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Volvo 960 2.5 170PS Ruckeln/Stottern bei niedriger Drehzahl
Hallo zusammen,
kürzlich habe ich mein Traumauto erworben: Volvo 960 2.5 Bj. 1995. Er hat nur 125.000km Laufleistung.
Ein kleines Problem ist mir aufgefallen:
Im Standgas ruckelt er ganz leicht, die Drehzahlnadel bewegt sich minimal auf und ab. (fast nicht sichtbar). Gravierender ist, dass im 1.Gang bei niedriger Drehzahl ein richtiges Leistungsloch auftritt. D.h. ich gebe Gas und habe das Gefühl, der Motor verschluckt sich bzw. es passiert rein gar nix. Dies tritt aber nur bei niedriger Drehzahl im 1.Gang auf.
Der Wagen hat gerade frisch Inspektion erhalten inkl. Wechsel aller relevanten Filter. Außerdem hat die Werkstatt festgestellt, dass die Luftzufuhr bzw. die Plastik/Gummi Leitungen welche Luft zum Motor führen porös sind. Diese wurden nun bereits gewechselt, leider hat sich das Problem nicht erledigt.
Es leuchten keine Kontrolllampen im Auto auf. Autobahnfahrt etc. ist alles wunderbar.
Wonach sollte ich forschen (lassen). Bin ratlos.
Entschuldigt meinen unfachmännischen Post, ich habe nur wenig Ahnung von Autos bzw. den richtigen Begrifflichkeiten.
Vielen Dank für jedwede Hilfe.
Christian
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12 Antworten
Hi Christian,
den Post mit den Zündspulen hast du ja schon entdeckt (http://www.motor-talk.de/forum/960-macht-mucken-t5008916.html).
Allerdings wundert es mich, dass das Ruckeln nur im ersten Gang kommen soll. Wie fährst du denn? Eher unter oder über 2000 1/min? (Also natürlich nur dort, wo es funktioniert) Schalte mal in den zweiten oder dritten Gang und schau, dass du bei einer Drehzahl von etwa 1300 1/min bist. Dann mal Gas geben (etwa 2/3 Gas, also gut reinlangen) bis etwas über 2000 1/min. Das ganze aber bei richtig heißem Motor machen. Heiß meint nicht, dass die Temperaturanzeige oben steht, sondern richtig heiß. Also mal auf die Autobahn und 20 - 30 km so zwischen 160 und 180 km/h aufhalten. Wenn das Ding danach nicht ruckelt, sind es wahrscheinlich nicht die Spulen.
Dein "Leistungsloch" tritt aber nicht nur auf den ersten paar hundert Metern nach dem Motorstart am Morgen auf oder? Das wäre nämlich unkritisch. In den ersten Minuten mit bitterkaltem Motor sorgt die Motorsteuerung nämlich dafür, dass der Katalysator schnell aufgeheizt wird. Dazu wird sehr spät gezündet. Der Kraftstoff verbrennt nicht vollständig. Eine Sekundärluftpumpe pumpt Luft in den den Abgastrakt. Der unverbrannte Kraftstoff verbrennt im Katalysator und der wird schneller warm. Effekt für den Fahrer: Je nach Temperatur hast du eine längere oder kürzere Phase, in der du gefühlt deutlich Leistung verlierst. Wenn du dann mit fast Standgas anfährst und die Kupplung zu schnell kommen lässt, dann verschluckt er sich ein wenig und nimmt gefühlt kurz kein Gas mehr an. Das ist aber nur beim Anfahren mit eiskaltem Motor direkt nach dem Starten so. Also wieder vergessen, wenn es auch wann anders auftritt. 
Hallo Royalk,
vielen Dank für Deine sehr ausführliche und aufschlussreiche Antwort. Tatsächlich tritt das Problem nicht nur im 1.Gang auf, sondern auch im 2. und 3. Gang und auch nur (zumindest nach meiner jetzigen Erfahrung) bei Drehzahlen unter 2000. Es ist so, wie Du es beschreibst: ich fahre mit niedriger Drehzahl, will ordentlich Gas geben und auf einmal gibt es dieses Loch. Nicht immer, aber häufig.
Richtig heiß gefahren habe ich es noch nicht probiert, werde es aber morgen versuchen und Dir dann berichten.
Wenn ich morgens starte fahre ich ganz "sanft" bis der Motor warm ist. D.h. ich reproduziere das Loch eigentlich nicht, da ich eben nicht ordentlich auf das Gaspedal trete. Subjektiv habe ich das Gefühl, dass das Leistungsloch/Stottern erst kommt wenn der Motor einigermaßen warm ist.
