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Wann entstand dieses Foto?
Hallo Freunde,
ich bin Archivar, historisch nicht ganz unwissend, muß aber passen, wenn ich zur Feststellung des Alters eines Fotos auf die Abbildung alter Autos angewiesen bin.
Kann mir jemand bei der Altersbestimmung dieser Ansichtskarte helfen?
Schöne Grüße
Hans
Beste Antwort im Thema
Hallo
also das Auto auf der linken Seite könnte ein Opel Kadett
oder Olympia http://www.autobild.de/ir_img/63268024_f3d98b214a.jpg sein ( 1935 aufwärts ).
Aber die Proportionen der Kühlermaske könnte auch auf
einen Renault Juvaquatre passen.
Der Tempo rechts ist klar,, bei der Limo rätsel ich noch.
Ein Innenlenker mit einem integriertem Kofferdeckel der
aber noch etwas auf die separate Ausführung anspielt.
Tendenziel ist das Bild etwas "verschwenkt" und mit relativ
langer Brennweite gemacht erkennbar an den
Grössenverhältnissen des Opel im Vergleich zu dem Fussgänger weiter hinten.
Das Motoorad steht übrigens an einer Zapfsäule die früher
typischerweise von den Apotheken, Fahrradhändlern oder
den Dorfschmieden aufgestellt wurden.
Leider komme ich nicht auf die Marke das Symbol oben
könnte ein Stier/Minotaurus, das Wappen der
Apotheke oder das lokale Stadtwappen sein.
der Schchriftzug ist wohl OEL oder OMV.
Das Haus gegenüber scheint ein Gasthaus mit Auto Garage
zu sein.(Werbetafel)
Tendenziel bedeutet die Anzahl der Standarden (Fahnenstangen)
im Süddeutschen Raum auf Zeiten nach 1936.
Fehlende Rundfunkflüstertüten und Luftalarmangriffswarnsirenen
lassen mich auf Zeiten vor 1940 Tippen.
Anderseits hat das Haus in der Mitte (Wohl das Rathhaus, Magazin
oder Zunfthaus) eine Feuerwarnbimmel.
Das dürfte auf dem land gereicht haben.
Ab mitte 1941 waren auf PKW´s auch Verdunklungsabdeckungen
auf den Leuchten. Auf dem Land wurde das etwas lockerer
gesehen meist bis die ersten "Bombertaxis" über denn Dörfern
rollten aber tendenziel hatten die Nazis ab ca 1937 die Dörfer
im Griff und per Hitlerjugend wurde jeder Schwachsinn zur
Aufgabe der Volksgemeinschaft und damit in fast
jede Familie getragen.
Bild-Retusche war aber damals üblich bzw auch Manipulation mit
Filtertechnik und im Labor.
(Das galt als die hohe Kunst des Fotografierens nämlich ein
"schönes" Bild machen)
Aus meiner Sicht wurde hier einiges abgewedelt.
Da die rechte Seite im Schatten tendenziel zu dunkel
ausfällt wird typischerweise die hellere Seite im Labor abgedeckt.
Hier wurde diagonal abgedeckt und an einigen Stellen mit einem
Passpartout und abwedeln etwas nachgeholfen.
Deswegen ist in der Dachperspektivline rechts ein "Geist"
Von der Gradiation ist das eher ein 6x9 negativ aus
einer Compurverschlusskamera mit einem Hell-Orange
oder Gelbfilter.
Die Perspektive ist ca 2m über der Strasse also von einer
Leiter aus oder einem Podest/Brunnen gemacht
Bei alten Bildern hilft meist ein Besuch vor Ort bei den
offizielen Stellen, Pfarrern und den Altenheimen.
Hier würden fragen helfen wie:
Wann und wie wurde elektrifiziert ?
Wann wurden auf dem Marktplatz Megaphonsprecher
aufgestellt ?
http://www.weber-rudolf.de/aus%20der%20Heimat.htm
Güsse
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11 Antworten
Hallo, zuerst einmal: Tolle AK! Wir besitzen ca. 2000 alte sw-AKs, haben aber keine "passende" von Auerbach. User Tip: Einfach mal die dortige Stadtverwaltung anmailen - und auch den Pastor. Manchmal hat man richtig Glück und gerät an sehr kompetente Leute, die einem gern' weiterhelfen.
