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Vorgehen bei Auffahrunfall

Themenstarteram 6. September 2023 um 18:13

Hallo zusammen,

heute hatte ich nach 28 Jahren Fahrpraxis meinen ersten Unfall. Mir ist auf der Autobahn jemand hinten drauf gefahren... Allen geht es gut, nur Blechschaden - das ist schonmal das Wichtigste.

Jetzt bin ich aber irgendwie leicht überfordert mit dem weiteren Vorgehen... wie geht's jetzt weiter? Was muss ich machen?

Gleich vorneweg: wer nur auf die Suchfunktion oder Google verweisen möchte (habe ich bereits getan und bin nur noch mehr verwirrt), der möge sich bitte zurückhalten und diesen Thread ignorieren - das kann ich gerade echt nicht brauchen. Danke.

Allen anderen, die ein bisschen Zeit und Lust haben mich in die richtige Richtung zu schubsen, bin ich sehr dankbar.

Mal von vorne:

Die Situation war folgende: linke Spur, ca. 100 km/h, der Transporter vor mir fährt abrupt nach rechts, davor Stau, ich mache eine Vollbremsung, das Fahrzeug hinter mir fährt auf. Danach sind wir auf den Standstreifen rüber.

Da wir beide nicht so recht wussten was wir jetzt machen sollen haben wir die Polizei gerufen. Die ist auch gekommen und hat alles aufgenommen. Wir haben noch Telefonnummern, Namen etc. ausgetauscht und ein paar Fotos der Autos gemacht.

Glücklicherweise ist mein Auto noch soweit fahrbereit - ich brauche also erstmal keinen Ersatz. Nur stark regnen darf es nicht - die Heckklappe ist nämlich nicht mehr dicht...

Die junge Frau im hinteren Auto wird den Unfall nun ihrer Versicherung melden.

Nun frage ich mich: wie geht's denn jetzt weiter? Was muss bzw. kann ich denn jetzt machen?

Ich habe gelesen, dass ab 1000 EUR Schaden auf jeden Fall ein Gutachten nötig ist. Da dürften wir deutlich drüber liegen, denke ich mal.

Meldet sich die gegnerische Versicherung bei mir? Oder wie läuft das? Ich kenne die gegnerische Versicherung gar nicht - das "Versicherungskärtchen" hatte sie leider nicht mit...

Muss ich meine Versicherung auch informieren?

Oder muss ich von mir aus schon ein Gutachten erstellen lassen? Ich hätte da sogar schon einen "Wunsch-Gutachter" - bei dem lasse ich seit Jahren die HUs meiner Fahrzeuge machen und der hat auch schon ein Oldtimer- und Wertgutachten für mich gemacht und hat echt Ahnung.

Jou, ihr seht... ich hingegen bin völlig ahnungslos und würde mich über Tips freuen. Danke schonmal.

Viele Grüße

Matthias

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51 Antworten

Privatfahrzeug oder Firmenleasing?

Fast ein Standardtipp für völlig Ahnungslose - such dir einen Anwalt, der im Verkehrsrecht fit ist. Dessen Kosten darf die gegn. Versicherung übernehmen.

Mit dem Kennzeichen des Unfallgegners ist es einfach, die zuständige Versicherung zu ermitteln.

Gutachten kannst (und sollst) du selbst in Auftrag geben, einen Menschen der gegn. Versicherung die Schadenshöhe ermitteln zu lassen, wäre ein ziemlich Fehler.

Die eigene Versicherung würde ich vorsichtshalber informieren, eine Kopie des Unfallberichts beifügen.

Ich stimme PeterBH zu, aber noch ein Hinweis, wie du die Versicherung herausfindest, wenn du nur das gegnerische Kennzeichen hast (was wie gesagt ggf. dein Anwalt für dich macht): https://www.zentralruf.de/

EDIT: Als ich mal "Unfallopfer" wurde und die Verursacherin ihre Versicherung nicht wusste, hat ein Anruf genügt und ich wurde zur gegnerischen Versicherung weitergeleitet.

Außerdem dürfte allg. https://www.adac.de/.../ eine gute Quelle sein.

notting

Der Zentralruf antwortet im Regelfall innerhalb eines Tages per Mail.

Themenstarteram 6. September 2023 um 18:46

@crimsonred:

Ist ein Privatfahrzeug. 2012 als Neuwagen gekauft und seit 2015 komplett bezahlt und meiner...

@PeterBH:

Ich hatte ja gehofft da ohne Anwalt durchzukommen. Ich habe das Gefühl das die junge Frau ehrlich ist und möchte ihr nicht noch "einen reinwürgen". Ich möchte halt nur meinen Schaden ganz normal und vernünftig ersetzt haben... Meinst du dafür brauche ich wirklich einen Anwalt? Vielleicht bin ich da auch zu gutmütig... ich weiß nicht...

