1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. W114, W115 & W123
  6. W123 - 240D, Amen

W123 - 240D, Amen

Mercedes W123 W123
Themenstarteram 15. August 2005 um 14:59

240D ein Leidensweg ...

-----------------------

Baujahr 1980, einst stolzes Taxi mit braunem Leder. So mancher Fahrgast wurde wohl

zu später Stunde behutsam auf der Rückbank bis zur Haustür chauffiert. Doch heute

400.000 km später soll der Glanz erlischen, die Stärke schwinden, aber das Fahrgefühl

der Hauch von Luxus und Zigarrenduft kann die Zeit nicht verwischen. Das großzügige

Schiebedach wird vollmuskelbetrieben geöffnet und gibt dann die Sicht auf den

Himmel frei. Elektrische Fensterheber wurden nachträglich eingebaut, allerdings

rechts vorne und links hinten, versteht sich.

Auch weil die pneumatische Zentralverriegelung nicht mehr so wollte wie sie

sollte, wurde sie elektrisch nachgerüstet.

Nach vielen Jahren Dienst liegt der Verbrauch unter 10l Diesel auf 100km.

Allerdings war der Ölverbrauch nicht viel geringer.

In 4 Jahren wurde der Motor auch am Morgen der kältesten Wintertage rasch wach,

das alleine hebt den 240-er schon in den Kultstatus. Jedoch die Abenteuer die noch

folgen sollten muss sonst kein Motorbetriebenes Fahrzeug durchleiden.

Im Jahr 2000 verrichtete der 240-er seinen Dienst im Sommer bei kühlen 35°C

Aussentemperatur 7 Tage lang ohne einen Tropfen Wasser im Kühlkreis. Die

Wasserpumpe hatte ein kleines Loch im Gehäuse ca. 4cm Durchmesser. Es war

vom Vorbesitzer mit einer Art Kaugummi zugeklebt worden und ging jetzt völlig auf.

Nach einer Kleinen Schnitzeljagt nach dem Ersatzteil durfte ich dann mit Hilfe eines

Freundes festellen dass ohne Sägen und Schleifen mit der Flex nichts zu machen

ist. Naja so Kleinigkeiten steckt so ein Mammut weg, das spürt der gar nicht.

Ich gab bei der Gelegenheit die üblichen 2 Liter Wasser pro Jahr in die komplett

H2O freie Batterie und schon war alles wieder wie neu.

Irgendwann sollte aber das Gelenk vom Gasgestenge so ausgeschalgen sein,

dass entweder Vollgas oder gar nix zur Auswahl stand, freilich blieb das Gas

in Stellung Vollgas hängen bis der Fahrer gemächlich aus dem Wagen stieg die

Haube aufsprigen lässt und mit einem beherzten Handgriff ins Gestenge das Laute

Geräusch abstellte. Meine Freunde auf der Tankstelle reparierten diese Sauerei

mit ein bisserl Blumendraht und einem Stück grünem Plastikschnürl.

Das hat dann so 2 1/2 Jahre wie neu gehalten. "Des kau ma no urdentlich repariern ..."

so sagt der Volksmund zur einfachen aber dauerhaft beständigen Technik eines alten

Benz. So nebenbei wurden dann noch Lichtmaschine und Startermotor gewechselt.

Und das seltsame Reiben rechts hinten, als ob ich dauernd einen ganzen Baum im Radkasten

mitschleppe, hat sich dann eh nur als eine komplett ausgeschlagene Halbachse

herausgestellt. Da jemand mir gut gesinnter 3 von diesen Trümmern im Haushalt hatte,

war das relativ Schemrzlos erledigt.

Schlimm kam mir vor, dass das Motorgeräusch im Innenraum von Monat zu Monat lauter

zu werden schien. In der Werkstätte wurde locker sitzender Ansaugkrümmer diagnostiziert.

Mit einer Rohrschelle um ganze 25 ATS glaubte ich der Motor läuft nicht mehr, so

leise war er jetzt.