Viele Grüsse und viel Glück -
Sandra & Sina
Ob der Pastor alte Autos kennt?
Ende 30er/Anfang der 40er Jahre kommt hin. Der Opel links ist imho ein 1936er Kadett, spätere Modelle hatten geänderte Kühlergrills.
Gruß
Stefan
Na ob der Pastor das Auto kennt, wissen wir klaro net. Aber die Leute haben z. T. ein gutes Archiv, interessieren sich für die Geschichte... deshalb einfach mal fragen! Auch bei alten Aufnahmen haben die Photographen ja gern "geschummelt", soll heissen: "Du, fahr mal das Auto auf die Kreuzung - wird tolles Photo"... oder direkt: "Schnappschüsse" waren schon anno 1893 nicht immer welche...
Hejhej aus BMB
Sandra & Sina
Hallo
also das Auto auf der linken Seite könnte ein Opel Kadett
oder Olympia http://www.autobild.de/ir_img/63268024_f3d98b214a.jpg sein ( 1935 aufwärts ).
Aber die Proportionen der Kühlermaske könnte auch auf
einen Renault Juvaquatre passen.
Der Tempo rechts ist klar,, bei der Limo rätsel ich noch.
Ein Innenlenker mit einem integriertem Kofferdeckel der
aber noch etwas auf die separate Ausführung anspielt.
Tendenziel ist das Bild etwas "verschwenkt" und mit relativ
langer Brennweite gemacht erkennbar an den
Grössenverhältnissen des Opel im Vergleich zu dem Fussgänger weiter hinten.
Das Motoorad steht übrigens an einer Zapfsäule die früher
typischerweise von den Apotheken, Fahrradhändlern oder
den Dorfschmieden aufgestellt wurden.
Leider komme ich nicht auf die Marke das Symbol oben
könnte ein Stier/Minotaurus, das Wappen der
Apotheke oder das lokale Stadtwappen sein.
der Schchriftzug ist wohl OEL oder OMV.
Das Haus gegenüber scheint ein Gasthaus mit Auto Garage
zu sein.(Werbetafel)
Tendenziel bedeutet die Anzahl der Standarden (Fahnenstangen)
im Süddeutschen Raum auf Zeiten nach 1936.
Fehlende Rundfunkflüstertüten und Luftalarmangriffswarnsirenen
lassen mich auf Zeiten vor 1940 Tippen.
Anderseits hat das Haus in der Mitte (Wohl das Rathhaus, Magazin
oder Zunfthaus) eine Feuerwarnbimmel.
Das dürfte auf dem land gereicht haben.
Ab mitte 1941 waren auf PKW´s auch Verdunklungsabdeckungen
auf den Leuchten. Auf dem Land wurde das etwas lockerer
gesehen meist bis die ersten "Bombertaxis" über denn Dörfern
rollten aber tendenziel hatten die Nazis ab ca 1937 die Dörfer
im Griff und per Hitlerjugend wurde jeder Schwachsinn zur
Aufgabe der Volksgemeinschaft und damit in fast
jede Familie getragen.
Bild-Retusche war aber damals üblich bzw auch Manipulation mit
Filtertechnik und im Labor.
(Das galt als die hohe Kunst des Fotografierens nämlich ein
"schönes" Bild machen)
Aus meiner Sicht wurde hier einiges abgewedelt.
Da die rechte Seite im Schatten tendenziel zu dunkel
ausfällt wird typischerweise die hellere Seite im Labor abgedeckt.
Hier wurde diagonal abgedeckt und an einigen Stellen mit einem
Passpartout und abwedeln etwas nachgeholfen.
Deswegen ist in der Dachperspektivline rechts ein "Geist"
Von der Gradiation ist das eher ein 6x9 negativ aus
einer Compurverschlusskamera mit einem Hell-Orange
oder Gelbfilter.
Die Perspektive ist ca 2m über der Strasse also von einer
Leiter aus oder einem Podest/Brunnen gemacht
Bei alten Bildern hilft meist ein Besuch vor Ort bei den
offizielen Stellen, Pfarrern und den Altenheimen.
