- Startseite
- Forum
- Auto
- Mercedes
- S-Klasse & CL
- S-Klasse
- W220 - AIRmatic - Kompressor im Detail
W220 - AIRmatic - Kompressor im Detail
Das Zerlegekommando tomilu & 220bmg hat sich mal wieder über ein Bauteil des W220 hergemacht. Nachdem beim letzten Mal die Getriebesteuerplatte des 7G-Tronic ihre Eingeweide preisgeben musste, sollte diesmal ein Airmatic-Kompressor sein Innerstes der Allgemeinheit zugänglich machen.
Informationen
Teilenummer Originalteil: A220 320 0104 (Produktionsdatum 25.04.2002)
Teilenummer Tauschteil: A211 320 0304 + A220 327 0000 (EUR 311,- inkl. MwSt)
Anzahl AWs für den Tausch beim W220: 14 (inkl. 4 AW für Verkleidung)
Hersteller: WABCO
Herstellerbezeichnung: Wartungsfreier Kompressor mit integriertem Lufttrockner
Aufgabe
Der Kompressor sitzt im Motorraum (in Fahrtrichtung gesehen) rechts hinter dem vorderen Stossfänger und versorgt das Airmatic-Luftfederungsystem mit einem Luftdruck von zirka 10 bar.
Defekt
Der Kompressor gibt im Normalzustand beim Betrieb ein tiefes, sonores Brummen von sich. Über mehrere Monate hinweg hat sich das Geräusch bei meinem Kompressor aber zu einem hellen, klapprigen Geräusch entwickelt. Bei einem meiner üblichen Werkstatt-Vorsorge-Besuche bekam ich einen Hinweis vom Meister, dass der Kompressor nicht mehr den vollen Druck bringt und manchmal für eine Zehntel Sekunde aussetzt.
Er könne nicht sagen, ob der Kompressor noch 50 oder noch 5000 Kilometer hält. Aber irgendwann wird im KI die rote Meldung erscheinen: AIRMATIC Fehler - Werkstatt aufsuchen. Da ich mit meinem Wagen aber nicht Roulette spielen möchte, habe ich den Auftrag erteilt, das Ding wechseln zu lassen.
Das Altteil dient nun zu Studienzwecken.
Zutaten zur Zerlegung (für 2 Personen)
- 1 Kompressor
- 1 frauenfreie Zone
- 2 Gläser (langstielig)
- Wein (Sorte und Menge nach persönlichem Geschmack)
- eine Prise gut sortiertes Werkzeug
- Kamera
Los gehts
Zu Beginn stand noch die Hoffnung, den Kompressor können wir wieder zusammenbauen, als wäre er nie zerlegt gewesen. Nachdem die Druckablassleitung nur mit einer Säge "demontiert" werden konnte, war der Plan verworfen. Und die Säge bzw. Metallsäge war beim Zerlegen fast noch wichtiger als der Torx-Satz! Zunächst stand die Demontage des Trockners an. Was kann da schon drin sein. Und schon wurde aus dem Hobbykeller das reinste Kugellager. Naja, es ist ja nicht mein Hobbyraum gewesen ;-) Mit der geschätzten Anzahl von 1 Million Silikatkugeln hat keiner gerechnet. Spass bei der Arbeit ist doch immer wieder essentiell! Während der Diskussion, wie denn nun die Luft durch den Kompressor gelangt, wechselten sich Stirnrunzeln mit Erleuchtungen und Blicken ins WIS bzw. Rotweinglas ab. Das Ergebnis steht weiter unten im Text. Und obwohl es doch ein simpler Kompressor ist, von dem man weiß, wie er im Grunde funktioniert, war das spannendste immer noch, endlich mal den Verdichterkolben freizulegen und selber am "Rad" zu drehen. JAJA, MÄNNER UND MOTOREN! Erwähnenswert sei noch, dass die Zylinderlaufbahn nicht geradlinig ist, sondern sich vom OT hin zum UT verjüngt.
Wie funktionierts
Durch den angeflanschten (auf dem Bild aber nicht sichtbaren) Luftfilter wird Umgebungsluft angesaugt. Der Kolben befindet sich dabei am unteren Totpunkt. Auf dem Weg zum OT wird die Luft verdichtet und in den Trockner gepresst. Ein Ventil verhindert dabei, dass Luft aus dem Trockner bei der Abwärtsbewegung des Kolbens wieder in den Zylinder gesaugt wird (Bild 2). Im Trockner wird der Luft die Feuchtigkeit entzogen. Danach macht sich die Luft sofort auf den Weg in den Ventilblock um in die Luftfederbeine zu gelangen oder im Zentralspeicher auf Vorrat angelegt zu werden.
