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Vertrauenswürdigkeit von Fachwerkstätten - Erfahrungsbericht

Mercedes
Themenstarteram 28. April 2014 um 6:41

Hallo Zusammen,

ich möchte Euch gerne einmal an einer Erfahrung mit einer sog. Fachwerkstatt teilhaben lassen. Ich fahre einen W 202 Bauj. 1998. Mir ist es kürzlich passiert, dass der kleine Seitenblinker auf der rechten Seite nach dem Besuch einer etwas zu gründlichen Waschanlage aberissen worden ist. (Das Glas steckte noch, es leuchtete nur plötzlich die Anzeige im Cockpit "defekte Lampe"). Ich bin an einem Samstag in die größte MB Werkstatt gefahren nach Koblenz. Dort bat man mich, einen Moment Zeit mit zu bringen und ggf. nach einem Kaffee wieder zurück zu kommen. Bei dem anschließenden Gespräch mit dem dort zuständigen Meister wurde mir gesagt, dass die Reparatur vermutlich über 200 EUR kosten würde, da ein kompletter neuer Kabelsatz bestellt werden müsse. Ich habe mir das überlegt, die Reparatur nicht in Auftrag gegeben und bin an dem Montag darauf zu einer kleineren Werkstatt gefahren, welche auch diese Fahrzeuge warten kann. Die kleinere Werkstatt hat mich ebenfalls gebeten, zunächst eine Kaffeepause einzulegen, um mir später ein Feedback zu geben. Ich bin also in dem Ort in die Bäckerei gegangen, habe einen Kaffee getrunken und anschließend wieder zurück in die Werkstatt - ich konnte mein Auto abholen - es war fertig repariert - kostenlos. Es war lediglich das Kabel abgerissen, die Werkstatt hat es wieder rausgefischt und anschließend befestigt - Arbeitsaufwand weniger als 10 Minuten. Mein Vertrauen in die Hauptniederlassung war erschüttert, fühlte ich mich doch dort immer gut aufgehoben, als ich vor 13 Jahren schon einmal so ein Fahrzeug hatte.

Was haltet Ihr von der Geschichte ? Ist es normal, dass Gewinnorientierung mittlerweile vor Ehrlichkeit geht ? War es nur ein schlechter Tag eines Meisters ? Gibt es keine standardisierten Vorgehensweisen bei Reparaturen ? Wäre schön, wenn ein Fachmann etwas Hintergrundinformationen hierzu liefern könnte, damit auch so (dummme) Verbrauch wie ich, es verstehen kann. Danke vorab.

Gruß

Thorsten

Beste Antwort im Thema

Das ist eben der große Unterschied. In einer Vertragswerkstatt gibt es keine Reparaturen mehr, sondern nur die Fehlersuche und anschließender Tausch aller defekter Teile.

In einer normalen Fachwerkstatt bemüht man sich, den Wagen kostengünstig verkehrssicher zu halten.

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Das ist eben der große Unterschied. In einer Vertragswerkstatt gibt es keine Reparaturen mehr, sondern nur die Fehlersuche und anschließender Tausch aller defekter Teile.

In einer normalen Fachwerkstatt bemüht man sich, den Wagen kostengünstig verkehrssicher zu halten.

Zitat:

Original geschrieben von tkreutz

Hallo Zusammen,

ich möchte Euch gerne einmal an einer Erfahrung mit einer sog. Fachwerkstatt teilhaben lassen. Ich fahre einen W 202 Bauj. 1998. Mir ist es kürzlich passiert, dass der kleine Seitenblinker auf der rechten Seite nach dem Besuch einer etwas zu gründlichen Waschanlage aberissen worden ist. (Das Glas steckte noch, es leuchtete nur plötzlich die Anzeige im Cockpit "defekte Lampe"). Ich bin an einem Samstag in die größte MB Werkstatt gefahren nach Koblenz. Dort bat man mich, einen Moment Zeit mit zu bringen und ggf. nach einem Kaffee wieder zurück zu kommen. Bei dem anschließenden Gespräch mit dem dort zuständigen Meister wurde mir gesagt, dass die Reparatur vermutlich über 200 EUR kosten würde, da ein kompletter neuer Kabelsatz bestellt werden müsse. Ich habe mir das überlegt, die Reparatur nicht in Auftrag gegeben und bin an dem Montag darauf zu einer kleineren Werkstatt gefahren, welche auch diese Fahrzeuge warten kann. Die kleinere Werkstatt hat mich ebenfalls gebeten, zunächst eine Kaffeepause einzulegen, um mir später ein Feedback zu geben. Ich bin also in dem Ort in die Bäckerei gegangen, habe einen Kaffee getrunken und anschließend wieder zurück in die Werkstatt - ich konnte mein Auto abholen - es war fertig repariert - kostenlos. Es war lediglich das Kabel abgerissen, die Werkstatt hat es wieder rausgefischt und anschließend befestigt - Arbeitsaufwand weniger als 10 Minuten. Mein Vertrauen in die Hauptniederlassung war erschüttert, fühlte ich mich doch dort immer gut aufgehoben, als ich vor 13 Jahren schon einmal so ein Fahrzeug hatte.

