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Wie ich zum Mopped kam
Vor 20 Jahren ,ich war damals 16 und wohnte in Berlin,machte ich,wie alle anderen auch,den 1b Schein(kein Bock mehr auf Bus+Bahn).
Nachdem ich zwei Jahre,Sommer wie Winter,mit meiner Yamaha DT(einige Ausrutscher auf Glatteis,sowie einmal von einem rückwärtsfahrenden Passat umgemangelt incl.) hinter mir hatte,war ich dann doch froh endlich auf 4 Rädern unterwegs zu sein.
Schlappe 16 Jahre später(ich war inzwischen nach Nordfriesland/dänische Grenze gezogen,zwei Kinder) telefonierte ich mit meinem Vater,der noch in Berlin lebte.
Er: "Hab een Motorrad jekooft,ne Honda Shadow"
Ich:"Bist du total irre?Du bist 65,da fährt man Fahrrad!
Er:"Ick bin vor 45 Jahren schon jefahrn"
Ich konnte ihn nicht von abbringen und als er mir dann immer erzählte,wieviel Spass er und meine Mutter mit der Honda hatten,war ich doch neidisch.Motorrad fahren ist geil.
Letztes Jahr mußten meine Eltern ihr Geschäft schließen und wollten im Okt. zu uns ziehen.
Ok,dachte ich,dann machste auch nen großen Schein und fährst nächstes Jahr mit dem Alten ein bißchen rum.
Gesagt getan,Eltern kauften ein Haus 3 min. von mir und 6 Wochen vor ihrem Umzug,brachte Vater schonmal die Honda hoch.
Nun machte ich einige Touren mit der Shadow und war infiziert.
Ich war gerade am gucken,welches das richtige Möp führ mich seien könnte(auch hier im MT,hab die Sufu genutzt),da rief mein Vater an.
Er:"Hab ne neue Maschine jekooft"
Ich:"Häää?Warum?"
Er:"Ne Thriumph Rocket Touring."
Ich:"Was ist das denn?"
Er:"Kiek ma in dein Internetzdingda"
Nachdem ich Rocket III gegoogelt hatte rief ich ihn an.
Ich:"Bist du irre?!!!"
Er:"Ne,da kann Muttern viel besser druf sitzen."
Im Okt. dann,zogen meine Eltern zu uns,ich verkaufte die Honda und legte mir im Januar eine Cbf 1000 zu.
Im April wollten der Alte und ich eine Tour nach Berlin machen und der Rocket(mittlerweile sein ganzer Stolz)die Spinnerbrücke zeigen.
Letzten Montag um 0.35 Uhr,hörte das Herz meines Vaters völlig unerwartet auf zu schlagen.
Er wurde 67 Jahre alt.
Ich bin kein guter Schreiber,doch ich hatte das Gefühl diese Zeilen schreiben zu müssen und durch die vielen Beiträge,die ich hier im Forum gelesen habe,denke ich,daß ihr mich vielleicht versteht.
Ich bin sehr dankbar für die letzten 4 Monate,die ich noch so intensiv mit ihm verbringen durfte und denke diese Zeilen sind hier gut aufgehoben.
Vielen Dank für euer Verständnis und weiterhin alles Gute
Kai
Beste Antwort im Thema
Vor 20 Jahren ,ich war damals 16 und wohnte in Berlin,machte ich,wie alle anderen auch,den 1b Schein(kein Bock mehr auf Bus+Bahn).
Nachdem ich zwei Jahre,Sommer wie Winter,mit meiner Yamaha DT(einige Ausrutscher auf Glatteis,sowie einmal von einem rückwärtsfahrenden Passat umgemangelt incl.) hinter mir hatte,war ich dann doch froh endlich auf 4 Rädern unterwegs zu sein.
Schlappe 16 Jahre später(ich war inzwischen nach Nordfriesland/dänische Grenze gezogen,zwei Kinder) telefonierte ich mit meinem Vater,der noch in Berlin lebte.
