Welches Salz im Latentwärmespeicher?
Hallo BMW-Freunde,
ich interessiere mich für die Nachrüstung eines Latentwärmespeichers. Habe schon mitbekommen, daß die in Euren BMW-5ern am weitesten verbreitet sind. Und daß man damit jede Menge Probleme haben kann, weil die aggressiven Salze die Metallgehäuse anfressen, so daß Salzkristalle ins Kühlwasser gelangen und den Motor schrotten. Ich habe mal ein bißchen recherchiert und bin darauf gekommen, daß für solche Latentwärmespeicher verschiedene Salze in Frage kommen, die jeweile eine genau festgelegte maximale Temperatur liefern (in Klammern):
- Natriumsulfat (32,4°C)
- Natriumacetat (58,5°C)
- Paraffine (60°C)
- Magnesiumnitrat zusammen mit Lithiumnitrat (70-80°C)
- Bariumhydroxid (78°C, offenbar besonders aggressiv)
- Magnesiumchlorid (117°C)
- Chlorcalcium (?°C)
- Lithiumhydroxid (?°C, bestimmt ebenfalls aggressiv)
Es gibt bestimmt noch mehr, aber das sind diejenigen, die mir bisher über den Weg gelaufen sind. Jetzt meine Frage: Welches hat BMW verwendet? Welches ist die maximale Temperatur, die Eure Latentwärmespeicher liefern können? Die läßt vielleicht Rückschlüsse auf den Inhalt zu. Mein Hintergedanke ist, daß man das Salz eventuell durch ein weniger aggressives austauschen könnte. Dann wird's vielleicht weniger warm (oder erst recht), aber dafür hält das Gehäuse.
Danke und Gruß
Stefan
Beste Antwort im Thema
Hallo,
laut meinen Unterlagen der Fritz Werner GmbH wurde in den Wärmespeichern Bariumhydroxid-Oktahydrat mit einem Schmelzpunkt von 78°C verwendet. Ich hatte in meinem 325eta ein solches Teil nachgerüstet - Materialkosten lagen so um die 1200,-DM. Im Rahmen einer Umtauschaktion wurde der salzgefüllte LWS durch einen wassergefüllten ersetzt.
Gruß Steffen
PS.: Wenn du nicht siche bist, ob du einen LWS hast, würde ich mir die SA-List beim Freundlichen ausdrucken lassen. Mit LWS ist der Kühlmittelwechsel nur am DIS möglich, da sonst nicht alle Wasserventile geöffnet sind.
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Der Freundliche hat Teststreifen fürs Kühlwasser. Auf deren Verpackungsdose müsste vermerkt sein, für welches Salz die Teststreifen gedacht sind.
Ansonsten wünsch ich schonmal viel Spass und eine dicke Geldbörse für die Umrüstung auf LWS.
Gruß
Hallo,
laut meinen Unterlagen der Fritz Werner GmbH wurde in den Wärmespeichern Bariumhydroxid-Oktahydrat mit einem Schmelzpunkt von 78°C verwendet. Ich hatte in meinem 325eta ein solches Teil nachgerüstet - Materialkosten lagen so um die 1200,-DM. Im Rahmen einer Umtauschaktion wurde der salzgefüllte LWS durch einen wassergefüllten ersetzt.
Gruß Steffen
PS.: Wenn du nicht siche bist, ob du einen LWS hast, würde ich mir die SA-List beim Freundlichen ausdrucken lassen. Mit LWS ist der Kühlmittelwechsel nur am DIS möglich, da sonst nicht alle Wasserventile geöffnet sind.
Danke Steffen
War Fritz Werner der Zulieferer der BMW-LWS? Offenbar eine MAN-Tochter, die das System 1993 vorgestellt hat. Der Erfinder soll ein Oskar Schatz aus München gewesen sein. Beim Bariumhydroxid wundert es mich nicht, daß das Salz das Metall aufgefressen hat. Aber wenn ich mal günstig so ein Teil (auch leer) kriegen könnte, würde ich es mal mit einem harmloseren Stoff wie Natriumacetat füllen und schauen, ob es immer noch funktioniert.
Ich bin mir übrigens sicher, daß mein Stern keinen LWS hat.
Die "Thermoskanne" ohne Salz gibt es noch immer. Wer dafür 600 € bezahlen will, wird hier fündig: www.waermespeicher.com. Die Firma Ritter hat den Vertrieb von Fritz Werner übernommen. Besteht aber heutzutage (Typ B) nur noch aus wenig Luft (Vakuum), Metall und Wasser. Da meiner oft mehr als 1 Woche steht, lohnt sich das für mich nicht. Deshalb auch meine Überlegungen in Richtung LWS mit einem harmloseren Salz.
Gruß
Stefan
Hallo,
ob Fritz Werner damals auch für BMW zugeliefert hat weiß ich nicht, nehme es aber an, da dort der LWS nach dem System Schatz gebaut wurde. Ich hatte 1994 ein solches System nachgerüstet. Hab gerade die Rechnung entdeckt - 1265,-DM. Der Einbau sollte 218,50 DM kosten.
