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Wechsel von Audi S3 Limousine zu Polestar 2
eines vorweg, ich habe mich nicht für den Polestar 2 aus Umweltgründen entschieden. Das war für mich kein Thema und eigentlich sollte es wieder ein Benziner werden. Aber, nach reichlicher Überlegung und einer Übersicht der Kosten, kam dann doch schnell die Idee für ein E-Auto auf.
Die Gründe für ein E-Auto waren folgende:
Extrem günstiges Leasing über unsere Firma (wir liegen bei 150€ im Monat Gesamtkosten aus diversen Gründen die ich hier nicht näher Beleuchte). Wallbox am Haus vorhanden mit Teilkostenübernahme der Firma. Dazu kostenloses laden in der Firma möglich. 95% unserer Fahrstrecken liegen unterhalb 200km.
Unsere Wünsche an das Auto waren:
Fahrleistungen ähnlich dem Audi S3. Komplettausstattung in Bezug auf Assistenzsysteme, ein gutes Navi, gute Soundanlage. Virtual Cockpit und Allrad waren ebenso Pflicht.
Warum wurde es der Polstar 2?
Anfangs wollten wir den Ioniq 5 oder den Kia EV6, allerdings waren die Lieferzeiten der Horror. Außerdem hatten wir uns recht schnell am Ioniq 5 satt gesehen. Tolles design, aber innen hat er uns nach mehrfachem ansehen einfach nicht überzeugen können. Der EV6 sah extrem wuchtig aus und das Heck hat meiner Frau absolut nicht gefallen. Tesla kam aufgrund der extrem schlechten Erfahrungen eines Kollegen nicht in die Tüte. Außerdem sehen die aus wie Lutschbonbons und der Innenraum sieht einfach billig und grauenhaft aus.
Nach langem überlegen, kamen wir auf den Polestar 2, der uns schon bei der Vorstellung sehr gut gefallen hat.
Wir hatten Glück, ein Händler hatte einen auf dem Hof stehen der exakt dem entsprach was wir wollten. Die Long Range AWD Variante mit über 400PS und der Pilot und Plus Ausstattung. Ja, nicht Pilot Light sondern noch die Pilot mit den Matrix LEDs. Das war uns wichtig.
Eines vorweg, ich habe einiges zu Meckern, aber ich bin dennoch absolut begeistert von dem Fahrzeug. Ich vermissen den Audi absolut nicht.
Mein Vergleich zum Audis S3.
Fahrleistungen und Fahrkomfort:
Die Fahrleistungen stehen dem Audis S3 in nichts nach. Rein nach zahlen ist der Polestar bei Geschwindigkeiten jenseits von 100km/h etwas langsamer. Aber die Verzögerungsfreie Beschleunigung und das absolut neutrale Fahrverhalten (der Audi wollte immer das Heck ein bisschen rausdrücken) machen unglaublich Spaß. Das hohe Gewicht merkt man aber in den Kurven doch sehr stark.
Der Audi hatte das Magentic Ride Fahrwerk. Im direkten Vergleich hat es deutlich feinfühliger angesprochen. Das merkt man sehr deutlich auf harten Kanten und Straßen mit kleinen aber vielen Unebenheiten. Hier ist der Audi deutlich komfortabler. Auf der Autobahn oder langen Wellen wirkt der Polestar aber wiederum wesentlich komfortabler. Im Schnitt geben sich daher beide nicht sonderlich viel.
Assistenzsysteme:
Grundlegend bieten beide Fahrzeuge das Gleiche an Systemen. Allerdings ist der Spurhalteassystent mit Lenkeingriff beim Polestar eine Katastrophe. So grob und ungenau kenne ich das weder von Audi, Mercedes oder Ford. Das ist .... sorry..... extrem schlecht beim Polestar. So schlecht, das wir nur noch ohne fahren. Querverkehrswarner, Adaptiver Tempomat, automatisches Bremssystem sind aber gleichwertig. Sie reagieren nur etwas anders.
Die 360° Kamera ist gewöhnungsbedürftig. Die schräge Ansicht durch die Winkel ist auch wiederum im Vergleich zu Systemen die ich bei anderen Marken kenne extrem schlecht in Bezug auf die Darstellung. Aber.... wenn man sich etwas daran gewöhnt hat, kann man gut damit leben. Zumindest werden die Kameras nicht so schnell dreckig wie beim Audi (nur Rückfahrkamera). beim Audis konnte man bei schlechtem Wetter immer sicher sein, das die Kamera so verdreckt ist, dass man nichts mehr erkennen kann.
