W 124 Diesel Stophebel / Stophebelwelle (Motor dreht wie verrückt)
Hilfe, Hilfe,
Mir ist gerade fast der Motor geplatzt. Ihr müsst mir unbedingt helfen bitte.
Ich fahre einen 250 TD Baujahr 1992. Da ich Ölverlust an meinem Stophebel hatte (bzw. die Welle), habe ich die kleine Dichtung gewechselt, bzw ich hatte das Gefühl, dass da gar keine mehr drin ist.
Folgendes ist mir aufgefallen. Der Stophebel lag auf der Einspritpumpe auf, so als ob man ihn gedrückt hätte. Wagen fährt seit Jahren einwandfrei. Als ich den Hebel demontiert habe, habe ich darauf geachtet, dass die Welle mir nicht reinrutscht. Sie war aber zunächst richtig fest. Als ich die neue Dichtung aufgezogen habe, hat sie sich gelöst, d.h. man kann sie rein und raus bewegen, man kann sie aber nicht drehen.
Ich hab dann einfach alles wieder montiert, da ich da nicht rumfummeln wollte. Alles wieder wie vorher (Hebel quasi gedrückt). Als ich den Motor gestartet habe, hat er plötzlich bis ultimo gedreht, ich habe gedacht der platzt gleich, bekam ihn nicht mehr aus. Gang rein und Kupplung flitchen lassen in der Garage, super.
Ich traue mich nicht mehr den Wagen anzumachen. Meine Vermutung ist, dass ich durch das Bewegen der Stophebelwelle irgend etwas in der Einspritzpumpe bewirkt habe ? Aber was ?
Ich bitte dringend um Eure Hilfe
Grüsse
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22 Antworten
Der STOP Hebel ist auf die falsche Seite der Regelstange rot R gerutscht, letztes Foto.
Jetzt kann diese nicht mehr in die STOP Stellung gelangen.
Es sollte so sein wie in Bild 2 + 3.
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Aber warum dreht der Motor wie verrückt ? Der Stophebel ist vermutlich schon seit JAhren in dieser Stellung. Was muss ich jetzt tun ?
Hallo MirkoMunich,
habe Deinen Artikel im mb124 Forum gelesen. Hätte besser nichts gemacht. Verdammte Sch...
Mir ist nicht ganz klar von wo man an die Regelstange in der Einspritzpumpe dran kommt. Ist Bild 1 die richtige Öffnung ? Kann das nicht richtig erkennen. Für ne kurze NAchricht wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Ich würde die Regelstange wie in Bild 1 ganz nach rechts = hinten drücken und versuchen, den STOP Hebel wie in Bild 2 einzuhaken.
Du kannst natürlich nicht hineinschauen wie in Bild 2 - 4, da ist ja das Reglergehäuse drüber.
Zitat:
@dickeradvocat schrieb am 14. April 2021 um 20:57:43 Uhr:
Gang rein und Kupplung flitchen lassen in der Garage, super.
Ich traue mich nicht mehr den Wagen anzumachen.
Luftfilter herausnehmen und Handtuch bereit halten. Wenn er wieder "durchgeht" einfach das Handtuch in die Luftansaugung stopfen, geht dann rel. schnell aus. Bei nem Automatik wäre das mit der Kupplung nicht so einfach :P
Genau den Einfall hatte ich gestern auch, als ich das las
Geht am besten, wenn man AGR mit dem kleinen Luftdurchlass hat.
Muss den O-Ring nämlich auch tauschen und habe richtig Angst davor mittlerweile ^^
Und da ich Automatik habe....
http://forum.mb124.de/read.php?1,907931,908071#msg-908071
Zum Prüfen den Hebel bewegen und fühlen was er macht. Schieb er die Regelstange nach hinten ?