Er: "Hab een Motorrad jekooft,ne Honda Shadow"
Ich:"Bist du total irre?Du bist 65,da fährt man Fahrrad!
Er:"Ick bin vor 45 Jahren schon jefahrn"
Ich konnte ihn nicht von abbringen und als er mir dann immer erzählte,wieviel Spass er und meine Mutter mit der Honda hatten,war ich doch neidisch.Motorrad fahren ist geil.
Letztes Jahr mußten meine Eltern ihr Geschäft schließen und wollten im Okt. zu uns ziehen.
Ok,dachte ich,dann machste auch nen großen Schein und fährst nächstes Jahr mit dem Alten ein bißchen rum.
Gesagt getan,Eltern kauften ein Haus 3 min. von mir und 6 Wochen vor ihrem Umzug,brachte Vater schonmal die Honda hoch.
Nun machte ich einige Touren mit der Shadow und war infiziert.
Ich war gerade am gucken,welches das richtige Möp führ mich seien könnte(auch hier im MT,hab die Sufu genutzt),da rief mein Vater an.
Er:"Hab ne neue Maschine jekooft"
Ich:"Häää?Warum?"
Er:"Ne Thriumph Rocket Touring."
Ich:"Was ist das denn?"
Er:"Kiek ma in dein Internetzdingda"
Nachdem ich Rocket III gegoogelt hatte rief ich ihn an.
Ich:"Bist du irre?!!!"
Er:"Ne,da kann Muttern viel besser druf sitzen."
Im Okt. dann,zogen meine Eltern zu uns,ich verkaufte die Honda und legte mir im Januar eine Cbf 1000 zu.
Im April wollten der Alte und ich eine Tour nach Berlin machen und der Rocket(mittlerweile sein ganzer Stolz)die Spinnerbrücke zeigen.
Letzten Montag um 0.35 Uhr,hörte das Herz meines Vaters völlig unerwartet auf zu schlagen.
Er wurde 67 Jahre alt.
Ich bin kein guter Schreiber,doch ich hatte das Gefühl diese Zeilen schreiben zu müssen und durch die vielen Beiträge,die ich hier im Forum gelesen habe,denke ich,daß ihr mich vielleicht versteht.
Ich bin sehr dankbar für die letzten 4 Monate,die ich noch so intensiv mit ihm verbringen durfte und denke diese Zeilen sind hier gut aufgehoben.
Vielen Dank für euer Verständnis und weiterhin alles Gute
Kai
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13 Antworten
Hallo,
danke für Deinen Beitrag und mein mein herzliches Beileid... und genau deswegen bin ich auch zum Mopped fahren gekommen...Bereue nicht was Du getan hast, sondern das was Du noch nicht getan hast... solange man noch kann sollte man es tun, Dein alter Herr, so wie Du Ihn beschrieben hast gefällt mir, schade, den hät ich gern mal kennen gelernt...
gruß Ralf
Hallo Kai,
schöne Geschichte, wenn auch das Ende für euch ein sehr trauriges ist. Mein Beileid dafür. Aber Dein Paps hat genau das richtige gemacht. Halt seine Rocket in Ehren und fahr mit Deiner Mutter ab und an ne Runde damit.
Gibt es was Schöneres als schmerzlos und ohne Vorankündigung zu sterben, nachdem man sich seine Wünsche erfüllt und genossen hat?
Erstmal herzliches Beileid.
So ist es leider im Leben, ich habe in der letzten Zeit einen guten Bekannten und meinen besten Freund aus dem Leben scheiden sehen (leider Motorrad bedingt).
Ob man sich drüber unterhält oder schreibt tut es einem gut und man fühlt sich hinterher immer etwas besser.
Die Frage drängt sich dabei auf ob es wert ist ohne Sicherheitszelle eigenes Leben aufs Spiel zu setzen und diese muss jeder für sich selbst beantworten, vor allem wenn man vor kurzem Vater geworden ist
Ich habe mich entschieden mein Moped nicht zu verkaufen und weiter zu fahren.
