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Weiches Bremspedal, außer bei angezogener Handbremse
Moin moin,
ich habe aktuell einen 2004'er VW Passat 3BG bei mir auf der Rampe. Das Fahrzeug ist durch die Hauptuntersuchung gefallen, weil die Bremskraft auf dem Rollenprüfstand nicht ausreichend war und die Handbremse kaum bis gar keine Wirkung hatte. Die Scheiben und Beläge wurden vom TÜV allerdings nicht bemängelt.
Bei der ersten Untersuchung konnte man relativ einfach sehen, daß zumindest hinten kaum noch etwas von der Bremse übrig war und sich die Beläge bereits vom Träger gelöst hatten. Vorne war die Bremse kurz vor Verschleißgrenze, insofern erschließt sich mir nicht, warum das nicht mit bemängelt wurde - aber sei's drum.
Ich habe rundum alle Scheiben und Beläge erneuert und in dem Zusammenhang natürlich auch alles gerenigt, geschmiert und gängig gemacht. Die hinteren Bremskolben ließen sich auch relativ leicht zurückdrehen. Außerdem habe ich das komplette Bremssystem durchgespült und entlüftet.
Normalerweise sollte das Auto wieder gut bremsen, tut es aber nicht. Das Bremspedal ist sehr weich; es fühlt sich an als würde man in Molasse treten. Die Bremswirkung ist zwar gegeben, aber erst sehr spät und absolut undefiniert.
Die Handbremse lässt sich ebenfalls weiterhin komplett ohne Widerstand nach oben ziehen und hat praktisch keinerlei Bremswirkung. Die Hebel am Bremssattel gehen auf beiden Seiten auf Grundstellung zurück und wenn man den Hebel per Hand bedient, merkt man auch wie der Bremskolben herausgedrückt wird.
Das kuriose ist aber wie folgt: Wenn ich die Handbremse während der Fahrt anziehe, übt sie zwar keine Bremswirkung aus, das Fußbremspedal wird aber wieder härter mit deutlichem Druckpunkt und Bremswirkung - so wie es sei soll. Entspanne ich die Handbremse wieder, fällt das Bremspedal ab und wird weich.
Es fühlt sich so an, als würde die Handbremse das Bremssystem "vorspannen". Da ich normalerweise nicht viel mit VAG Fahrzeugen zu tun habe, ist mir das Zusammenspiel Handbremse + Fußbremse nicht 100% bekannt.
Auf welchen Defekt deuten diese Symptome hin? Danke!
Gruß Jan
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11 Antworten
Ich kann nur von meinem 2003er Passat berichten, dass sich das Bremssystem im Passat nur schwer entlüften ließ.
Es gibt zum Entlüften der Bremse eine Anleitung von VW im ERWIN-System. Prinzipiell ist es so, dass wie üblich das Gerät zum Bremsenentlüften angeschlossen wird und zusätzlich muss eine zweite Person das Bremspedal treten, während der Mechaniker die Entlüftungsschraube am Radbremszylinder öffnet. Das erfolgt dann natürlich für alle 4 Räder. Also so , wie man es macht wenn kein Entlüftungsgerät zur Verfügung steht.
Die Handbremse wirkt wie üblich mechanisch auf die Hinterräder und sollte keinen Einfluss auf die Fußbremse haben
Ist die Handbremse korrekt eingestellt?
Ich würde das erst mal i.O. bringen und dann den Rest.
Wurden der Kupplungszylinder auch entlüftet?
Bei einigen Passats bzw. Bremssystemen gibt es noch
zusätzlich einen Zylinder an der Hinterachse. Auch der
muss entlüftet werden falls vorhanden...
Sollte der Hydroblock (ABS) Luft gezogen haben, wird
das Entlüften noch etwas mehr zum Geduldsspiel. Da gibt
es eine Möglichkeit per VCDS so weit ich weiß.
Beim Freundlichen hört man immer wieder von den
erfahrenen Meistern die Schwierigkeit des Entlüftens
und das man das manchmal, mit Unterbrechung
durch Fahrzeugnutzung, wiederholen muss.