Wollte mal ne Rückmeldung geben. Also ich hab schon viel Blödsinn in meinem Leben gemacht, aber das der Wechsel einer 2 € Dichtung dazu führen kann, dass Du Fassungslos vor Deinem geliebten 124 er stehst, der auf einmal Drehmomente wie ein Formel 1 Wagen aufweist und Du nur darauf warten kannst, dass der Motor gleich platzt, ist absolut unglaublich. Ich hab den Wagen obwohl noch ein Wagenheber drunter stand, einfach vor die Garagenwand gefahren (erst langsam, bei Kontakt Kupplung loslassen). Das war pure Panik. Ich hab die ganze Nacht von Steuerketten, Ventilen und verbranntem Öl geträumt.
Alls zunächst nochmal vielen,vielen Dank für Eure Hilfe. Ohne die Bilder von MirkoMunich wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen. Jetzt funktioniert alles wieder. Habe folgendes gemacht.
1. Mir war aufgefallen, dass mein Stophebel schon lange Zeit einfach so auf der Einspritzpumpe aufliegt. Man konnte ihn nicht betätigen. Der Grund war meiner Meinung nach, dass einfach die Klemmvorrichtung zwischen Hebel und Welle völlig ausgeleiert war (vermutlich durch Vibrationen). Ich hätte ihn einfach in einer anderen Stellung montieren sollen.
2. Als ich die Dichtung wechseln wollt, ist genau das passiert was MirkoMunich mit seinem Bild 4 beschrieben hat, da mir die Welle kurz etwas in das Gehäuse gerutscht ist und dann der schwarze "Kippelhebel" statt wie auf Bild 2 und 3 in die Stellung von Bild 4 (Bilder von MirkoMunich) gelangte. Als Lösung habe ich die Stopdose demontiert (die Schraube zum Motor hin ist schwer zugänglich/ gebogener 10 Schlüssel sehr hilfreich). Man sieht dann den schwarzen Kippehebel von oben. Wenn man nun mit dem Zeigefinger hinein fasst, fühlt man links die silberfarbene Regelstange und man kann das mit dem roten "R" (Bild 2 und 3 Mirkomunich) gekennzeichnete Metalllstück an der Ecke "fassen" (Zeigefinger reicht aus) und sehr einfach nach vorne drücken bzw. ziehen. Gleichzeitig kann man dann die vorher gelöste Welle bzw. dem schwarzen Kipphebel wieder in seine Ursprungsstellung bringen. Jetzt Welle wieder sichern, Stopdose richtig montieren, Splint der Dose in richtung Motor und darauf achten, dass er in den "Spalt" des schwarzen Kippehebels gelangt. (Ich habe dazu den Stophebel gedrückt, so dass der Spalt mehr nach oben zeigt. Beim Einsetzen muss man dann einen kleinen Widerstand spüren. Festschrauben . Fertig.
Fazit: Wer bei dem Wechsel der Dichtung auf Nummer sicher gehen will, sollte vorher die Stopdose demontieren, dann kann er von innen den schwarzen Kipphebel gegenhalten. Man bekommt die Dichtung viel leichter raus, wenn man die Welle etwas nach innen drückt (trotzdem von innen gegen halten). Man kann den schwarzen Kipphebel unproblematisch dann wieder in die alte Position bringen (siehe oben).
Ihr habt mir wirklich super geholfen. Danke nochmals. Übrigens: Ein bisschen Schwund ist immer.
Typischer Fall von kleine Ursache Große Wirkung. War das gleiche als ich meine Werkstatt in Brand gesetzt habe...
Zitat:
@dickeradvocat schrieb am 15. April 2021 um 21:40:53 Uhr:
dazu führen kann, dass Du Fassungslos vor Deinem geliebten 124 er stehst, der auf einmal Drehmomente wie ein Formel 1 Wagen aufweist und Du nur darauf warten kannst, dass der Motor gleich platzt, ist absolut unglaublich.
Auch wenn es sich so angehört hat, geplatzt wäre der Motor nicht.
