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Wie finde ich den richtigen Wärmewert einer Zündkerze
Hallo,
ich habe in meine Suzuki TS50 (BJ 1979, Zweitakter) eine kontaktfreie Zündung mit Morini-Elektronik eingebaut. Der Zweitakter springt sofort an aber läßt sich nun praktisch nicht mehr mit dem Gashahn regulieren. Er läuft wie von alleine mit ziemlich unsauberen Verbrennungsprodukten (Rauch). Ich nehme an, daß ich nach dem Umbau der Zündung einen neuen Zündkerzen-Typ benötige.
Jetzt die Frage: wie finde ich den optimalen Wärmewert für die Zündkerze bei einer selbstgebastelten Zündung (ausser ausprobieren) ? Welche Bezeichnungen auf einer Zündkerze sagen etwas über ihren Wärmewert aus ?
Viele Grüße
Bernd
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7 Antworten
Hallo Bernd.
Der Wärmewert ist zwar sehr wichtig, hat aber zunächst nichts mit dem Reagieren auf das Gas zu tun.
Ich würde zuerst den Zündzeitpunkt exakt bestimmen.
(2,8mm Kolbenweg vor OT)
Dann würde ich mir den Vergaser vornehmen. Wichtig nach einer gründlichen Reinigung sind die Einstellung der Gemischregulierschaube und des Leerlaufs am Vergaserschieber.
Jetzt sollte der Motor wieder auf das Gas reagieren. Als Kerze würde ich zunächst mit einer NGK B7HS anfangen. Das dürfte ohnehin die richtige sein. Ansonsten auf B8HS umsteigen, die Brennt sich aber noch später frei.
P.S. bei NGK bezieht sich die Zahl in der Mitte der Bezeichnung auf dem Wärmewert.
Hier die Aufschlüsselungstabelle:
http://www.aep.bigstep.com/partnumberkey.pdf
Gruß
Schraubär
Vielen Dank lieber Schraubär für die nützlichen Hinweise !
Beste Grüße und schönen Sonntag
wünscht
Bernd
Hallo
Besser immer zu kalte Kerzen nehmen als zu heiße (Motor bleibt kühler - SChäden werden vermieden).
Ist die Kerze rotbraun sollte alles passen, ist sie leicht rußig wäre das bei Zweitaktern auch OK. Trotzdem zuerst Vergaser einstellen.
Gruß MR. PUCH
Danke lieber Puch !
Ich habe schon viel am Vergaser ausprobiert. Ihn sauber gemacht, exakt eingestellt; sogar einmal gegen einen neuen ausgetauscht. Die (neue) Zündung kann ich solange nicht genau einstellen, solange der Motor wie von alleine läuft, da er von der zu heißen Zündkerze am Laufen gehalten wird. Morgen probiere ich einmal eine BR8HS-Zündkerze von NGK aus, weil ich keine andere zur Zeit zur Verfügung habe.
Mal sehen was daraus wird.
Viele Grüße
Bernd
aber hallo,
jetzt mal nen ossi ganz dumm fragt: was in hergotts namen hat ein zündungsumbau mit dem wärmewert einer zündkerze zu tun? Beim Wärmewert einer Zünkerze würde ich mich immer strickt an die Herstellervorgaben halten. Wenn eine ZK zu heiß wird gibts mehrere Möglichkeiten. Entweder die derzeit verbaute Kerze ist für diesen Motor schlichtweg die falsche oder aber der Motor selbst bekommt nicht genug Kühlung oder auch möglich, der Zündzeitpunkt ist extrem falsch eingestellt. Ich würde da mal auf eine Frühzündung tippen. Was es auch noch sein kann - eine falsche Gemischzusammensetzung - bei Zweitakter in der Regel dann zu dünn. Also Vergasereinstellung überprüfen. Oder wird die Luftzufuhr zum Vergaser vielleicht irgendwie ausgebremst? Ich denke da an Putzlappen im Ansaugtrakt oder aehnlichem - alles schon erlebt und teilweise selber verbockt.
ganz wichtig: zuerst muß die Zündung richtig eingestellt sein!!!
