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Vorstellung / Phaeton 3.0 TDI GP2 kurz 5-Sitzer - inkl. Rapacho-Erfahrungsbericht

VW Phaeton 3D
Themenstarteram 12. Oktober 2017 um 16:31

Obwohl ich bereits seit ein paar Monaten mit dem Phaeton unterwegs bin, hatte ich bislang noch keine Gelegenheit, mich hier kurz vorzustellen und ein wenig über das Auto an sich und die besonderen Vorzüge bzw. Probleme zu berichten.

1. Warum ein Phaeton?

In meinem Fall ging es insbesondere darum, ein preiswertes, aber zuverlässiges und komfortables Zweitauto anzuschaffen. Mein primäres Fahrzeug ist ein Audi R8 V10, der zwar sehr viel Spass macht, aber nicht wirklich dazu prädestiniert ist, jeden Tag damit ins Büro zu fahren. Das ist zwar problemlos möglich, jedoch verliert das Auto dann aufgrund der gefahrenen Kilometer recht viel an Wert, und der Sprit-Verbrauch eines Zehnzylinders im Stop-and-Go-Verkehr ist auch nicht wirklich gering.

Um den Sportwagen daher etwas zu schonen und auch eine Alternative für die Bewältigung längerer Geschäftsreisen zu haben, hatte ich mich schon seit längerem im Gebrauchtwagenmarkt umgeschaut. Nachdem ich zwischenzeitlich einmal einen gebrauchten BMW 5er (E60) oder 3er (E46), oder auch einen Audi A8 im Auge hatte, schaute ich mich aus reiner Neugier eines Tages beim Phaeton um und war (obwohl ich bereits von dessen Wertverlust-Problem wusste) recht überrascht über die vergleichsweise niedrigen Preise und das hohe Ausstattungs-Niveau.

Ein wenig Lektüre in diesem Forum betreffend gewünschter Motorisierung und Ausstattung führte mich dann schnell zu dem Schluss, dass es eigentlich keine Alternative zum 3.0 TDI-Motor für mich gab - die Modelle mit Zehnzylinder-TDI waren mittlerweile zu alt und das Wartungsrisiko erschien mir zu hoch, und die Benziner waren für meinen Zweck und die zu erwartenden Fahrleistungen zu teuer im Unterhalt.

Bezüglich der Ausstattung waren mir v.a. das "neuere" Navi (d.h. ab GP2 mit dem 240-PS-Motor), die Komfortsitze, eine Rückfahrkamera sowie die Standheizung wichtig. Darüber hinaus wollte ich eine dunkle Aussenfarbe und helles Leder haben, das gefällt mir einfach persönlich am besten. Laufleistung sollte gut unter 150.000km liegen, und das Budget hatte ich mir bei 15.000 EUR limitiert. Fahrzeuge vom VW-Händler waren bei dem Budget nicht drin bzw. waren schlecht ausgestattet, so dass ich schliesslich bei einem Privatmann fündig wurde.

2. Welchen Phaeton ich gefunden habe

Das Fahrzeug war Baujahr 2009, hatte 133.000km gelaufen und nahezu ausschliesslich auf der Langstrecke bewegt worden (jedenfalls in den letzten drei Jahren, der Vorbesitzer älteren Baujahrs hatte das Fahrzeug in gut 4 Jahren nur knapp 30.000km bewegt). Das Scheckheft bezüglich Wartung schien auch in Ordnung, regelmässige Ölwechsel und zusätzlich waren vor kurzem die hinteren Bremsen komplett erneuert worden. Die vorderen waren ebenfalls fällig, dies erledigte der Verkäufer inkl. neuem Ölwechsel auch noch. Das Fahrzeug war auf 17-Zoll-Winterreifen (die nächste Saison erneuert werden müssten), ein Satz Sommerreifen in 18 Zoll kam auch noch dazu.

Während der Probefahrt - das erste Mal mit einem Phaeton - machte das Fahrzeug auf mich einen soliden Eindruck, nichts klapperte, alle elektronischen Helferlein funktionierten, die Automatik schaltete problemlos und der Federungskomfort war in der Tat ausserordentlich gut. Auf Rückfrage beim Eigentümer stellte sich heraus, dass das Fahrzeug auch nicht "gechippt" war, auch das Navi war seit dem Erstbesitzer nicht upgedatet worden. Optisch machte das Fahrzeug auch einen guten Eindruck - vor allem von aussen. Es gab zwar eine Reihe von Kratzern und Steinschlägen, und eine Politur hatte der Lack auch schon länger nicht gesehen, aber insgesamt sah das für ein 8 Jahre altes Fahrzeug wirklich noch sehr gut aus. Von innen dann schon etwas weniger, das helle Leder in Kombination mit zwei kleinen Kindern hatte doch etwas gelitten, vor allem die Fußmatten und das gesamte Interieur sahen schon etwas ranzig aus. Allerdings nichts, was man mit einer guten Aufbereitung nicht in den Griff bekommen könnte.

Ich entschloss mich daher zum Kauf, zu einem Preis von deutlich unter 15.000 EUR. Im Folgenden die Auflistung der Details bezüglich Ausstattung (Listenpreis belief sich damals nach meiner Berechnung auf ca. 90.000 EUR):

Motor: 3.0 TDI, 240 PS, Euro 5, Automatik, Allradantrieb

Modell: 5-Sitzer, kurzer Radstand

Farbe: Tiefseeblau metallic

Interieur-Leisten: Edelholz (Eukalyptus?)

Zusatzausstattung:

• Leder Vienna Classic

• Komfortsitze vorn 18-Wege mit Belüftung und Massagefunktion

• Heizung Fondsitze

• Bedienungselemente hinten f. Klimaanlage

• Standheizung mit 2 Fernbedienungen

• Keyless Access

• Elektrische Gepäckraumklappe

• Diebstahlwarnanlage

• Radio-Navigationssystem RNS 810

• Mobiltelefonvorbereitung "Premium"

• Einparkhilfe vorne und hinten mit Rückfahrkamera

• Automatische Distanzregelung (ACC) & Front Assist

• Side Assist

• Bi-Xenon-Scheinwerfer

• Sonnenschutz-Rollo Türscheiben hinten mechanisch

• Sonnenschutz-Rollo Heckscheibe elektrisch

• Glas-Schiebedach

• Anhängerkupplung

• Feuerlöscher

Insgesamt also ein durchaus gut ausgestattetes Exemplar - zur Vollausstattung (wenn es das denn überhaupt wirklich gibt) fehlt sicher noch einiges, aber mit einer Ausnahme - USB-Anschluss - ist alles Notwendige aus meiner Sicht an Bord.

