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Weiterbildung zum KFZ-Gutachter als Fahrzeugtechnikingenieur - lohnenswert?
Hallo miteinander,
als technikaffiner Ingenieur für Fahrzeugtechnik strebe ich eine Weiterbildung zum KFZ-Gutachter an.
Es sei darauf hingewiesen, dass ich diese Tätigkeit nebenberuflich ausüben möchte.
Es werden sehr viele und verschiedene Weiterbildungsseminare angeboten. Von fünf Tagen bis hin zu drei Monaten.
Wie lange sollte in der Regel so eine Weiterbildung gehen?
Bei welchem Anbieter könnt Ihr mir eine Weiterbildung zum KFZ-Gutachter empfehlen?
Was meint Ihr, wie stehen dadurch meine Chancen im Bereich KFZ-Gutachten Fuß fassen zu können?
Über jegliche Hilfe freue ich mich sehr.
Mit bestem Gruß
Der Ingenieur
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9 Antworten
Mein erster Gang wäre ein Kontakt zur IHK.
Was für ein Gutachter willst du denn werden, für Schaden und Bewertung?
Wenn du das nebenberuflich machen willst reicht der Schnellkurs vom Software-Anbieter. Weil dann wird es eh nicht ordentlich, aber du kannst dir trotzdem ein Zertifikat über den Schreibtisch hängen.
Wenn du es ordentlich machen willst geht das nicht "nebenbei", auch schon wegen der Unabhängigkeit.
Eine ordentliche Ausbildung dauert ungefähr 6 Monate. Vollzeit.
Für die Grundlagen! Vertiefen und spezialisieren kann man sich dann immer noch (z.B. für Lack- oder Motorschäden, historische Fahrzeuge, Campingfahrzeuge, Elektrofahrzeuge, .......)
Die IHK braucht man nur, wenn man öbuv werden will. Das werden aber nur die wenigsten, und nebenberuflich braucht man wohl gar nicht erst zu versuchen, das anzustreben.
@OP: Es gibt schon einen ewig langen Thread zu dem Thema, hast du dich dort schon eingelesen? https://www.motor-talk.de/.../...ruefingenieur-gutachter-t1071121.html
notting
Der PI hat damit allerdings nichts zu tun, denn der ist kein Gutachter. Zumindest nicht ohne weitere(andere) Ausbildung.
Denn das eine ist ein Beruf, dass andere nicht.
Im Prinzip hat @hk_do das alles schon sehr präzise dargestellt.
Kann man so pauschal überhaupt nicht sagen. 5 Tage ist ein Schnellkurs wo du die rechtlichen Grundlagen eingeprügelt bekommst, mit so einem bin ich auch angefangen. Da ist aber nahe Nullkommanull die eigentliche Gutachtenerstellung Inhalt, das ganze von Karosseriebau, Lackiertechniken etc.. kommt separat. Mit dem Schnellkurs kann einer brauchbarer Gutachter werden der schon 10 Jahre im Karosseriebau tätig war, von daher die Frage welche Vorkenntnisse du im Bereich Karosseriebau, Unfallinstandsetzung etc.. hast? Vor dem Ingenieur Ausbildung in dem Bereich?
Ansonsten auch als Ingenieur locker ein halbes Jahr wenn da was brauchbares rauskommen soll.
Ist aber auch leider IMHO das größte Problem der Branche dass es keinen verbindlichen Mindestausbildungsstand gibt um sich Gutachter nennen zu können.
Bei mir lief das rund 2 Jahre neben der PI-Tätigkeit. 5 Tage Crashkurs, immer wieder Fortbildungen, mal ein Praktikum beim Lackierer und Karosseriebauer und immer wieder parallele Gutachtenerstellung durch meinen Chef und durch mich. Hinterher wurde dann verglichen und diskutiert wer was warum aufgeschrieben hat. In der Zeit habe ich dann auch unzählige Gutachten erstellt die mein Chef vor Abschluss kontrolliert hast. Den Austausch hast du als geplanter nebenberuflicher Einzelkämpfer nicht, das macht es nicht einfacher.