Ein Motor - egal ob Zweitakt oder Viertakt und egal ob Benzin oder Diesel (bei Diesel der Einspritzzeitpunkt), kann nur mit entsprechenden , zumeist von den Herstellern ermittelten Einstellungen zum laufen zu bewegen sein. Da spielt es keine Rolle, ob der Funke (nur bei Benzinmotoren natürlich)über herkömmliche Spulen und Unterbrecherkontaktlösungen oder elektronisch über Steuergeräte und dazugehörige Impulsgeber erzeugt wird. Entscheidend ist, daß er bei einer ganz bestimmten Kolbenstellung überspringt. Wird hier im Forum immer in Millimeter vor dem sogenannten oberen Totpunkt angegeben - sprich OT.
Springt der Zündfunke zu früh über, drückt der Kolben das sich jetzt entzündete Frischgemisch (Flammfront) erstmal noch nach oben in Richtung Zündkerze. Das hat gleich zwei Negativeffekte. A) der kolben wird durch den entgegenwirkenden Explosionsdruck ausgebremst - d.h. Leistungsverlust und B) wird unter anderem die ZK stärker wärmebelastet - ganz einfach deshalb, weil sie der eigentlichen Verbrennung länger als normal ausgesetzt wird.
Hierbei handelt es sich um hundertstel wenn nicht gar tausendstel sekunden, wenn man sich zu einer bestimmten Kurbelwellendrehzahl die dazu benötigte Kolbengeschwindigkeit vorstellt.
Bitte auch nicht unterschätzen: Das Frischgemisch hat auch eine Kühlfunktion für den Motor!!!!
Dein Motor raucht? Wie sieht der Rauch aus? Deutet für mich auf unvollständige Verbrennung hin. Heißt: Das Kraftstoffgemisch schein zu fett zu sein - also die entsprechend zur Verfügung gestellte Kraftstoffmenge wird mit zu wenig Luft vermengt (zerstäubt).
Meine Glaskugelferndiagnose: zu fettes Gemisch und Frühzündung. Kann das logischer weise aber nicht hundertprozentig sagen. Irren ist ja menschlich.
Ich weiß, das ganze klingt ein wenig arrogant, ist aber überhaupt nicht so gemeint. Es soll Dir nur helfen, Dein "Motorleben" besser zu verstehen. Dann gelingt Dir auch die Problemdiagnose und die Störungsbeseitigung deutlich besser.
mfg Arne
Lieber Arne,
schönen Dank für Deine tollen Hinweise und Erklärungen, die mir sicherlich helfen werden. Ich wollte mein Moped mit einer elektronischen Zündung ausrüsten. Ich hatte es mir bei Ebay ersteigert und im Zubehör dieses Mopeds fand sich eine kontaktlose Zündung (Lichtmaschine), die zwar nicht exakt für dieses Modell bestimmt ist, aber immerhin für ein fast baugleiches von Suzuki.
Im ersteigerten Zubehör der Maschine fand ich auch eine Zündbox, die offensichtlich zur bereits erwähnten Lichtmaschine paßte. Leider war nach dem Einbau der Lichtmaschine und dieser Zündbox nur ein schwacher Funken zu sehen und die Zündung ließ sich nicht einstellen (es war kein definierter Zündpunkt vorhanden). Ich glaubte erst das hängt mit dem Wärmewert der Zündkerze zusammen, später machte ich aber die Entdeckung, daß unspezifische Impulse aus der Pickup-Spule der Lichtmaschine die Zündbox irritierten. Ich löste dieses Problem mit einer zusätzlichen RC-Brücke vor der Zündbox (siehe unten).
Um eine geeignetere Zündbox zu haben, baute mir eine Morini-Zündbox selber, die mit zwei MKS-Kondensatoren als Zwischenspeicher für den Ladestrom der Lichtmaschine ausgerüstet ist. Der Ladestrom wird jetzt also nicht mehr in der Zündspule vor dem Zündungsprozeß gespeichert, sondern in zwei Kondensatoren in der Morini-Zündbox. Ein Thyristor, der von der Spule in der Lichtmaschine geschaltet wird, schaltet den Strom dann auf die Zündspule. Hierdurch ist der Zündfunken viel kräftiger als vorher.
