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wie das blei in's benzin kam ...

eben beim essen mal wieder fernsehen geguckt ;) und da lief eine dænisch-amerikanische reportage mit phantastischen bildern des strassenverkehrs von seinen anfængen bis in die vierziger, dann sechsziger, achtziger jahre und heute. jedenfalls drehte es sich um die urspruenge des benzins: anfangs fuhren autos ja mit allen møglichen arten benzin, u.a. aus kohle gewonnen. alkohol sollte sich jedoch als der effektivste treibstoff herausstellen. um 1922 stellte jedoch ein gewisser midgley, angestellter bei gm, nach 15000 tests mit verschiedenen mischungen, fest, dass ein besonderer bleizusatz das klopfen des motors beseitigt. aus seinen ferien - er hatte bleivergiftung und musste beurlaubt werden! - berichtete er den gm-bossen von seinen entdeckungen. die firma ging mit standard oil zusammen, um bleibenzin unter einem markennamen zu verkaufen.

von den angestellten in deren fabriken wurden sehr viele psychisch gestørt - deutliche anzeichen einer bleivergiftung. sogar die rømer beschuetzten ihre sklaven in silberminen mit primitiven mundschuetzen vor blei, die amerikaner bei gm spielten jedoch die gefahr von blei herunter. henry ford beispielsweise glaubte eher an benzin + alkohol, um die oktanzahl zu erhøhen. gm und standard oil jedoch gelang es, den gesundheitsminister zu "ueberzeugen" (bestechung wurde nicht mit einem wort erwæhnt, stand aber in neonschrift zwischen den zeilen), dass das verbleite benzin keine gefahr ausmache. es wurde schnell zum standardtreibstoff und die europæer untersuchten es nicht weiter, als sowohl industrie als auch amerikanische behørden dessen vorteile nach dem zweiten weltkrieg lobpreisten.

in den sechszigern verreckten im sommer mehrere tiere im new-yorker-zoo. vergiftet und keiner kannte die ursache. man fand spæter heraus, dass es bleivergiftungen waren und die in den zoos lebenden tiere hatte so hohe bleiwerte im blut, dass forscher es fuer theoretisch unmøglich hielten, dass diese am leben seien. an kindern stellte man einen zusammenhang zwischen intelligenz und bleigehalt fest, u.a. war ein hoher bleigehalt in den milchzæhnen in 1972 an einer siebenfach høheren chance, das high-school-examen nicht zu bestehen, abzulesen.

seitdem gibt es bleifreies benzin. die geschichte ist fuer die meisten von euch sicher nicht neu, ich fand's aber sehr spannend. erinnert sehr an die "wissenschaftliche ernæhrungspyramide" von kellogg's, lanciert in 1900. nur dass da die meisten immer noch glauben, viele getreideprodukte seien gut... :o

lieb gruss

oli

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11 Antworten
am 22. August 2005 um 18:46

Interessant... :) ;)

Auf welche Art wirkt den das verbleite Benzin schädlich?

a.) durch die Benzindämpfe (z.B. beim Tanken), die dann eingeatmet werden, oder

b.) durch die Auspuffgase, die dann später auch eingeatmet werden, oder

c.) muss man Hautkontakt mit dem Benzin haben?

 

Ausserdem erinnere ich mich an eine Diskussion, dass das Einatmen der Benzindämpfe an der Tanke an sich schon gesundheitsschädlich sein soll - warum eigentlich?

Gute Fahrt!

Torsten - der XC-Fan (und im Diesel war ja noch nie Blei, oder? I fly bleifrei ;-) Hoffe, dass die Bleivergiftungen auf unsachgemäßen Umgang mit dem Benzin zurückzuführen sind.)

Früher kam das Blei als Antiklopfmittel in Form von tetraethylblei mit in den Sprit.

In den bleifreien Kraftstoffen wurde es durch Methyl-tert-butylether ersetzt, also eine schwermetallfreien Verbindung.

Antrieb für die Verbannung des Bleis aus den Kraftstoffen waren aber nicht nur die gesundheitlichen Folgen, sondern auch techn. Gründe. Das kondensierte auf den Platinoberflächen der Katalysatoren und zerstörte diese damit.

Die Wirkung von Blei auf den Organismus :

 

Quelle : Schwermetalle - Zusammengestellt von Axel Diefenbach

Das Schwermetall Blei (Pb)

Blei selbst ist ein wichtiger Bestandteil von Legierungen, zum Beispiel für Akkumulatorbatterien. Über 80% wird nach Gebrauch wiedergewonnen. Bleipigmente werden in großem Maßstab für rostschützende Grundierungen und Farben verwendet.

Bleiorganische Verbindungen wie Tetraethylblei wurden und werden als "Antiklopfmittel" Treibstoffen zugesetzt. 1974 wurden in den USA 227250 Tonnen Blei in Form von Antiklopfmitteln verbrannt. Bleizusätze im Benzin beeinträchtigen die Funktion von Katalysatoren, die den Ausstoß anderer Schadstoffe wie CO vermindern. In der BRD war von 1976 bis 1985 eine tendenzielle Abnahme der Bleibelastung festzustellen.