3. Wartungsarbeiten, Probleme und Upgrades

Auch aufgrund der Recherchen in diesem Forum hatte ich bereits eine Reihe von Arbeiten identifiziert, die bei diesem Fahrzeug notwendig sein würden. Vor allem fehlte mir der Media-IN-Anschluss, denn im heutigen Zeitalter ist ein CD-Wechsler nutzlos und auch auf eine Speicherkarte passt aus meiner Sicht nicht genügend Musik. In meinen übrigen Fahrzeugen habe ich ausnahmslos portable Festplatten angeschlossen, und das sollte auch der Phaeton können. Daneben waren eine Reihe von Wartungs- und Pflegearbeiten notwendig, die der Vorbesitzer etwas vernachlässigt hatte.

3.1 Tuning

Alle meine Fahrzeuge sind, um es mal so auszudrücken, leistungstechnisch optimiert. Auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, mit dem 240-PS-Motor untermotorisiert zu sein, war mir von vorneherein klar, dass bei dem immensen Fahrzeug-Gewicht ein Mehr an Leistung und vor allem Drehmoment nicht schaden konnte.

Bei meinem Audi R8 V10 hatte ich mit MTM gute Erfahrungen gemacht, zudem ist meine "Hauswerkstatt" eine MTM-Vertretung. Leider sind die MTM-Preise jedoch für ein Fahrzeug diesen Alters nicht mehr angemessen und hätten auch nach gewissen Rabatten noch gut mit 1.000 EUR für eine einfache Reprogrammierung der Motorsteuerung zu Buche geschlagen. Das kam daher nicht in Frage, so dass ich letztlich zu BR Performance (https://www.br-performance.lu/en-lu/) gegangen bin, mit denen ich auch mit anderen Fahrzeugen bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Nach etwas Verhandeln gab es auch einen guten Preis inkl. Prüfstandlauf vorher und nachher. Die Leistungs-Daten: vorher 241 PS / 538 Nm, nachher 314 PS / 629 Nm. Das merkt man vor allem im Durchzug sehr schön, Überhol-Vorgänge sind jetzt souveräner und gerade im 6. Gang geht es auch bei höheren Geschwindigkeiten noch gut vorwärts. Natürlich merkt man nach wie vor das hohe Gewicht, welches bewegt werden muss, insgesamt ist man jetzt mit diesen Leistungsdaten etwas standesgemässer motorisiert (mehr wäre aber trotzdem noch besser!).

3.2 Navi-Update

Da der Vorbesitzer keine Anstalten gemacht hatte, die noch aus dem Auslieferungs-Jahr 2009 stammende Kartensoftware des Navigationssystems jemals upzudaten, wurde dies auch unmittelbar nach dem Erwerb des Phaeton gemacht. Nun ist er auf dem Stand 2017 und erkennt sogar unser Neubaugebiet - top! Daneben ersetzte ich auch die Batterien sämtlicher Fernbedienungen.

3.3 Inspektion / grosse 130.000km-Inspektion

Nur einige Wochen nach dem Erwerb teilte mir das Fahrzeug mit, dass nunmehr eine Inspektion fällig wäre. Soweit ich das überblicken konnte, war das die "grosse" Inspektion, die üblicherweise bei rund 130.000km zu machen ist. Prinzipiell war ich davon ausgegangen, dass der Vorbesitzer die komplette Inspektion noch gemacht hatte, hatte dies aber leichtsinnigerweise nicht mehr nachgeprüft (mit Ausnahme des Ölwechsels). Da eine richtige Inspektion offensichtlich schon länger nicht mehr durchgeführt worden war, wurde diese - mit Ausnahme des Ölwechsels - dann auch gemacht. Diese war wohl auch dringend nötig: So war z.B. der Innenraum-Filter schon Ewigkeiten nicht mehr getauscht worden, genauso wie der Motor-Luftfilter, der ziemlich zugesetzt und vergammelt war. Auch der Kraftstoff-Filter wurde getauscht und insgesamt alles auf Funktion und evt. weitere Probleme geprüft. Schien aber alles soweit in Ordnung. Bei der Gelegenheit ließ ich auch die Klimaanlage reinigen, da dies vermutlich auch seit Ewigkeiten (wenn überhaupt) nicht gemacht worden war.

3.4 Neue Sommerreifen

Laut Vorbesitzer sollten die Sommerreifen noch für eine Saison gut sein. Daher war ich etwas überrascht, als mir meine Werkstatt anlässlich des Wechsels von Winter- auf Sommerreifen mitteilte, diese seien nahezu komplett heruntergefahren (ein paar Tausend km wären wohl noch gegangen) und müssten ersetzt werden. Ausserdem sei eine der Felgen verbogen und müsste ebenfalls ersetzt werden. Ärgerlich! Aber nun ja, das hätte ich eventuell vor der Übernahme des Autos prüfen können…

Ich konnte glücklicherweise auf eBay eine neue Felge inkl. Reifen zu einem sehr guten Kurs ausfindig machen (150 EUR), so dass nur drei weitere neue Reifen in 18 Zoll (Dunlop) fällig waren. Zusammen mit der Inspektion und der Montage der Reifen waren das dann trotzdem nochmal 1.350 EUR - schon etwas mehr, als ich erwartet hatte.

Andererseits hatte das Fahrzeug nunmehr komplett neue Reifen, was ja auch ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsgewinn ist, und diese werden voraussichtlich erst in ein paar Jahren wieder ersetzt werden müssen.

3.5 Getriebe-Spülung, Media-In-Nachrüstung, Querlenker Vorderachse

Da die Media-In-Schnittstelle das einzige Ausstattungs-Merkmal war, welches mir wirklich fehlte, hatte ich bereits im Vorfeld Recherchen bezüglich einer möglichen Nachrüstung angestellt. Normale Werkstätten machen so etwas nicht, diese Erfahrung hatte ich bereits bei mehreren anderen Fahrzeugen gemacht. Glücklicherweise stiess ich auf Rapacho Performance, die sich ja auf den Phaeton spezialisiert haben und daher auch solche etwas aussergewöhnlichen Aufgaben ohne weiteres bewerkstelligenkönnen. Darüber hinaus sollte aufgrund des Kilometerstandes auch eine Spülung des Automatik-Getriebes gemacht werden, was ich bereits bei einem anderen meiner Fahrzeuge als eine sehr sinnvolle Wartungsmassnahme durchgeführt hatte.