Den Clou beim Druckablassen verrät das WIS: Die Luft entweicht nicht einfach am Ventilblock, sondern wird "rückwärts" durch den Kompressor geleitet, sodass die Silikatfüllung des Trockner die gesammelte Feuchtigkeit nach aussen abgeben kann. Die Luft kann aber nicht durch den Verdichter wieder nach draussen, sondern nimmt den Weg über die Druckablassleitung und zum Schluss wird dann auch noch der Luftfilter durchgeblasen und somit gereinigt. Toll, oder? (Der genaue Weg der "Rückluft" ist insbesondere im Bereich des Trockners für den Laien nicht ganz nachvollziehbar. Daher die Fragezeichen auf dem ein oder anderen Bild!)
Ursache das Defekts
Die Vermutung liegt nahe, dass die Zylinderkolbenmanschette (ZKM) die 8 Betriebsjahre nicht ohne plastische Veränderung überstanden hat. Die ZKM hat den Kolben zur Zylinderwand nicht mehr vollständig abdichten können. Dadurch würden sich die zwei Umstände erklären, dass a) nicht genügend Druck aufgebaut wird und b) das Betriebsgeräusch klapprig war.
Erkenntnis
Der Kompressor ist wartungsfrei, solange er einwandfrei funktioniert. Ist er kaputt, kann man ihn wegwerfen.
Er ist so komplex und diffizil aufgebaut, dass es schon erstaunlich ist, dass auf diese Weise jahrelang so hohe Drücke erzeugt und gehalten werden. Für diesen komplexen Aufbau erscheint ein Teilepreis (nur Kompressor) von Euro 230,00 nicht überzogen, auch wenn WABCO offenbar hohe Stückzahlen nahezu einheitlicher Kompressoren an deutsche und europäische Hersteller absetzt.
tomilu & 220bmg
Beste Antwort im Thema
Das Zerlegekommando tomilu & 220bmg hat sich mal wieder über ein Bauteil des W220 hergemacht. Nachdem beim letzten Mal die Getriebesteuerplatte des 7G-Tronic ihre Eingeweide preisgeben musste, sollte diesmal ein Airmatic-Kompressor sein Innerstes der Allgemeinheit zugänglich machen.
Informationen
Teilenummer Originalteil: A220 320 0104 (Produktionsdatum 25.04.2002)
Teilenummer Tauschteil: A211 320 0304 + A220 327 0000 (EUR 311,- inkl. MwSt)
Anzahl AWs für den Tausch beim W220: 14 (inkl. 4 AW für Verkleidung)
Hersteller: WABCO
Herstellerbezeichnung: Wartungsfreier Kompressor mit integriertem Lufttrockner
Aufgabe
Der Kompressor sitzt im Motorraum (in Fahrtrichtung gesehen) rechts hinter dem vorderen Stossfänger und versorgt das Airmatic-Luftfederungsystem mit einem Luftdruck von zirka 10 bar.
Defekt
Der Kompressor gibt im Normalzustand beim Betrieb ein tiefes, sonores Brummen von sich. Über mehrere Monate hinweg hat sich das Geräusch bei meinem Kompressor aber zu einem hellen, klapprigen Geräusch entwickelt. Bei einem meiner üblichen Werkstatt-Vorsorge-Besuche bekam ich einen Hinweis vom Meister, dass der Kompressor nicht mehr den vollen Druck bringt und manchmal für eine Zehntel Sekunde aussetzt.
Er könne nicht sagen, ob der Kompressor noch 50 oder noch 5000 Kilometer hält. Aber irgendwann wird im KI die rote Meldung erscheinen: AIRMATIC Fehler - Werkstatt aufsuchen. Da ich mit meinem Wagen aber nicht Roulette spielen möchte, habe ich den Auftrag erteilt, das Ding wechseln zu lassen.
Das Altteil dient nun zu Studienzwecken.