Hier würden fragen helfen wie:
Wann und wie wurde elektrifiziert ?
Wann wurden auf dem Marktplatz Megaphonsprecher
aufgestellt ?
http://www.weber-rudolf.de/aus%20der%20Heimat.htm
Güsse
Na super, so viele Details - dann ist es für Dich ja kein Problem, Dir selbst Deine Frage zu beantworten.
Hejhej aus BMB
Sandra & Sina
Dir (oder euch?) ist schon klar, dass die hervorragende Analyse des Bildes von IXXI stammt, die Fragen aber Rosejack gestellt hat? Von daher verstehe ich deine schnippische Anmerkung wirklich nicht.
Mein Rat wäre auch gewesen, mal ältere Einwohner zu befragen, was da an Erinnerungen noch wach ist ist oft erstaunlich. Wenn man Glück hat können die einem sogar sagen wem die Autos gehört haben, die da zu sehen sind.
Ich bedanke mich herzlich!
Schöne Grüße
Hans
Wenn die ermittelte Zuordnung <1937> nicht ausreicht, kann man sich noch in Kennzeichen-SammlerInnen-Kreisen umtun, wann diese (erstmalig) ausgegeben wurden ..., ... so nicht auch die ortsansässige Gemeindeverwaltung bzw ihre (mittlerweile) übergeordnete Verwaltungsdienststelle noch als Hinwendungsanschrift taugt.
Baumoptik und Personenkleidung lassen II. Quartal vermuten, unbelastet von kirchlichen Feiertagen bzw. bürgerlichen Brauchtumsveranstaltungen, auch für diese Teilbereiche des (ländlichen) Lebens gibt es Fachpersonen/Vergleichsunterlagen ...,
... mit ergänzenden Grüssen von FrankWo.
Hallo
ja die Kennzeichen sind eigentlich passend.
Der Opel hat so wie ich da sehe evtl. ein BN
Kennzeichen in Blau/weiss welches durch die
Gelbfilter in Schwarz/Weiss erscheint.
Deswegen kam ich auf den Renault weil die Kombination
weder Vorkrieg noch in der Besatzungszeit danach gebräuchlich
war ausser evtl. in der Sowetisch Besetzten Zone.
Anderseits könnte es auch II N sein und damit Nürnberg/Fürth.
Leselupe am Original bringt mehr als noch so hoch
extrapolierte Scans...
Die anderen Autos könnten IIC & IIE sein und damit
Niederbayern und Oberpfalz.
Da Tempo Dreiräder bevorzugt im Kurzstreckenbereich
unterwegs waren "passt" das schon.
In den 30ern war auf dem Land die PKW Dichte enorm Dünn
und zu Kriegszeiten noch dünner....
Wenn man die Postkarte genau ansieht sind meist noch der
Fotograf und dessen Heimatstandort aufgedruckt, würde
mich nicht wundern wenn der aus Nürnberg kam und seinen
Opel als Optisches Gegengewicht auf der Strasse plazierte.
Würde mich auch nicht wundern wenn dessen Bildarchiv bei
der Stadt gelandet ist oder bei der lokalen Zeitung.
Anderseits war Nürnberg Bombentechnisch besät worden.
Vor 20 Jahren hätte man noch per Telefonbuch den
Fotografen rausfinden können.
Dass Bild ist definitiv kein Schnappschuss sondern eine
vorbereitete und ausgetüfftelte Bild-Komposition.
( Man beachte die "besetzten" Goldenen Schnittpunkte
und die gleichmässig übers Bild auf fast einer Linie verteilten Passanten und als Blickfänger links noch den Hund.... )
Schätze sogar das die Passanten absichtlich etwas langsamer gingen
weil damalige Filme und kleine Blenden nun mal meist mit 1/8 bis 1/15 Sekunden an bedeckten Tagen erlaubten.
Der Hund war wohl an der Leine oder per Extrawurst bestochen worden.
Wer genau hinsieht kann an dem plastisch fast oval
erscheinden Kamin am 3ten Hausdach links die
asymetrische Ebenenverschwenkung der Kamera erkennen.