Gruß Steffen
Habe mich an den damaligen Hersteller, die Firma Fritz Werner, gewandt und folgendes erfahren: Der Erfinder Oskar Schatz war wohl auf irgendeine Weise mit einem damaligen Geschäftsführer der Fritz Werner GmbH bekannt, so daß die Firma "wie die Jungfrau zum Kind" zum Wärmespeicher kam, obwohl sie eigentlich kein Automobilzulieferer war und auch nicht sein wollte. Bariumhydroxid hat man deshalb genommen, weil es die höchste Temperaturspeicherkapazität hat. Es war in mit 0,1 mm dicken Kupfer ausgekleideten Kammern untergebracht, und das Kupfer ist dann korrodiert. Warum man nicht ein anderes Metall eingesetzt hat? Weil das Teil dann wohl schwerer als 12 kg geworden wäre. Die runde Form, die Verwendung von Bariumhydroxid und die Vakuum-Isolation waren patentiert.
Deshalb konnte BMW keines davon verwenden. BMW war wohl zu stolz, um von Fritz Werner direkt zu beziehen, und mußte deshalb "drumherum" forschen. BMW hat mit Schaum isoliert und vermutlich ein Aluminiumsalz verwendet.
Nach spätestens 15 Minuten Fahrt war der Wärmespeicher wieder voll aufgeladen. Die Speicherkapazität soll wohl 6 kWh bestragen haben = 21,6 MJ, was enorm ist. Meine elektrische Defa-Vorwärmung mit 550 W bringt in drei Stunden gerade mal 1,65 kWh, also nur gut ein Viertel soviel. Allerdings soll auch der Latentwärmespeicher bei -21°C pro Stunde 0,5°C Temperatur verloren haben. Bei höheren Außentemperaturen sinkt natürlich die Verlustleistung, aber ich dachte, der Latentwärmespeicher hätte überhaupt keine Verluste
Und jetzt noch zur Firma Ritter-Fahrzeugtechnik: Das ist ein Ein-Mann-Betrieb. Der Inhaber hat früher für die Firma Fritz Werner gearbeitet und dann die damalige Überproduktion von 1.000 Stück in Eigenregie übernommen, um sie zu vermarkten. Heute allerdings nur noch ohne Salz, also als reine "Thermoskanne". Wenn der Vorrat verkauft ist, wird das Teil nicht mehr bzw. nur noch in gebrauchter Form erhältlich sein. Der Wärmeverlust soll ähnlich sein. Das heißt, wenn mein Wagen eine Woche steht, kann ich beide Geschichten vergessen Schade, wäre zu schön gewesen.
Laut Fritz Werner GmbH war ein weiteres Problem, daß die Standheizungshersteller Webasto & Co. beim Erscheinen des Latentwärmespeichers die Preise ihrer Standheizungen um 500 DM gesenkt hätten, um den unliebsamen Konkurrenten aus dem Markt zu drängen Vermutlich haben sie ihre Preise anschließend wieder erhöht
Aber in der Prius-Wiki habe ich noch etwas gefunden:
Zitat:
Ein Latentwärmespeicher speicherte bei der Baureihe E34 von BMW (z. B. bei BMW 535iA) die Überschusswärme des Motors in einem Behälter, der mit einem Salzgemisch aus Magnesiumnitrat und Lithiumnitrat gefüllt war. Beim Kaltstart entzieht das Motorkühlmittel dem Speicher die Wärme wieder und wird bis zur gespeicherten Temperatur aufgeheizt. Motor und Heizkreislauf werden somit sofort warm, auch wenn das Fahrzeug zwei Tage bei -20°C im Freien gestanden haben sollte. Durch die schnelle Aufheizung des Fahrzeuginnenraumes nach einem Kaltstart wird auch die Frontscheibe enteist und beschlagfrei gehalten. Da der Motor schnell auf Betriebstemperaturen kommt, wirkt sich dies auf eine Reduzierung der Abgasemissionen und des Kraftstoffverbrauchs auf. Letztendlich führt das auch zu einer längeren Haltbarkeit des Motors.
Im Nachhinein scheint mir die Auskunft der Fritz Werner GmbH, wonach der LWS 6 kWh gespeichert haben soll, ziemlich übertrieben. Nehmen wir mal an, das Bariumhydroxid habe eine spezifische Wärmekapazität von 300 kJ/kg (die Größenordnung dürfte stimmen). Bei 4 kg sind das 1,2 MJ. Hinzu kommt noch die sensible Wärme durch die Temperaturänderung. Nehmen wir diejenige von Wasser (4,2 kJ/kg x K) bei ebenfalls 4 kg und 60°C Temperaturdifferenz, dann wären das weitere rund 1 MJ. Macht zusammen 2,2 MJ.