Zutaten zur Zerlegung (für 2 Personen)
- 1 Kompressor
- 1 frauenfreie Zone
- 2 Gläser (langstielig)
- Wein (Sorte und Menge nach persönlichem Geschmack)
- eine Prise gut sortiertes Werkzeug
- Kamera
Los gehts
Zu Beginn stand noch die Hoffnung, den Kompressor können wir wieder zusammenbauen, als wäre er nie zerlegt gewesen. Nachdem die Druckablassleitung nur mit einer Säge "demontiert" werden konnte, war der Plan verworfen. Und die Säge bzw. Metallsäge war beim Zerlegen fast noch wichtiger als der Torx-Satz! Zunächst stand die Demontage des Trockners an. Was kann da schon drin sein. Und schon wurde aus dem Hobbykeller das reinste Kugellager. Naja, es ist ja nicht mein Hobbyraum gewesen ;-) Mit der geschätzten Anzahl von 1 Million Silikatkugeln hat keiner gerechnet. Spass bei der Arbeit ist doch immer wieder essentiell! Während der Diskussion, wie denn nun die Luft durch den Kompressor gelangt, wechselten sich Stirnrunzeln mit Erleuchtungen und Blicken ins WIS bzw. Rotweinglas ab. Das Ergebnis steht weiter unten im Text. Und obwohl es doch ein simpler Kompressor ist, von dem man weiß, wie er im Grunde funktioniert, war das spannendste immer noch, endlich mal den Verdichterkolben freizulegen und selber am "Rad" zu drehen. JAJA, MÄNNER UND MOTOREN! Erwähnenswert sei noch, dass die Zylinderlaufbahn nicht geradlinig ist, sondern sich vom OT hin zum UT verjüngt.
Wie funktionierts
Durch den angeflanschten (auf dem Bild aber nicht sichtbaren) Luftfilter wird Umgebungsluft angesaugt. Der Kolben befindet sich dabei am unteren Totpunkt. Auf dem Weg zum OT wird die Luft verdichtet und in den Trockner gepresst. Ein Ventil verhindert dabei, dass Luft aus dem Trockner bei der Abwärtsbewegung des Kolbens wieder in den Zylinder gesaugt wird (Bild 2). Im Trockner wird der Luft die Feuchtigkeit entzogen. Danach macht sich die Luft sofort auf den Weg in den Ventilblock um in die Luftfederbeine zu gelangen oder im Zentralspeicher auf Vorrat angelegt zu werden.
Den Clou beim Druckablassen verrät das WIS: Die Luft entweicht nicht einfach am Ventilblock, sondern wird "rückwärts" durch den Kompressor geleitet, sodass die Silikatfüllung des Trockner die gesammelte Feuchtigkeit nach aussen abgeben kann. Die Luft kann aber nicht durch den Verdichter wieder nach draussen, sondern nimmt den Weg über die Druckablassleitung und zum Schluss wird dann auch noch der Luftfilter durchgeblasen und somit gereinigt. Toll, oder? (Der genaue Weg der "Rückluft" ist insbesondere im Bereich des Trockners für den Laien nicht ganz nachvollziehbar. Daher die Fragezeichen auf dem ein oder anderen Bild!)
Ursache das Defekts
Die Vermutung liegt nahe, dass die Zylinderkolbenmanschette (ZKM) die 8 Betriebsjahre nicht ohne plastische Veränderung überstanden hat. Die ZKM hat den Kolben zur Zylinderwand nicht mehr vollständig abdichten können. Dadurch würden sich die zwei Umstände erklären, dass a) nicht genügend Druck aufgebaut wird und b) das Betriebsgeräusch klapprig war.
Erkenntnis
Der Kompressor ist wartungsfrei, solange er einwandfrei funktioniert. Ist er kaputt, kann man ihn wegwerfen.
Er ist so komplex und diffizil aufgebaut, dass es schon erstaunlich ist, dass auf diese Weise jahrelang so hohe Drücke erzeugt und gehalten werden. Für diesen komplexen Aufbau erscheint ein Teilepreis (nur Kompressor) von Euro 230,00 nicht überzogen, auch wenn WABCO offenbar hohe Stückzahlen nahezu einheitlicher Kompressoren an deutsche und europäische Hersteller absetzt.
tomilu & 220bmg
Ähnliche Themen
13 Antworten
Das Zerlegekommando tomilu & 220bmg hat sich mal wieder über ein Bauteil des W220 hergemacht. Nachdem beim letzten Mal die Getriebesteuerplatte des 7G-Tronic ihre Eingeweide preisgeben musste, sollte diesmal ein Airmatic-Kompressor sein Innerstes der Allgemeinheit zugänglich machen.