Durch die erhöhte Zentralperspektive werden stürzende Gebäudekanten vermeiden aber ich schätze hier wurde
nochmal im Labor nachkorregiert deswegen erscheinen die
Fassadenkanten rechts etwas Bauchig wobei bei alten
Häusern eh nie alles im Wasser/Lot war.
(Deswegen haben die ja den Charme).
Wenn man am Kamin genau hinsieht erkennt man daran die
Porzellanisolatoren und zwei Kabel die zu dem Strommastträger
an der Ecke der Metzgerei gingen.
Da ab ca 1935 die ländliche Elektrifizierung wegen dem Bau der
Taschenkreuzer und Schlachtschiffe auf spezielen relativ dicken Aludraht umstellte und der wegen der Sprödigkeit eine speziele Anhängemethode bekam bin ich am Rätseln ob das Bild da etwas retuschiert ist oder noch dünne Kupferdrähte gespannt sind.
Da ende 1938 wegen der Bismark und der Tirpitz die Gemeinden
angehalten waren Kupfer zu "spenden" und viele nicht die
Dorfglocken "opfern" wollten wurden oft die bis dahin
noch hängenden Kupferdrähte durch moderneres Material ersetzt.
Natürlich wurden auch im Haus vorhanden Kupferleitungen
modernisiert. ( Wers nicht tat wurde oft dank der Hauseigenen
Spione in der Schule verpfiffen und von den lokalen Parteibonzen
"besucht"). Als Argumentationshilfe für den "Kupferklau" bekamen
die Gemeinden mit hoher Kupferquote lokale Rundfunlautsprechüberträger ( Göebbels statt Gebimmel )
Diese wurde zuerst auf den Dorfzentren wie den Marktplätzen
aufgestellt.
In katholisch geprägten Dörfern kam dass seltener vor.
1936 zur Olympiade hat der Reichs-Rundfunk schon viele Hörstuben
und mobile Rundfunkübertragungskolonen auf den Dörfern gehabt
und viele Dorfbewohner konnten sich keinen Volksempfänger
leisten aber empfanden Radio als Bereicherung des Alltags.
(Übrigens für den Volksempfänger gabs den gleichen Sparplan
wie für Volkswagen dito für Volkskühlschrank und der Volkstraktor war auch schon in Planung)
So wie es aussieht war das Dorf noch nicht komplett elektrifiziert
und in vielen Postkarten der 30er wurden die Drähte gerne als
Zeichen von Wohlstand und Fortschritt deutlich herausgearbeitet.
Daher tippe ich Zeitmässig auf die Jahre 1937-1938 evtl noch
1939. Und wie Frank Wo schon fesstellte im Früjahr/Sommer.
Tendenziel war das Motiv mit Laborarbeit ein Tageswerk und die meisten Dorfbewohner kauften sich die Karten weil es nun mal schöner als die Realität erschien (Supernatural)
Irgendwie musst man ja zum Opel kommen
GRüsse
Es ist verblüffend, wie genau ihr da hinsehen und einschätzen könnt.
Das Fragen alter Leute fand natürlich statt, ohne nähere Erkenntnisse, sonst hätte ich dieses Bild hier nicht eingestellt.
Dein Link, IXXI, auf weber-rudolf ist nett und zeugt von Einsatz. Auch diesen Punkt können wir allerdings ablegen, Rudolf Weber ist ein guter Freund von mir, der mir jedoch hier nicht weiterhelfen konnte.
Ich habe noch zwei interessante Bilder aus der gleichen Perspektive, über die ich zwecks Verwendung in einer Stadtchronik gerne Näheres wüßte, ich stelle sie getrennt in zwei neuen Threads ein.
Achja, Auerbach hatte die Nummernschilder IIE für Oberpfalz.
Herzlichen Dank und viele Grüße
Hans
Hallo
netzrecherche kann ich mit links oder mit google
evtl ist der link auch hilfreich http://www.ulischubert.de/index.html?auerbach/auerbach2.html
Übrigens so sieht die Ansicht heute aus
Ist nur ein Schnappschuss aber ähnliche Wolkenstimmung
Grüsse