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Variant, Nachbau Tankbänder aus Edelstahl, Teilenummer 333201654 und 333201653
Hallo zusammen,
frei nach dem Motto: "Man kann nicht immer nur nehmen - man muss sich auch mal etwas geben lassen", werde ich in diesem Thread versuchen, den Nachbau der beiden Tankhaltebänder aus VA, für den Variant, Schritt für Schritt zu zeigen. Benötigt werden 1x 333.201.653 und 2x 333.201.654.
Wir hatten das in einem anderen Thread schon einmal angefangen zu diskutieren, dann wurde ich gebeten, dies in einem eigenen Thread weiter zu führen.
Hier zum Einstieg noch einmal das in leicht veränderter Form, was ich am letzten Freitag geschrieben hatte:
Ich habe ich mich mit den Tankhaltebändern beschäftig und diese Woche aus Lust und Laune die Dinger im 3D-CAD nachkonstruiert. Basis hierfür waren die beiden Zeichnungen von Hans-57, die er vor ein paar Jahren nach eigenen Angaben von Originalteilen abgezeichnet hatte. Die Dateien wurden ins CAD zurückgeführt, zurechtskaliert und im 3D neu umgesetzt und abgewickelt.
Heute auf dem Weg zur Arbeit rase ich in eine Wasserpfütze und kriege so richtig schön Aquaplaning, dass es mich fast in die Leitplanke gehauen hätte. Hab die Kiste natürlich abfangen können, aber anschließend war ein hässliches Schleifgeräusch vom Heckbereich zu hören, wie wenn einer ne Flachschippe hinter dem Auto herziehen würde. Bin natürlich erst mal bis zur Firma weitergefahren, bei dem Sauwetter halte ich wegen sowas nicht an ;-) Auf dem Firmenparkplatz sehe ich dann schon ein schönes rostiges TANKHALTEBAND nach hinten umgeklappt auf dem Boden hängen!
Nach der Arbeit habe ich das am Boden schleifende Band dann erst mal mit etwas Bindedraht an der Anhängerkupplung nach oben gebunden, so dass auf dem Nachhauseweg der Feuerschweif hinter dem Auto ausblieb.
Keine Angst, der Pathos ist gleich zu Ende, es wird gleich fürchterlich technisch! :-)
Hier im Anhang die beiden pdf´s von Hans-57 und ein paar Bilder, wie es am Tag des Defektes unter meinem Auto aussah.
Auf den Bildern kann man erkennen, wo das Band durchgerostet ist, und dass die verbleibend zwei Bänder auch nicht mehr viel besser aussehen. Ebenfalls der Halter, der zwei der Bänder auf einmal fixiert sieht nicht mehr wirklich schön aus und wird in diesem Zuge auch gleich aus VA nachgebaut.
Beste Antwort im Thema
So, liebe Mitleser, heute hatte ich endlich Zeit, die Tankhaltebänder einzubauen. Nachdem ich jetzt seit dem Abriss des einen Bandes mit nur zwei alten und gammeligen Bändern unterwegs war und mich nicht mehr getraut habe vollzutanken. Naja, mein Auto stand ja auch 6 Monate still, bedingt durch den ZKD-Schaden und die kpl. Überholung des Zylinderkopfes.
Abschließend kann man sagen, dass die von mir angefertigten Teile einwandfrei gepasst haben. Auch die Längen der Bänder haben super gepasst, so dass die Bänder schön straff sitzen und nichts wackelt oder lose sitzt. Die alten Schrauben gingen einwandfrei raus, lediglich die Schraube auf der Beifahrerseite nahe der Hinterachse ist sehr schlecht zugänglich. Hier musste mit dem Gelenk auf der Ratsche gearbeitet werden.
Anbei gleich noch ein paar Bilder.
