreis die 25% MwSt UND die Registrationssteuer bezahlen, sind Waren und Güter aus dem EU-Ausland nicht benachteiligt. Die Frage stellt sich nur, welche Deals die Automobilhersteller mit dem Ungarischen Finanzministerium haben, dass Sie die Autos so günstig an die verschleudern?

 

Leute wie ich sind hier nicht wirklich im Vorteil...

 

Was denkt ihr darüber? War hier jemand sehr schlau, ist das Geldmacherei oder findet ihr das in Ordnung so? Bin gespannt auf Eure Antworen…

Lg

Beste Antwort im Thema

Nun ja, die Hersteller passen die Preise halt der Kaufkraft der Länder an.

Als EU-Reimport bekommst du deinen Golf ja auch zu weniger als dem bereinigten Ungarischen Preis von EUR 21.394 (Preis mit deutscher MwSt)

Nur als Beispiel: Volkswagen Golf VI Highline 2.0 TDI DPF (81kw) EUR 20.850,--

Ob man das gut findet interessiert in so fern nicht.

Der Hersteller macht es halt.

Man kann ihn durch den Kauf eines Reimportes halt austrixsen.

Viele Deutsche halten einen Reimport, warum auch immer, für irgendwie minderwertiger.

Nur deshalb kann der Hersteller seine teuren Preise durchsetzen.

Gruss

GM

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Nun ja, die Hersteller passen die Preise halt der Kaufkraft der Länder an.

Als EU-Reimport bekommst du deinen Golf ja auch zu weniger als dem bereinigten Ungarischen Preis von EUR 21.394 (Preis mit deutscher MwSt)

Nur als Beispiel: Volkswagen Golf VI Highline 2.0 TDI DPF (81kw) EUR 20.850,--

Ob man das gut findet interessiert in so fern nicht.

Der Hersteller macht es halt.

Man kann ihn durch den Kauf eines Reimportes halt austrixsen.

Viele Deutsche halten einen Reimport, warum auch immer, für irgendwie minderwertiger.

Nur deshalb kann der Hersteller seine teuren Preise durchsetzen.

Gruss

GM

Eventuell wäre es günstiger, das Fahrzeug nicht von Deutschland, sondern von Dänemark nach Ungarn zu importieren.

Zitat:

Original geschrieben von yambaaa

Was denkt ihr darüber? War hier jemand sehr schlau, ist das Geldmacherei oder findet ihr das in Ordnung so? Bin gespannt auf Eure Antworen…

Lg

Das Du was schlechtes geraucht hast.

...darüber macht sich doch kein NORMALER Mensch gedanken...:rolleyes:

Zitat:

Original geschrieben von Jolf_Jeti

...darüber macht sich doch kein NORMALER Mensch gedanken...

Das ist ja das Schlimme daran. Diese Gleichgültigkeit macht ja derartige Auswüchse erst möglich.

Themenstarteram 8. September 2009 um 21:37

Zitat:

Original geschrieben von GasMatrix

Nun ja, die Hersteller passen die Preise halt der Kaufkraft der Länder an.

Als EU-Reimport bekommst du deinen Golf ja auch zu weniger als dem bereinigten Ungarischen Preis von EUR 21.394 (Preis mit deutscher MwSt)

Nur als Beispiel: Volkswagen Golf VI Highline 2.0 TDI DPF (81kw) EUR 20.850,--

Hier liegt wohl ein Missverständnis vor: es geht hier um den 103kW, nicht 81kW:

Volkswagen Golf VI 2.0 TDI DPF (81kw) EUR 20.850,--

Volkswagen Golf VI 2.0 TDI DPF (103kw) EUR 22.400,--

 

Wie auch immer...

 

Finde ich irgendwie super gesch.ssen...

Klar ich schau mir grad die Konditionen in Dänemark an. Import von dort interessant, aber export nach Dänemark? Das is ja noch viel krasser als in Ungarn.

Frag ich mich nur welchen Sinn die dänische Luxussteuer hat?!?!

Schikane? Oder wollen die Dänen, dass man wieder "ÖKO!" auf Pferdewagen umher fährt?! Bei den Preisen kann sich ja Otto-Normalverdiener nicht mal mehr (oder gerade noch so) einen Golf leisten... ganz zu schweigen von den Preisen in der Luxus- bzw. Sportwagenklasse... Porsche, 7er oder Ähnliche.

Schon heftig irgendwie.

 

Zitat:

Original geschrieben von yambaaa

 

Frag ich mich nur welchen Sinn die dänische Luxussteuer hat?!?!

Schikane? Oder wollen die Dänen, dass man wieder "ÖKO!" auf Pferdewagen umher fährt?! Bei den Preisen kann sich ja Otto-Normalverdiener nicht mal mehr (oder gerade noch so) einen Golf leisten... ganz zu schweigen von den Preisen in der Luxus- bzw. Sportwagenklasse... Porsche, 7er oder Ähnliche.