Die beim Umgang mit Blei zu beachtenden Schutzmaßnahmen sind im TRGS 505 (6/88) festgelegt.[Lit. 3]

Die Toxizität Bleiorganischer Verbindungen ist von der anorganischer Bleiverbindungen zu unterscheiden. [Lit. 2, S. 248]

Sowohl Blei selbst als auch seine anorganischen Verbindungen sind toxisch (MAK für Blei: 0,1 mg/m3) [Lit. 3]. Da Blei jedoch nicht sehr gut vom Körper aufgenommen wird sind akute Vergiftungen selten. Gefährlich ist eine kontinuierliche Aufnahme kleiner Mengen. Die anorganische Bleiverbindungen reichern sich dann in den Knochen, Zähnen und den Haaren an, ihre Halbwertszeit im menschlichen Körper beträgt mehr als 20 Jahre. Die toxische Wirkung betrifft primär Nieren, Hoden, den Gastrointestinaltrakt, das Nervensystem und die Biosysnthese des Hämoglobins.

Die resultierene Bleikrankheit äußert sich in Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, usw. Die Behandlung beruht auf einer Komplexierung des im Körper vorhanden Bleis mit stark chelatisierenden Reagenzien. [Lit. 4, S. 474]

Blei zeigt eine ausgeprägte Tendenz zur Anreicherung im Boden [Lit. 1, S. 152], zum Beispiel als schwerlösliches Bleiphosphat (Pb3(PO4)2, Pb4O(PO4)2, Pb5(PO4)3OH), Bleicarbonat (PbCO3) und Bleisulfid (PbS). Pflanzen sind gegenüber Blei resistenter als Menschen. Es ist daher darauf zu achten, dass sich Blei nicht in für Nahrungsmittel verwendeten Pflanzen anreichert.

Organische Bleiverbindungen, insbesondere Bleitetraethyl Pb(C2H5)4 wurden dem Benzin als "Antiklopfmittel" zugesetzt: durch ihren leichten Zerfall in Radikale sorgten sie dafür, dass die Explosion des Kraftstoffes im Motor nicht zu früh erfolgte. Den Treibstoffen wurden zusätzlich halogenierte Verbindungen zugesetzt, die mit dem Blei zu Bleihalogenen reagierten und somit als anorganische Bleiverbindungen den Motor verließen. Aufgrund ihrer hohen Fettlöslichkeit werden organische Bleiverbindungen schnell durch die Haut und die Lunge aufgenommen und gelangen schließlich in das Gehirn. Sofortige Folgen sind Halluzinationen, Erregungszustände und Krämpfe; Spätfolgen sind Parkinsonismus und Lähmungen. [Lit. 2, S. 248f]

 

Eine gute Zusammenfassung auch für andere Schwermetalle gibt es hier

Bleifreie Grüße vom eMkay

PS @ XC-Fan

Die benzindämpfe bestehn zu größten Teil aus org. Hohlenwasserstoffen wie Benzolen und Phenol.

Diese haben eine cancerogene (krebsauslösende) Wirkung auf die Zellen im Körper, da sie den Stoffwechsel und das Erbgut beeinflussen ....

danke fuer diesen vertiefenden beitrag, emkay! :eek: von den katalysatoren war dort auch die rede. die hætten bei der gelegenheit ruhig erwæhnen kønnen, dass volvo zuerst katalysatoren angeboten hat... :D

lieb gruss

oli

Zitat:

Original geschrieben von oli

danke fuer diesen vertiefenden beitrag, emkay! :eek: von den katalysatoren war dort auch die rede. die hætten bei der gelegenheit ruhig erwæhnen kønnen, dass volvo zuerst katalysatoren angeboten hat... :D

lieb gruss

oli

.... aber als vorletzte Rußpartikelfilter serienmäßig einsetzen :(

Gruß Heiko

und sich weigern umweltfreundliche LPG-Autos als OEM-Version zu verkaufen.

böse, böse ;)

ist eben nichts mehr, wie es frueher mal war... :D :(

lieb gruss

oli

passende meldung. :) das ist doch also eine spannende "neue" perspektive.

lieb gruss

oli

.. besoffene Elche .. wenn das man gut geht .. :p :rolleyes:

eMkay, hält Ethanol i.dT. für einen Alternativtreibstoff ....

Zitat:

Original geschrieben von oli

passende meldung. :) das ist doch also eine spannende "neue" perspektive.

lieb gruss

oli

Die Alkohol-Alternative hatte ich in dem entgleisten "Spritpreise"-Fred schon mal erwähnt. (Irgendwie ist da aber keinem mein Klopper in der Berechnung aufgefallen. ;) ) Schaut mal im Forum zu den Alternativen Kraftstoffen. Da gibt's inzwischen zwei Monster-Freds zu dem Thema.

Wohin Bleianreicherung im menschlichen Körper führt, sieht man an den alten Römern. Die hatten Bleirohre als Wasserleitungen und haben so tolle Persönlichkeiten hervorgebracht wie Nero, Caligula und noch ein paar andere. :D

Fahren die in Texas eigentlich noch verbleiten Sprit? ICh meine ja nur so... wg. George Dabbeljuh. ;)

Gruß

DeWeDo - kein Blei im Diesel, aber im Fuß

Bleivergiftungen waren auch ein Problm bei früheren Expeditionen da die Konservenbüchsen oft mit Blei versiegelt waren. Gerade bei Arktisexpeditionen die manchmal 3 jahre dauerten war das ein problem. Man vermutet, dass einige Expeditionen durch eine Bleivergiftung scheiterten.

Rapace

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