Ja, wenn mir die gegnerische Versicherung einen Gutachter vorschlägt, werde ich den ablehnen und "meinen" beauftragen.

OK, meine Versicherung werde ich informieren. Leider gab es von der Polizei keinen Bericht. Ich habe nur die Info erhalten, dass die Versicherung sich die Daten bei der Polizei holen kann, oder so ähnlich.

@notting:

Danke für den Tip mit dem "Zentralruf" - das schaue ich mir gleich mal an.

Und im ADAC bin ich auch - alleine schon wegen meinem Oldtimer... ;-) Vielleicht rufe ich die einfach mal an und lasse mich beraten... Denn auf der verlinkten Seite war ich vorhin schon - aber so richtig schlau hat mich das nicht gemacht...

Schonmal vielen Dank an euch! Ich bin ja echt froh, dass ich so lange vor solchen Erfahrungen verschont geblieben bin - aber wenn's einen dann erwischt und man weiß nicht was man machen soll/muss... echt blöd.

Also danke für eure Tips!

Ich würde erstmal den Unfall deiner eigenen Versicherung melden und schauen was die dir anbieten.

In meinem Fall hat dann alles weitere meine Versicherung geklärt. Es lief jedes Mal ohne Probleme. In einem Fall hat die Gegenseite sich quer gestellt und wollte mir den schwarzen Peter zuschieben aber auch da hat mich meine Versicherung sogar vor Gericht vertreten. Ich musste nur einmal den Gutachter an mein Auto laden. Und es ging zu meinem Gunsten aus.

Daher verstehe ich das ständige Gerufe nach einem Anwalt nicht.

Man kann natürlich für jedes einen Anwalt hinzuziehen und ganze Berufszweige damit beschäftigen. Macht alles nur noch teurer und die Beiträge für uns alle steigen noch weiter. Am Ende muss der Spaß ja bezahlt werden.

Melde es auch deiner Versicherung. Nimm Dir einen Anwalt, dich kostet es nichts. Er regelt alles für dich, Gutacher, Ersatzfahrzeug, usw. Wenn auf Ersatzfahrzeug verzichtet wird, dann fließt das Geld direkt in dein Portemonnaie.

Du würgst der jungen Frau damit keinen rein, ihr SFR wird ohnehin belastet, und das unabhängig von der Schadenshöhe.

Du beschreibst dich selbst als völlig ahnungslos, und auf der Gegenseite sitzen Kürzungskünstler. Beim letzten regulierten Unfall brauchte es vier begründete Schreiben, bis die Versicherung die Kürzungen (dafür werden externe "Gutachter", wie z.B. "Car€xpert" beauftragt) zurück genommen hat.

Du hast aber hoffentlich die genauen Daten der Polizei erhalten?

Zitat:

@crimsonred schrieb am 6. September 2023 um 20:50:05 Uhr:

Melde es auch deiner Versicherung. Nimm Dir einen Anwalt, dich kostet es nichts. Er regelt alles für dich, Gutacher, Ersatzfahrzeug, usw. Wenn auf Ersatzfahrzeug verzichtet wird, dann fließt das Geld direkt in dein Portemonnaie.

Gutachter kennt der Geschädigte hier selbst, ansonsten würde der Anwalt auch lediglich einen vorschlagen. Auch um ein Ersatzfahrzeug kümmert sich der Anwalt nicht, berät lediglich über die entsprechenden Ansprüche. Die Nutzungsausfallentschädigung - Summe steht regelmäßig im Gutachten - ist übrigens deutlich niedriger als die Kosten eines Ersatzfahrzeugs.

Zitat:

@PeterBH schrieb am 6. September 2023 um 20:54:37 Uhr:

Auch um ein Ersatzfahrzeug kümmert sich der Anwalt nicht, berät lediglich über die entsprechenden Ansprüche. Die Nutzungsausfallentschädigung - Summe steht regelmäßig im Gutachten - ist übrigens deutlich niedriger als die Kosten eines Ersatzfahrzeugs.

... aber man kann statt der Nutzungsausfallentschädigung bis zu einer zum verunfallten Fahrzeuggröße passenden Mietwagengröße und angemessener Zeit (z. B. Reparaturzeit) die Mietwagenkosten erstattet bekommen.

notting

Themenstarteram 6. September 2023 um 19:35

So, habe nun beim "Zentralruf" eine Anfrage gestellt und auch binnen weniger Minuten schon eine Antwort erhalten. Die Versicherung ist nun also bekannt - soweit so gut. Danke für den Tip!

Soll ich mich jetzt bei denen direkt melden? Und was sage ich denen? Dass ich einen eigenen Gutachter beauftragen möchte?

Ich werde den Unfall auch noch meiner eigenen Versicherung melden - mal schauen, was die so dazu sagen...

@PeterBH:

Ja, vielleicht hast du Recht. Ich bin wirklich ahnungslos und Versicherungen sind ja schon bekannt dafür sich ums Bezahlen zu drücken wo's nur geht...

