W203 Drehgeschwindigkeitssensor getauscht ohne Erfolg
W 203 C180 Automatik BJ 08/2000
Bei längeren Fahrten so ab 200km am Stück ist das ESP gelegentlich ausgestiegen "ESP Fehler Werkstatt aufsuchen".
Wenn das war hat auch irgendwie das ESP kurz gearbeitet und es gab im Fahrzeug einen Rucker.
Das Auslesen ergab die Fehlermeldung C1120 Drehgeschwindigkeitssensor ESP nicht in Ordnung.
Daraufhin habe ich den Drehgeschwindigkeitssensor mit der TeilNr. A 002 542 72 18 Q01 gegen den selben Typen als gebrauchtes Teil ausgetauscht.
Leider ist nach dem Tausch das gleiche wieder passiert. Der Fehler tritt auch nicht ständig bei längeren Fahten auf sondern nur sporadisch.
Die Kontakte am großen Stecker am ESP-Block habe ich ebenfalls mit einem Kontaktreinigungsspray beandelt und es war auch kein Korrosion feststellbar.
Hat jemand eine Idee woran es auch noch liegen könnte?
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6 Antworten
Moin,
das Verhalten könnte durch einen kurzzeitig auftretenden Kontaktfehler verursacht werden.
Dieser Fehler muss nicht am Drehratensensor auftreten, es könnte auch eine Sicherung des ESP oder deren Halter einen Wackler erzeugen.
Die Spannungsversorgung für das ESP kommt aus dem SAM Front
Die starken Sicherungen 59 (50Ampere) und 60 (40Ampere) sind für Dauerplus ESP.
Die kleine Sicherung 56 liefert das polaritätsgeschützte Zündungsplus "Klemme 87".
An den Sicherungen 55 und 62 hängen die beiden Kreise des Bremslichtschalters, der beeinflusst auch das ESP.
Wenn die verschiedenen Spannungen beim Einschalten der Zündung fehlerhaft sind wird dies beim Selbsttest des ESP erkannt und ein entsprechender Fehler abgelegt. Was kurzfristige Störungen verursachen ist schwer vorherzusagen.
Ich würde alle Sicherungen einmal ziehen und anschauen.
Korrosion zeigt sich durch Belag und eine neue Sicherung ist günstig.
Wenn die Federkontakte im Halter angegriffen wirken kann man mit dünner, fester Pappe putzen. Kontakte nicht aufbiegen. Wenn die Kontakte wieder Erwarten vergammelt sein sollten gibt es Einzelteile, der Austausch ist aber nicht trivial.
Viele Verbindungen (nicht nur) zu den Sensoren des ESP laufen über Stecker im SAM, es dient allgemein auch als Übergabepunkt zwischen den Kabelbaumbereichen. Wenn das SAM mal nass geworden ist kann das daher auch viele Fehler verursachen.
Der Drehratensensor ist direkt an das Steuergerät angeschlossen.
Hier könnte ein Fehler an den Adern oder Kontakten auftreten, der dann ggf. durch Austausch nicht beseitigt wird.
An Pin 3 (violett) des Drehratensensors soll +5V anliegen (von Pin 38 STG).
Die Sensormasse Pin geht mit braun/violett direkt zum Steuergerät (Pin 25), nicht auf Fahrzeugmasse. So werden Fehlerspannungen auf der Masseleitung minimiert, die Ader sollte aber über das Steuergerät Massepotential bekommen. Bei abgeklemmter Batterie sollte hier eine gute Verbindung zur Fahrzeugmasse messbar sein.
Der Ausgang Drehratensensor ist Pin 1 schwarz/violett, (Pin 39 am STG)
Das Kabel kann auf Scheuerstellen oder Nagerbiss geprüft und auf Durchgang gemessen werden.
Den Aufwand würde ich aber erst treiben, wenn die Pflege der Sicherungen und Kontakte nichts gebracht hat.
Falls Du für Messung der 5V Versorgungsspannung bei gesteckter Verbindung die betreffende Kabelader anstichst befreie zunächst ein passendes Stück Kabelbaum von der Bewicklung, so dass Du etwas Abstand von der Einzeladerdichtung am Stecker hast. Reinige die Adernisolierung mit Alkohol und verschließe das kleine Einstichloch nachher (nach erneuter Reinigung) mit einem Tropfen Kleber oder einem kleinen Wickel selbstverschweißender Isolierung. In ein Loch eindringende Feuchtigkeit führt zu Adernkorrossion, die Adern werden aufgelöst, das Kabel wird hart und brüchig. Die Feuchtigkeit wandert durch die Kapillarwirkung zwischen den feinen Einzeldrähten der Litze auch in den Stecker und führt dann auch an den Kontakten für Korrossion.