So gesehen scheint auch die Angabe von Ritter Fahrzeugtechnik von 600 Wh für die "Thermoskanne" übertrieben. Das wäre ja ungefähr gleichviel, und zwar ohne LWS. Hier scheint mir 1 MJ = ca. 280 Wh näher an der Wahrheit. Und das auch nur, solange der Inhalt nicht abgekühlt ist. Wenn die Verlustleistung wie angegeben 3 W beträgt, wäre der Effekt etwas vereinfacht linear gerechnet nach rund 93 Stunden, also knapp vier Tagen restlos verpufft.
Hier noch die neuesten Recherche-Ergebnisse (Quelle: Achmed Khammas):
Zitat:
Die Kühlerfirma Modine Längerer & Reich produziert 1997 einen Latentwärmespeicher in Serie, der in Kooperation mit der Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG in Stuttgart entwickelt wurde und inzwischen auch in die Limousinen von BMW eingebaut wird. Bei diesem LWS werden Salze eingesetzt, die bei 70°C schmelzen – durch vom Motor erhitztes Wasser, das den LWS – wie in einem Autokühler – in Röhren durchströmt. Beim Start des erkalteten Motors läuft das Kühlwasser durch den LWS, das Salz kristallisiert, und die freiwerdende Wärme wird umgehend für die Heizung genutzt. Eine weitere Firma, die VW-Tochter Votex, bietet seit 1997 derartige Wärmespeicher auch als Nachrüstmöglichkeit für den Golf und den Passat an.
Und hier ein damaliges Papier von Merck, die das Salz lieferten (siehe Merck-Papier). Daraus ist ersichtlich, daß das ganze System ungefähr 0,8 kWh liefert, was rund 2,9 MJ wären. Die Anfangsleistung beträgt 45 kW! Besonders witzig erscheint mir aber die Aussage:
Zitat:
No corrosion with materials used for battery and coolant circuit (aluminium, plastics).
Liebe Leute,
600Wh für den Wärmespeicher Typ B (also den reinen Thermoskannen Speicher) ist durchwegs relevant. Allerdings kommt es hier auf den Temperaturunterschied Kühlwasser-Außentemperatur an.
Der Typ B kann nicht unter allen Bedingungen seine 600Wh auch abgeben (wie dies der echte Latentspeicher kann aufgrund Wärmespeicherung in Form von Schmelzwärme kann).
Grund: er tausch nur heißes gegen kaltes wasser. 5l gespeicherte Wassermenge 90Grad gegen -10Grad kaltes Wasser (kühlmittel) getauscht macht rein rechnerisch 581Wh wärmeabgabe. Es muss also sehr kalt sein, oder das Kühlmittel sehr heiß*, dass man möglichst viel damit umsetzen kann.
Gruß Qbic
PS:
*ich selbst habe einen kl. zusatz (Ventil im großen Kreislauf) eingebaut, so dass vor abstellen des motors, also die letzten km, die Kühlmitteltemp steigt. Und zwar auf über 100 Grad. Dann ist der Typ B auch "gut aufgeladen". Ich verbrenne mir übr. im Winter nach 3 Tagen noch die Finger am Auslass nach dem Starten - soviel zur Isolation durch "Fritz-Werner"
Wow Leute, ich wußte das in meinem e39 son Ding drinne ist, aber was ihr hier schreibt ist für mich völliges Neuland...
Hab nen 96er, sollte ich da tatsächlich mal nen Teststreifen in mein Kühlwasser halten ob da noch alles i.O. ist...??? Naja , hab ich aber sowieso mal gewechselt..
Ich glaube auch, das die Leistung von dem Ding nachgelassen hat, also vor fünf bis 10 Jahre, habe den Wagen seit 98, war der meine ich schneller warm, kann aber auch Einbildung sein, der letzte Winter war ja ziehmlich kalt und lang..und im Sommer achtet man ja nicht so darauf..
Eine Frage noch, wo sitzt der überhaupt..
Grüße Matze..
Hallo,
der Wärmespeicher "sitzt" im Beifahrerfußraum. Die Leistung dürfte eigentlich bei intaktem Speicher nicht nachlassen. Ph-Wert würde ich kontrollieren.
Gruß Steffen
Komisch ich hab in da noch nicht sitzen sehen, da liegt nur manchmal allemögliches zeugs rum...
Okay, mächstes mal frage ich wo "er" denn verbaut ist..
Danke und
Grüße...
Hallo, zusamen¨habe mir auch einen e 39 528 mit Lattenspeicher zugelegt. Nun die Frage, an was sehe ich dass das Fahrzeug standheizung hat?
Der das Fahrzeug verkauft hat, meinte er habe eine standheizung. Und wie kann ich die bedienen. eine Fernbedinung habe ich nicht erhalten.
mfg
Hallo,
wenn du einen Latentwärmespeicher hast, wird kaum eine Standheizung verbaut sein. Der Wärmespeicher speichert die Restwärme und gibt diese beim Kaltstart ab. Wenn du eine Stabdheizung hast, befindet sich im Motorraum rechts ein entsprechender WEBASTO-Aufkleber. Gestartet wird die Standheizung dann über MID- oder Bordmonitoreinstellung (Navibildschirm).
Gruß Steffen
Danke für deine Antwort! Ich werde mich achten ob ich den kleber finde.
Mfg