Die Situation ist bei etwas anders, das Mopedfahren hat euch etwas Zeit gemeinsam verbringen lassen was sehr schön ist.
Gruß Adi
P.S.
Es hört sich zwar grausam an aber das Leben dreht sich leider weiter, dass musste ich auch schmerzlich fest stellen, also Kopf hoch.
Auch von mir erstmal ein herzliches Beileid zum plötzlichen Tode Deines Vaters.
Für Dich und Deine Familie ist verständlicherweise jetzt eine traurige und trübe Zeit angebrochen. Dieses Mitgefühl und Verständnis bringen Dir, so denke ich, alle Leser Deines Berichtes entgegen.
Durch die Vorgeschichte, die Du uns hier erzählt hast, werden allerdings auch gerade einige ältere Motorradfahrer, zu denen ich mich auch zähle, zu ihrem Hobby ermutigt. Keiner von uns kann für sich sagen, dass er die Stunde kennt, in der er abtreten muß. Daher ist Deine Geschichte auch dazu angetan, diejenigen zu ermutigen, einfach ihrem Hobby treu zu bleiben. Dein Vater hat genau das Richtige getan, er hat gemacht, was ihm gefiel und nicht nach der Meinung der anderen gefragt.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft.
Alles Gute und Bikergruß.
Zitat:
Original geschrieben von wenig_Ahnung
Gibt es was Schöneres als schmerzlos und ohne Vorankündigung zu sterben, nachdem man sich seine Wünsche erfüllt und genossen hat?
Für den Betroffenen selbst ja jedoch für die Hinterbliebenen leider weniger.
Hallo Kai!
Von mir zuerst einmal mein aufrichtiges Beileid. Ein plötzlicher Todesfall in der Familie ist nicht einfach zu bewältigen.
Aber ich denke, dein Vater hat genau das richtige getan. Nämlich das, was ihm Spaß machte. Halt die Rocket in Ehren. Er würde es sich sicher so wünschen.
Dir und deiner Familie wünsch ich Kraft für diese Situation.
Grüße
André
Hallo,
auch von meiner Seite mein aufrichtiges Beileid. Bleib stark in dieser Zeit und in dem Gewissen, dass dein Vater eine schöne Zeit erlebt hat. Es ist nie leicht Menschen gehen zu lassen, die noch so alt hätten werden können. Ich kenne dein Gefühl...
Erfreue dich immer an den schönen Erinnerungen, die du mit deinem Vater durchleben durftest und behalte sie im Sinn. Durch solche Geschichten wie du sie hier geschrieben hast, bleiben Menschen in den Köpfen anderer und sind somit nie vergessen.
MFG
lupaxy
Hallo Kai,
herzliches Beileid auch von mir. 67 ist zu jung um zu gehen.
Es führt uns wieder einmal vor Augen, das Leben bewusst wahrzunehmen. Nicht Fun um jeden Preis und nicht nur schuften bis zum Umfallen. Nur einfach bewusst wahrnehmen.
Das Mopped bildet hierfür eine gute Basis. Denn es bietet Erlebnisse, die, wenn man dazu noch das Glück hat sie mit einem Partner zu teilen, Spuren hinterlassen. Durch das Erfahren von Eindrücken in Kurven, Landschaften und Gemeinsamkeit. Und mir scheint, um so intensiver, je mehr man sich auf das Wesentliche beschränkt.
Du wirst mit der Zeit deines Vaters Tod überwinden, weil der Tod nun mal ein Teil des Lebens ist.
Schlimmer geht’s deiner Mutter. Nicht gleich. Später, wenn sie zur Ruhe kommt und Erinnerungen wach werden. Dann braucht sie dich. Und dann wünsche ich dir Zeit, damit du den Erwartungen gerecht werden kannst, die in dich gesetzt werden oder die du in dich selber setzt.