Gesagt, getan - Termin war ausgemacht, trotz der gut 400km Entfernung nahm ich die Anfahrt in Kauf, beides konnte ohne weiteres an einem Tag gemacht werden. Die "neue" Werkstatt von Rapacho ist einfach zu finden, auch wenn nicht super angebunden, da man ein gutes Stück über's Land gondeln muss (ist aber eine schöne Gegend). Die Örtlichkeiten sind schick, sehr sauber und aufgeräumt, der Empfang freundlich. Alles prima also, so weit.

Das Problem kam nach ein paar Stunden: Eine (dankenswerterweise durchgeführte) Überprüfung der Vorderachse, eines bekannten Schwachpunktes des Phaeton, hatte ergeben, dass die gesamten Querlenker ausgetauscht werden sollten. Das und der dafür aufgerufene Preis (im Vergleich sicher günstig, aber trotzdem ein Batzen Geld) liessen mich erstmal schlucken, dann kam ich allerdings zu dem Schluss, dass es nunmal notwendig war und hier die beste Gelegenheit war, es sofort und zu einem - relativ - günstigen Kurs machen zu lassen.

Also den Auftrag erteilt, und am Spätnachmittag war dann alles fertig und ich konnte den Phaeton wieder abholen. Laut Aussage der Rapacho-Crew war insbesondere die Getriebespülung sehr angebracht - eventuell war das Fahrzeug doch öfters als Zugfahrzeug eingesetzt worden, als es mir der Vorbesitzer mitgeteilt hatte. Das Schaltverhalten der Automatik hatte sich eigentlich kaum verändert, es war auch zuvor noch sehr weich und ruckfrei gewesen. Die ausgetauschten Querlenker merkte man allerdings durchaus - die vorher merklichen Vibrationen waren verschwunden, der Phaeton lenkte auch präziser ein als vorher. Sehr gut! Und die Media-In-Schnittstelle funktionierte ebenfalls reibungslos, so dass ich bereits auf der Rückfahrt per angeschlossener Festplatte unter einer entsprechend grossen Auswahl an Musik auswählen konnte.

Darüber hinaus wurde auch die zweite Fernbedienung für die Standheizung neu angelernt, da diese bislang nicht funktionierte.

Alles in allem eine teure Angelegenheit, die mich insgesamt inklusive Anfahrt und Mietfahrzeug 2.000 EUR gekostet hat - aber mit einem auch fühlbaren Mehrwert. Natürlich relativiert auch das den günstigen Anschaffungspreis wieder etwas, aber nunmehr habe ich die relativ grosse Sicherheit, ein technisch einwandfreies und vermutlich für einen längeren Zeitraum zuverlässiges und wartungsarmes Fahrzeug zu haben.

3.6 Aufbereitung

Offensichtlich hatte der Vorbesitzer kein besonders grosses Interesse an Lackpflege oder einem ansehnlichen Innenraum des Phaeton. Das musste sich natürlich ändern, da vor allem der Innenraum durch häufigen Transport minderjährigen Nachwuchses in keinem guten Zustand befand - Staub überall, schwarze Streifen an diversen Plastik-Verkleidungen, Verschmutzungen im Leder und vollkommen ranzige Fussmatten.

Also auf zum Aufbereiter meines Vertrauens, bei meiner Hauswerkstatt Daum Motorsport (http://www.daum-motorsport.de/). Dort wurde das Fahrzeug sorgfältig gewaschen, poliert und von innen gereinigt. Darüber hinaus ersetzte ich die Fussmatten (die irgendwann einmal beige gewesen waren) durch komplett schwarze Exemplare, was einerseits wesentlich unempfindlicher für Schmutz ist und andererseits einen schönen Kontrast zur ansonsten beigen Innenausstattung herstellt.

Das Ergebnis war beeindruckend - auch wenn man natürlich kein Neufahrzeug mehr vor sich hatte, kam der Wagen nach der Aufbereitung doch schon sehr nahe daran heran und sah um Welten besser aus als vorher. Besonders dem Innenraum hatte die detaillierte Reinigung sehr gut getan, alles glänzte jetzt wieder und war in einem hervorragenden Zustand. Die Politur des Lacks liess auch eine Reihe von kleineren Kratzern deutlicher hervortreten, die ich vermutlich in den kommenden Monaten angehen werde. Der Farbton des Phaeton gefiel mir so richtig gut, ein sehr elegantes dunkles Blau, und steht diesem Fahrzeug nach meiner Auffassung prima.

3.7 Reparatur Navigations-System und Hupe

Leider waren die Ausgaben für den Phaeton damit aber noch nicht ganz beendet. Im Juni machten wir eine Reise nach Frankreich, während derer die Aussentemperaturen sehr hoch waren. Als wir anlässlich der Abfahrt von unserem Hotel das Navigationssystem wieder benutzen wollten, fuhr die gesamte zentrale Bedieneinheit (also der Bildschirm und die damit verbundenen Funktionen) nicht mehr hoch, sondern schien in einer Boot-Schleife gefangen - d.h. versuchte immer hochzufahren, nur um sich dann wieder auszustellen.

Aufgrund meiner guten Erfahrung mit Rapacho schilderte ich denen mein Problem und bekam auch prompt eine Antwort - vermutlich sei der Temperatur-Sensor innerhalb der Bedieneinheit defekt (aufgrund der hohen Aussentemperaturen) und verhindere das Hochfahren der gesamten Einheit. Man könne das aber beheben, die Einheit müsste nur eingeschickt werden.