Gruß,
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72 Antworten
Schritt #1: Materialbestellung und Anriss:
Nachdem ich im Berufsleben nichts mehr mit Edelstahlblech zu tun habe, musste ich mein Material bestellen. Der Zuschnitt mit dem Laser durch einen Dienstleister war mir für diesen Fall zu teuer, obwohl ich eigentlich ein Freund von ausgelaserten Teilen bin. Ich habe mich für die Eigenfertigung in der heimischen Garage entschieden und erst mal im großen Auktionshaus drei Blechstreifen aus Edelstahl 1.4301, 35x2x1000mm bestellt. Für ca. 34 Euro auch nicht wirklich günstig, aber immerhin lag das Zeug keine drei Tage später vor meiner Werkstatttüre.
Die gesteckte Länge der Bänder beträgt für 333.201.653 839mm und für 333.201.654 998mm. Siehe pdf im Anhang.
Auf das Wasserablaufloch in den Bändern kann meiner Meinung nach verzichtet werden, denn erstens sind die Bänder aus VA und werden nicht mehr durchrosten, zweitens fehlt den nachgefertigten Bänder die Prägung der Originalteile, so dass kein Wasser in diesem Hohlraum zwischen Tank und Band stehen bleiben kann. Des Weiteren stellt das Loch eine Schwächung des Bandes an dieser Stelle dar, was sich beim abschließenden Biegevorgang über eine Schablone negativ auswirken würde.
Für den Anriss etwas komplexerer Geometrien und Löcher bediene ich mich immer der "Abziehbildmethode". Ich drucke die zu übertragenden Geometrien 1:1 auf dem Laserdrucker aus und klebe sie mit doppelseitiger Klebefolie auf die Bauteile. Anschließend kann man die Lochmittelpunkte direkt abkörnen, die Außengeometrien mit der Flex zurechtschneiden, am Bandschleifer nachschleifen, usw.... All das macht das Papier und die Klebefolie ausreichend gut mit.
Da wir in das Band Langlöcher einbringen müssen (Abmaße siehe auch pdf´s von Hans-57), habe ich den dem Bandende zugewandten Mittelpunkt gekörnt, den das Band von unten durch den Schraubstock einspannen und das Langloch nach unten feilen ist einfacher als anders herum.
Gleich geht´s weiter...
Schritt #2: Herstellung der Langlöcher und der Außenkontur:
Nachdem ich die Datei mit den "Abziehbildern" vorher vergessen hatte hochzuladen, hängt die jetzt hier an. Macht ja auch nix, wir brauchen später ja noch mehr Zuschnitte - die Verstärkungen an den Bandenden. Aber alles der Reihe nach...
Ich habe die Löcher gut vorgekörnt, als Zentrierung mit einem 4er Bohrer vorgebohrt, als Zwischenstufe ca. Durchmesser 8mm gebohrt und anschließend mit einem 11,5er Bohrer (weil ich keinen 11,4er Bohrer hatte) fertiggebohrt. Auf das eine Zehntel kommt es bei diesen Teilen nicht an, würde ich meinen :-)
Nach dem Bohren wurden die Langlöcher mit einer guten Rundfeile fertiggefeilt, wie vorher bereits beschrieben, von außen nach innen. Wer zuerst die inneren Löcher bohrt, der muss halt dann nach außen feilen.
Die Außenkontur habe ich mit der kleinen Flex und dünnen Trennscheiben 125x1mm geschnitten. Anschließen wieder feilen, wie gehabt. Mit den aufgeklebten Papierchen ist das aber kein Problem und auch ausreichend genau.
Schritt #3: Zuschnitt, Anriss und Bohren der Verstärkungsbleche:
Das Material für die 6 Verstärkungsbleche an den Bandenden ist ein 2mm VA-Blech. Dieses Blech hatte ich noch vorrätig.
Ich habe mir drei Streifen von 55mm breite und ca. 95mm Länge mit der Flex zurechtgeschnitten. Leider habe ich keine Tafelschere :-( Die Länge ist hierbei nicht entscheidend, es müssen halt nur zwei der "Abziehbilder" für die Verstärkungen aus meiner pdf drauf passen.