Aber jetzt war ja fast alles getauscht, da kann also nicht so schnell was passieren ...

Ausser das übernacht einfach rechts Vorne die Luft ausging, naja ein Ventil das schon

X Jahre die Luft anhält muss auch mal nachgeben. Ein paar Tage später spürte ich,

auf der A23 Richtung Süden, ein leichtes Ziehen links vorne, also blieb ich am

Pannenstreifen stehen. Aha ich hatte einen Platten bei voller Fahrt und habs nicht

einmal gemerkt. Ein Benz fahrt halt immer geradeaus! Auf dem etwas schmalgeratenen

Pannenstreifen ist das wechseln des linken Vorderrades eine doch etwas Blutdruckerhöhende

Angelegenheit. Ich habe die LKWs, die meine Nackenhaare gestreift haben, einfach nicht

angschaut, dann wirds leichter.

Auf der Autobahn durfte der 240-er einmal einen Ausflug in die Puszta machen,

da wurde die Nadel am Tacho gar über das Ende hinausbewegt. Das Ende war wohlbemerkt bei

160 km/h. Bei diesem Tempo schepperten Die Kluppen unter der Haube schon beträchtlich.

Aber auch diese Odysse überstand er brav.

Im Jahre 2001 unseren Herren Jesus Christus trennte ich mich von meinem Gefährten.

Sollten Sie ihm begegnen, was nicht unwahrscheinlich ist, denn er fristet jetzt sein

Dasein im Raum Favoriten, bitte haltet schweigend Inne und erstarret erfurchtsvoll.

Ihr seht vor euch ein Lasttier mit nunmehr weit über 460.000 km, grauem Erscheinen,

seinen Lebensabend mit Würde verbringend.

 

Z.

Ähnliche Themen
21 Antworten

Hallo Z.,

mit Wehmut habe ich Deinen Beitrag gelesen...

1989 kaufte ich den besten Mercedes, den ich je hatte, einen weizengelben W123 240 D, BJ '82, ein (privater) Vorbesitzer.

Der Wagen war beileibe keine Rakete, dennoch konnte ich mich nur schweren Herzens erst 1999 von ihm trennen - nach 200000 km unfall- und pannenfrei!

Einzige Reparaturen: Neue Bremsscheiben, neuer Auspuff, neue Batterie - und einmal im Jahr mußten die Ecken der Frontschürze entrostet, gespachtelt und überspritzt werden...

Die Servolenkung knarzte etwas, dennoch gab's nie ein Problem damit.

Kurzentschlossene Reisen nach Biarritz, Florenz, Rom, Paris, Dänemark (uvm...) bereiteten kein Kopfzerbrechen: Volltanken, Koffer 'rein und losfahren. Mit dem W123 kam ich immer an! Die Tachonadel ging bis zum Anschlag (bei 160 km/h), bei längeren oder stärkeren Steigungen mußte man allerdings schon mal zurückschalten.

Das elektrische Stahlschiebedach ersetzte eine Klimaanlage, ein davor angebrachter Windabweiser sorgte dafür, daß die Windgeräusche erträglich blieben.

Warum ich den Wagen verkaufte? Für die 80er Jahre war der W123 ein phantastisches Fahrzeug, erstklassige Verarbeitung, absolut zuverlässig. Eigentlich wollte ich ihn dereinst "einmotten" und später mit einem H-Kennzeichen mal bei schönem Wetter herausholen. Leider fehlten und fehlen mir zur Konservierung die nötige Zeit und die nötigen Kenntnisse.

Ein aktueller Benz bietet mir heute natürlich viel mehr Komfort, zahlreiche Extras lassen auch längere Fahrten erträglich werden. Der Anschlag der Tachonadel wurde etwas versetzt, eine Klimaanlage sorgt für eine jederzeit gleichbleibende Temperatur.

Größere Probleme blieben (bislang) erfreulicherweise aus, bei einem Kilometerstand von 45000 ist mein jetziger Kombi natürlich auch gerade mal eingefahren...