Frank
Auch mein Beileid. Zu Beginn Deines Artikels hatte ich noch ein Lächeln auf dem Gesicht, denn es klang alles recht amüsant. Doch dann laß ich von der Wendung, die es mit Deinem Vater nahm. So wie ich von der Wendung Deines Artikels überrascht war, muss es 1000 mal mehr Euer Leben überrumpelt haben. Ich finde es sind die schwersten Abschiede, die so zukunftsvoll beginnen und so überraschend Enden. Ich hoffe, dass Euer Schmerz bald nachlässt und die positiven Erinnerungen überwiegen. Alles Gute für die Zukunft und viel Kraft für alle Angehörigen. Behalte Deinen Vater positiv in Deinen Gedanken, denn das ist das Schönste was Du ihm geben kannst. Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Tach Kai
ich finde es toll wie du die Zeit mit deinem Vater geniessen kontest, ein Mann der bis zu letzt gelebt hat und Freude dran hatte! Mein Vater ist auch in etwa so alt, keine interessen mehr ausser fernsehen und Bier trinken.
Danke für deinen Beitrag, ich habe ihn genossen! Und dein Vater hätte ihn sicherlich auch genossen, so wie du das geschrieben hast!
gruß
marc
Hallo Kai,
ersteinmal vielen Dank für deinen Artikel, und viel Kraft und Liebe für Dich und deine Familie.
Ich kann das mit Dir und deinem Vater gut nachvollziehen, denn ich bin auch durch so eine ähnliche Situation zu meiner Shadow 125 gekommen.
14 Tage bevor meine Mutter gestorben ist, hat sie mir gesagt, ich sollte mein Leben leben, denn es wäre manchmal kürzer als man denkt. Sie ist mit 55 Jahren gestorben und ich bin jetzt fast 50.
Ich bin früher immer Motorroller gefahren und wollte immer einen Shopper haben. Als dann die 125er aufkamen, wollten mein Mann und ich uns eine kaufen. Zum 20sten Hochzeitstag wollte ich gerne, das wir beide mit so einer Maschine in unser neues Leben fahren, aber es kam anders. Mein Mann wollte die Scheidung und ich stand da. 1 Jahr später lernte ich meinen 2 Mann kennen und wieder dachte ich an ein neues Leben, aber auch hier kam alles anders. Mein Mann war Alkoholiker und ich hatte es leider nicht gleich bemerkt. Nach 3 Jahren trennten wir uns, weil der Alkohol ihm wichtiger war als unsere Ehe.
Nun stand ich da, ohne Arbeit und keine Geld. Ich vekaufte meine Auto, welches noch fast neu war und erziehlte einen guten Preis. Ich dachte an die Worte meiner Mutter und stöberte im Internet nach einem bezahlbarem Motorrad. Ich fand meine Shadow im Schaufenster eines Honda Händlers und kaufte sie mir. 4 Monate später hatte ich auch wieder Arbeit, zwar noch nicht das was ich wollte, aber ein Anfang. Ich habe dann 1 Jahr später eine 14-tägige Tour durch die Masuren 3000km gemacht und war über glücklich. Mittlerweile habe ich wieder einen Job in meinem Beruf und bin von HH nach Hessen gezogen. Es ging mir und meiner Shadow noch nie besser. Für dieses Jahr im Mai ist die Tour zum Gardasee geplant. Ich freue mich schon riesig darauf. Das schönste am Motorradfahren ist, das man das Gefühl hat von Anfang an Frei zu sein. Nicht mehr eingespeert in dieser Welt.
Darum freue ich mich für deine Eltern um so mehr, das sie noch so eine schöne Zeit der Freiheit gesniesen durften. Ich hoffe, du findest sie auch mit deiner Familie.
Vielleicht traut sich deine Mutter ja auch trotz des verlustes, weiter Motorrad zufahren. Ich denke, das dein Vater wollte, das sie das Leben weiter genießt.
Alles Liebe
Susanne
...der Link führt Dich zu Unheilig...und spricht für sich selbst....und denk dran, er und Du wird immer "an Deiner Seite " sein....
gruß Ralf