Informationen
Teilenummer Originalteil: A220 320 0104 (Produktionsdatum 25.04.2002)
Teilenummer Tauschteil: A211 320 0304 + A220 327 0000 (EUR 311,- inkl. MwSt)
Anzahl AWs für den Tausch beim W220: 14 (inkl. 4 AW für Verkleidung)
Hersteller: WABCO
Herstellerbezeichnung: Wartungsfreier Kompressor mit integriertem Lufttrockner
Aufgabe
Der Kompressor sitzt im Motorraum (in Fahrtrichtung gesehen) rechts hinter dem vorderen Stossfänger und versorgt das Airmatic-Luftfederungsystem mit einem Luftdruck von zirka 14 bar.
Defekt
Der Kompressor gibt im Normalzustand beim Betrieb ein tiefes, sonores Brummen von sich. Über mehrere Monate hinweg hat sich das Geräusch bei meinem Kompressor aber zu einem hellen, klapprigen Geräusch entwickelt. Bei einem meiner üblichen Werkstatt-Vorsorge-Besuche bekam ich einen Hinweis vom Meister, dass der Kompressor nicht mehr den vollen Druck bringt und manchmal für eine Zehntel Sekunde aussetzt.
Er könne nicht sagen, ob der Kompressor noch 50 oder noch 5000 Kilometer hält. Aber irgendwann wird im KI die rote Meldung erscheinen: AIRMATIC Fehler - Werkstatt aufsuchen. Da ich mit meinem Wagen aber nicht Roulette spielen möchte, habe ich den Auftrag erteilt, das Ding wechseln zu lassen.
Das Altteil dient nun zu Studienzwecken.
Zutaten zur Zerlegung (für 2 Personen)
- 1 Kompressor
- 1 frauenfreie Zone
- 2 Gläser (langstielig)
- Wein (Sorte und Menge nach persönlichem Geschmack)
- eine Prise gut sortiertes Werkzeug
- Kamera
Los gehts
Zu Beginn stand noch die Hoffnung, den Kompressor können wir wieder zusammenbauen, als wäre er nie zerlegt gewesen. Nachdem die Druckablassleitung nur mit einer Säge "demontiert" werden konnte, war der Plan verworfen. Und die Säge bzw. Metallsäge war beim Zerlegen fast noch wichtiger als der Torx-Satz! Zunächst stand die Demontage des Trockners an. Was kann da schon drin sein. Und schon wurde aus dem Hobbykeller das reinste Kugellager. Naja, es ist ja nicht mein Hobbyraum gewesen ;-) Mit der geschätzten Anzahl von 1 Million Silikatkugeln hat keiner gerechnet. Spass bei der Arbeit ist doch immer wieder essentiell! Während der Diskussion, wie denn nun die Luft durch den Kompressor gelangt, wechselten sich Stirnrunzeln mit Erleuchtungen und Blicken ins WIS bzw. Rotweinglas ab. Das Ergebnis steht weiter unten im Text. Und obwohl es doch ein simpler Kompressor ist, von dem man weiß, wie er im Grunde funktioniert, war das spannendste immer noch, endlich mal den Verdichterkolben freizulegen und selber am "Rad" zu drehen. JAJA, MÄNNER UND MOTOREN! Erwähnenswert sei noch, dass die Zylinderlaufbahn nicht geradlinig ist, sondern sich vom OT hin zum UT verjüngt.
Wie funktionierts
Durch den angeflanschten (auf dem Bild aber nicht sichtbaren) Luftfilter wird Umgebungsluft angesaugt. Der Kolben befindet sich dabei am unteren Totpunkt. Auf dem Weg zum OT wird die Luft verdichtet und in den Trockner gepresst. Ein Ventil verhindert dabei, dass Luft aus dem Trockner bei der Abwärtsbewegung des Kolbens wieder in den Zylinder gesaugt wird (Bild 2). Im Trockner wird der Luft die Feuchtigkeit entzogen. Danach macht sich die Luft sofort auf den Weg in den Ventilblock um in die Luftfederbeine zu gelangen oder im Zentralspeicher auf Vorrat angelegt zu werden.