Meinst du, es wäre ausreichend erstmal abzuwarten, ob die gegnerische Versicherung Kürzungen vornimmt und dann ggf. einen Anwalt einzuschalten oder sollte ich mir schon jetzt einen suchen? Ich würde jetzt mal zu ersterem tendieren... ich weiß nicht, vielleicht bin ich da einfach zu gutgläubig... aber ich will's halt auch nicht unnötig kompliziert machen das Ganze...

Daten habe ich selbst jetzt von der Polizei keine erhalten - nur eine Visitenkarte. Es wäre aber alles auf Anfrage der Versicherungen abrufbar, so die Auskunft.

Mit Datum, Zeit und Örtlichkeit sollte sich da das Aktenzeichen finden lassen, denke ich. Ich hatte ja auch gedacht, dass es da irgendwas schriftliches für mich gibt - war aber nicht der Fall.

Aber gut, sie haben definitiv ein Aktenzeichen angelegt (stand auf der Bußgeldquittung der Unfallgegnerin) und auch Fotos gemacht - da sehe ich jetzt kein Problem.

Was mir aber jetzt noch nicht so klar ist: kann ich jetzt direkt meinen Gutachter beauftragen oder muss/soll ich da noch die Rückmeldung von meiner/der gegnerischen Versicherung abwarten?

Au weia... ich komme mir echt gerade komplett doof vor... danke für eure Geduld und Hilfe. ;-)

An Deiner Stelle würde ich die Tips von @PeterBH beherzigen und sofort zu Deinem Gutachter fahren und sofort einen Anwalt für Verkehrsrecht mit der Durchsetzung Deiner Ansprüche beauftragen.

Du bist unverletzt und es gab nur Blechschaden.

Sprech mit deiner Versicherung, lass dich von denen beraten.

Sprech mit der generischen Versicherung, ob der Schaden gemeldet wurde (Schadennummer).

Kläre mit denen, ob Sie begutachten wollen, oder ob ihnen ein KVA der Werkstatt deines Vertrauens erstmal reicht.

Klär, ob deine Werkstatt mit Abtretungserklärung arbeitet, dann hast du damit nichts zu tun, setzt oftmals voraus, das du einen Anwalt einschaltest.

Falls du das selbst abwickeln willst:

Wenn die sich irgendwie dumm anstellen, egal zu welchem Zeitpunkt, kannst du das ganze an einen Anwalt auf deren Kosten abgeben.

Wenn die Begutachten und das Gutachten stark vom KVA abweicht, kannst du immer noch einen eigenen Gutachter auf deren Kosten holen.

Nutzungsausfall ist schweirig, wenn du den Wagen noch fährst.

Ich würde ihn wegen undicht stehen lassen, vorher mit der gegnerischen Versicherung Kostenübernahme Leihwagen oder alternativ Nutzungsausfall klären (hast du einen alternativen Wagen in der Familie o.Ä.)?

Wertminderung spielt nur dann eine Rolle, wenn dein Wagen neu genug ist.

Wenn du keine Lust hast, dich zu kümmern, dann gib es an einen Anwalt ab, alternativ halt an eine Werkstatt mit Abtretung.

Ich persönlich habe das bisher in einmal selbst abgewickelt, Nutzungsausfall und Wertminderung auch großzügig selbst ausgerechnet, gab keine Probleme, weil die gegnerische Versicherung froh war, die Anwaltskosten zu sparen.

Zitat:

@Standspurpirat schrieb am 7. September 2023 um 09:49:03 Uhr:

Klär, ob deine Werkstatt mit Abtretungserklärung arbeitet, dann hast du damit nichts zu tun, setzt oftmals voraus, das du einen Anwalt einschaltest.

Bei mir musste ich bis jetzt noch keinen aktivieren.

Oben schrieb ich ja, dass ich meine Fälle (es waren 3 bisher) immer an meiner Versicherung gemeldet habe und sie sich um alles gekümmert haben.

Danach konnte ich auch zu meiner Fachwerkstatt gehen - habe die Abtretung unterschrieben - und bekam vom Autohaus noch einen schicken Ersatzwagen für die Zeit. Wertminderung (ermittelt durch Gutachter, musste mich aber nicht selbst kümmern) und alles was du geschrieben hast wurde berücksichtigt und war für mich stimmig.

Daher würde ich auch immer erst das normale Gespräch mit der Versicherung suchen. Anwalt kann man immer noch einschalten.

Wie gesagt - auch wenn der Anwalt erstmal für einen nichts kostet so holen sich die Versicherungen dies am Ende über steigende Regional- oder KFZ Klassen wieder rein. Die Mehrkosten werden also durch uns alle getragen und daher bin ich kein Fan von Verallgemeinerung und mag diesen generellen Ruf nach einem Anwalt hier im Forum nicht, wenn es auch so klappt.

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