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Volvo V 50 1.8F Trifuel - Werkstatthorrortrip mit Happy End oder „mein Gott ist das peinlich VOLVO“
Ich habe im Mai 2014 einen Volvo V 50 1.8F Trifuel mit 40.000 km auf dem Tacho für meine Tochter bei meinem örtlichen Volvohändler gekauft. Die Erfahrung mit LPG angetriebenen Autos beläuft sich in unserer Familie auf mehr als 300.000 km Laufleistung. Kaputte Verdampfer, klemmende Ventile am Gastank und fehlerhaftes Ventilspiel gehören zu unserem Erfahrungsschatz. Bei der Probefahrt läuft das Auto völlig unauffällig im Gasbetrieb. Ein Jahr später bei der Inspektion gibt es keine Auffälligkeiten. Dann beginnen die Probleme: die Leerlaufdrehzahl bricht häufiger beim Kupplung treten ein, gelegentlich geht der Motor sogar aus. Die Tochter ist gerade zu Besuch bei mir, ich schicke sie in die nahe gelegene Volvowerkstatt zum Meister meines Vertrauens. Bei der Probefahrt verhält sich das Fahrzeug völlig unauffällig, der Fehlerspeicher ist leer. Der Ratschlag „Fahren Sie das Auto männlicher“ kommt gar nicht gut an. Meine Tochter gewöhnt sich an das Rumzicken des Fahrzeugs und gleicht mit ihren Fahrstil die Fehler aus. Mittlerweile ist das Auto knapp 70.000km gelaufen.
Mitte Dezember ist es dann soweit: das Auto springt nicht mehr an, obwohl der Anlasser willig durchdreht. Also abschleppen in die örtliche Volvowerkstatt.
Die Drosselklappe wird gereinigt, die Zündkerzen werden ausgewechselt und es wird eine neue Lambdasonde eingebaut. Das kostet 692,57€. Für einige Tage läuft das Auto unproblematisch.
Dann sind die Probleme wieder da, der Motor geht aus beim Kupplung treten, die Leerlaufdrehzahl ist instabil und schließlich 100 km entfernt der Heimat springt die Kiste nicht mehr an. Also abschleppen in die nächstgelegene Volvowerkstatt. Nun wird der Kühlmitteltemperaturfühler ausgewechselt für 250,25€. Für einige Tage läuft das Auto unproblematisch.
Dann sind die Probleme wieder da, der Motor geht aus beim Kupplung treten, die Leerlaufdrehzahl ist instabil und wieder 100 km entfernt der Heimat springt die Karre nicht mehr an. Mit dem ADAC Menschen und dem Abschleppunternehmen ist das Töchterchen inzwischen per du. In der Werkstatt wird nun probeweise eine neue Drosselklappe eingebaut, aber auch das löst das Problem nicht. Nach Vorgabe von Volvo Deutschland wird die Gasanlage stillgelegt. Nun läuft das Fahrzeug einwandfrei. Gegen die Zahlung von 332,09 € wird der Zündschlüssel ausgehändigt. Es wird also ein Auto übergeben, welches in diesem Zustand nicht TÜV fähig ist. Auf die Frage wie es nun weitergehen soll, kommt nur ein Schulterzucken.
Volvo hat seinerzeit Teleflexanlagen für seine Trifuel Autos verwendet. Eigentlich gelten diese Anlagen als unproblematisch (auch wenn gelegentlich mal eine Verdampfermembran kaputtgeht). Teleflex ist mittlerweile pleite, einen Support für diese Anlagen gibt es bei Volvo nicht mehr. Das Wissen um diese Gasanlagen ist bei Volvo mittlerweile nahezu vollständig abhandengekommen. Ich recherchiere im Internet: das oben genannte Problem tritt bei den Volvos mit Originalumrüstung recht häufig auf. In diversen Foren finde ich entsprechende Beiträge, ein Kunde hat sein Fahrzeug während der Garantiezeit aufgrund dieses Problems gewandelt. Eine Lösung finde ich bei meinen Recherchen jedoch nicht.