Diese drei Blechstreifen habe ich mit dem WIG-Schweißgerät umlaufend bündig aufeinandergeheftet. Das hat den Vorteil, dass anschließend mit zweimal bohren und zurechtflexen alle sechs Teile fertig vor uns liegen.
Das Loch in der Mitte habe ich wieder gut vorgekörnt, mit einem 4er Bohrer vorgebohrt, und anschließend GENAU 8mm durchgebohrt. Dieses Loch wird später noch auf 10,8mm aufgebohrt, wir benötigen es aber etwas später noch mit 8mm, um die drei Bleche mit einer M8er Schraube schön zentriert zusammenzuschrauben, so dass die Bleche beim Zuschnitt der Außenkontur mit Flex nicht auseinanderfallen. Siehe Bilder.
Die beiden diagonal zum Mittelloch liegenden Löcher verwenden wir später, um die Verstärkungen via Lochschweißung mit dem WIG-Schweißgerät auf die Bänder zu schweißen. Hier habe ich auch Durchmesser 4mm gewählt, zur Not kann ich später noch etwas größer bohren, falls dies erforderlich sein sollte.
Die Löcher an der Außenkontur wurden selbstverständlich auch wieder mit Durchmesser 4mm vorgebohrt, denn hier muss etwas auf Genauigkeit geachtet werden, weil sonst beim anschließenden Aufbohren mit einem 9er Bohrer die zwei Bohrungen ineinander verlaufen und sich der Bohrer dann darin verkanten kann.
Beachte: Der Blechstreifen ist mit 55mm im Moment noch zu breit und wird nach dem Bohren beidseitig abgeschnitten. Das Übermaß dient nur dem Bohrvorgang, halbe Löcher lassen sich schwer bohren :-)
Gleich geht's´weiter!
Schritt #4: Fertigstellung der Zuschnitte für die Verstärkungsbleche:
Nachdem wir alle Löcher fertig gebohrt haben und hoffentlich bei den äußeren 9er Bohrungen nicht abgerutscht sind, flexen wir die Löcher nach außen hin auf. Alternativ kann man das auch mit der Handbügelsäge machen. Da ich aber von mir behaupte, dass ich mit meiner Flex umgehen kann, mache ich das mit der Flex, zumal das auch deutlich schneller geht. Anschließend wurden die Teile in der Länge getrennt und zurechtgeschnitten. Je nach dem wie gut man vorher außenherum zusammengeheftet hatte, kann man auch vor der Längstrennung schon die 8er Schraube zur Fixierung einschrauben, so dass die Bleche sicher zusammenbleiben.
Anschließend wurden die Bleche noch entlang der Lochmitten der 9er Löcher "besäumt" und die spitzen Konturen unten im Bild mit der Flex zurechtgeschnitten. Danach kann die 8er Schraube entfernt werden und die gesamten Einzelteile fallen vor uns, "eins wie das andere" auf den Tisch! Danach noch etwas mit der Feile entgraten, die "Abziehbilder" mit Bremsenreiniger entfernen und ein Feierabendbierchen aufmachen. Die 8er Löcher bleiben noch auf 8mm, die brauchen wir noch für die Biegevorrichtung.
So ist der Stand zum heutigen Tage, nächste Woche geht es weiter mit einer Biegevorrichtung für die Verstärkungen, dem Aufschweißen der Verstärkungen auf die Bänder und mit einer Biegeschablone für die langen Bänder.
Gruß,
Moin, super Arbeit !! ich habe soetwas auch bei meinem GD gemacht, bin mir aber nicht sicher was der Tüv dazu sagt...
Danke! Ich bin mir sicher, meinem TÜVler sind drei neue Bänder aus VA lieber, als drei rottige Dinger aus Dosenblech. Der Typ hat
selbst Oldtimer und hat entsprechend Augenmaß.