Aber wie gesagt, schwer zu beurteilen wenn man nicht weiß welche Vorkenntnisse du in dem Bereich mitbringst. Als KFZ-Ing hast du zumindest gute theoretische Vorkenntnisse, schon mal nicht verkehrt
Zitat:
@hk_do schrieb am 26. Oktober 2022 um 21:20:36 Uhr:
Was für ein Gutachter willst du denn werden, für Schaden und Bewertung?
Wenn du das nebenberuflich machen willst reicht der Schnellkurs vom Software-Anbieter. Weil dann wird es eh nicht ordentlich, aber du kannst dir trotzdem ein Zertifikat über den Schreibtisch hängen.
Wenn du es ordentlich machen willst geht das nicht "nebenbei", auch schon wegen der Unabhängigkeit.
Eine ordentliche Ausbildung dauert ungefähr 6 Monate. Vollzeit.
Für die Grundlagen! Vertiefen und spezialisieren kann man sich dann immer noch (z.B. für Lack- oder Motorschäden, historische Fahrzeuge, Campingfahrzeuge, Elektrofahrzeuge, .......)
Die IHK braucht man nur, wenn man öbuv werden will. Das werden aber nur die wenigsten, und nebenberuflich braucht man wohl gar nicht erst zu versuchen, das anzustreben.
Vielen Dank für dein schnelles Feedback.
Genau Gutachter für Schaden und Bewertung.
Es war mir eh von Anfang an klar, dass eine ordentliche Ausbildung viel länger als nur paar Tage dauert.
Daher auch die Frage, wie lange so eine Ausbildung in der Regel gehen sollte.
Noch eine abschließende Frage:
Gehen wir mal davon aus, dass ich eine "ordentliche" Ausbildung absolviert habe. Kann ich dann diese
Tätigkeit nebenberuflich ausüben? Oder ist es wirklich nur ein Vollzeitjob?
Grüße gehen raus
Zitat:
@Moers75 schrieb am 26. Oktober 2022 um 22:52:21 Uhr:
Kann man so pauschal überhaupt nicht sagen. 5 Tage ist ein Schnellkurs wo du die rechtlichen Grundlagen eingeprügelt bekommst, mit so einem bin ich auch angefangen. Da ist aber nahe Nullkommanull die eigentliche Gutachtenerstellung Inhalt, das ganze von Karosseriebau, Lackiertechniken etc.. kommt separat. Mit dem Schnellkurs kann einer brauchbarer Gutachter werden der schon 10 Jahre im Karosseriebau tätig war, von daher die Frage welche Vorkenntnisse du im Bereich Karosseriebau, Unfallinstandsetzung etc.. hast? Vor dem Ingenieur Ausbildung in dem Bereich?
Ansonsten auch als Ingenieur locker ein halbes Jahr wenn da was brauchbares rauskommen soll.
Ist aber auch leider IMHO das größte Problem der Branche dass es keinen verbindlichen Mindestausbildungsstand gibt um sich Gutachter nennen zu können.
Bei mir lief das rund 2 Jahre neben der PI-Tätigkeit. 5 Tage Crashkurs, immer wieder Fortbildungen, mal ein Praktikum beim Lackierer und Karosseriebauer und immer wieder parallele Gutachtenerstellung durch meinen Chef und durch mich. Hinterher wurde dann verglichen und diskutiert wer was warum aufgeschrieben hat. In der Zeit habe ich dann auch unzählige Gutachten erstellt die mein Chef vor Abschluss kontrolliert hast. Den Austausch hast du als geplanter nebenberuflicher Einzelkämpfer nicht, das macht es nicht einfacher.
Aber wie gesagt, schwer zu beurteilen wenn man nicht weiß welche Vorkenntnisse du in dem Bereich mitbringst. Als KFZ-Ing hast du zumindest gute theoretische Vorkenntnisse, schon mal nicht verkehrt
Hi Moers75,
nein habe keine Vorkenntnisse in dem Bereich, außer halt das Fahrzeugtechnikstudium. Während meines Studiums hatte ich noch das Modul KFZ-Sachverständigenwesen belegt. Das wars dann aber auch.