Zusammenfassend werde ich versuchen, deutlicher einzugrenzen wann das Ruckeln auftritt und wann nicht. Ebenso wie bereits erwähnt teste ich mal mit heißem Motor und schreibe dann hier im Forum.
Vielen Dank.
Wenn du das Problem so schon hast, dann brauchst du den Motor nicht noch heißer zu testen, das wird sich dadurch wahrscheinlich nur verschlimmern. Wenn es ein Problem mit einer oder mehreren Spulen gibt, dann wird das dadurch nur schlimmer. Du würdest dann auch nicht mehr die Endgeschwindigkeit erreichen und längere Zeit mit Vollgas auf der Autobahn würde wahrscheinlich in der Fehlermeldung "Lambda Sonde" enden.
Wenn du die Motorhaube aufmachst, findest du dort oben auf dem Motor eine schwarze Plastikabdeckung. Die kannst du abschrauben. Dazu reicht das Bordwerkzeug aus. Ist, glaube ich, der mittlere Torx. Darunter siehst du schon die 6 Zündspulen. An jeder ist ein Kabel dran. Nicht zu übersehen. Jede ist original mit 2 Schrauben festgeschraubt. Es gibt auch Ausführungen mit einer Schraube. Zieh das Kabel der ersten Spule ab. Achte darauf, das Kabel mit Samthandschuhen anzufassen. Ziehe nicht am Kabel, sondern nur am Stecker. Die Kabel sind eingegossen und die Hitze und das Alter setzt dieser Verbindung zu. Schraube die Schrauben lose (Geht auch mit dem Bordwerkzeug, ist aber mühselig. Nimm lieber eine Ratsche). Die Spule kannst du dann nach oben rausziehen. Kann etwas schwer gehen, je nach dem wie fest die Dichtung sitzt. Wenn du sie draußen hast, inspiziere sie genau. Im unteren Bereich, also dort, wo es rund ist, musst du nach Rissen im Kunststoff suchen. Wenn du um so einen Riss eine weiße Verfärbung findest, dann springt dort der Funken über. Das heißt, die Isolierung der Hochspannung ist mürbe geworden und der Funke springt außerhalb des Brennraums zwischen Spule und Zylinderkopf über. Die Zündkerze zündet nicht. Das spürst du dann - als Ruckeln. Es kann mehrere Zündspulen betreffen oder auch nur eine. Bevor du wild wechselst, guck sie dir erstmal an. Ist nicht so schwer. Pass nur auf, dass du die Schrauben nicht verlierst und dass sie nicht ins Loch fallen, die bekommst du dann nämlich nur mit spitzen Fingern wieder raus Nach der Inspizierung setzt du die Spule wieder ein, schraubst sie fest und steckst das Kabel an. Achte darauf, dass das Kabel fest sitzt. Ist der Kunststoffguss darin schon "etwas" porös, achte darauf, dass die Kabelschuhe auch auf den Kontakten sitzen. Wenn der Motor danach läuft wie ein Sack Nüsse, dann hast du entweder vergessen, ein Kabel anzuschließen oder die Kontakte stecken nicht richtig drauf.
Die Zündspulen mit Riss ersetzt du und siehe da: die Kiste läuft wieder. Du wirst womöglich auch eine kleine Leistungssteigerung auf der Autobahn bemerken, da jetzt alle Zylinder zuverlässig laufen
Nochmal danke für Deine Antwort. Die Plastikabdeckung habe ich schon ab bekommen, die Schrauben der Zündspulen nicht. Ich muss mir doch erst mal eine Ratsche kaufen. Kommende Woche werde ich das dann versuchen. Weitere Infos zum Problem:
Ziemlich sicher macht mein 960 keine Mucken wenn der Motor kalt ist. Ich habe das Gefühl, dass es erst mit warmen Motor los geht. Auch kann ich sagen, dass das Problem ausschließlich bei 1300-1600 U/Min auftritt, zzgl. geringfügiges Wackeln im Leerlauf. Dies ist aber minimal. Mir ist auch aufgefallen, dass der Motor nach dem Start im Leerlauf erst eine Weile, paar Minuten, auch nach rumfahren, bei ca. 1000 U/Min recht ruhig läuft. Nach kurzer Zeit sind es dann nur noch knapp unter 1000 Umdrehungen (vielleicht 800) bei unruhigem Lauf. Ist das normal,dass sich die Leerlaufumdrehungen mit warmen Motor verringern?