Ich mache mir ständig Gedanken über diese Gasanlage und habe schließlich eine Idee: sollte der Gasfilter verstopft sein, dann regelt das Steuergerät der Gasanlage die Einspritzzeiten nach oben um den Lambdawert auszugleichen. Das „zu fette“ Gemisch wird dem Benzinsteuergerät übergeben und sorgt dafür, dass das Fahrzeug im kalten Zustand nicht anspringt. Natürlich sollte bei diesem Fehler im Gasbetrieb bei Volllast ein Ruckeln oder ein abschalten der Gasanlage erfolgen – zu bedenken ist aber, dass das Wort Volllast im fahrzeugtechnischen Wortschatz meiner Tochter nicht vorkommt. Ich konfrontiere den Meister meines Vertrauens mit dieser Idee. Der sagt „klingt ganz plausibel, aber wenig glaubhaft - das ist doch das erste, woran man denkt“.
Ich fahre zur 500km entfernt wohnenden Tochter, sie bekommt vorübergehend meinen Zweitwagen und ich schnappe mir diese Volvokrücke. Ersatzteile für die Teleflexanlagen gibt es bei diversen Internetanbietern. Die Lieferung lässt etwas auf sich warten. Dann ist es soweit: ich baue den Filter in der Gasphase aus und stelle fest, dass er total verstopft ist. Das Ersatzteil wird montiert (ja ich weiß, man soll nicht selber an Gasanlagen herumschrauben). Am nächsten Tag fahre ich in die Werkstatt meines Vertrauens, zusammen mit den Meister wird die Gasanlage wieder in Betrieb genommen. Auf dem Weg zur Tankstelle geht der Motor beim Kupplung treten aus. Alles wie gehabt? Nach Rücksprache mit meiner Werkstatt mache ich eine Probefahrt von 60 Minuten Dauer. Die Idee ist, dass sich die Gasanlage auf die neue Situation adaptieren soll. Und tatsächlich, von Stopp zu Stopp wird die Leerlaufdrehzahl stabiler. Am nächsten Morgen startet das Fahrzeug klaglos und schaltet praktisch sofort in den Gasbetrieb um. Nun sind TÜV, Abgasuntersuchung und Gasanlagenprüfung eine reine Formsache.
Seit mehr als 1000 km läuft der 1.8F wieder völlig klaglos. Er ist vollgasfest im Gasbetrieb, springt willig an, die Leerlaufdrehzahl ist stabil und er schaltet bei leerem Gastank sofort in den Benzinbetrieb um. Also ist nun alles so, wie es sein soll.
Fazit:
Volvo bietet für seine Trifuel Fahrzeuge keinen Service mehr an. Wer ein Auto mit oben genannten Problemen hat, sollte als aller erstes an den Gasfilter denken und diesen austauschen.
Ich bin sehr enttäuscht von den anfangs beteiligten Werkstätten. Eine derartige Inkompetenz habe ich mir nicht vorstellen können. Ich habe die Beteiligten und auch Volvo Deutschland angeschrieben und bin auf deren Stellungnahme sehr gespannt.
Gruß Thomas
Beste Antwort im Thema
Ich habe im Mai 2014 einen Volvo V 50 1.8F Trifuel mit 40.000 km auf dem Tacho für meine Tochter bei meinem örtlichen Volvohändler gekauft. Die Erfahrung mit LPG angetriebenen Autos beläuft sich in unserer Familie auf mehr als 300.000 km Laufleistung. Kaputte Verdampfer, klemmende Ventile am Gastank und fehlerhaftes Ventilspiel gehören zu unserem Erfahrungsschatz. Bei der Probefahrt läuft das Auto völlig unauffällig im Gasbetrieb. Ein Jahr später bei der Inspektion gibt es keine Auffälligkeiten. Dann beginnen die Probleme: die Leerlaufdrehzahl bricht häufiger beim Kupplung treten ein, gelegentlich geht der Motor sogar aus. Die Tochter ist gerade zu Besuch bei mir, ich schicke sie in die nahe gelegene Volvowerkstatt zum Meister meines Vertrauens. Bei der Probefahrt verhält sich das Fahrzeug völlig unauffällig, der Fehlerspeicher ist leer. Der Ratschlag „Fahren Sie das Auto männlicher“ kommt gar nicht gut an. Meine Tochter gewöhnt sich an das Rumzicken des Fahrzeugs und gleicht mit ihren Fahrstil die Fehler aus. Mittlerweile ist das Auto knapp 70.000km gelaufen.
Mitte Dezember ist es dann soweit: das Auto springt nicht mehr an, obwohl der Anlasser willig durchdreht. Also abschleppen in die örtliche Volvowerkstatt.