Um die Zündung überhaupt einstellen zu können, mußte ich ein RC-Glied vor die Morini-Zündbox schalten, um Induktionen in der Spule die mit dem Zündprozeß nichts zu tun haben, zu unterdrücken. Vielleicht ist dieses RC-Glied noch nicht die beste Lösung, möglicher Weise muß es noch optimiert werden.
So weit funktioniert jetzt auch alles, der Motor springt sofort an, nur die Verbrennung ist unsauber und die Drehzahl ist nicht höher als ca. 6000 rpm. Ich denke das Problem liegt nun vor allem an der Zündspule. Ich habe mir jetzt eine andere Zündspule für den 6V-Betrieb bei Ebay ersteigert und werde sie demnächst ausprobieren.
Ausserdem ist im Moment ein Ersatzmotor in meinem Moped installiert, der Probleme mit der Schaltung hat. Die Spindel des Kickstarters war beim 'guten Motor' abgebrochen. Ich habe sie inzwischen ausgebaut und schweißen lassen. Im Moment füge ich den Motor wieder zusammen. Danach kommt er wieder in das Moped.
Viele Grüße und nochmals besten Dank für Deine hilfreichen Hinweise und Ratschläge!
Bernd
hallo bernd,
zugegeben: hut ab bei dem was du da so zusammenbastelst.
wüßte nicht, ob ich das auch so hinbekommen hätte. mit kontaktlosen zündanlagen habe ich mich noch nicht so ausführlich beschäftigt. soll heißen, daß das für die zündanlagen die ich bis jetzt repariert habe nicht notwendig war. ob ich mich an meine jetzigen motorräder ranwage, glaube ich ehrlich gesagt nicht. zu meiner zeit gab es keine einspritzanlagen und auch kein kat. mit mehrzahl halt kontaktgesteuerte zündanlagen mit zündverteilern und mechanisch wirkenden zündzeitpunktverstellern. war 1986 halt so.
aber die grundlegenden physikalischen vorgänge sind immer noch die selben wie damals. deshalb habe ich dich so verwundert wegen des wärmewertes gefragt.
ich habe dir zu diesem thema noch ein paar hilfreiche informationen aus meinen "uralten lehrbüchern" rausgesucht.
vielleicht interessieren die dich ja auch.
der ww hängt nähmlich von folgenden umständen ab: von der motorkühlung - egal ob nun durch wasser oder luft bzw. durch die frischgaskühlung beim einlaßtakt. hinzu kommt auch der druck der in einem zylinder aufgebaut wird. die verdichtung. und natürlich durch die bauform und das verwendete material der Zk.
die richtige betriebstemperatur liegt in der regel zwischen 530Grad C (im Teillastbereich) und 850 Grad C (unter Vollast).
ist die temperatur niedriger als 530Grad C, so verrußt die Zk, liegt sie über 850Grad C so wird sie zu heiß und führt (kann)letzendlich zu einer glühzündung.
diese werte habe ich gerade meinem alten lehrbuch "kfz-elektrik" entnommen. es gibt aber noch viel mehr interessante dinge über zk in diesem abschnitt des buches.
demnach hat eine zk, die kälter bleibt, einen hohen und eine andere, die wärmer wird, einen niedrigeren wärmewert.
hier eine faustregel aus dem buch: führt eine kerze zu glühzündung, ist sie durch eine zk mit dem nächsthöherem wärmewert auszutauschen verußt eine zk hingegen, so ist sie gegen eine mit dem nächstniedrigerem wärmewert auszutauschen.
ich glaube, daß das jetzt eigentlich die antwort auf die eingangs gestellte frage eher trifft, aber ich glaube auch nach wie vor, daß deine probleme nichts mit der zk zu tun haben können, sofern sie die vom hersteller für dieses fahrzeug vorgeschriebene sein sollte.
mfg arne