Neben der Drehzahlbegrenzung durch Fliehgewichte in der Pumpe gibt es noch eine physikalisch bedingte Höchstdrehzahl durch die Verbrennung der Motoren (zwischen 5.000-5.500 1/min). Diese Drezahl kann ein OM60x mechanisch verkraften. Er kann sich quasi nicht selbst umbringen, anders als z.B. ein LKW-Dieselmotor.
Aber wer denkt in so einer Situation da schon dran
Zitat:
@E300TDT schrieb am 15. April 2021 um 11:48:37 Uhr:
Zitat:
@dickeradvocat schrieb am 14. April 2021 um 20:57:43 Uhr:
Gang rein und Kupplung flitchen lassen in der Garage, super.
Ich traue mich nicht mehr den Wagen anzumachen.
Luftfilter herausnehmen und Handtuch bereit halten. Wenn er wieder "durchgeht" einfach das Handtuch in die Luftansaugung stopfen, geht dann rel. schnell aus. Bei nem Automatik wäre das mit der Kupplung nicht so einfach :P
Ach - hätte ich diese Ideen nur vor 6 Wochen gehabt! Nach Diagnose und Gutachten haben sich am alten Motor 3 Kolbenringe verabschiedet, dadurch Kompressionsverlust und Stillstand (irgendwann...). Gedreht hat er so ca. 5 Minuten - und mit deutlich mehr als 5000 Umdrehungen. Der neue Motor hat dafür jetzt 50.000 km weniger auf der Uhr.
Dieser Stophebelwellengeschichte ist wirklich etwas, was man nicht "mal eben" machen sollte. Leider weiß man das erst hinterher.
Auweia
Gerade wenn man das bei kaltem Motor macht, sicher nicht gerade gut.
Wenn der Motor betriebswarm ist, dann wird er das sicher kurz verkraften.
Hatte letztens auch so einen Schockmoment:
Unterdrucksteuerventil an der Einspritzpumpe justiert. Dazu nach WIS Regulierung auf Volllast fixiert (per Kabelbinder).
Danach Motor gestartet um Unterdruck zu messen und vergessen, den Kabelbinder abzunehmen.
Was für ein Schock. Ich komnte schnell per Schlüssel den Motor stoppen.
Ich glaube er hat es auch nur bis 3000 U/Min geschafft. Motor war aber noch kalt.
> Drehzahlbegrenzung durch Fliehgewichte in der Pumpe
funktioniert dann eben NICHT mehr, weil die Regelstange nicht ganz zurück kann.
> physikalisch bedingte Höchstdrehzahl
imho nein, die Abregeldrehzahl von ca. 5600 U/ min kann nicht mehr geregelt werden.
Zitat:
@MirkoMunich schrieb am 16. April 2021 um 09:49:05 Uhr:
> Drehzahlbegrenzung durch Fliehgewichte in der Pumpe
funktioniert dann eben NICHT mehr, weil die Regelstange nicht ganz zurück kann.
richtig, deshalb schrieb ich NEBEN ... war so gemeint dass wenn die Drehzahlbegrenzung der Pumpe intern nicht greift dann nochmal was kommt...
Zitat:
> physikalisch bedingte Höchstdrehzahl
imho nein, die Abregeldrehzahl von ca. 5600 U/ min kann nicht mehr geregelt werden.
Ja und nein. Es wird dann nichts geregelt aber der Motor kann nicht höher Drehen da er den Kraftstoff nicht schneller verbrennen kann (Zündverzug). Ein Dieselmotor (egal welcher) kann aus physikalischen Gründen max. ca 5.500 1/min drehen. Viele Motoren werden dabei mechanisch überlastet, die OM60x halten es aus, da die Abrioegeldrehzahl von Werk aus in ähnlichem Bereich liegt. Für LKW-Motoren die eher max. 3.000 drehen sieht es dann schlecht aus.
Kalter Motor ist dabei nicht so tragisch, das spielt in diesem Fall eigentlich keine Rolle.