Überhaupt gibt es da meiner Meinung nach nichts zu bemängeln, wenn es ordentlich gemacht ist.
Wir werden sehen..
Gruß,
Zitat:
@kawastaudt schrieb am 20. November 2016 um 12:53:39 Uhr:
Danke! Ich bin mir sicher, meinem TÜVler sind drei neue Bänder aus VA lieber, als drei rottige Dinger aus Dosenblech. Der Typ hat
selbst Oldtimer und hat entsprechend Augenmaß.
Überhaupt gibt es da meiner Meinung nach nichts zu bemängeln, wenn es ordentlich gemacht ist.
Wir werden sehen..
Gruß,
Ja ich habe die Befestigungs Punkte an beiden Enden aus VA nachgebaut und mit einem VA Band verbunden
Hallo !
Sehr gute und saubere Arbeit, wüßte nicht, was der TÜV daran bemängeln sollte.
Danke für die hervorragende Anleitung - sollte in den FAQ´s verewigt werden.
Druß Eiche.
Danke Danke. Wie gesagt, ab Montag geht es weiter.
Perfekte Handwerkskunst!
Wenn alles fertig ist kommts in die FAQ
Wirklich sehr saubere Arbeit!
Und auch das Biegen wird Dir sicher noch gelingen.
Bitte teile uns dann auch mal den gesamten Zeitaufwand incl. Zeichnung erstellen, Material recherchieren/besorgen, Vor und Nachbereitung von Werzeug und Maschinen usw. mit.
Ich glaube nämlich noch immer nicht, daß sich der ganze Aufwand lohnt um vielleicht 50,-€ zu sparen.
Moin moin. Gekostet hat das bisher ca. 34 Euro und da dürfte eigentlich auch nichts mehr hinzukommen.
Klar, wenn ich eine Stunde Arbeit mit 75 Euro ansetzen würde, dann rechnet sich das auf keinen Fall, ebenso nicht, wenn ich mir sämtliches Werkzeug, wie z.B. Ständerbohrmaschine, WIG-Schweißgerät usw. extra hierfür kaufen müsste. Man kann bei sowas sehr schnell erkennen, dass ein Teilepreis für einen fertigen Satz Bänder im Netz sehr wohl gerechtfertigt ist. Allerdings habe ich auch schon gelesen, dass die Dinger wohl nicht so toll passen sollen und das würde mir dann ganz gewaltig stinken!
Nachdem mich meine Arbeitszeit aber nichts kostet und ich solche Dinge nach Feierabend in meiner Werkstatt mache, statt wie so manch anderer vor der Glotze zu verblöden, geht der Aufwand für mich absolut in Ordnung.
Zeitaufwand bisher: Zwei bis drei Mittagspausen für die Nachkonstruktion nach den Zeichnungen von Hans-57 , 10 Minuten Materialbestellung und ca. 4 Stunden bisher in der Werkstatt bis zum derzeitigen Baustand.
Wenn nichts dazwischen kommt, geht es heute Abend weiter mit einer Biegevorrichtung für die Verstärkungen und vielleicht noch das Aufschweißen auf die Bänder. Schaun mer mal.
Mfg
Meine Hochachtung, super Arbeit.
Aber eine Frage habe ich noch:
Mit welchen Bohrern bohrst Du eigentlich die Löcher?
Ich wollte vor drei Jahren mal einen kleinenRahmen aus VA-Vierkantrohr bauen. Dazu hätte ich 8 Löcher mit 6 mm Durchmesser bohren müssen. Das ging überhaupt nicht, das Material war viel zu hart. Nachdem ich drei nagelneue Bohrer aus dem Baumarkt verschlissen hatte, waren gerade mal 1 1/2 Löcher fertig.
Dann habe ich mir lieber für das Geld, was ich für weitere Bohrer hätte ausgeben müssen, den Rahmen in einer Schlosserfirma zusammenschweißen lassen.