Die Drosselklappe wird gereinigt, die Zündkerzen werden ausgewechselt und es wird eine neue Lambdasonde eingebaut. Das kostet 692,57€. Für einige Tage läuft das Auto unproblematisch.
Dann sind die Probleme wieder da, der Motor geht aus beim Kupplung treten, die Leerlaufdrehzahl ist instabil und schließlich 100 km entfernt der Heimat springt die Kiste nicht mehr an. Also abschleppen in die nächstgelegene Volvowerkstatt. Nun wird der Kühlmitteltemperaturfühler ausgewechselt für 250,25€. Für einige Tage läuft das Auto unproblematisch.
Dann sind die Probleme wieder da, der Motor geht aus beim Kupplung treten, die Leerlaufdrehzahl ist instabil und wieder 100 km entfernt der Heimat springt die Karre nicht mehr an. Mit dem ADAC Menschen und dem Abschleppunternehmen ist das Töchterchen inzwischen per du. In der Werkstatt wird nun probeweise eine neue Drosselklappe eingebaut, aber auch das löst das Problem nicht. Nach Vorgabe von Volvo Deutschland wird die Gasanlage stillgelegt. Nun läuft das Fahrzeug einwandfrei. Gegen die Zahlung von 332,09 € wird der Zündschlüssel ausgehändigt. Es wird also ein Auto übergeben, welches in diesem Zustand nicht TÜV fähig ist. Auf die Frage wie es nun weitergehen soll, kommt nur ein Schulterzucken.
Volvo hat seinerzeit Teleflexanlagen für seine Trifuel Autos verwendet. Eigentlich gelten diese Anlagen als unproblematisch (auch wenn gelegentlich mal eine Verdampfermembran kaputtgeht). Teleflex ist mittlerweile pleite, einen Support für diese Anlagen gibt es bei Volvo nicht mehr. Das Wissen um diese Gasanlagen ist bei Volvo mittlerweile nahezu vollständig abhandengekommen. Ich recherchiere im Internet: das oben genannte Problem tritt bei den Volvos mit Originalumrüstung recht häufig auf. In diversen Foren finde ich entsprechende Beiträge, ein Kunde hat sein Fahrzeug während der Garantiezeit aufgrund dieses Problems gewandelt. Eine Lösung finde ich bei meinen Recherchen jedoch nicht.
Ich mache mir ständig Gedanken über diese Gasanlage und habe schließlich eine Idee: sollte der Gasfilter verstopft sein, dann regelt das Steuergerät der Gasanlage die Einspritzzeiten nach oben um den Lambdawert auszugleichen. Das „zu fette“ Gemisch wird dem Benzinsteuergerät übergeben und sorgt dafür, dass das Fahrzeug im kalten Zustand nicht anspringt. Natürlich sollte bei diesem Fehler im Gasbetrieb bei Volllast ein Ruckeln oder ein abschalten der Gasanlage erfolgen – zu bedenken ist aber, dass das Wort Volllast im fahrzeugtechnischen Wortschatz meiner Tochter nicht vorkommt. Ich konfrontiere den Meister meines Vertrauens mit dieser Idee. Der sagt „klingt ganz plausibel, aber wenig glaubhaft - das ist doch das erste, woran man denkt“.
Ich fahre zur 500km entfernt wohnenden Tochter, sie bekommt vorübergehend meinen Zweitwagen und ich schnappe mir diese Volvokrücke. Ersatzteile für die Teleflexanlagen gibt es bei diversen Internetanbietern. Die Lieferung lässt etwas auf sich warten. Dann ist es soweit: ich baue den Filter in der Gasphase aus und stelle fest, dass er total verstopft ist. Das Ersatzteil wird montiert (ja ich weiß, man soll nicht selber an Gasanlagen herumschrauben). Am nächsten Tag fahre ich in die Werkstatt meines Vertrauens, zusammen mit den Meister wird die Gasanlage wieder in Betrieb genommen. Auf dem Weg zur Tankstelle geht der Motor beim Kupplung treten aus. Alles wie gehabt? Nach Rücksprache mit meiner Werkstatt mache ich eine Probefahrt von 60 Minuten Dauer. Die Idee ist, dass sich die Gasanlage auf die neue Situation adaptieren soll. Und tatsächlich, von Stopp zu Stopp wird die Leerlaufdrehzahl stabiler. Am nächsten Morgen startet das Fahrzeug klaglos und schaltet praktisch sofort in den Gasbetrieb um. Nun sind TÜV, Abgasuntersuchung und Gasanlagenprüfung eine reine Formsache.