Zwei Wochen später wurde das dann gemacht, Rapacho schickten sogar meiner Hauswerkstatt ein Video mit einer Anleitung zum Ausbau der Navi-Einheit - vorbildlich! Daher war das auch unproblematisch, und ich erhielt die reparierte Einheit innerhalb von 48 Stunden wieder zurück. Top! Die musste dann allerdings noch "angelernt" werden, was aber wohl auch kein Problem für meine Werkstatt darstellte. Ein positiver Nebeneffekt dieser - nicht ganz billigen - Reparatur war, dass nunmehr im Navi auch die Geschwindigkeitsbeschränkungen angezeigt werden; das war vorher nicht der Fall gewesen. Eventuell eine Folge eines Firmware-Updates der Navi-Einheit?

Bereits kurz nach Übernahme des Fahrzeugs war mir auch aufgefallen, dass die Hupe recht schwach klang. Etwas Recherche ergab, dass offenbar eins der zwei Signal-Hörner defekt sein musste. Eins davon befindet sich recht gut zugänglich im rechten Radkasten, das andere ist schön versteckt im Motorraum an der Spritzwand angebracht. Da aufgrund der Navi-Reparatur der Phaeton ohnehin in die Werkstatt musste, liess ich die Hupe gleich mitreparieren. Das kostete dann auch nochmal ein paar hundert EUR, aber nun hupt er wenigstens wieder wie es sich gehört…! Ich hätte den Defekt natürlich auch schon bei Übergabe des Fahrzeugs entdecken können, aber wer denkt schon daran, die Hupe zu kontrollieren?!

4. Fahren mit dem Phaeton - erstes Fazit nach gut 15.000km

Positiv:

• Sehr bequeme Sitze, Belüftung funktioniert prima

• Großzügiges Raumangebot

• Niedriger Geräuschpegel

• Exzellent arbeitende Klimatisierung und Heizung

• Komfortable Federung (17/18-Zoll-Räder)

• Sicheres Fahrverhalten, sehr guter Geradeauslauf auch bei hohen Geschwindigkeiten

• Hervorragende Traktion

• Gute Übersichtlichkeit (in Anbetracht der Fahrzeug-Größe)

• Große Reichweite durch 90-Liter-Tank

• Auch ohne Dynaudio guter Sound, MediaIn-Schnittstelle funktioniert sehr gut

• Keyless Entry-Funktion ist praktisch

• Side Assist bringt echten Mehrwert

• Gemessen an Qualität und Ausstattung unschlagbares Preis-/Leistungs-Verhältnis

Negativ:

• Starke Seitenneigung bei Kurvenfahrt

• Gefühllose, sehr leichtgängige Lenkung

• Motor vibriert recht stark

• Trotz Tuning auf 600 Nm wegen des hohen Fahrzeuggewichts nur gerade ausreichend motorisiert

• Automatik schaltet sanft, aber mit viel Wandler-Gerühre; im Vergleich zu anderen Getrieben veraltet

• Bremsen benötigen etwas zuviel Pedaldruck

• Mobiltelefon-Schnittstelle funktioniert nicht mit heutigen Smartphones (z.B. iPhone)

• Xenon-Scheinwerfer nur mäßig hell

Insgesamt überwiegen ganz eindeutig die positiven Aspekte. Bislang bin ich vom Phaeton sehr beeindruckt, und ich fahre mit ihm derzeit fast jeden Tag und das sehr gerne. Gerade auf langen Strecken oder nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es eine Wohltat, sich derart komfortabel und angenehm transportieren zu lassen. So entspannt bin ich bislang noch in keinem Auto gefahren.

Natürlich ist dynamisch etwas anderes, und in einigen Punkten merkt man dem Phaeton die schon ziemlich alte Konzeption schon an. Nichtsdestotrotz sind die Stärken des Fahrzeugs so ausgeprägt in den für ein Auto ausschlaggebenden Aspekten, dass ich insgesamt hochzufrieden bin. Der derzeitige Kilometerstand beträgt übrigens 149.000.

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Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 12. Oktober 2017 um 16:31

Obwohl ich bereits seit ein paar Monaten mit dem Phaeton unterwegs bin, hatte ich bislang noch keine Gelegenheit, mich hier kurz vorzustellen und ein wenig über das Auto an sich und die besonderen Vorzüge bzw. Probleme zu berichten.

1. Warum ein Phaeton?

In meinem Fall ging es insbesondere darum, ein preiswertes, aber zuverlässiges und komfortables Zweitauto anzuschaffen. Mein primäres Fahrzeug ist ein Audi R8 V10, der zwar sehr viel Spass macht, aber nicht wirklich dazu prädestiniert ist, jeden Tag damit ins Büro zu fahren. Das ist zwar problemlos möglich, jedoch verliert das Auto dann aufgrund der gefahrenen Kilometer recht viel an Wert, und der Sprit-Verbrauch eines Zehnzylinders im Stop-and-Go-Verkehr ist auch nicht wirklich gering.

Um den Sportwagen daher etwas zu schonen und auch eine Alternative für die Bewältigung längerer Geschäftsreisen zu haben, hatte ich mich schon seit längerem im Gebrauchtwagenmarkt umgeschaut. Nachdem ich zwischenzeitlich einmal einen gebrauchten BMW 5er (E60) oder 3er (E46), oder auch einen Audi A8 im Auge hatte, schaute ich mich aus reiner Neugier eines Tages beim Phaeton um und war (obwohl ich bereits von dessen Wertverlust-Problem wusste) recht überrascht über die vergleichsweise niedrigen Preise und das hohe Ausstattungs-Niveau.

Ein wenig Lektüre in diesem Forum betreffend gewünschter Motorisierung und Ausstattung führte mich dann schnell zu dem Schluss, dass es eigentlich keine Alternative zum 3.0 TDI-Motor für mich gab - die Modelle mit Zehnzylinder-TDI waren mittlerweile zu alt und das Wartungsrisiko erschien mir zu hoch, und die Benziner waren für meinen Zweck und die zu erwartenden Fahrleistungen zu teuer im Unterhalt.

Bezüglich der Ausstattung waren mir v.a. das "neuere" Navi (d.h. ab GP2 mit dem 240-PS-Motor), die Komfortsitze, eine Rückfahrkamera sowie die Standheizung wichtig. Darüber hinaus wollte ich eine dunkle Aussenfarbe und helles Leder haben, das gefällt mir einfach persönlich am besten. Laufleistung sollte gut unter 150.000km liegen, und das Budget hatte ich mir bei 15.000 EUR limitiert. Fahrzeuge vom VW-Händler waren bei dem Budget nicht drin bzw. waren schlecht ausgestattet, so dass ich schliesslich bei einem Privatmann fündig wurde.