Herzlichst,

F.

Nachbemerkung: Vorständen und Vordenkern der "Premiummarke" möchte ich anraten, sich einmal in Ruhe in einen "Benz" zu setzen, den ihre Vorgänger entworfen und verkauft haben. Vielleicht fällt jemandem auf, warum die Kunden mal einen Mercedes haben wollten, was Qualität ausmacht und wodurch der gute Ruf der Marke entstand, von dem heute noch gezehrt wird...

am 16. August 2005 um 6:37

Zitat:

Original geschrieben von Femur18

Nachbemerkung: Vorständen und Vordenkern der "Premiummarke" möchte ich anraten, sich einmal in Ruhe in einen "Benz" zu setzen, den ihre Vorgänger entworfen und verkauft haben. Vielleicht fällt jemandem auf, warum die Kunden mal einen Mercedes haben wollten, was Qualität ausmacht und wodurch der gute Ruf der Marke entstand, von dem heute noch gezehrt wird...

Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. So schön ich den W211 finde, es ist nicht mehr das Aha-Erlebnis im Vergleich zu anderen. Der 5er fährt toll, der A6 ist sehr schön. In der E-Klasse denkt man: auch sehr schön. Aber das reicht eben nicht, um einen Ruf zu verteidigen...

Mika

Komisch.

Genau das dachte ich heute morgen auch, als ich um einen weißen 200er (W123) schlich, der einfach aussah, wie gerade geliefert.

Das Auto hat auch 20 Jahre nach Produktionsende noch seine volle Ausstrahlung.

Beim 211 suche ich sie noch.

Was läuft da schief ?

Es ist ja nicht so, daß der W123 ein schrulliges Gefährt mit nichts als viel Charakter gewesen wäre - nein, es war der größte Erfolgsbringer des Unternehmens und zementierte den legendären Ruf, der heute so bereitwillig verballert wird.

Das Auto war deutlich teurer als die Konkurrenz.

Und mit meilenweitem Abstand stabiler, langlebiger, komfortabler.

Es war eine eigene Klasse ohne Konkurrenz.

Man mußte monate- bis jahrelang auf sein bestelltes Exemplar warten !

Es wurde gekauft wie blöde.

Und heute ?

Kein Charakter mit Strahlkraft.

Kaum noch Distanz zur Konkurrenz.

Mühsamer Absatz.

Fazit:

Baut den W123 und steckt einen aktuellen Motor da rein !

ABS und Airbags gab´s auch damals schon.

Ein paar unsichtbare Technikretuschen und gut ist.

Das Ding läuft problemlos und sicher beherrschbar >200km/h.

Wiegt fast eine halbe Tonne weniger als ein W211.

Verbraucht trotz deutlich schlechterem cw-Wert weniger Sprit.

Bietet mehr Sitzkomfort und Raum.

Bleibt nie stehen.

Ist wenn mal was wackelt mit einem einfachen Maulschlüsselsatz SW10-SW21 reparierbar. Notfalls reichen auch nur die zwei Größen 13 und 17 für 90% aller Arbeiten.

Hat unvorstellbar niedrige Wartungskosten.

Und würde auch heute reißenden Absatz finden !

Wieviele Leute haben die Schnauze gestrichen voll von dem überteuerten Mist, der nix bringt und nicht funktioniert ?

BAUT DAS DING UND VERDIENT WIEDER GELD !!!