Das Google System hat mich gereizt. Es ist nett das man Apps installieren kann und diese nicht mehr über das Smartphone verwenden muss. Die Spracheingabe funktioniert super, gefällt mir sehr gut. Was mir aber wiederum nicht so gut gefällt ist das Navi. Das hat zwei Hauptgründe. Ladepunkte kann man nicht nach Wunsch eingeben, das müsste ich erst am Smartphone alles planen und dann überspielen. Sehr umständlich. Das eine willkürliche Ladestation bei langen Strecken eingeplant wird ist ja nett, aber unbrauchbar. Bei einigen Fahrten hat uns das Navi an eine 50kw Ladesäule navigiert mit nur 2 Ladestationen obwohl 10km weiter die Möglichkeit bestand mit 150kw zu laden an 6 Stationen. Das ist schon sehr sehr schwach. Also immer mit dem Smartphone planen und dann mal schauen.
Die Appauswahl ist allerdings erbärmlich. Grade in Bezug auf Apps für Ladestation ist die Auswahl.... eigentlich nicht vorhanden. Aber gut, da ich selten sehr weit fahre, ist mir das auch nicht ganz so wichtig. Was uns aber doch arg stört, die Navigationsführung ist schon ziemlich Rückständig. Bei Mercesdes und Audi bekomme ich klar Spuren angezeigt. Die ganzen Grafiken sind klarer und deutlicher und helfen ungemein bei der Navigation an schwierigen stellen. Die Google Navigation und deren Anzeigen sind.... naja.... man ist eben deutlich besseres gewohnt. Das hat mich doch enttäuscht.
Verarbeitung
Klasse... eigentlich.... es gibt viele Stellen die wirklich billiges Plastik sind. Aber eigentlich nur an Stellen die man normalerweise niemals wirklich anfasst. nur in der Mittelkonsole finde ich es etwas ... naja. Nur die Kofferraumablage, also das Teil was mit dem Deckel hoch geht (ich kennen den Begriff dafür nicht) ist sowas von billig, das ich richtig erschrocken war. Wenn der Kofferraum voll ist, und irgend etwas diese Ablage berührt, hat man während der ganzen Fahrt ein nerviges Klappergeräusch. Ansonsten knirscht, klappert oder verwindet sich absolut nichts. Allgemein bin ich mit der Verarbeitung extrem zufrieden.
Sitze
Der Punkt musste hier rein.... denn .... ich habe noch nie so gut in einem Auto gesessen wie im Polestar. Wenn die sonst in Tests gelobten Sportsitze des Audi die Referenz sind, dann haben die Tester noch nie in einem Polestar gesessen. Die ach so tollen Sitze im Audi fand ich immer unbequem. Kein Seitenhalt, kein Komfort, nichts besonderes. Im Polestar habe ich das Gefühl in einem Maßanzug zu sitzen. Alleine dafür würde ich das Auto nochmal holen.
Kofferaum
Für die Größe des Autos.... klein. Flach... aber völlig ausreichend für uns. Und was ich wirklich lieben gelernt habe, die Kaufferaumtrennklappe in der Mitte. Anfangs hatte ich das belächelt, aber nach ein paar Einkäufen war ich begeistert. Kleines Feature aber mittlerweile habe ich es allen Kollegen und Freunden zeigen und erklären müssen.
Innenraum und Platzverhältnisse
Einige Tester haben die breite Mittelkonsole bemängelt. Ich finde sie eher praktisch. Man kann seinen Arm drauf legen, man hat vorne Platz für 2 Smartphones und kann seinen Arm gut drauf legen. Die nicht in der Höhe verstellbare Armauflage hielt ich Anfangs für nutzlos, ist aber nahezu perfekt in der Höhe für mich und meinen Frau. und meine Frau ist über 20cm kleiner als ich. Man sitzt hinten gut, hat viel Platz aber man sollte nicht über 1,85m groß sein, sonst eckt man an der Decke an. Ansonsten hat man viel Beinfreiheit, sitzt bequem und fühlt sich gut eingepackt.
Verbrauch, Reichweite und Ladegeschwindigkeit
Wir fahren nicht sparsam sondern eigentlich so wie auch mit dem Audis S3 vorher. Also schneller Start, volles Beschleunigen und kein versuch sparsam unterwegs zu sein. bei unseren täglichen Fahrten die aus ca. 70% Landstraße und 30% Stadt bestehen, kommen wir im Mittel auf einen Verbrauch von ~18-20kw. Auf langen Fahrten über Autobahn mit einem Tempo von ca. 160-180 (sofern erlaubt) liegen wir eher bei 25-28kw. Im Alltag fahren wir ca. 300km bevor wir laden müssen. Autobahnfahrten 200-250km bevor wir die Ladesäule ansteuern. Das sind nur die groben Werte, da ich mal bei 20% lade, mal bei weniger, wie es grade passt.