2. Welchen Phaeton ich gefunden habe

Das Fahrzeug war Baujahr 2009, hatte 133.000km gelaufen und nahezu ausschliesslich auf der Langstrecke bewegt worden (jedenfalls in den letzten drei Jahren, der Vorbesitzer älteren Baujahrs hatte das Fahrzeug in gut 4 Jahren nur knapp 30.000km bewegt). Das Scheckheft bezüglich Wartung schien auch in Ordnung, regelmässige Ölwechsel und zusätzlich waren vor kurzem die hinteren Bremsen komplett erneuert worden. Die vorderen waren ebenfalls fällig, dies erledigte der Verkäufer inkl. neuem Ölwechsel auch noch. Das Fahrzeug war auf 17-Zoll-Winterreifen (die nächste Saison erneuert werden müssten), ein Satz Sommerreifen in 18 Zoll kam auch noch dazu.

Während der Probefahrt - das erste Mal mit einem Phaeton - machte das Fahrzeug auf mich einen soliden Eindruck, nichts klapperte, alle elektronischen Helferlein funktionierten, die Automatik schaltete problemlos und der Federungskomfort war in der Tat ausserordentlich gut. Auf Rückfrage beim Eigentümer stellte sich heraus, dass das Fahrzeug auch nicht "gechippt" war, auch das Navi war seit dem Erstbesitzer nicht upgedatet worden. Optisch machte das Fahrzeug auch einen guten Eindruck - vor allem von aussen. Es gab zwar eine Reihe von Kratzern und Steinschlägen, und eine Politur hatte der Lack auch schon länger nicht gesehen, aber insgesamt sah das für ein 8 Jahre altes Fahrzeug wirklich noch sehr gut aus. Von innen dann schon etwas weniger, das helle Leder in Kombination mit zwei kleinen Kindern hatte doch etwas gelitten, vor allem die Fußmatten und das gesamte Interieur sahen schon etwas ranzig aus. Allerdings nichts, was man mit einer guten Aufbereitung nicht in den Griff bekommen könnte.

Ich entschloss mich daher zum Kauf, zu einem Preis von deutlich unter 15.000 EUR. Im Folgenden die Auflistung der Details bezüglich Ausstattung (Listenpreis belief sich damals nach meiner Berechnung auf ca. 90.000 EUR):

Motor: 3.0 TDI, 240 PS, Euro 5, Automatik, Allradantrieb

Modell: 5-Sitzer, kurzer Radstand

Farbe: Tiefseeblau metallic

Interieur-Leisten: Edelholz (Eukalyptus?)

Zusatzausstattung:

• Leder Vienna Classic

• Komfortsitze vorn 18-Wege mit Belüftung und Massagefunktion

• Heizung Fondsitze

• Bedienungselemente hinten f. Klimaanlage

• Standheizung mit 2 Fernbedienungen

• Keyless Access

• Elektrische Gepäckraumklappe

• Diebstahlwarnanlage

• Radio-Navigationssystem RNS 810

• Mobiltelefonvorbereitung "Premium"

• Einparkhilfe vorne und hinten mit Rückfahrkamera

• Automatische Distanzregelung (ACC) & Front Assist

• Side Assist

• Bi-Xenon-Scheinwerfer

• Sonnenschutz-Rollo Türscheiben hinten mechanisch

• Sonnenschutz-Rollo Heckscheibe elektrisch

• Glas-Schiebedach

• Anhängerkupplung

• Feuerlöscher

Insgesamt also ein durchaus gut ausgestattetes Exemplar - zur Vollausstattung (wenn es das denn überhaupt wirklich gibt) fehlt sicher noch einiges, aber mit einer Ausnahme - USB-Anschluss - ist alles Notwendige aus meiner Sicht an Bord.

3. Wartungsarbeiten, Probleme und Upgrades

Auch aufgrund der Recherchen in diesem Forum hatte ich bereits eine Reihe von Arbeiten identifiziert, die bei diesem Fahrzeug notwendig sein würden. Vor allem fehlte mir der Media-IN-Anschluss, denn im heutigen Zeitalter ist ein CD-Wechsler nutzlos und auch auf eine Speicherkarte passt aus meiner Sicht nicht genügend Musik. In meinen übrigen Fahrzeugen habe ich ausnahmslos portable Festplatten angeschlossen, und das sollte auch der Phaeton können. Daneben waren eine Reihe von Wartungs- und Pflegearbeiten notwendig, die der Vorbesitzer etwas vernachlässigt hatte.

3.1 Tuning

Alle meine Fahrzeuge sind, um es mal so auszudrücken, leistungstechnisch optimiert. Auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, mit dem 240-PS-Motor untermotorisiert zu sein, war mir von vorneherein klar, dass bei dem immensen Fahrzeug-Gewicht ein Mehr an Leistung und vor allem Drehmoment nicht schaden konnte.

Bei meinem Audi R8 V10 hatte ich mit MTM gute Erfahrungen gemacht, zudem ist meine "Hauswerkstatt" eine MTM-Vertretung. Leider sind die MTM-Preise jedoch für ein Fahrzeug diesen Alters nicht mehr angemessen und hätten auch nach gewissen Rabatten noch gut mit 1.000 EUR für eine einfache Reprogrammierung der Motorsteuerung zu Buche geschlagen. Das kam daher nicht in Frage, so dass ich letztlich zu BR Performance (https://www.br-performance.lu/en-lu/) gegangen bin, mit denen ich auch mit anderen Fahrzeugen bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Nach etwas Verhandeln gab es auch einen guten Preis inkl. Prüfstandlauf vorher und nachher. Die Leistungs-Daten: vorher 241 PS / 538 Nm, nachher 314 PS / 629 Nm. Das merkt man vor allem im Durchzug sehr schön, Überhol-Vorgänge sind jetzt souveräner und gerade im 6. Gang geht es auch bei höheren Geschwindigkeiten noch gut vorwärts. Natürlich merkt man nach wie vor das hohe Gewicht, welches bewegt werden muss, insgesamt ist man jetzt mit diesen Leistungsdaten etwas standesgemässer motorisiert (mehr wäre aber trotzdem noch besser!).