Beste Grüße
Die erhöhte Leerlaufdrehzahl nach dem Kaltstart ist völlig normal. Das macht jedes Auto mehr oder weniger so (die genauen Drehzahlen und die Dauer unterscheiden sich natürlich zwischen den Fahrzeugtypen und Motoren). Schau dir mal die Spulen an. Da wirst du dann mit guter Wahrscheinlichkeit den Schuldigen finden. Alles halb so wild
PS: Nach meinem Wissensstand ist die Leerlaufdrehzahl beim 960 betriebswarm 750 1/min
PPS: Kauf nach Möglichkeit gleich einen ordentlichen Ratschenkasten. Da hast du lange Freude dran und gute Nüsse machen fest sitzende Schrauben auch nicht so schnell rund. Empfehlen kann man die üblichen Verdächtigen: Hazet, Gedore, Stahlwille, Würth. Lieber gebraucht bei Ebay einen kleinen 1/4" Kasten von einem dieser Hersteller kaufen als nen neuen billigen mit 390 Teilen aus dem Baumarkt. Sowas kauft man nur einmal im Leben, wenn man gleich was vernünftiges holt.
Edith meint, dass ich selbst z.B. den hier mal als Werbegeschenk vom ADAC bekommen habe: http://eshop.wuerth.de/.../
Der hat schon so einiges mitgemacht. Was der auf dem freien Markt kostet, weiß ich aber nicht und es gibt natürlich auch anderes ordentliches Werkzeug.
So ich habe die Zündspulen geprüft. Alles in Ordnung. Die sehen wie neu aus. Keine Risse, keine weißen Stellen.
Hast Du noch weitere Ideen?
Uff, damit habe ich nicht gerechnet. Die Stecker zu den Zündspulen sehen aber alle gut aus oder? Wie alt sind die Zündkerzen? Als ich meinen gekauft habe, hatten die verglichen zu neuen Kerzen schon den doppelten Elektrodenabstand 
Wenn du nicht weißt, wie alt die Kerzen sind, dann einfach wechseln. Das kostet nicht so viel und schaden kann es nie. Ist ja auch schnell gemacht. Es gibt Leute, die behaupten, dass er nur mit Kerzen von Volvo gut fährt. Ich bin damals zum Stahlgruber gefahren und habe NGK Kerzen für den Volvo gekauft. Damit fährt er auch top und ohne Aussetzer. Kannst du sicher auch bei den üblichen Verdächtigen wie ATU oder so kaufen. Bosch geht sicher auch gut.
Wenn die Stecker an den Zündspulen gut aussehen und du die Kerzen getauscht hast und das Problem danach weiter besteht, dann bau mal die Drosselklappe aus und reinige die. Oder lass das machen, rechne aber mal mit 2 h Arbeitszeit, je nachdem wie versifft die ist.
Was mir gerade einfällt: Hast du überhaupt mal geschaut, ob Fehler hinterlegt sind? Bis Modelljahr 1995 (FIN hat an 10. Stelle ein "S") wurden die Fehler über eine kleine "Kiste" im Motorraum ausgeblinkt. Das ist OBD I. Danach wurde die OBD II Schnittstelle eingeführt. Wie man Fehler ausliest, steht z.B. hier beschrieben:
http://www.volvo-turbo.de/onboard-diagnose.html
Bis Modelljahr 1995 ist im 2.5 die Motronic 1.8 verbaut. Danach die Motronic 4.4 (Quelle)
Vielen Dank noch mal für Deine Antwort. Die Stecker sehen gut aus. Die dazugehörigen Kabel nicht mehr. Die Drähte liegen nicht frei, aber die Schutzummantelung ist an einigen Stellen ab (also dieser Plastikschutz, welcher noch einmal um die einzelnen Kabel liegt).
Ich werde nun als nächstes die Zündkerzen wechseln.
Eine Frage zur Gesamtsituation: kann ich irgendwas kaputt machen, wenn ich jetzt weiterhin wie gewohnt mit dem Auto fahre? Wie ich schon mal erwähnt habe, fahre ich entspannt. Sollte der Volvo besser stehen bis ich die Probleme gelöst habe? Bin da sensibel, da mein alter Volvo V70 schon mal einen Schaden an der Kurbelwelle erlitten hat, weil der Vorbesitzer falsche Glühkerzen eingebaut hat. (wurde mir zumindest so von der Werkstatt gesagt.)
Also grundsätzlich hört sich das, was du da hast, für mich nach Zündung an. Damit kannst du noch fahren. Solange die Lambda Lampe nicht leuchtet besteht da auch keine Gefahr für den Katalysator.