 

MfG ZBb5e8

am 17. August 2005 um 7:49

Hallo ZBb5e8,

das liegt erstmal daran, daß der W123 schon von Zeitgenossen nicht als "letzter Schrei" empfunden wurde. Das Ding war nie "in", also kann es nie "out" sein. Mit Mode wollte man ja erklärtermaßen nix zu tun haben. Dafür hat man sich in den Details mehr Mühe gemacht als andere es getan haben. Daraus folgt für mich, daß Ausstrahlung keineswegs nur eine Frage des Designs ist. Vielmehr ist Austrahlung dadurch definiert, daß alles perfekt zusammen passt. Die in gewissen Designelementen zum Ausdruck gebrachte Solidität ist erlebbar, wenn man z.B. auf einen Schalter drückt. Oder eine Tür schließt. Das fühlt sich so an, wie man es erwartet. Innerlich sage ich mir immer: ja, genau so soll das sein. Man hätte keinen Funktionalen Aspekt irgendeinem Gestaltungsgimmick geopfert. So eine Gurke wie die M-Klasse hätte es nie geben dürfen. Und ganz wichtig: Niemand wird als Legende geboren, das heißt nichts anderes, als daß die beschriebenen Dinge über lange Zeiträume erlebbar bleiben müssen. Und genau das ist ja der Fall. Man sieht sich an der Erscheinung nicht wirklich satt, es ist stets gefällig, aber unauffällig (heute beim 123 langsamer auffälliger durch Seltenheit, aber das tut nichts zur Sache). Weiterhin lässt der haptische Eindruck und das übrige Erleben nicht nach. Man hat zwar den Eindruck, in einem alten Auto zu sitzen, aber nie den Eindruck einer alten Karre. Gleiches gilt ebenso, wenn nicht noch mehr, für den W124.

Und weil das so ist, wurden in die Autos nur solche Dinge eingebaut, die dieser Philosophie entsprechen.

Sieht das wirklich so aus wie es soll?

Ist das wirklich so sicher, wie es sein soll?

Hält das wiklich so lange, wie der Kunde das erwartet?

Fühlt sich das wirklich so an, wie wir das mögen?

Hört sich das ....

Das ganze würde ich mit "Sorgfalt" umschreiben, die da waltet. Und das geht den neuen Baureihen allesamt ab. Viele Details haben andere heute auch und Mercedes hat nicht so vehement in dieser Richtung weitergemacht. Also Gleichstand in weiten Teilen. Damals hingegen war klar, was ein Mercedes ist und was ihn ausmacht. Die Welt war einfach. Heute gibt es einen Strauß von Baureihen, die nun wirklich nicht alle ein wesentliches, gleiches Charactermerkmal tragen, um unverkennbar ein Mercedes zu sein. M-Klasse? Erste A-Klasse? Hallo? So einen Plunder hätte man damals sicher nicht zu verkaufen gewagt. Jedenfalls nicht nach Zuhilfenahme der oben beschriebenen Philosophie.

Etwas plakativ würde ich sagen: Die alten Autos sind so, wie Ingenieure ein Auto bauen. Die neuen sind, so, wie die Kaufleute es von den Ingenieuren gebaut haben wollen.

Daß das schon früher teurer war, als bei anderen äußerte sich in den wirklich selbstbewussten Verkaufpreisen. Vermutlich meint man, daß dem Kunden solchens heute nicht mehr zuzumuten ist. Oder da war jemand in der BWL-Vorlesung wachsam und wusste, daß mit sinkendem Preis der Absatz steigt - und dann womöglich der Gewinn! Ok, das hat jetzt so nicht funktioniert aber früher war das auch egal. Die Autos wurden mehr zugeteilt denn verkauft. Der hohe Preis hat ja offenbar keinen abgeschreckt, so lange das Produkt in sich stimmig war. Das hat für meinen Geschmack mit dem W210 geendet, der ja wirklich kein schlechtes Auto an sich ist. Aber die Folgen liegen ja auf der Hand:

Zitat:

Original geschrieben von ZBb5e8

Und heute ?

Kein Charakter mit Strahlkraft.

Kaum noch Distanz zur Konkurrenz.

Mühsamer Absatz.

Rabattdiskussionen mit Kunden

Beschwerden über kaputte Kleinigkeiten

Beschwerden über groben Mist

Spott in der Presse

...

Lässt sich ja beliebig fortsetzen.

Man sollte im Spätzle-Valley eventuell mal wieder die Ingenieure über Autos nachdenken lassen, ohne daß Kaufleute, Marketingheinis und Trendforscher ihren Senf dazugeben.