Was haltet Ihr von der Geschichte ? Ist es normal, dass Gewinnorientierung mittlerweile vor Ehrlichkeit geht ? War es nur ein schlechter Tag eines Meisters ? Gibt es keine standardisierten Vorgehensweisen bei Reparaturen ? Wäre schön, wenn ein Fachmann etwas Hintergrundinformationen hierzu liefern könnte, damit auch so (dummme) Verbrauch wie ich, es verstehen kann. Danke vorab.

Gruß

Thorsten

Hallo Com.

das ist typisch MB.

Man versucht mit allen Mitteln die alten Karren madig zu machen und preislich weich zu kochen. Und dadurch die Kunden zu einem Neukauf zu bewegen.

MB sollte dies aber nicht nötig haben.

Mein nächster ist aber wieder Benz.

Mfg Orlando

Dagegen spricht aber der Pauschalrabatt für ältere Mercedes-Fahrzeuge und die recht günstigen Teilepreise.

Es ist eben deren Geschäftsmodell, nur Teile zu tauschen, was auch Vorteile bei der Garantie hat. Denn repariert ein Mechaniker ein Teil und investiert dafür eine Stunde Arbeit kostet das 100 € (plus MwSt.). Geht das Teil dann nach ein paar Wochen ganz kaputt, kann man wieder in die Werkstatt kommen, ist unzufrieden und hat am Ende viel höhere Kosten, als wenn das defekte Teil einfach getauscht worden wäre. Denn auf das Neuteil kann die Werkstatt einfach Garantie geben (Sicherheit für beide Seiten) und die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass man damit wieder Probleme hat. Am Ende ist das die stressfreiere, aber teurere Lösung.

Im Grunde ist das eine gängige Politik der Werkstätten (längst nicht nur bei Mercedes-Benz): Es wird weniger repariert, sondern lieber gleich erneuert. Oft geschieht das auch, weil man einfach nicht mehr den Willen dazu hat, die Zeit knapp bemessen ist, man speziell bei älteren Autos lukrativere Projekte vor Ort hat und die schnelle Mark machen möchte, ohne sich mit Fehlersuchen anzustrengen - und nicht zu vergessen ist auch das Fachwissen des Werkstattpersonals, speziell bei älteren Baureihen wie etwa einem W202, recht begrenzt.

Wenn man einen Mechaniker hat, der etwa zwischen 40 und 50 ist, der kann so einen Wagen reparieren und kennt sich aus, weiß auch die Handgriffe, aber da das Werkstattpersonal oft jünger ist und der 40-50 Jahre alte Mitarbeiter dann gern als Serviceberater positioniert wird, mehr um Kundenkontakt als um den Kundendienst in der Werkstatthalle bemüht ist, dann bleibt das dann und wann auf der Strecke.

Ich bin mit meinem W210 ein Vertragswerkstatt-Kunde, weil ich dort eben solch einen Mechaniker an der Hand habe, das Auto da seit 1996 gewartet wurde und außerdem die "Service VorteilsKarte" ein sinnvolles Argument ist. Goify hat sie ja schon am Rande erwähnt. Man spart in der Tat bares Geld!

Zitat:

Original geschrieben von tkreutz

 

Was haltet Ihr von der Geschichte ? Ist es normal, dass Gewinnorientierung mittlerweile vor Ehrlichkeit geht ? War es nur ein schlechter Tag eines Meisters ? Gibt es keine standardisierten Vorgehensweisen bei Reparaturen ?

Ist gängige Praxis. Ja, das ist (leider) bei Vertragswerkstätten/Niederlassungen normal. Nein, der Meister hatte keinen schlechten Tag, der reagiert morgen nicht anders. Ja, es gibt Standard-Vorgehensweisen, deshalb sind die Reparaturen auch so teuer.

Service/Wartung in der Vertragswerkstatt machen lassen solange Garantie/Kulanzzeit besteht, anfallende Reparaturen in der Freien durchführen lassen. Diese Vorgehensweise spart Geld und Nerven.

Du hast alles richtig gemacht, genauso wäre ich auch vorgegangen.

Auch wenn mein Gegenbeispiel ein wenig hinkt:

Vor kurzem war ich bei einer freien Werkstatt, da ich Probleme beim Starten habe. Für die Fehlerauslese hat man 26 € von mir verlangt. Ergebnis: nichts elektronisches, aber unter anderem einen unbekannten Fehler. Ich erhielt daraufhin die Empfehlung, aufgrund des unbekannten Fehlers den freundlichen aufzusuchen.