Da fällt mir noch ein: Die Lambda Lampe leuchtet aber, wenn du bei ausgeschaltetem Motor die Zündung anmachst oder? Nicht dass doch ein Fehler hinterlegt ist und die Lampe nur durchgebrannt ist. Hat ein Freund von mir in seinem 850 gehabt
Hast du denn die Fehler mal ausgelesen?
Mit Plastikschutz um die Kabel meinst du sowas wie das hier?: http://www.google.de/imgres?...
Das ist nicht schön, muss aber nicht schlimm sein, wenn die Isolierung die Hitze ab kann. Ansonsten mal wechseln. Such mal nach Wellrohr. Das gibts als Meterware zu kaufen und kann nachträglich um die Kabel geclipst werden. Kannst ja mal den Plastedeckel oben (also den über den Zündspulen) ablassen und fahren, bis das Problem auftritt. Dann wackelst du an den Kabeln und guckst, ob der Motorlauf dadurch beeiträchtigt wird. Aber vorsicht, lieber mit nem Schraubenzieher machen und am Griff anfassen, nicht dass ein Kabel doch durch ist und du einen gewischt bekommst...
Wegen falscher Glühkerzen soll der Motor nen Huf gerissen haben?! War das ein Diesel? Sonst warens die Zündkerzen. Das lag dann daran, dass der Wärmewert der Zündkerzen zu klein war. Die ragen tiefer in den Brennraum und werden heißer. Dadurch kommt es zur Glühzündung und damit womöglich zu klopfender Verbrennung. (Siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndkerze#W.C3.A4rmewert) Dass dabei die Kurbelwelle als erstes die Hufe streckt, hätte ich zwar nicht vermutet, aber ausgeschlossen kann es ja offensichtlich auch nicht werden...
Hello again,
Die Lambda-Kontrollleuchte leuchtet bevor ich starte auf und geht dann ordnungsgemäß nach Zündung wieder aus.
Genau die Wellrohre aus Deinem Link meinte ich. Werde ich mal bei Gelegenheit erneuern.
Die Fehlerauslese werde ich mal versuchen, obwohl ich zugeben muss, dass es sehr kompliziert aus sieht. Sicherlich kann ich den OBD-II Anschluss der Mittelkonsole nutzen. Würde dies mit solch einem Gerät funktionieren:
http://www.google.de/imgres?...
?
Viele Grüße und besten Dank.
Hi,
welcher OBD Scanner funktioniert, weiß ich nicht genau. Ich habe in meinem noch OBD I und brauche dementsprechend keinen Adapter. Soweit ich das gelesen habe, läuft die Motronic bei dir über das OBD II Protokoll, dieses Breakout Board wird dir also nichts nutzen. Was wohl funktionieren soll, ist dieses hier: http://www.ebay.de/.../141173794546?...
Aber günstig is anders.
Wechsel die Zündkerzen und erneuere diese Wellrohre. Wenn es danach noch nicht besser ist, dann kannst du ja mal zum nächsten Volvo Vertragshändler fahren und dort die Fehler auslesen lassen. Ist ziemlich sicher günstiger als der Adapter. Je nachdem, wie viel du zukünftig selbst an dem Auto machen willst und wie du finanziell gerade aufgestellt bist, ist die Werkstatt deshalb vielleicht die bessere Variante.
Ich drücke dir die Daumen!
Viele Grüße!
Kurzes Update: das Ruckeln ist momentan nicht bemerkbar. Entweder ist der Volvo jetzt wieder richtig eingefahren (stand wohl einige Zeit beim Händler), die warmen Temperaturen wirken sich positiv aus oder es tritt zufällig nicht mehr auf. Das Auslesegerät werde ich mir dennoch kaufen, kann nicht schaden so etwas zu haben.
Was mir noch aufgefallen ist: wenn der Motor warm ist, gibt es gelegentlich ein merkwürdiges, turbinenartikes "Heulen" bzw. hochfrequentes Geräusch, welches auch von der Drehzahl abhängt. Merkwürdig ist, dass das Geräuch nicht immer da ist, also auch mal wieder verschwindet, dann wieder auftaucht und auch nicht in allen Drehzahlbereichen präsent ist. Ich kann mir überhaupt nicht erklären, was es damit auf sich hat. Während des Geräusches gibt es keinerlei Auswirkungen am Fahrzeug, also keine Leistungsverluste oder so. Ich mache mir nur Gedanken, was es damit auf sich hat.
Viele Grüße