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Warum können manche Ottomotoren mit E10 (und mehr) und manche nicht?
Moin!
Kann mir jemand für einen Laien verständlich erklären wieso manche Ottos mit E10 klarkommen und andere nicht? Das würde mich mal interessieren.
Danke und Gruß
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64 Antworten
Sehr interessante Frage! Meine Vermutung: Leistungsmanagement (Energiegehalt des Treibstoffs), Materialen (Schläuche usw.).
Anteil von Blei ?
Wichtig für die Ventilsitze?
Klopffestigkeit ?
MfG kheinz
Blei?? Ernsthaft??
TE: Von welchen Generationen sprechen wir und oder hast du da spezielle Modell im Kopf?
Bei älteren Modellen waren es die Materialien, die mit Benzin in Berührung kommen und dabei durch den Ethanol-Anteil aufquellen konnten. Deine Frage klingt aber so, als ob das auch bei neueren Fahrzeugen noch ein Thema wäre. Ich kenne kein halbwegs aktuelles Fahrzeug, das nicht E10 verträgt.
Kurzfassung: Bei E10 geht es im Wesentlichen um Materialverträglichkeit im Kraftstoffsystem. Also um die Frage, ob Dichtungen, Schläuche und der ganze Kram Ethanol in dieser Konzentration vertragen.
Wie auch immer du das siehst: Meine Simme hab ich z.B. für E10-tauglich erklärt, alleine weil die für Probleme infrage kommenden Teile nix kosten und ruckzuck getauscht sind.
Je höher der Ethanolanteil im Benzin ist, desto mehr kommen auch dessen unterschiedliche chemische (Verbrennungs-)eigenschaften zum Tragen, wie z.B. stöchiometrisches Verhältnis, Energiegehalt, Verbrennungsgeschwindigkeit und -temperatur, Verdampfungswärme, Oktanzahl usw.
Bei E10 kannst du das alles noch vernachlässigen und grundsätzlich ist Ethanol auch kein Problem für das Prinzip Ottomotor, aber irgendwann (z.B. bei E85) musst du dann halt den Motor auf den Sprit anpassen: Kennfelder/Software im Steuergerät, die auf so was mit Zünd- und Einspritzzeitpunkt reagieren können, andere Durchmesser der Injektorendüsen, andere Verdichtung, irgendwo thermisch oder mechanisch verstärken, usw usf.
Und diese Anpassungen oder gar Auslegungen, dass mehrere Spritsorten gehen, bedeuten Aufwand und damit Kosten. Und dann müssen halt Hersteller und Kunden entscheiden, was gehen soll und wer das bezahlt. Deswegen können wenige E85, die meisten E10 und alle E5 oder gar E0.
Zum Schluss noch ein (leicht, so lange ist es noch gar nicht her) historischer Ausflug in die Fahrzeugtechnik: Bevor es Klopfsensoren gab, war auch die Unterscheidung der Oktanzahl ein ähnliches Thema, was geht und was nicht: Der Opel meiner Eltern damals war "schon" auf Superbenzin (also 95er) ausgelegt. Wolltest/musstest du aber mal Normalbenzin (also 91er tanken) gab es dafür im Motorraum einen Kodierstecker, mit dem du das dem Motor"Steuergerät" beichten konnstes, sodass das nicht ganz so mit dem Zündzeitpunkt draufgehalten hat.
In den letzten 20 Jahren eigentlich nur ein paar Direkteinspritzer Motoren mit minderwertigem Alu in der Pumpe.
Mit dem Leistungsmanagement hat es hinsichtlich des Energiegehalts nichts zu tun. Zudem die Leistung mit E10 höher ist als mit E5 wenn es erkannt wird.
Das mit mehr Leistung liegt aber ebenfalls nicht am Energiegehalt: Ethanol ist bei 7,44 kWh/kg, Benzin bei 11,1 kWh/kg. Je höher also der Ethanolanteil, desto geringer.
Der Energieanteil spielt aber durchaus eine Rolle für die Motorsteuerung, da dieser bei selbem Wirkungsgrad und selber Leistung einen Einfluss auf die Einspritzmenge hat (wie auch das stöchiometrische Verhältnis).
Ein hoher E-Anteil ist (bei ausgelegten Motoren) aber tatsächlich besser für hohe Leistungsabgaben, da Ethanol deutlich klopffester ist, und wird dann auch gerne genommen.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 10. Februar 2022 um 13:51:54 Uhr:
In den letzten 20 Jahren eigentlich nur ein paar Direkteinspritzer Motoren mit minderwertigem Alu in der Pumpe.
Mit dem Leistungsmanagement hat es hinsichtlich des Energiegehalts nichts zu tun. Zudem die Leistung mit E10 höher ist als mit E5 wenn es erkannt wird.
Der deutsche Michel tankt kein E10 weil Anno 2011(?) massiv Propaganda seitens AutoBild und ADAC gegen den Kraftstoff gemacht haben.