Den Clou beim Druckablassen verrät das WIS: Die Luft entweicht nicht einfach am Ventilblock, sondern wird "rückwärts" durch den Kompressor geleitet, sodass die Silikatfüllung des Trockner die gesammelte Feuchtigkeit nach aussen abgeben kann. Die Luft kann aber nicht durch den Verdichter wieder nach draussen, sondern nimmt den Weg über die Druckablassleitung und zum Schluss wird dann auch noch der Luftfilter durchgeblasen und somit gereinigt. Toll, oder? (Der genaue Weg der "Rückluft" ist insbesondere im Bereich des Trockners für den Laien nicht ganz nachvollziehbar. Daher die Fragezeichen auf dem ein oder anderen Bild!)
Ursache das Defekts
Die Vermutung liegt nahe, dass die Zylinderkolbenmanschette (ZKM) die 8 Betriebsjahre nicht ohne plastische Veränderung überstanden hat. Die ZKM hat den Kolben zur Zylinderwand nicht mehr vollständig abdichten können. Dadurch würden sich die zwei Umstände erklären, dass a) nicht genügend Druck aufgebaut wird und b) das Betriebsgeräusch klapprig war.
Erkenntnis
Der Kompressor ist wartungsfrei, solange er einwandfrei funktioniert. Ist er kaputt, kann man ihn wegwerfen.
Er ist so komplex und diffizil aufgebaut, dass es schon erstaunlich ist, dass auf diese Weise jahrelang so hohe Drücke erzeugt und gehalten werden. Für diesen komplexen Aufbau erscheint ein Teilepreis (nur Kompressor) von Euro 230,00 nicht überzogen, auch wenn WABCO offenbar hohe Stückzahlen nahezu einheitlicher Kompressoren an deutsche und europäische Hersteller absetzt.
tomilu & 220bmg
______________________________________
Ein Nachtrag von User _S500L2000_
Übrigens ist ein verbrauchtes Trocknungsmittel auch oft der Grund für klemmende Ventilsteuerungen die dann die seltsamen und plötzlichen "Schieflagen" erzeugen.
Diese entstehen durch inneren Rostansatz der Ventile und den dadurch verursachten Schwergang.
Der Trockener ist normalerweise selbsterhaltend durch die Rückführung der trockenen Luft aus dem System.
Wenn aber Undichtigkeiten bestehen, fällt der "Rückweg" durch den Trockener aus und es wird immer neue "nasse" Luft nach-gepumpt.
Der Trockner ist ja irgendwann nicht mehr aufnahmefähig.
Das hat dann die innere Korrosion im Luftsystem zur Folge.
Alle Achtung!!!
Hervorragend!! Vielen Dank für eure Mühe. Auch wenn es für mich persönlich nicht nützlich ist da ich ABC habe, kann ich nur den Hut davor ziehen.
Weiter so, davon lebt das Forum!
Der Kompressor im Detail! Dieser Thread erspart einigen Stundenlangens googeln!
DANKE!!!!
mfg
Wirklich sehr gut dokumentiert und schöne Bilder.
Übrigens ist ein verbrauchtes Trocknungsmittel auch oft der Grund für klemmende Ventilsteuerungen die dann die seltsamen und plötzlichen "Schieflagen" erzeugen.
Diese entstehen durch inneren Rostansatz der Ventile und den dadurch verursachten Schwergang.
Der Trockener ist normalerweise selbsterhaltend durch die Rückführung der trockenen Luft aus dem System.
Wenn aber Undichtigkeiten bestehen, fällt der "Rückweg" durch den Trockener aus und es wird immer neue "nasse" Luft nach-gepumpt.
Der Trockner ist ja irgendwann nicht mehr aufnahmefähig.
Das hat dann die innere Korrosion im Luftsystem zur Folge.
MB-Dok.
Beitrag wurde ins FAQ aufgenommen:
http://www.motor-talk.de/faq/mercedes-s-klasse-q14.html#Q2913432
Zitat:
Original geschrieben von tomilu
Das Zerlegekommando tomilu & 220bmg hat sich mal wieder über ein Bauteil des W220 hergemacht. Nachdem beim letzten Mal die Getriebesteuerplatte des 7G-Tronic ihre Eingeweide preisgeben musste, sollte diesmal ein Airmatic-Kompressor sein Innerstes der Allgemeinheit zugänglich machen.