Beim Passat kann durch Wasserstau im Wasserkasten der Bremskraftverstärker Schaden nehmen. Mal schauen ob der verrostet ist.
schau Dir mal die Tandempumpe an . Der Stutzen wo der Schlauch zum BKV abgeht bricht öfters. Deshalb ist er nicht ab aber lose und Unterdruck geht weg. Hat bei mir mit neuer Pumpe gebremst wie ein Neuwagen.
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Zum Entlüften: Ich habe dafür ein Gerät verwendet und nicht die zwei-Mann-Methode angewandt. Die alte Bremsflüssigkeit sah aber noch relativ gut aus und hatte keinerlei Luftblasen drin. Insofern kann man sagen, daß das nur die Kür war und nicht wirklich notwendig. Entsprechend sollten auch an keiner Stelle im System Luftblasen sein.
Die Handbremse einzustellen ist mir bislang nicht gelungen. AFAIK stellt sich die Handbremse doch automatisch nach, oder nicht? Konnte dazu zumindest online keinerlei nützliche Informationen finden.
Bremskraftverstärker und Tandempumpe werde ich mir anschauen.
Dennoch bleibt dann weiterhin die Frage, warum das Bremssystem mit angezogener Handbremse normal agiert (Widerstand im Bremspedal, gut definierter Bremspunkt und ausgezeichnete Bremswirkung), aber sobald ich die Handbremse löse, fällt das Bremspedal ab und der Druckpunkt verschwindet.
Mit der Handbremse wird ja der Bremskolben in den hinteren Zangen mechanisch nach außen gedrückt. Wenn deine Bremse jetzt besser funktioniert wenn du die Handbremse ziehst, dann ist das für mich ein Zeichen das der Abstand zwischen Bremskolben inkl. Belägen zu den Scheiben zu groß ist wenn deine Handbremse nicht gezogen wird.
Zum testen könntest du ja mal ein schmales Blech zwischen die hinteren Beläge und der Scheibe schieben und dann mal die Fußbremse drücken. Wenn deine Bremse dann besser anspricht dann ist das der Fehler. Dann würde es an einem oder beiden Bremszangen liegen. Das könntest du dann ja noch prüfen indem du dann nur eine Seite jeweils mit einem Blech unterlegst.
Stellt sich automatisch nach.
Ausser sie verkantet.
Oder vergammelt wie so oft.
Hier die Auflösung: Es waren tatsächlich beide Bremssattel hinten defekt.
Sie ließen sich zwar beim Wechsel der Scheiben/Beläge problemlos zurückdrehen, aber die Gewindegänge der Kolben waren wohl ausgenudelt und entsprechend hat auch das automatische Nachstellen der Handbremse nicht mehr funktioniert. Dadurch war, wie schon von speedy_blueone vorgeschlagen, der Abstand zwischen Belägen und Scheiben einfach zu groß, was schlußendlich auch zu schlechterer Bremswirkung auf der Vorderachse führt. Das Anziehen der Handbremse hat den Abstand etwas verkleinert, wodurch die Bremse besser angesprochen hat, aber das hat das eigentliche Problem natürlich nicht gelöst.
Mit neuen Sätteln bremst er wieder wie er soll und auch die Handbremse funktioniert wieder
Vielen Dank!
Die Gewindegänge werden ja kaum belastet, evtl. eher dass die Kolben im Zylinder angerostet waren und Setzspuren hatten.
Weil der Gummi kaputt war.
Die Gummis waren dem Anschein nach unbeschädigt und beide Kolben ließen sich relativ einfach zurückdrehen. Entsprechend bin ich ursprünglich auch nicht von defekten Sätteln ausgegangen. Vielleicht waren die Kolben aber irgendwann mal fest und jemand hat an der Handbremse gezogen und den Rückstellmechnismus überlastet und zerstört.
So oder so: Die Bremssättel waren auf die ein oder andere Art und Weise defekt und der Tausch auf beiden Seiten hat das Problem gelöst