Genau das ist auch das Problem. Es werden so viele Weiterbildungsseminare angeboten, da wird man einfach nicht schlau.
Ehrlich gesagt bin ich halt davon ausgegangen, dass ich als Ingenieur die Voraussetzung ja bestens erfülle und somit einfach starten könnte. Dem ist aber anscheinend nicht so
Zitat:
@notting schrieb am 26. Oktober 2022 um 21:44:22 Uhr:
@OP: Es gibt schon einen ewig langen Thread zu dem Thema, hast du dich dort schon eingelesen? https://www.motor-talk.de/.../...ruefingenieur-gutachter-t1071121.html
notting
Wie MZ-ES-Freak es schon gesagt hat. Es geht hier lediglich nur um die Weiterbildung zum KFZ-Gutachter.
Zitat:
@H_66 schrieb am 26. Oktober 2022 um 23:17:39 Uhr:
Ehrlich gesagt bin ich halt davon ausgegangen, dass ich als Ingenieur die Voraussetzung ja bestens erfülle und somit einfach starten könnte. Dem ist aber anscheinend nicht so
Genau, das ist schon der erste Trugschluss
Du musst dir ein kaputtes Auto anschauen, und dann wissen wie es repariert wird. Was kann in Stand gesetzt werden, was muss erneuert werden. Natürlich unter Berücksichtigung der Herstellervorgaben, abhängig von den verbauten Materialien (hochfesten Stahl ausbeulen ist z.B. keine gute Idee, und bei Aluminium ist nochmal alles anders). Dann musst du eine Idee haben, welche Teile wiederverwendet werden können und welche nicht. Und welche Vorarbeiten z.B. zum Freilegen des Schadens notwendig sind. Sicher nimmt dir ein gutes EDV-System dabei einiges ab, aber wenn du so überhaupt keine Vorstellung hast wie eine Unfallreparatur abläuft, dann kannst du eigentlich nur als "Zauberschüler" ein paar Monate lang mit einem erfahrenen Gutachter mitlaufen, um es zu lernen. Zumal du ja als Einzelkämpfer hinterher auch nicht einfach so deinen Schreibtischnachbarn um Rat fragen kannst, wenn du mal nicht sicher bist.
Außerdem musst du natürlich auch den Wert eines Autos bestimmen können, entweder für ein explizites Wertgutachten oder halt für den Wiederbeschaffungswert im Schadenfall. Dafür brauchst du auch einige Erfahrung, und immer den Kontakt zur aktuellen Marktsituation.
Man kann sicher z.B. als PI "nebenher" auch Gutachten machen, wenn man in der Firma ständig Kontakt zu Leuten hat, deren tägliches Brot das ist und die man fragen kann. Aber als Einzelkämpfer nebenher (neben was eigentlich? Füllt dich der Job als Ingenieur nicht aus?) noch Gutachten machen kann nicht ordentlich werden. Auch wenn man diesen Anspruch nicht hat bedeutet das aber doch eine erhöhte Quote von Nachfragen und Reklamationen. Weil z.B. die Versicherung einfach mal behauptet, dass die Reparatur auch viel billiger zu machen sei (da muss man dann substantiiert gegen argumentieren können!) oder weil die Werkstatt plötzlich Positionen auf der Rechnung hat, die nicht im Gutachten stehen (ja warum stehen die denn nicht da drin?!), oder weil der Kunde mit den Zahlen unzufrieden ist (sind die Vorstellungen des Kunden unrealistisch oder sind die Zahlen wirklich falsch?).
Und spätestens wenn man dann hinterher vor Gericht sein Gutachten verteidigen soll und am Anfang erklären muss "also eigentlich bin ich Sitzschienenentwickler bei $Autohersteller, aber ich mache nebenbei in meiner Freizeit auch Gutachten. So acht bis zehn im Jahr.", dann wird man beim Richter sehr schnell sehr schlechte Karten haben.