Informationen
Teilenummer Originalteil: A220 320 0104 (Produktionsdatum 25.04.2002)
Teilenummer Tauschteil: A211 320 0304 + A220 327 0000 (EUR 311,- inkl. MwSt)
Anzahl AWs für den Tausch beim W220: 14 (inkl. 4 AW für Verkleidung)
Hersteller: WABCO
Herstellerbezeichnung: Wartungsfreier Kompressor mit integriertem Lufttrockner
Aufgabe
Der Kompressor sitzt im Motorraum (in Fahrtrichtung gesehen) rechts hinter dem vorderen Stossfänger und versorgt das Airmatic-Luftfederungsystem mit einem Luftdruck von zirka 10 bar.
Defekt
Der Kompressor gibt im Normalzustand beim Betrieb ein tiefes, sonores Brummen von sich. Über mehrere Monate hinweg hat sich das Geräusch bei meinem Kompressor aber zu einem hellen, klapprigen Geräusch entwickelt. Bei einem meiner üblichen Werkstatt-Vorsorge-Besuche bekam ich einen Hinweis vom Meister, dass der Kompressor nicht mehr den vollen Druck bringt und manchmal für eine Zehntel Sekunde aussetzt.
Er könne nicht sagen, ob der Kompressor noch 50 oder noch 5000 Kilometer hält. Aber irgendwann wird im KI die rote Meldung erscheinen: AIRMATIC Fehler - Werkstatt aufsuchen. Da ich mit meinem Wagen aber nicht Roulette spielen möchte, habe ich den Auftrag erteilt, das Ding wechseln zu lassen.
Das Altteil dient nun zu Studienzwecken.
Zutaten zur Zerlegung (für 2 Personen)
- 1 Kompressor
- 1 frauenfreie Zone
- 2 Gläser (langstielig)
- Wein (Sorte und Menge nach persönlichem Geschmack)
- eine Prise gut sortiertes Werkzeug
- Kamera
Los gehts
Zu Beginn stand noch die Hoffnung, den Kompressor können wir wieder zusammenbauen, als wäre er nie zerlegt gewesen. Nachdem die Druckablassleitung nur mit einer Säge "demontiert" werden konnte, war der Plan verworfen. Und die Säge bzw. Metallsäge war beim Zerlegen fast noch wichtiger als der Torx-Satz! Zunächst stand die Demontage des Trockners an. Was kann da schon drin sein. Und schon wurde aus dem Hobbykeller das reinste Kugellager. Naja, es ist ja nicht mein Hobbyraum gewesen ;-) Mit der geschätzten Anzahl von 1 Million Silikatkugeln hat keiner gerechnet. Spass bei der Arbeit ist doch immer wieder essentiell! Während der Diskussion, wie denn nun die Luft durch den Kompressor gelangt, wechselten sich Stirnrunzeln mit Erleuchtungen und Blicken ins WIS bzw. Rotweinglas ab. Das Ergebnis steht weiter unten im Text. Und obwohl es doch ein simpler Kompressor ist, von dem man weiß, wie er im Grunde funktioniert, war das spannendste immer noch, endlich mal den Verdichterkolben freizulegen und selber am "Rad" zu drehen. JAJA, MÄNNER UND MOTOREN! Erwähnenswert sei noch, dass die Zylinderlaufbahn nicht geradlinig ist, sondern sich vom OT hin zum UT verjüngt.
Wie funktionierts
Durch den angeflanschten (auf dem Bild aber nicht sichtbaren) Luftfilter wird Umgebungsluft angesaugt. Der Kolben befindet sich dabei am unteren Totpunkt. Auf dem Weg zum OT wird die Luft verdichtet und in den Trockner gepresst. Ein Ventil verhindert dabei, dass Luft aus dem Trockner bei der Abwärtsbewegung des Kolbens wieder in den Zylinder gesaugt wird (Bild 2). Im Trockner wird der Luft die Feuchtigkeit entzogen. Danach macht sich die Luft sofort auf den Weg in den Ventilblock um in die Luftfederbeine zu gelangen oder im Zentralspeicher auf Vorrat angelegt zu werden.