3.2 Navi-Update

Da der Vorbesitzer keine Anstalten gemacht hatte, die noch aus dem Auslieferungs-Jahr 2009 stammende Kartensoftware des Navigationssystems jemals upzudaten, wurde dies auch unmittelbar nach dem Erwerb des Phaeton gemacht. Nun ist er auf dem Stand 2017 und erkennt sogar unser Neubaugebiet - top! Daneben ersetzte ich auch die Batterien sämtlicher Fernbedienungen.

3.3 Inspektion / grosse 130.000km-Inspektion

Nur einige Wochen nach dem Erwerb teilte mir das Fahrzeug mit, dass nunmehr eine Inspektion fällig wäre. Soweit ich das überblicken konnte, war das die "grosse" Inspektion, die üblicherweise bei rund 130.000km zu machen ist. Prinzipiell war ich davon ausgegangen, dass der Vorbesitzer die komplette Inspektion noch gemacht hatte, hatte dies aber leichtsinnigerweise nicht mehr nachgeprüft (mit Ausnahme des Ölwechsels). Da eine richtige Inspektion offensichtlich schon länger nicht mehr durchgeführt worden war, wurde diese - mit Ausnahme des Ölwechsels - dann auch gemacht. Diese war wohl auch dringend nötig: So war z.B. der Innenraum-Filter schon Ewigkeiten nicht mehr getauscht worden, genauso wie der Motor-Luftfilter, der ziemlich zugesetzt und vergammelt war. Auch der Kraftstoff-Filter wurde getauscht und insgesamt alles auf Funktion und evt. weitere Probleme geprüft. Schien aber alles soweit in Ordnung. Bei der Gelegenheit ließ ich auch die Klimaanlage reinigen, da dies vermutlich auch seit Ewigkeiten (wenn überhaupt) nicht gemacht worden war.

3.4 Neue Sommerreifen

Laut Vorbesitzer sollten die Sommerreifen noch für eine Saison gut sein. Daher war ich etwas überrascht, als mir meine Werkstatt anlässlich des Wechsels von Winter- auf Sommerreifen mitteilte, diese seien nahezu komplett heruntergefahren (ein paar Tausend km wären wohl noch gegangen) und müssten ersetzt werden. Ausserdem sei eine der Felgen verbogen und müsste ebenfalls ersetzt werden. Ärgerlich! Aber nun ja, das hätte ich eventuell vor der Übernahme des Autos prüfen können…

Ich konnte glücklicherweise auf eBay eine neue Felge inkl. Reifen zu einem sehr guten Kurs ausfindig machen (150 EUR), so dass nur drei weitere neue Reifen in 18 Zoll (Dunlop) fällig waren. Zusammen mit der Inspektion und der Montage der Reifen waren das dann trotzdem nochmal 1.350 EUR - schon etwas mehr, als ich erwartet hatte.

Andererseits hatte das Fahrzeug nunmehr komplett neue Reifen, was ja auch ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsgewinn ist, und diese werden voraussichtlich erst in ein paar Jahren wieder ersetzt werden müssen.

3.5 Getriebe-Spülung, Media-In-Nachrüstung, Querlenker Vorderachse

Da die Media-In-Schnittstelle das einzige Ausstattungs-Merkmal war, welches mir wirklich fehlte, hatte ich bereits im Vorfeld Recherchen bezüglich einer möglichen Nachrüstung angestellt. Normale Werkstätten machen so etwas nicht, diese Erfahrung hatte ich bereits bei mehreren anderen Fahrzeugen gemacht. Glücklicherweise stiess ich auf Rapacho Performance, die sich ja auf den Phaeton spezialisiert haben und daher auch solche etwas aussergewöhnlichen Aufgaben ohne weiteres bewerkstelligenkönnen. Darüber hinaus sollte aufgrund des Kilometerstandes auch eine Spülung des Automatik-Getriebes gemacht werden, was ich bereits bei einem anderen meiner Fahrzeuge als eine sehr sinnvolle Wartungsmassnahme durchgeführt hatte.

Gesagt, getan - Termin war ausgemacht, trotz der gut 400km Entfernung nahm ich die Anfahrt in Kauf, beides konnte ohne weiteres an einem Tag gemacht werden. Die "neue" Werkstatt von Rapacho ist einfach zu finden, auch wenn nicht super angebunden, da man ein gutes Stück über's Land gondeln muss (ist aber eine schöne Gegend). Die Örtlichkeiten sind schick, sehr sauber und aufgeräumt, der Empfang freundlich. Alles prima also, so weit.

Das Problem kam nach ein paar Stunden: Eine (dankenswerterweise durchgeführte) Überprüfung der Vorderachse, eines bekannten Schwachpunktes des Phaeton, hatte ergeben, dass die gesamten Querlenker ausgetauscht werden sollten. Das und der dafür aufgerufene Preis (im Vergleich sicher günstig, aber trotzdem ein Batzen Geld) liessen mich erstmal schlucken, dann kam ich allerdings zu dem Schluss, dass es nunmal notwendig war und hier die beste Gelegenheit war, es sofort und zu einem - relativ - günstigen Kurs machen zu lassen.

Also den Auftrag erteilt, und am Spätnachmittag war dann alles fertig und ich konnte den Phaeton wieder abholen. Laut Aussage der Rapacho-Crew war insbesondere die Getriebespülung sehr angebracht - eventuell war das Fahrzeug doch öfters als Zugfahrzeug eingesetzt worden, als es mir der Vorbesitzer mitgeteilt hatte. Das Schaltverhalten der Automatik hatte sich eigentlich kaum verändert, es war auch zuvor noch sehr weich und ruckfrei gewesen. Die ausgetauschten Querlenker merkte man allerdings durchaus - die vorher merklichen Vibrationen waren verschwunden, der Phaeton lenkte auch präziser ein als vorher. Sehr gut! Und die Media-In-Schnittstelle funktionierte ebenfalls reibungslos, so dass ich bereits auf der Rückfahrt per angeschlossener Festplatte unter einer entsprechend grossen Auswahl an Musik auswählen konnte.

Darüber hinaus wurde auch die zweite Fernbedienung für die Standheizung neu angelernt, da diese bislang nicht funktionierte.

