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Warum so hoher Reifendruck bei Breitreifen??

Mercedes C-Klasse W204
Themenstarteram 2. März 2012 um 7:38

Hallo,

werd mir die Tage meine Sommerschlappen drauf machen.

Jetz hab ich in der Reifenfreigabe gesehen, das man vorne 3,3 und hinten 3,2 bar fahren soll.

Felgen sind 8,5 und 10 mal 18 mit 215/40 und 245/35 18.

Der Reifen hat ja bei so viel Druck kaum Auflagefläche oder??

Noch dazu ist er ja dann auch extrem hart.

Kann mir jemand erklären warum der Druck da so hoch sein muss??

Lg

Beste Antwort im Thema
am 2. März 2012 um 19:41

Mit Breitreifen haben hohe erforderliche Fülldrücke nicht direkt etwas zu tun. Vielmehr liegt es am tragfähigen Volumen der Reifen.

Bei einer Erhöhung des Felgendurchmessers (bei gleichbleibendem Außendurchmesser der Reifen) sinkt das Volumen, wenn man nicht gleichzeitig die Reifenbreite erhöhen kann. Das geht aber nur soweit, wie es der zur Verfügung stehende Raum im Radkasten zulässt. Beim Typ 204 liegt die Grenze, bei der es anfängt zu "kippen", beim Durchmesser 18. Man vergleiche dazu die Lastindizes der Reifen. (Aber nur Standardreifen mit Standardreifen oder XL-Reifen mit XL-Reifen; zwischen diesen beiden liegen 40 kPa.)

Um die gleiche Tragfähigkeit der Reifen zu erzielen, ist bei geringerem Füllvolumen ein höherer Druck erforderlich. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass darunter der Fahrkomfort leidet. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die Fahrsicherheit, vor allem gekennzeichnet durch die Größe der Radlastschwankungen. Um sie gering zu halten, braucht man Reifen mit geringer Federkonstante (hohes Schluckvermögen), großer Latschfläche und gleichmäßiger Druckverteilung im Latsch. Ein hoher erforderlicher Fülldruck ist da ungünstig. Gute Auslegungen sehen eine Auslastung von max. 85% der Reifentragfähigkeit bei höchster Achslast vor (bei Kombilimousinen bis 90% auf Achse 2), und das möglichst mit Standardreifen (nicht XL).

Im vorliegenden Fall finden wir auf Achse 2 die Seriengröße 245/35 R 18.

OK, das ist werkseitig vorgesehen, die Tragfähigkeit liegt aber bei gleichem Fülldruck gegenüber Reifen mit den Durchmessern 16 und 17 bereits um ~9% niedriger.

Auf Achse 1 mit 215/40 R 18 sieht es schlechter aus. Mit dieser Mischbereifung erzielt man zwar identische Abrollumfänge vorne und hinten, aber mit dem Nachteil einer um ~16% verringerten Tragfähigkeit der Reifen auf Achse 1, die mit höherem Fülldruck kompensiert werden muss.

Die Angaben aus der Reifenfreigabe wundern mich daher nicht.

Empfehlungen für Fülldrücke richten sich

  • nach den Mindestwerten für eine bestimmte Betriebskennung der Reifen und deren Bauart (Std/XL) bei gegebenen Werten von maximalen Achslasten und erreichbarer Höchstgeschwindigkeit
  • nach der gewünschten Abstimmung des Eigenlenkverhaltens
  • nach den in vielen Fahrversuchen ermittelten Werten - Kompromisse von Fahrkomfort und Fahrsicherheit
  • manchmal nach der Absicht des Fahrzeugherstellers, einen geringen Rollwiderstand zu erreichen, um die Werte für den Schadstoffausstoß zu senken

 

Noch ein paar Bemerkungen zu bisherigen Beiträgen:

Ein gegenüber den Werksempfehlungen deutlich erhöhter Fülldruck ist nicht unbedingt vorteilhaft. Dadurch sinkt die effektive Latschfläche (Positivanteil des Profils), und damit aufgrund der nichtlinearen Reifeneigenschaften auch der maximal erreichbare Kraftschlussbeiwert. Der Rollwiderstand sinkt zwar, auf nassen oder glatten Straßen muss aber mit fahrdynamischen Nachteilen gerechnet werden.

Reifen sind in guter Näherung wie eine Membran anzunehmen, d.h. der Fülldruck entspricht dem mittleren Flächendruck im Reifenlatsch. Mit zunehmendem Fülldruck der Reifen wird daher die Aufstandsfläche kleiner. Bei den heute üblichen Radialreifen verringert sich dadurch vorrangig die Latschlänge, weniger die Breite. Dennoch verändert sich der Flächendruck im Latsch hin zur Mitte. Das begründet den dort festgestellten erhöhten Verschleiß.