(Eine bessere Lösung wären einige vorbereitete Einzeladern mit Abzweig und zum Stecksystem passenden Pins und Federkontakten, die dann für Messzwecke zwischen Stecker und Steckeraufnahme geschaltet werden. Die als "Reparatursätze" bezeichneten kurzen Adern mit Pin und Federkontakt bekommt man als Einzelteil vorgefertigt z. B. bei VAG, muss nur das Verbindungssystem kennen. Das lohnt sich aber nur, wenn man so etwas öfter nutzt)
Hier ein paar Tipps zur Steckerpflege,
(diesen Text habe ich auch in anderen Beiträgen genutzt)
Alle abgezogenen Kontakte, auch Sicherungen und Relais ohne zu kratzen reinigen, nicht verbiegen. (Wattestäbchen, Isopropanol)
Alle Stecker im Außenbereich vor dem Öffnen sorgfältig reinigen,
z. B. mit Pinsel und Wasser mit etwas Spüli, mit Druckluft moderat abblasen. Dann erkennst Du die jeweilige Verriegelungsart. Die meisten geschlossenen Stecker sind gedichtet und haben dann auch eine Verriegelung. Offene Stecker sind äußerlich als solche erkennbar, sollten aber auch gern vor dem Öffnen sauber sein.
Bei vielen kleinen Verriegelungskonstruktionen kann Sand hinter einer zu bewegenden Zunge den Fingerdruck aufnehmen und das Entriegeln verhindern. Bei Gewaltanwendung reißt die Lasche dann meist ab.
Saubere, verriegelte Stecker zunächst in Richtung "zu" schieben,
die zugehörigen Bügel können sich dann bei Fingerdruck gut bewegen und die Verriegelung gibt den Stecker frei, erst jetzt abziehen.
Wenn es nicht gleich klappt, wieder in Richtung "zu" schieben und neu beginnen.
Kontrollieren, ob vorhandene Dichtungen nach dem Öffnen noch am vorgesehenen Platz liegen.
Bei eingen Steckern wird die Dichtung von einem breiten Kunststoffring fixiert, der wiederum von kleinen Nasen auf dem Einsteckbereich gehalten wird. Manchmal wird der Ring samt Dichtung abgestreift und liegt dann in der Steckeraufnahme.
Stecker und Kontaktstifte mit gutem Licht und ggf. Lupe betrachten.
Schmutz lässt sich mit Wattestäbchen oder Holz lösen, ich versuche immer, ein Zerkratzen zu vermeiden.
Angegriffene Kontaktfedern im Stecker lassen sich bei den meisten Stecksystemen nach dem Zerlegen des Steckers einzeln auswechseln, die Einzeladerabdichtungen müssen dann aber auch neu. Das ist nicht trivial und man benötigt die passenden Ersatzteile sowie spezielle Werkzeuge.
Vorsicht beim Einsatz von Druckluft an geöffneten Steckern, die bunten Silikondichtungen nicht wegpusten!
Geöffnete Stecker, abgezogene Sicherungen und Relais pflege ich vor dem Wiedereinstecken durch Einsprühen mit einem neutralen Kontaktpflegemittel (z. B. Kontakt 61). Das Mittel sorgt auch für besseres Gleiten an den Dichtungsflächen.
Aktive Kontaktreiniger (z. B. Kontakt 60) solte man nur verwenden, wenn Rückstände mit Alkohol restlos entfernt werden können, sonst gibt es langristig chemische Reaktion auf den Metalloberflächen. Das Entfernen ist bei kleinteiligen Steckern kaum sicherzustellen, deshalb verwende ich keine aktiven Kontaktreiniger.
An der Elektrik keine Mineralölprodukte verwenden, (kein Kriechöl, kein WD 40).
Sorgfalt bei Arbeiten an der Elektrik lohnt sich bei langfristiger Fahrzeugnutzung.
Feuchtigkeit ist der natürliche Feind der Elektrik, sie führt zum elektrochemischen Abtrag des leitenden Materials. Stecker mit abgerissenen Verriegelungen oder verschmutzten Dichtungen fallen nach einiger Betriebszeit durch Korrosion aus.
Gruß
Pendlerrad
Danke Pendlerrad. Die Sicherungen werde ich mir mal anschauen. Da der Fehler ibis jetzt mmer nach längerem Fahren auftritt halte ich auch einen Temperatueinfluß für möglich.
Wenn die Steuergerätetemperatur einen Einfluss hat und dort z. B. eine Lötverbindung schlecht ist wäre der Fehler aber vermutlich nach kurzem Ausschalten der Zündung nicht in jedem Fall sofort wieder weg.
Da muss man wohl erst mal die einfachen Arbeiten machen und dann weiter beobachten.
Gut da gebe ich die recht denn nach kurzem Ausschalten ist der Fehler wieder verschwunden und ich kann ohne Probleme weiterfahren.
wenn Du zur weiteren Eingrenzung detaillierte Schaltpläne benötigst schreib mir eine PN (ggf. auch später).
Am Besten dann mit Angabe der FIN zur Prüfung der Zuordnung.
Die hierfür zusammengesuchten Unterlagen sind bei mir als Dateien in entsprechendem Ordner archiviert.
Gruß
Pendlerrad
Kurzes update zu den Symthomen.
Wie von "Pendlerrad" angeraten habe ich die Sicherungen wie angeraten begutachtet und eingesprüht. Es wurden in letzter Zeit wieder längere Fahrten >200km am Stück durchgeführt und der Fehler ist bis jetzt nicht mehr aufgetreten.
Hier mal auch ncoh einen Dank an "Pendlerrad"