Alles in allem eine teure Angelegenheit, die mich insgesamt inklusive Anfahrt und Mietfahrzeug 2.000 EUR gekostet hat - aber mit einem auch fühlbaren Mehrwert. Natürlich relativiert auch das den günstigen Anschaffungspreis wieder etwas, aber nunmehr habe ich die relativ grosse Sicherheit, ein technisch einwandfreies und vermutlich für einen längeren Zeitraum zuverlässiges und wartungsarmes Fahrzeug zu haben.

3.6 Aufbereitung

Offensichtlich hatte der Vorbesitzer kein besonders grosses Interesse an Lackpflege oder einem ansehnlichen Innenraum des Phaeton. Das musste sich natürlich ändern, da vor allem der Innenraum durch häufigen Transport minderjährigen Nachwuchses in keinem guten Zustand befand - Staub überall, schwarze Streifen an diversen Plastik-Verkleidungen, Verschmutzungen im Leder und vollkommen ranzige Fussmatten.

Also auf zum Aufbereiter meines Vertrauens, bei meiner Hauswerkstatt Daum Motorsport (http://www.daum-motorsport.de/). Dort wurde das Fahrzeug sorgfältig gewaschen, poliert und von innen gereinigt. Darüber hinaus ersetzte ich die Fussmatten (die irgendwann einmal beige gewesen waren) durch komplett schwarze Exemplare, was einerseits wesentlich unempfindlicher für Schmutz ist und andererseits einen schönen Kontrast zur ansonsten beigen Innenausstattung herstellt.

Das Ergebnis war beeindruckend - auch wenn man natürlich kein Neufahrzeug mehr vor sich hatte, kam der Wagen nach der Aufbereitung doch schon sehr nahe daran heran und sah um Welten besser aus als vorher. Besonders dem Innenraum hatte die detaillierte Reinigung sehr gut getan, alles glänzte jetzt wieder und war in einem hervorragenden Zustand. Die Politur des Lacks liess auch eine Reihe von kleineren Kratzern deutlicher hervortreten, die ich vermutlich in den kommenden Monaten angehen werde. Der Farbton des Phaeton gefiel mir so richtig gut, ein sehr elegantes dunkles Blau, und steht diesem Fahrzeug nach meiner Auffassung prima.

3.7 Reparatur Navigations-System und Hupe

Leider waren die Ausgaben für den Phaeton damit aber noch nicht ganz beendet. Im Juni machten wir eine Reise nach Frankreich, während derer die Aussentemperaturen sehr hoch waren. Als wir anlässlich der Abfahrt von unserem Hotel das Navigationssystem wieder benutzen wollten, fuhr die gesamte zentrale Bedieneinheit (also der Bildschirm und die damit verbundenen Funktionen) nicht mehr hoch, sondern schien in einer Boot-Schleife gefangen - d.h. versuchte immer hochzufahren, nur um sich dann wieder auszustellen.

Aufgrund meiner guten Erfahrung mit Rapacho schilderte ich denen mein Problem und bekam auch prompt eine Antwort - vermutlich sei der Temperatur-Sensor innerhalb der Bedieneinheit defekt (aufgrund der hohen Aussentemperaturen) und verhindere das Hochfahren der gesamten Einheit. Man könne das aber beheben, die Einheit müsste nur eingeschickt werden.

Zwei Wochen später wurde das dann gemacht, Rapacho schickten sogar meiner Hauswerkstatt ein Video mit einer Anleitung zum Ausbau der Navi-Einheit - vorbildlich! Daher war das auch unproblematisch, und ich erhielt die reparierte Einheit innerhalb von 48 Stunden wieder zurück. Top! Die musste dann allerdings noch "angelernt" werden, was aber wohl auch kein Problem für meine Werkstatt darstellte. Ein positiver Nebeneffekt dieser - nicht ganz billigen - Reparatur war, dass nunmehr im Navi auch die Geschwindigkeitsbeschränkungen angezeigt werden; das war vorher nicht der Fall gewesen. Eventuell eine Folge eines Firmware-Updates der Navi-Einheit?

Bereits kurz nach Übernahme des Fahrzeugs war mir auch aufgefallen, dass die Hupe recht schwach klang. Etwas Recherche ergab, dass offenbar eins der zwei Signal-Hörner defekt sein musste. Eins davon befindet sich recht gut zugänglich im rechten Radkasten, das andere ist schön versteckt im Motorraum an der Spritzwand angebracht. Da aufgrund der Navi-Reparatur der Phaeton ohnehin in die Werkstatt musste, liess ich die Hupe gleich mitreparieren. Das kostete dann auch nochmal ein paar hundert EUR, aber nun hupt er wenigstens wieder wie es sich gehört…! Ich hätte den Defekt natürlich auch schon bei Übergabe des Fahrzeugs entdecken können, aber wer denkt schon daran, die Hupe zu kontrollieren?!

4. Fahren mit dem Phaeton - erstes Fazit nach gut 15.000km

Positiv:

• Sehr bequeme Sitze, Belüftung funktioniert prima

• Großzügiges Raumangebot

• Niedriger Geräuschpegel

• Exzellent arbeitende Klimatisierung und Heizung

• Komfortable Federung (17/18-Zoll-Räder)

• Sicheres Fahrverhalten, sehr guter Geradeauslauf auch bei hohen Geschwindigkeiten

• Hervorragende Traktion

• Gute Übersichtlichkeit (in Anbetracht der Fahrzeug-Größe)

• Große Reichweite durch 90-Liter-Tank

• Auch ohne Dynaudio guter Sound, MediaIn-Schnittstelle funktioniert sehr gut

• Keyless Entry-Funktion ist praktisch

• Side Assist bringt echten Mehrwert

• Gemessen an Qualität und Ausstattung unschlagbares Preis-/Leistungs-Verhältnis

Negativ:

• Starke Seitenneigung bei Kurvenfahrt

• Gefühllose, sehr leichtgängige Lenkung

• Motor vibriert recht stark

• Trotz Tuning auf 600 Nm wegen des hohen Fahrzeuggewichts nur gerade ausreichend motorisiert

• Automatik schaltet sanft, aber mit viel Wandler-Gerühre; im Vergleich zu anderen Getrieben veraltet

• Bremsen benötigen etwas zuviel Pedaldruck

• Mobiltelefon-Schnittstelle funktioniert nicht mit heutigen Smartphones (z.B. iPhone)

• Xenon-Scheinwerfer nur mäßig hell

Insgesamt überwiegen ganz eindeutig die positiven Aspekte. Bislang bin ich vom Phaeton sehr beeindruckt, und ich fahre mit ihm derzeit fast jeden Tag und das sehr gerne. Gerade auf langen Strecken oder nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es eine Wohltat, sich derart komfortabel und angenehm transportieren zu lassen. So entspannt bin ich bislang noch in keinem Auto gefahren.