Durch den Sturz der Räder wird der Flächendruck auf eine Reifenseite verlagert. Als Folge wird die Kontur der Aufstandsfläche unsymmetrisch. Bei negativem Sturz ist sie auf der Innenseite der Reifen länger als außen. Dies kann eine Ursache für einseitigen Verschleiß sein, wenn dem nicht durch eine Anpassung der Vorspureinstellung entgegen gewirkt werden kann.

Bei einem absoluten Sturzwinkel über 2° muss der Fülldruck der Reifen erhöht werden.

 

Gruß

Alpha Lyrae

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Selbst bei meinem B180 CDI mit 16" ist der Druck schon relativ hoch, finde ich. Schau mal die Anlage.

Themenstarteram 2. März 2012 um 7:49

Na das ist ja mal richtig viel.

Bei meinen seiren AMG soll ich 2,3 und 2,5 fahren bei 225/45 und 245/40 17

 

3,3 bar aber nur bei voller beladung....

Ich fahre nen C63 Coupe und muss nur 3,0bar fahren ...

und nur weil ich ne Reifenfreigabe für 320kmh beantragt und bekommen habe, muss ich bei Topspeed 3,3bar hinten und 3,2bar vorne fahren. Wenn ich nur 300kmh fahren würde, komme ich mit 3bar aus.

Im Übrigen werden Niederquerschnittsreifen kaum noch rund.....

Und es hängt auch von Sturz ab wie groß die Auflagefläche ist....

Ich fahre z.B. vorne mit 2° Sturz...

Du fährst sicher mit deinem Auto wesentlich weniger Sturz... Ist ja ne normale C-Klasse

Themenstarteram 2. März 2012 um 9:54

Nene, die geben das ohne Beladung vor.

Wie meinst du das mit kaum noch rund??

Ja das mit dem Sturz is auch klar.

Also müssten 3,0 auch reichen oder??

Zitat:

Original geschrieben von 5tarlight

Nene, die geben das ohne Beladung vor.

ääääh du hast das Bildchen schon angeschaut ? Oder versteh ich dich nun falsch ?

Da sind jeweils 2 Werte. 1x vollbeladen (3bar) und 1x normal beladen (2,5bar).

Wie sieht bei dir die Plakette aus ?

Vorne mehr als hinten????

Seit wann gibts das?

Der höhere Luftdruck hat auch noch was mit dem Durchschlagen zu tun.

am 2. März 2012 um 11:24

als ich mal 2,8 bar auf der hinterachse hatte (255 35 18), haben sich die reifen innen ziemlich schnell abgefahren.

Themenstarteram 2. März 2012 um 12:38

Ja das mit vorne mehr als hinten ist mir auch etwas schleierhaft..

Aber die werden sich ja was dabei denken wenn sie das so angeben oder??naja wer weiß, vielleicht auch nicht..

Zitat:

Original geschrieben von Boestier

3,3 bar aber nur bei voller beladung....

Ich fahre nen C63 Coupe und muss nur 3,0bar fahren ...

und nur weil ich ne Reifenfreigabe für 320kmh beantragt und bekommen habe, muss ich bei Topspeed 3,3bar hinten und 3,2bar vorne fahren. Wenn ich nur 300kmh fahren würde, komme ich mit 3bar aus.

Im Übrigen werden Niederquerschnittsreifen kaum noch rund.....

Und es hängt auch von Sturz ab wie groß die Auflagefläche ist....

Ich fahre z.B. vorne mit 2° Sturz...

Du fährst sicher mit deinem Auto wesentlich weniger Sturz... Ist ja ne normale C-Klasse

Früher Fuchsschwanz - heute Gepard :)

Schau mal da !

 

http://www.conti-luftdruck.de/index.php?gelesen=1#result

Zitat:

Original geschrieben von Boestier

Ich fahre z.B. vorne mit 2° Sturz...

Du fährst sicher mit deinem Auto wesentlich weniger Sturz... Ist ja ne normale C-Klasse

Womit hast du den Sturz verstellt? OEM-Querlenker-Schrauben?

Ich hab in meinen Serien 245/40 17 hinten immer rund 3,0bar rein und hab bemerkt, dass der Verschleiss in der Mitte leicht höher ist.

Habe innen am durchgehenden Profil rund 3mm und außen noch 4mm. Deshalb hab ich nun zwei neue bestellt. Reifen sind aber an sich top im VErschleiss gewesen (Michelin Pilot Primacy).

@grossmeister

2° Sturz ist Serie vorne beim C63 Coupe

@speedmike..