Wie schon gesagt, abgesehen von einigen Ausnahmen bei Oldtimern (dort wg. der Benzinleitungen) und einigen älteren DI-Motoren (Spritpumpen und Aluteile) kann es eigentlich JEDES Auto tanken.
Mehrverbrauch etc. fällt eher in die Kategorie Meßtoleranz.
Aber auch dazu wurden ja die wildesten "Messungen" etc. publiziert.
Ein kleiner Benefit: Die Oktanzahl liegt meist höher als die angegebenen 95 ROZ, eher im Bereich um 97-98.
Womit es fast SuperPlus entspricht.
E10 kommt laut Untersuchungen in den seltensten Fällen nur in die Nähe der 10% Ethanol.
Meist sind 6-7% zu finden.
Eigentlich sollte schon voriges Jahr E20 eingeführt werden, aber ich glaube das klemmen sie sich.
Jedenfalls ist von den Automobilverbänden und den einschlägigen F(l)achblättern noch nix zu hören gewesen.
Ich wäre sogar für die Wiedereinführung von E50 oder E85.
Aber die Politik und Autolobby preist ja bekanntlich Elektro an...
Ich hab mal mit einem 124er Mercedes (aber schon der modernere Motor M111) E85 gefahren.
Hat sich damals durchaus gelohnt, weil es nur ca. die Hälfte gekostet hat.
Bei warmem Motor überhaupt kein Problem, aber bei (ganz) kaltem Motor ein schlechter Leerlauf und schlechte Gasannahme. Das ließ sich verhindern, in dem ich nach dem Start erstmal für 30 sek den Motor im Stand auf 2500 u/min gehalten hab.
Im Winter hab ich dann Super dazugemischt, also z.B. erst 10 Liter Super eingefüllt, dann die restlichen 50 Liter E85.
Der Mehrverbrauch lag um die 10%
Zitat:
@Schnapsfahrer schrieb am 10. Februar 2022 um 17:19:38 Uhr:
Der deutsche Michel tankt kein E10 weil Anno 2011(?) massiv Propaganda seitens AutoBild und ADAC gegen den Kraftstoff gemacht haben.
Wie schon gesagt, abgesehen von einigen Ausnahmen bei Oldtimern (dort wg. der Benzinleitungen) und einigen älteren DI-Motoren (Spritpumpen und Aluteile) kann es eigentlich JEDES Auto tanken.
Mehrverbrauch etc. fällt eher in die Kategorie Meßtoleranz.
Aber auch dazu wurden ja die wildesten "Messungen" etc. publiziert.
Ein kleiner Benefit: Die Oktanzahl liegt meist höher als die angegebenen 95 ROZ, eher im Bereich um 97-98.
Womit es fast SuperPlus entspricht.
E10 kommt laut Untersuchungen in den seltensten Fällen nur in die Nähe der 10% Ethanol.
Meist sind 6-7% zu finden.
Eigentlich sollte schon voriges Jahr E20 eingeführt werden, aber ich glaube das klemmen sie sich.
Jedenfalls ist von den Automobilverbänden und den einschlägigen F(l)achblättern noch nix zu hören gewesen.
Ich wäre sogar für die Wiedereinführung von E50 oder E85.
Aber die Politik und Autolobby preist ja bekanntlich Elektro an...
Richtig, mittlerweile haben ja gar bei E10 Messungen ergeben, dass einen keinen pauschalen Mehrverbrauch gibt, sondern eine ausgewogene Verteilung von +-2% Abweichung. Also auch ein Minderverbrauch eintreten kann. Ein Mehrverbrauch kommt erst bei höheren Ethanolbeimischungen zustande, so ab ca. E30-E40... und das auch je nach Motor, moderne Motoren mit höherer Verdichtungen verbrennen E-Beimischungen effizienter.
BMW liefert seit einiger Zeit mit E25 Freigabe aus. E20 sollte kommen, zur Zeit läuft ein Feldversuch am Fuhrpark des Flughafe Stuttgart.
Woher kommt den die Beimischung?
Bei mit E10 im Direkteinspritzer Benziner einen etwas geringeren Verbrauch. Hat E10 Einfluss auf die Motor- oder Verbrennungstemperatur?
Die Verbrennung ist kälter. Aber das ist kein Nachteil.
Im Grundsatz kommt der geringere Verbrauch durch die sauberere, homogenere Verbrennung.
Das eine oder andere geht etwas über meinen automotiven Horizont aber im Großen und Ganzen nehme ich mal mit, dass es um Wechselwirkungen mit Dichtungen und sonstigen Bauteilen geht und die Frage, ob deren Materialien das abkönnen.
Zitat:
BMW liefert seit einiger Zeit mit E25 Freigabe aus. E20 sollte kommen, zur Zeit läuft ein Feldversuch am Fuhrpark des Flughafe Stuttgart.
Also, alle modernen Fahrzeuge vertragen ja E10 und kleiner - das habe ich mal mitgenommen. Wieso folgt dann nicht aus E25 Freigabe automatisch eine Freigabe für alles bis E25 und kleiner? Mit weniger Bioethanolanteil kommt ja bloß dem normalen Super immer näher.