So sehe ich das jedenfalls. Aber mich fragt ja keiner....

Mika

PS: Heute mit dem 250 W123 im Büro!! Schiebedach auf, Sitzheizung an und Stil satt! Herrlich!!! Will jemand aus SiFi oder Untertürkheim mal mitfahren???

Zitat:

Original geschrieben von call_me_mika

Die alten Autos sind so, wie Ingenieure ein Auto bauen. Die neuen sind, so, wie die Kaufleute es von den Ingenieuren gebaut haben wollen.

Besser kann man es nicht ausdrücken.

Aber wer als "World Company" "Volumen" bauen will, muss diesen Weg gehen.

Manche (z.B. Toyota) verdienen sogar Geld damit. Weil sie wissen, wie's geht. Trotz der kleinen Margen im Volumengeschäft.

Aber auf dem anderen Weg - mit großen Margen - verdient man (relativ) mehr Geld … und leichter … und auch noch mit mehr Befriedigung.

Mercedes hat sich hier zwischen zwei Sessel gesetzt: einen, der ihm exakt gepasst, aber den Größenwahn von Schrempp & Co. nicht befriedigt hat … und einen, auf dem es keinen Halt findet.

Und mitten im Fluss die Pferde zurückzuwechseln, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, würde sehr viel Mut erfordern.

Schade drum.

Themenstarteram 17. August 2005 um 11:47

danke für das interesse!

 

Hi!

ja der spruch vom grillparzer ist schon wahr.

wollte nur mal kundtun das sich der leidensweg des 240D in Wien abspielte.

also schöne regnerische Grüße aus Wien.

Z.

Re: danke für das interesse!

 

Zitat:

Original geschrieben von zoff

Hi!

ja der spruch vom grillparzer ist schon wahr.

wollte nur mal kundtun das sich der leidensweg des 240D in Wien abspielte.

also schöne regnerische Grüße aus Wien.

Z.

Is' schon o.k., brauchst dich nicht entschuldigen, Wien ist 'ne schöne Stadt ;)

Schöne Grüße aus dem zur Zeit sonnigen Südniedersachsen,

F.

Hallo beisammen!

Jetzt kommt bei mir auch Wehmut hoch.

Bin ich doch in einem W123 (200D, englisch-rot) groß geworden! Später hatten wir dann noch einen W123 300D parallel zu unserem noch heute treue Dienste verichtenden W124 250D.

Der 200D war zwar sehr langsam, aber schlichtweg zuverlässig. Und mit ihm haben wir Jahrelang einen 7 m langen Wohnwagen nach Jugoslawien gezogen. Hat er ohne Murren gemacht. Je älter ich wurde, um so mehr ist mir dann aufgefallen, dass wir mit 120 Km/h auf der rechten Spur allmählich immer mehr zu den Langsamsten zählten und an keiner Ampel als erster losgefahren sind, sofern wir nicht alleine davorstanden :).

Doch mein Vater hat mir immer gelehrt, dass es bei so einem Auto auf andere Werte ankommt. Wie die Tür satt ins Schloss fällt, im Vergleich zum damaligen Passat. Dafür hatte selbst ich als kleiner Steppke bald schon ein gutes gehör. Und wenn ich immer die Geschichten höre, dass mich nichts so gut in den Schlaf "gesungen" hat als das monotone Dieselgeräusch unseres Benz? Das sind Geschichten, die man nicht vergisst.

Meine Eltern ließen den 200D (1979, ihr erster Benz) damals direkt nach USA exportieren, wo mein Dad für ein Jahr arbeitete (Ich kam erst nach diesem USA-Aufenthalt in die Familie). Der Benz kam erst eineige Monate später in AMi-Land an und sie hatten sich schon an die überdiemensionierten, eckigen, legendären Ami-Schlitten von damals gewöhnt. Am Bahnhof fragten sie den Transporteur immer wieder, wo denn ihr Mercedes sei. Sie dachten ein Spielzeugauto steht vor ihnen. Dass das mehr oder weniger das größte und Beste war, was es in Deutschland gab, konnten sie kaum fassen, hatten sie sich doch von dem Namen mit der großen Aura: "Mercedes" auf den ersten Blick mehr erwartet. Doch was "Mercedes" bedeutet, wurde schnell klar: Die Ami-Schlitten waren andauernd kaputt, wärend der Benz lief und lief und lief.