Wasn das fürn dummer Text .....

am 2. März 2012 um 19:41

Mit Breitreifen haben hohe erforderliche Fülldrücke nicht direkt etwas zu tun. Vielmehr liegt es am tragfähigen Volumen der Reifen.

Bei einer Erhöhung des Felgendurchmessers (bei gleichbleibendem Außendurchmesser der Reifen) sinkt das Volumen, wenn man nicht gleichzeitig die Reifenbreite erhöhen kann. Das geht aber nur soweit, wie es der zur Verfügung stehende Raum im Radkasten zulässt. Beim Typ 204 liegt die Grenze, bei der es anfängt zu "kippen", beim Durchmesser 18. Man vergleiche dazu die Lastindizes der Reifen. (Aber nur Standardreifen mit Standardreifen oder XL-Reifen mit XL-Reifen; zwischen diesen beiden liegen 40 kPa.)

Um die gleiche Tragfähigkeit der Reifen zu erzielen, ist bei geringerem Füllvolumen ein höherer Druck erforderlich. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass darunter der Fahrkomfort leidet. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die Fahrsicherheit, vor allem gekennzeichnet durch die Größe der Radlastschwankungen. Um sie gering zu halten, braucht man Reifen mit geringer Federkonstante (hohes Schluckvermögen), großer Latschfläche und gleichmäßiger Druckverteilung im Latsch. Ein hoher erforderlicher Fülldruck ist da ungünstig. Gute Auslegungen sehen eine Auslastung von max. 85% der Reifentragfähigkeit bei höchster Achslast vor (bei Kombilimousinen bis 90% auf Achse 2), und das möglichst mit Standardreifen (nicht XL).

Im vorliegenden Fall finden wir auf Achse 2 die Seriengröße 245/35 R 18.

OK, das ist werkseitig vorgesehen, die Tragfähigkeit liegt aber bei gleichem Fülldruck gegenüber Reifen mit den Durchmessern 16 und 17 bereits um ~9% niedriger.

Auf Achse 1 mit 215/40 R 18 sieht es schlechter aus. Mit dieser Mischbereifung erzielt man zwar identische Abrollumfänge vorne und hinten, aber mit dem Nachteil einer um ~16% verringerten Tragfähigkeit der Reifen auf Achse 1, die mit höherem Fülldruck kompensiert werden muss.

Die Angaben aus der Reifenfreigabe wundern mich daher nicht.

Empfehlungen für Fülldrücke richten sich

  • nach den Mindestwerten für eine bestimmte Betriebskennung der Reifen und deren Bauart (Std/XL) bei gegebenen Werten von maximalen Achslasten und erreichbarer Höchstgeschwindigkeit
  • nach der gewünschten Abstimmung des Eigenlenkverhaltens
  • nach den in vielen Fahrversuchen ermittelten Werten - Kompromisse von Fahrkomfort und Fahrsicherheit
  • manchmal nach der Absicht des Fahrzeugherstellers, einen geringen Rollwiderstand zu erreichen, um die Werte für den Schadstoffausstoß zu senken

 

Noch ein paar Bemerkungen zu bisherigen Beiträgen:

Ein gegenüber den Werksempfehlungen deutlich erhöhter Fülldruck ist nicht unbedingt vorteilhaft. Dadurch sinkt die effektive Latschfläche (Positivanteil des Profils), und damit aufgrund der nichtlinearen Reifeneigenschaften auch der maximal erreichbare Kraftschlussbeiwert. Der Rollwiderstand sinkt zwar, auf nassen oder glatten Straßen muss aber mit fahrdynamischen Nachteilen gerechnet werden.

Reifen sind in guter Näherung wie eine Membran anzunehmen, d.h. der Fülldruck entspricht dem mittleren Flächendruck im Reifenlatsch. Mit zunehmendem Fülldruck der Reifen wird daher die Aufstandsfläche kleiner. Bei den heute üblichen Radialreifen verringert sich dadurch vorrangig die Latschlänge, weniger die Breite. Dennoch verändert sich der Flächendruck im Latsch hin zur Mitte. Das begründet den dort festgestellten erhöhten Verschleiß.

Durch den Sturz der Räder wird der Flächendruck auf eine Reifenseite verlagert. Als Folge wird die Kontur der Aufstandsfläche unsymmetrisch. Bei negativem Sturz ist sie auf der Innenseite der Reifen länger als außen. Dies kann eine Ursache für einseitigen Verschleiß sein, wenn dem nicht durch eine Anpassung der Vorspureinstellung entgegen gewirkt werden kann.

Bei einem absoluten Sturzwinkel über 2° muss der Fülldruck der Reifen erhöht werden.

 

Gruß

Alpha Lyrae

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