Die Ladegeschwindigkeit ist bis ca. 70% flott, sinkt dann ab und über 80% wird es nur noch lahm. Da kann man mit jedem Prozent zusehen wie die Ladeleistung absinkt. Ab 90% waren es nur noch 14kw. Ab 80% lagen wir bei knapp über 32kw. Das ist in meinen Augen nicht wirklich gut. Wenn ich das mal mit Fahrzeugen die so neben uns standen vergleiche, ist das sogar ziemlich schwach. Aber ich kann damit leben. Weite Strecken wo das nötig ist, fahre ich eher selten.
Mein Fazit
Gegenüber dem Audis S3 vermisse ich nur eine bessere Navigationsanzeige und einen besseren Spurhalteassitenten. Was ich mir aber wirklich wünsche, eine bessere Planung von Ladestopps IM AUTO und nicht vorher über Apps. Oder die Möglichkeit entsprechende Apps zu installieren. Das nervt mich wirklich gewaltig.
Auch hat das letzte Update alles bei uns zerschossen. Wir mussten das Fahrzeug komplett zurück setzen. Sehe ich aber mal als Ausnahmefehler.
Ansonsten bin ich hochzufrieden mit dem Fahrzeug. Es macht Spaß, ist sehr schön sportlich, sitzt wie ein Maßanzug und bietet genug Platz und Komfort. Ich würde in keinem Fall zurück zu dem Audi tauschen wollen.
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32 Antworten
Wo hat der S3 Vorteile bei der Beschleunigung (außer über 200)? Ich komme auch von Audi und hatte einen A4 TFSI quattro mit 300 PS, also ähnlich wie ein S3, ich sehe da keine großen Unterschiede, untenrum hat der Polestar eher mehr Power, gefühlt sie da Welten zwischen.
Hi,
danke für den Bericht. Sehr sachlich geschrieben.
A better Route Planer ist als App verfügbar.
Laden ab 80% ist bei allen Fahrzeugen zur Akkuschonung reduziert- mal schneller, mal langsamer. Real plant kaum ein E-Langstreckenfahrer Ladung über 80% ein, unabhängig vom Fahrzeug.
@wacken
Es wirkt nur so, rein auf Zahlen bezogen ist der S3 knapp 2 Sekunden schneller auf 200. Das merkt man nicht und es kommt einem auch anders vor, da gebe ich dir recht. Einfach weil der Polestar sofort auf Gaseingabe reagiert. Im Grunde würde ich diese Aussage auch nicht überbewerten. Rein vom "Gefühl" hat der Polestar mehr als genug Power.
@gseum
Ist schon richtig, aber nur 14kw ab ca. 90% fand ich erschreckend zumal die Ladeleistung auch schon bei 70% stark absackt. Das stört mich schon ein wenig.
Wenn ich die diversen E-Auto-Tests richtig in Erinnerung hab, ist das auch bei anderen Fahrzeugen so. Mit unterschiedlicher Ausprägung.
Wo ein S3 bessere Fahrleistungen haben soll, keine Ahnung. Bei AMS, nur als Beispiel, wurde der Polestar 2 nochmals schneller gemessen, als in den weiter oben angefügten Technischen Daten.
https://www.auto-motor-und-sport.de/.../
Die Ladeplanung in Google Maps erlaubt eine Filterung nach Leistung und Anbieter, wo das auf dem Smartphone einfacher gehen soll, erschliesst sich mir nicht. Zudem wird die Batterie automatisch vorkonditioniert, wenn die Ladeplanung im Auto erfolgt.
Ansonsten schöner und realistischer Bericht.
Mein S3 Sedan war bei eigenen Test von 0-200 in knapp 17 Sekunden GPS gemessen. Ich hatte die 310PS Variante mit 400nm. der Polestar braucht bei mir auf der gleichen Strecke knapp 18. Die Nachkommastellen lasse ich hier Mal weg. Schneller ist der Polestar nur bei Zwischensports, weil die Gasannahme sofort erfolgt.
Was das Navi betrifft, ja, ich kann Anbieter sortieren, nicht aber nach wie viel km ich laden will. Und wo ich die minimale Ladeleistung der Station kann ich auch nicht angeben. Zumindest wüsste ich nicht wie. Bei meiner Fahrweise plant er mir die Ladestopps zu knapp. Daher nutze ich die Chargefinder App und über Spiel die Route einfach. Wobei ich offen für bessere Apps bin.