Den Clou beim Druckablassen verrät das WIS: Die Luft entweicht nicht einfach am Ventilblock, sondern wird "rückwärts" durch den Kompressor geleitet, sodass die Silikatfüllung des Trockner die gesammelte Feuchtigkeit nach aussen abgeben kann. Die Luft kann aber nicht durch den Verdichter wieder nach draussen, sondern nimmt den Weg über die Druckablassleitung und zum Schluss wird dann auch noch der Luftfilter durchgeblasen und somit gereinigt. Toll, oder? (Der genaue Weg der "Rückluft" ist insbesondere im Bereich des Trockners für den Laien nicht ganz nachvollziehbar. Daher die Fragezeichen auf dem ein oder anderen Bild!)
Ursache das Defekts
Die Vermutung liegt nahe, dass die Zylinderkolbenmanschette (ZKM) die 8 Betriebsjahre nicht ohne plastische Veränderung überstanden hat. Die ZKM hat den Kolben zur Zylinderwand nicht mehr vollständig abdichten können. Dadurch würden sich die zwei Umstände erklären, dass a) nicht genügend Druck aufgebaut wird und b) das Betriebsgeräusch klapprig war.
Erkenntnis
Der Kompressor ist wartungsfrei, solange er einwandfrei funktioniert. Ist er kaputt, kann man ihn wegwerfen.
Er ist so komplex und diffizil aufgebaut, dass es schon erstaunlich ist, dass auf diese Weise jahrelang so hohe Drücke erzeugt und gehalten werden. Für diesen komplexen Aufbau erscheint ein Teilepreis (nur Kompressor) von Euro 230,00 nicht überzogen, auch wenn WABCO offenbar hohe Stückzahlen nahezu einheitlicher Kompressoren an deutsche und europäische Hersteller absetzt.
tomilu & 220bmg
.
Hochachtung,
dafür hättest Du wenn mögich 10 Daumen von mir bekommen.
Vollzitat eines fast zwei Jahre alten Beitrags auf der ersten Seite.
Hochachtung, grün dafür!
moinmoin,
nur so nebenbei:
ich finde heute noch silikat-kügelchen in meinem hobby-keller - jedesmal eine nette erinnerung an einen aufschlussreichen und rotweinreichen abend.
so long
Hallo
Ich hatte das selbe Problem wie du.
Mein Kompressor wurde mit der Zeit immer lauter und lauter.
Jetzt habe ich einen neuen eingebaut. Filter und Relais habe ich auch gleich gewechselt.
Zwei von drei Gewindestifften waren abgerissen. Jetzt habe ich gleich M8 Gewindestangen
angeschweißt und mit Sicherungsmuttern befestigt. Der Kompressor läuft nun aber dennoch brummt er.
Es ist zwar viel besser geworden und der Hebevorgang bei "Airmatic anheben" dauert maximal 25 Sekunden.
Meine Frage nun ist, ob das normal ist das der Kompressor brummt? Sollte man den eigentlich gar nicht hören? Ich kann mich nicht mehr erinnern wie es damals war, weil ich mich schon so an den kaputten gewöhnt hatte. Bin mit dem kaputten bestimmt 8000 km gefahren.
Wäre dankbar wenn ihr mir sagen könntet ob man den Kompressor bei euch hört und wenn, wie laut in etwa.
Hallo Dalibor,
... im Fahrzeug hör` ich nix, ich höre aber auch nimmer so gut .
Aussen summt es leise für ein paar Sekunden
Lautes Gruetzi Umeinand
moinmoin,
einen unhörbaren kompressor gibt es nicht. er darf nicht klappern oder metalisch hämmern, brummen (auch leicht innen hörbar) ist wohl kein problem. ich höre meinen innen ganz sachte - unverändert seit 47tkm.
tomilu hat damals sicher ziemlich früh getauscht - aus vorsicht, wie so manches bei seinem technisch erstklassigen schiff. (er ist bis 28.10. offline).
so long
Alles klar.
Dann muss ich mir den Kompressor nochmal genauer ansehen.
Vielleicht habe ich die Halteschrauben zu fest angezogen, somit sind die Federm voll eingefedert und
die Vibration überträgt sich direkt auf die Halterung und es ensteht ein Geräusch.
Ansonsten kann es nur sein das die mir einen bereits defekten Kompressor geschickt habe
Ich meld sobald ich mehr weiß.
Gruß aus Österreich
Fuer alle die ihr Kompressor selber reparieren moechten:
Bei Ebay giebt es Reparaturkits fuer WABCO Kompressoren.
Beispiel E-Klasse: Link
und hier ist ein Video mit der Anleitung: Link