Luxus hat nix mit Öko zu tun, die Dänen hatten schon immer diese hohen Steuern auf Neuwagen - halt ein ganz anderes Steuersystem. Und nebenbei haben sie keine Automobilindustrie, auf die sie Rücksicht nehmen müssen.

Und auch die Dänen können sich Autos, sogar große leisten. Die werden dann aber auch lange gehalten und nicht gewechselt wie hier Socken. Gefragt sind vor allem langlebige Autos, in vorderster Front alte Volvo und Mercedes.

Was spricht dagegen, den neuen Wagen direkt in Ungarn zu kaufen? Oder einen Jahreswagen, wie sieht es da mit dem Import aus?

Da es in dieser Diskussion um eines meiner Lieblingsthemen geht, hier eine kurze Stellungnahme:

 

1. Die dänische Steuer auf die Zulassung von PKW hat de facto wohl nur ein Ziel: Den Import von Fahrzeugen und vor allem das für diesen aufgewendete Geld zu minimieren. Da diese Steuer jedoch an die Zulassung anknüpft, würde sie in DK hergestellte Fahrzeuge ebenso treffen, wie importierte. Der EuGH hat sie daher als im Sinne der Wettbewerbsvorschriften zulässig beurteilt.

 

2. Dass sich bei der Zulassung eines aus Deutschland importierten Fahrzeugs in HU gravierende Preisunterschiede ergeben, ist meiner Meinung einfach Pech des TE. Es ist die "Kehrseite der Medallie", nämlich des Geschäfts mit Reimportfahrzeugen.

 

3. Das hat auch nichts mit "Abzocke" oder "Auswüchsen" zu tun, es ist schlicht Ausdruck der unterschiedlichen USt- Sätze innerhalb der EU sowie einer von Land zu Land unterschiedlichen Preispolitik der Hersteller. In der Regel profitiert davon ja der Verbraucher, und auch der TE ist dieser Möglichkeit nicht beraubt, würde er auf ein in HU verfügbares Fahrzeug warten oder gar ein dort befindliches und angebotenes Fahrzeug erwerben und zulassen.

 

Fazit: So etwas mag aus subjektiver Perspektive zwar unschön sein, sich darüber aufzuregen bringt jedoch nichts und ist auch unberechtigt.

Ich kann nur GasMatrix in vollem Umfang zustimmen.

@Themenstarter

Rechne aus, wie viel Durchschnittsgehälter ein Ungar für den Golf anlegen muss und wie viele in Deutschland dafür draufgehen und dann jammer weiter. ;)

Als Alternative empfehle ich die Firma aus Ungarn nach Deutschland zu verlegen, dann hast du solche Probleme nicht. :cool:

Autos kauft man in England!

http://www.emctaxfree.com/offers_vw/

aha und rüstet dann auf linkslenkung um ;-)

Linkslenkung kostet meist zwischen 400- und 600€ Aufpreis!

Wobei Linkslenkung hier in Deutschland ja auch nicht Pflicht ist. Wer mit Rechtslenkern umgehen kann, der kann sich den Mehrpreis auch sparen.

Wer den Restwert mit "einkalkuliert" dem ist offenbar noch nicht geläufig dass ein Neuwagen KEINE Wertanlage ist. Entweder man gönnt sich das Auto zu dem Aktuellen Preis - dieser Beinhaltet dann auch ggf. Kreditkosten wenn man bei der Erfüllung seines Wunsches auf andere angewiesen ist - oder man lässt es einfach bleiben.

Ich kann mir doch auch nicht ein Paar Schuhe kaufen, und mich 3 Jahre später darüber beklagen wie wenig sie bei eBay eingebracht haben. :eek:

Wenn dir ein Auto gefällt und der Preis für dich O.K. ist dann kaufe dir das Auto. Ist der Preis zu hoch dann suche nach einem Kompromiss. Sobald du mittels "Milchmädchenrechnung" den Kaufpreis unter Zuhilfename von optimistisch gewählten Restwerten "schön" rechnest, dann liegt das Auto mit hoher Wahrscheinlichkeit über deiner finanziellen Schmerzgrenze und du solltest den Kauf nocheinmal überdenken.

Deine Juline

am 22. September 2009 um 12:31

Zitat:

Original geschrieben von yambaaa

.... welche Deals die Automobilhersteller mit dem Ungarischen Finanzministerium haben, dass Sie die Autos so günstig an die verschleudern? ...

Gähn. Was glaubst du wo die Re-Importeure die Autos herbekommen.

Die FZG-Hersteller wären froh, wenn in diesen Ländern keine Steuern anfielen. Sie müssen dort die Nettopreise niedriger halten, da die Autos sonst schlichtweg unverkäuflich wären.

Amen

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