Zitat:
@Stechpalme schrieb am 26. Juni 2022 um 09:19:53 Uhr:
Mein S3 Sedan war bei eigenen Test von 0-200 in knapp 17 Sekunden GPS gemessen. Ich hatte die 310PS Variante mit 400nm. der Polestar braucht bei mir auf der gleichen Strecke knapp 18. Die Nachkommastellen lasse ich hier Mal weg. Schneller ist der Polestar nur bei Zwischensports, weil die Gasannahme sofort erfolgt.
0-200 ist doch im realen Leben vollkommen Wurst weil das eigentlich nie vorkommt. Oder parkst Du gerne mal auf dem Standstreifen der AB ?
Natürlich nicht. Deshalb meinte ich ja, sollte man nicht überbewerten.
Zitat:
@Andimp3 schrieb am 26. Juni 2022 um 14:06:53 Uhr:
Zitat:
@Stechpalme schrieb am 26. Juni 2022 um 09:19:53 Uhr:
Mein S3 Sedan war bei eigenen Test von 0-200 in knapp 17 Sekunden GPS gemessen. Ich hatte die 310PS Variante mit 400nm. der Polestar braucht bei mir auf der gleichen Strecke knapp 18. Die Nachkommastellen lasse ich hier Mal weg. Schneller ist der Polestar nur bei Zwischensports, weil die Gasannahme sofort erfolgt.
0-200 ist doch im realen Leben vollkommen Wurst weil das eigentlich nie vorkommt. Oder parkst Du gerne mal auf dem Standstreifen der AB ?
0-200 mag zwar im Alltag nicht relevant sein, aber es spiegelt die wirkliche Leistung wider, und das deutlich besser als 0-100!
Also ich wollte jetzt keine Diskussion zu den Fahrleistungen starten. Bei Messungen mag der S3 bei mir ein Hauch fixer sein, aber die perfekte Gasannahme des Polestars machen das im Alltag wett bzw. Fühlt sich der Schlag ins Genick besser an. Grade wenn auf der Autobahn LKWs ihren Überholvorgang abschließen und man das Gas voll durch drückt. Da zieht der Polestar direkt weg, der Audi musste erstmal den Gang sortieren, Druck aufbauen, da ging gefühlt fast 1 Sekunde vorbei bevor er los geschossen ist.
Wie auch immer. Benzinfreunde sagen immer... Emotionen fehlen. Klar.... Es Brummt nicht.... Es röhrt nicht.... Kein Turboprotzeln beim Schalten... Nur ein lautloser Schlag ins Kreuz und vehementer Vortrieb. Keine Emotionen? Muss ich wiedersprechen. Es ist eben anders Geil aber dennoch Geil. Es ist neu, anders und für mich sogar besser. Darauf kommt es doch an.
Zumal dieses direkte los sprinten die Emotion ist. Die fehlt beim Verbrenner.
P.S.: Der Polestar nimmt kein Gas an, der nimmt Elektronen an
Zitat:
@Stechpalme schrieb am 26. Juni 2022 um 15:55:38 Uhr:
... der Audi musste erstmal den Gang sortieren, Druck aufbauen, da ging gefühlt fast 1 Sekunde vorbei bevor er los geschossen ist.
Danke, danke, danke. Endlich mal jemand der bestätigt warum mich sportliche Verbrenner mit Automatikgetriebe in Vergangenheit angekotzt haben. Dieser Rotz ist was für die Autobahn und geradeaus.
Als letztes hatte ich einen Mercedes mit 320 PS und mit dem war Überholen lebensgefährlich. Man tritt aufs Gas und nix passiert, die Automatik würfelt noch welche Gang es den werden sollte. Dazwischen bin ich mal ein paar Wochen einen Porsche Targa gefahren, so eine Renterschüssel, zwar etwas besser, aber genau das gleiche.
Seit ich den Polstar habe, ist wieder das Gefühl da wie ein paar Jahre davor im handgeschalteten BMW. Mit Gangschaltung und Kupplung hatte ich es im Griff wann es nach vorne ging. Auf den Zentimeter genau konnte man aus dem Scheitel der Kurve beschleunigen. Mit Automatik war das Glücksspiel. Mit Handschalter und Polestar eine sehr präzise Angelegenheit.
Also mit meinem letzten Verbrenner, einen Tiguan 2.0 TSI mit DSG hatte ich absolut keine Probleme. Ein tolles Reiseauto, absolut zuverlässig, super Reichweite. Bereue schon fast den Verkauf.
Warte nur, wenn der Fehler Wartung im Antriebssystem kommt. der geht grade überall um. Lange Reparaturzeiten, da keine Teile verfügbar...und wehe, das Problem passiert im Ausland.
Habe langsam Zweifel, ob ich den Polestar zu früh gekauft habe, bevor alle Kinderkrankheiten beseitigt wurden.
Welche Kinderkrankheiten stören dich?