Natürlich ist dynamisch etwas anderes, und in einigen Punkten merkt man dem Phaeton die schon ziemlich alte Konzeption schon an. Nichtsdestotrotz sind die Stärken des Fahrzeugs so ausgeprägt in den für ein Auto ausschlaggebenden Aspekten, dass ich insgesamt hochzufrieden bin. Der derzeitige Kilometerstand beträgt übrigens 149.000.

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am 12. Oktober 2017 um 18:12

Das ist doch mal ein sehr schöner und top gepflegter Phaeton. Herzlichen Glückwunsch...!

Das Haus im Hintergrund trifft auch meinen Geschmack. Und die Struktur des Berichts lässt einen Juristen vermuten... ;-)

Themenstarteram 13. Oktober 2017 um 8:39

Zitat:

@davidbusch schrieb am 12. Oktober 2017 um 20:12:26 Uhr:

Das ist doch mal ein sehr schöner und top gepflegter Phaeton. Herzlichen Glückwunsch...!

Das Haus im Hintergrund trifft auch meinen Geschmack. Und die Struktur des Berichts lässt einen Juristen vermuten... ;-)

Danke hierfür!

Es gibt sicher auch andere Berufsgruppen, die sich strukturiert artikulieren können, aber in diesem Fall hast Du durchaus Recht... :)

Was ich im Bericht nicht verstehe ist, dass ein Setup mit 314 PS / 629 Nm den Phaeton nicht ordentlich antreten lässt. Das Leistungsdiagram würde ich gerne mal sehen. Gerade beim "Kurzen".

Zitat:

@mike95 schrieb am 13. Oktober 2017 um 11:32:42 Uhr:

Was ich im Bericht nicht verstehe ist, dass ein Setup mit 314 PS / 629 Nm den Phaeton nicht abgehen lässt wie Schmitz' Katze. Das Leistungsdiagram würde ich gerne mal sehen. Gerade beim "Kurzen".

Mich würde interessieren,wie lange das Getriebe das hohe Drehmoment verträgt.

Das Getriebe vom 3.0 tdi soll ja doch etwas schwach ausgelegt sein,insbesondere bei dem hohen Fahrzeuggewicht.

Sagt übrigens auch der Getriebehersteller.

Die Werte,vor allem auf dem Prüfstand gemessen,lesen sich erstmal gut. Verbrauch spielt ja sicherlich keine Rolle beim TE.

Gruß m

Themenstarteram 13. Oktober 2017 um 10:00

Zitat:

@mike95 schrieb am 13. Oktober 2017 um 11:32:42 Uhr:

Was ich im Bericht nicht verstehe ist, dass ein Setup mit 314 PS / 629 Nm den Phaeton nicht ordentlich antreten lässt. Das Leistungsdiagram würde ich gerne mal sehen. Gerade beim "Kurzen".

Kann ich gerne mal hochladen.

Alles ist halt relativ, bei 2.3 Tonnen Gewicht sind auch 600 Nm Drehmoment nicht so sehr viel. Ich habe da auch den Vergleich mit unserem BMW 530d, der vor allem aufgrund der schneller schaltenden 8-Gang-Automatik sowie ein paar hundert Kilo weniger deutlich zügiger unterwegs ist. Und selbst da hätte ich gerne nochmal 50 PS mehr. :) Leistung kann man halt nie genug haben.

Alpina,

herzlich Willkommen im Phaeton Forum und Danke für deinen ausführlichen Bericht.

LG

Udo

Hi

auch von mir ein Herzliches Willkommen und den Bericht hab ich sehr gerne gelesen.

Allzeit gute Fahrt mit dem Phaeton.

am 13. Oktober 2017 um 12:30

Zitat:

Es gibt sicher auch andere Berufsgruppen, die sich strukturiert artikulieren können, aber in diesem Fall hast Du durchaus Recht... :)

Dann mal freundliche kollegiale Grüße... ;-)

Dann von mir auch noch ein herzliches Wilkommen, ebenfalls mit freundlichen kollegialen Grüßen.

Hagen

Vorübergehend geschlossen.

 

 

Update:

 

Wieder geöffnet. Ich habe diesen Thread von einem OT-Streit gesäubert. Wir werden die Wahrheit, egal wie sie aussieht, sicherlich nicht in diesem Thread finden.

 

Es ist jedoch wirklich absolut unfair ggü. dem TE, seine wirklich blitzsaubere Vorstellung durch OT-Beiträge zu torpedieren.

 

Daher appelliere ich an und warne zugleich die vermeintlichen Kontrahenten, sich an die NUB zu halten oder ein vorhandenes Diskussionsbedürfnis bezüglich der (gelöschten) Thematik außerhalb dieser Plattform zu befriedigen.

 

Die Neutralität verpflichtet uns dazu, beide Seiten zu berücksichtigen.

 

 

Polmaster

MT-Moderation

Herzlichen Glückwunsch. Wirklich ein schönes Exemplar und die Vorstellung ist top gelungen. Rapacho ist immer eine Reise wert. Muss da bei Gelegenheit auch mal wieder hin, sobald es Zeit technischen passt.

 

Viel Spaß mit deiner Diva und immer eine Handbreit Luft ums Auto.

 

Lg anni

Zitat:

@Alpina_B3_Lux schrieb am 13. Oktober 2017 um 12:00:29 Uhr:

Kann ich gerne mal hochladen.

Das wäre super.

Hallo Alpina..., nachdem der Thread jetzt endlich "sauber" ist, von mir auch ein herzliches Willkommen. Toller Bericht, hat Spaß gemacht zu lesen. Wünsche Dir auch, immer ne Handbreit Luft um Deine "Diva". LG ANDI

@Alpina_B3_Lux

Ich möchte mich Andi anschließen.

Dein Bericht, alle Achtung! Klar, sachlich, verständliches Deutsch, ich wäre nie auf Deinen Berufsstand gekommen ;-)

Allzeit gute Fahrt.

VG

Karl-Heinz

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