Der W124 250D kam uns dann wie ein Porsche vor, verglichen mit dem 200D und dem 300D, den wir zwischenzeitlich dann noch hatten. Er war so angenehm leise und zog auf der Autobahn ungewohnt davon! Heute empfindet man den 250D als langsam, laut und schwach und ein 220CDI hat bei der Probefahrt eine Leistung und einen weichen Klang, das man es wieder mal kaum für möglich hält :) .

Den Ami, der den "two hundred-D" so sensationell fand, dass er ihn vom Fleck weg kaufen wollte, werden meine Eltern wohl auch nie mehr vergessen.

Ich träumte immer davon mal noch einen W123 fahren zu dürfen. Doch als ich 16 war wurde der letzte dann anch Rumänien verkauft. Nun gut. Mein W126 lässt vielleicht noch einen Hauch vom W123 erahnen ;)

 

MFG, Dr. Benz!

Wo wohnste denn, Dr. Benz? Ich wollte schon immer mal W126 fahren....

Grüße

Mika

Moin,

Beim ganzen Schwärmen über die tollen Alten Autos vergisst man aber auch gerne eines. Macken hatte jeder Mercedes ... und das schon immer.

Der W123 der ersten Serie rostete wie ein Weltmeister, richtig ? Oder die 250er Motoren, deren Solexvergaser so kompliziert war, das ihn NUR ein Weltmeister einstellen konnte, das ebenfalls beim 250er (aber noch bei der mit 129 PS) gerne die Ventile bei Zylinder 3 und 4 abbrannten ?! Oder das die ersten 230E gerne mal nen spontanen Kettenriss hatten ...

Die Klassiker wie das Lenkgetriebe und die harkende Schaltung mal aussen vorgelassen.

Alles war auch nicht gut ... vielleicht sind wir nur heute WESENTLICH pingeliger ... weil die Konkurenz soviel besser ist als früher. Denn wenn der Benz damals 2 oder 3 Macken hatte, wußten wir einfach, das die Konkurenz meistens noch 2 oder 3 mal soviele Macken hatte. Die Konkurenz hat so schmerzlich aufgeholt, das man sich einfach bewußt wird, das auch ein Benz "nur" ein Auto ist.

MFG Kester

Zitat:

Die Konkurenz hat so schmerzlich aufgeholt, das man sich einfach bewußt wird, das auch ein Benz "nur" ein Auto ist.

Leider wahr! Es ist im Wesentlichen nur noch Geschmacksache, für welchen der großen drei man sich entscheidet. Doch wenn die Qualitätsoffensive erfolgreich weiterläuft, dann könnte sich das auch mal wieder ändern.

MFG, Dr. Benz!

am 3. Oktober 2005 um 21:50

In diesem Thread sieht man wunderbar das engstirnige Denken, Deutscher Mercedes-Benz fahrer, furchtbar...

am 4. Oktober 2005 um 9:59

@ Jugoschwede!

 

Hm, da es solche Threads sehr häufig im Forum gibt, sollte man sich mal Gedanken machen, ob an dem Mythos Mercedes nicht doch etwas dran ist! :)

MFG, Dr. Benz!

am 4. Oktober 2005 um 12:16

an dem Mythos ist auf jeden Fall was drann. Aber noch lange nicht so viel, wie die Herren Mercedesfahrer immer meinen...

Immerhin hat Mercedes nicht die höchste Lebenserwartung unter den Automarken, und den Kilometerrekord hällt auch eine andere Marke...

Deine Antwort
Ähnliche Themen