Seit mehr als 1000 km läuft der 1.8F wieder völlig klaglos. Er ist vollgasfest im Gasbetrieb, springt willig an, die Leerlaufdrehzahl ist stabil und er schaltet bei leerem Gastank sofort in den Benzinbetrieb um. Also ist nun alles so, wie es sein soll.
Fazit:
Volvo bietet für seine Trifuel Fahrzeuge keinen Service mehr an. Wer ein Auto mit oben genannten Problemen hat, sollte als aller erstes an den Gasfilter denken und diesen austauschen.
Ich bin sehr enttäuscht von den anfangs beteiligten Werkstätten. Eine derartige Inkompetenz habe ich mir nicht vorstellen können. Ich habe die Beteiligten und auch Volvo Deutschland angeschrieben und bin auf deren Stellungnahme sehr gespannt.
Gruß Thomas
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7 Antworten
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Gruß, Olli
P.S.: nächsten März wird ein einwandfrei laufender V40 D4 frei
Na das du da aber nicht eher drauf gekommen bist.
Das ist aber wirklich peinlich... Fällt einem echt nicht mehr viel zu ein.
Mir doch.
That's Volvo!
Zitat:
@ViperV50 schrieb am 22. April 2016 um 08:14:01 Uhr:
Das ist aber wirklich peinlich... Fällt einem echt nicht mehr viel zu ein.
Zitat:
@daniel1710 schrieb am 22. April 2016 um 08:21:48 Uhr:
Mir doch.
That's Volvo!
Zitat:
@daniel1710 schrieb am 22. April 2016 um 08:21:48 Uhr:
Zitat:
@ViperV50 schrieb am 22. April 2016 um 08:14:01 Uhr:
Das ist aber wirklich peinlich... Fällt einem echt nicht mehr viel zu ein.
Kann ich nicht beurteilen, denke aber das zieht sich durch alle Marken. Bestätigt aber meine generelle Haltung zu Werkstätten. Wenn du willst das es anständig gemacht wird, mach's selber. Mit der Einstellung fahre ich seit 30 Jahren problemlos durch die Gegend.
Gasfilter. Boah. *Kopf auf Tisch knall*
Ich glaub, ich spinne, das ist nicht deren Ernst? Schön, dass du dir da selber zu helfen wusstest und erstmal nicht aufgegeben hast. Der Großteil der anderen Autofahrer hätte sich wohl zähneknirschend damit abgefunden. Wie so ein dämliches Verschleißteil wie ein Gasfilter allerdings völlig ignoriert wird und die Anlage stattdessen einfach stillgelegt wird, ist mir unbegreiflich.
Meine Volvo Werkstatt war, was die Fehlersuche anging, immer sofort auf der richtigen Fährte und hat nicht einmal etwas Falsches getauscht, alle Fehler wurden beim ersten Werkstatttermin beseitigt. Das muss ich meiner Werkstatt positiv anrechnen. Allerdings hätten sie bei mir wohl eine Felge zerkratzt oder was anderes dämliches kaputt gemacht. Diese Ratlosigkeit (oder auch Unlust, über Fehler nachzudenken) scheint sich allerdings durch alle Werkstätten zu ziehen, wenn man sich mal bei anderen Herstellern umhört. Das ist definitiv kein alleiniges Volvo Problem...
Da muß ich ViperV50 recht geben. Ich hatte aber auch Glück mit unserer ehem. Volvowerkstatt ,sehr Kompetent in Sachen Service und Werkstatt. Das sie mich beim Autowechsel in Stich ließen ist ne andere Sache.
Jetzt mit Citroen ist es noch ne Stufe besser,mit denen stehen wir seit Jahren auf Du , da wurden wir noch nie Enttäuscht (durch den Zweitwagen-Xsara- und auch der C70 war schon da ,2,0D PSA). Mit den jetzigen C5 bin ich da natürlich sehr gern gesehen,leider Selten,da nur wenig zu machen ist. Service mache ich ja meist selbst.
Seit ich Auto fahre mach ich viel selbst.Einen einzigen Totalausfall mit anschließender Verschrottung war so das einzige mal das ich dumm auf der BAB rum stand.
Andreas