Gesagt, getan. Ich erklärte dort gleich, dass sich nur eine Fehlerauslese möchte...

und einen Cappuccino :)

da ich mir den Stundensatz leider nicht leisten kann. Diese erhielt ich dann auch neben dem obligatorischen Kaffe kostenlos...

Böse Zungen würde jetzt behaupten: Wer sich einen 280er Sechszylinder leisten will (Annahme aufgrund deines Nicks) der kann auch die paar Euro FS auslesen bezahlen. Beim Restwert des W202 relativiert sich das aber.... ;)

Nein, schön zu hören dass es auch noch Mercedes-Werkstätten gibt die auf eine glasklare Ansage kulant reagieren obwohl nichts oder nur sehr wenig daran verdient ist.

Das hat zwar Seltenheitswert aber dennoch: Chapeau! Ein sehr feiner Zug!

Ein Forum ist nun mal ein Ort wo eher die Negativseiten beleuchtet werden. Das verzerrt die Realität genauso wie die allzu positiv angehauchten Artikel und Reportagen in den Zeitschriften oder im TV.

Die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen. Servicewüste Deutschland hat auch im KFZ-Gewerbe längst Einzug gehalten, das ist unbestritten. Ein paar Enthusiasten und Gutmenschen gibt es aber auch dort.

Wenn man sie kennt, soll man ihnen auch die Stange halten. Und sie weiterempfehlen.

Keiner lebt von der Hand im Mund, Leistung muss bezahlt werden. Wenn hier eine Werkstatt etwas differenziert ist das okay und der Umstand spricht für sich.

Leider ist es halt nicht immer so. 200€ für einen defekten Seitenblinker aufzurufen ist beschämend, das geht auch günstiger - wenn man nur will.

Kostenlos muss es nicht sein, denn es war ja eine Dienstleistung die erfolgreich ausgeführt wurde. Ein mittlerer zweistelliger Betrag ist hier durchaus angebracht auch wenn evtl. die Werkstatt aufgrund Eigenwerbung/Kundenbindung darauf verzichtet. Gutes Geld für gute Arbeit - nur das hat Zukunft.

am 11. Mai 2014 um 5:37

Zitat:

</span>itat:

Original geschrieben von tkreutz

Hallo Zusammen,

 

ich möchte Euch gerne einmal an einer Erfahrung mit einer sog. Fachwerkstatt teilhaben lassen. Ich fahre einen W 202 Bauj. 1998. Mir ist es kürzlich passiert, dass der kleine Seitenblinker auf der rechten Seite nach dem Besuch einer etwas zu gründlichen Waschanlage aberissen worden ist. (Das Glas steckte noch, es leuchtete nur plötzlich die Anzeige im Cockpit "defekte Lampe"). Ich bin an einem Samstag in die größte MB Werkstatt gefahren nach Koblenz. Dort bat man mich, einen Moment Zeit mit zu bringen und ggf. nach einem Kaffee wieder zurück zu kommen. Bei dem anschließenden Gespräch mit dem dort zuständigen Meister wurde mir gesagt, dass die Reparatur vermutlich über 200 EUR kosten würde, da ein kompletter neuer Kabelsatz bestellt werden müsse. Ich habe mir das überlegt, die Reparatur nicht in Auftrag gegeben und bin an dem Montag darauf zu einer kleineren Werkstatt gefahren, welche auch diese Fahrzeuge warten kann. Die kleinere Werkstatt hat mich ebenfalls gebeten, zunächst eine Kaffeepause einzulegen, um mir später ein Feedback zu geben. Ich bin also in dem Ort in die Bäckerei gegangen, habe einen Kaffee getrunken und anschließend wieder zurück in die Werkstatt - ich konnte mein Auto abholen - es war fertig repariert - kostenlos. Es war lediglich das Kabel abgerissen, die Werkstatt hat es wieder rausgefischt und anschließend befestigt - Arbeitsaufwand weniger als 10 Minuten. Mein Vertrauen in die Hauptniederlassung war erschüttert, fühlte ich mich doch dort immer gut aufgehoben, als ich vor 13 Jahren schon einmal so ein Fahrzeug hatte.

 

Was haltet Ihr von der Geschichte ? Ist es normal, dass Gewinnorientierung mittlerweile vor Ehrlichkeit geht ? War es nur ein schlechter Tag eines Meisters ? Gibt es keine standardisierten Vorgehensweisen bei Reparaturen ? Wäre schön, wenn ein Fachmann etwas Hintergrundinformationen hierzu liefern könnte, damit auch so (dummme) Verbrauch wie ich, es verstehen kann. Danke vorab.

 

Gruß

Thorsten

ES

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