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Wie mit Klarlack-Spraydose Orangenhaut vermeiden?
Hallo zusammen,
ich hatte einige Macken im hinteren Seitenteil meines Wagens.
Rausgeschliffen, Basislack neu aufgetragen und mit Klarlack überzogen.
Spraydose 2K-Klarlack von Mipa in zwei Schichten.
Nach dem ersten Durchgang hatte ich starke Orangenhaut, die ich dann geschliffen und poliert hatte. Leider waren durch die Schleiferei einige tiefere Riefen drinnen, die ich nicht mehr rausbekommen habe. Letztendlich hatte ich auch an einigen Stellen durchgeschliffen. Also Oberfläche wieder angeraut und erneut Klarlack in 2 Schichten. Auch hier ist das Ergebnis wieder so, dass nochmal geschliffen und poliert werden muss, um eine schöne glatte Fläche zu bekommen. Kurz nach dem Lacken sieht es gut aus, nach dem Trocknen dann ist wieder Orangenhaut da.
Meine Frage wäre, ist es überhaupt möglich, mit einer Klarlack-Spraydose eine größere Fläche so hinzubekommen, dass man nicht nochmal glatt schleifen muss?
Die Regeln, wie Abstand, Temperatur usw. sind mir bekannt und wurden auch beachtet.
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12 Antworten
Temperatur von Umgebung, Material und Oberläche beachten. 15 °C sind kacke, 25 aber auch. Da trocknet dir das Material ggf. schon bevor es auf der Oberfläche ist.
Erste Schicht nicht zu trocken spritzen, sollte schon geschlossen sein.
Zweite Schicht erst wenn der Klarlack keine Fäden mehr zieht, am Klebeband testen.
Nicht zu viel Abstand.
Wie viel Abstand in cm?
Zitat:
@WeinviertlerGarage schrieb am 19. Oktober 2022 um 20:18:29 Uhr:
Wie viel Abstand in cm?
das kann dir keiner sagen. kommt auf den lack, die düse der dose und die tempertatur an. der lack muss halt auf verlauf aufgebracht werden und nicht aufgenebelt. wenn das alles in cm zu nennen wäre, wäre es kein lehrberuf, der eben erfahrung braucht.
Ich wollte wissen mit wie viel Abstand der TE gearbeitet hat, weil der Abstand die erste Fehlerquelle ist bei Orangenhaut.
Natürlich kann man den Abstand in cm nennen, die Lackierpistolenhersteller tun es in den Bedienungsanleitungen, genauso wie den druck in Bar und die Umgebungstemperatur, nur ist es bisschen anders wenn man mit Spraydose lackiert als mit einer SATA Lackierpistole.
Es geht um die Tröpfchen, weil der Lack verlässt die Düse im Form eines Tröpfchens, und die kleinen Tröpfchen schmelzen zusammen und dadurch entsteht eine klare, glasige Oberfläche, wobei die Größen sich nicht ganz mögen und dadurch entsteht die Orangenhaut, meistens. Je größer der Abstand desto größer die Tröpfchen die dann auch der Blechoberfläche landen. Natürlich, der Lack reagiert anders bei 20 als bei 28 Grad Umgebungstemperatur.
Man muss die Gegebenheiten vor Ort in Betracht ziehen und schauen wie die Temperatur ist und wie der Klarlack reagiert, aber wenn es zu kalt ist und der Abstand zwischen Lackierpistole und Blech zu groß ist, entstehen dann meistens die grossen Tröpfchen die dann Orangenhaut bilden.
Also, da die Spraydosen wenig Druck haben, und die Umgebungstemperatur ist wie sie ist, würde ich dem TE raten, ganz nah ans Blech zu gehen, und die zweite Hand zu spritzen wenn die erste Schicht leicht klebrig ist.
Lackieren muss geübt werden, neben der ganzen Theorie muss viel geübt werden, ist aber keine Raketenwissenschaft.
Ich kann den Abstand jetzt nicht genau in cm nennen. Ich gehe von 17 - 20 cm aus.
Beim ersten Mal waren es bestimmt 30°C, war im Sommer. Beim zweiten Mal vor einer Wo. Dürften so 15 - 17 °C max. gewesen sein.
Beim Abstand versuche ich maximal so nahe zu kommen, dass ich eine durchgehend geschlossene Schicht hinbekomme. Also lieber etwas größeren Abstand, weil ich sonst Angst habe, Läufer zu bekommen. Vermutlich ist das dann auch der Fehler gewesen.
An einer Stelle weiter unten ist recht glatt geworden. Ich kann aber absolut nicht sagen, was ich dort anders gemacht habe.
30 Grad kann nur in die Hose gehen
Zitat:
@Maddog schrieb am 20. Oktober 2022 um 07:38:48 Uhr:
Ich kann den Abstand jetzt nicht genau in cm nennen. Ich gehe von 17 - 20 cm aus.
Beim ersten Mal waren es bestimmt 30°C, war im Sommer. Beim zweiten Mal vor einer Wo. Dürften so 15 - 17 °C max. gewesen sein.
Beim Abstand versuche ich maximal so nahe zu kommen, dass ich eine durchgehend geschlossene Schicht hinbekomme. Also lieber etwas größeren Abstand, weil ich sonst Angst habe, Läufer zu bekommen. Vermutlich ist das dann auch der Fehler gewesen.
An einer Stelle weiter unten ist recht glatt geworden. Ich kann aber absolut nicht sagen, was ich dort anders gemacht habe.
Mit Spraydose ist allgemein schwer die richtige Menge vom Lack mit richtigen Abstand hinzukriegen, ich tue mich mit meiner SATA Pistole viel leichter
Du musst ganz nah ans Blech mit der Spraydose und pass ganz gut auf wegen Läufer.
Ist da der Einsatz eines Heißluftföhns beim Klarlack empfehlenswert oder lieber lassen?
Zitat:
@Maddog schrieb am 20. Oktober 2022 um 18:29:12 Uhr:
Ist da der Einsatz eines Heißluftföhns beim Klarlack empfehlenswert oder lieber lassen?
Habe schon gemacht, aber die Orangenhaut entsteht beim Spritzen bzw. Lack auftragen, ob du später mit Fön nachhilfst ist wirklich zweiträngig.
Komplettes Seitenteil mit der Dose lackieren kannst Du vergessen. Du hast keinen konstanten Druck und auch zu wenig Lack in der Dose um das in einem bzw. 2 Gängen komplett zu lackieren. Kleine Sachen gehen gut mit der 2 K Dose, bei großen Teilen gibt es da halt technische Grenzen.
Nimm einen Kompressor mit Lackierpistole, dann passt es wenn Du es einige Male geübt hast.
Ich habe einmal einen Kotflügel mit Spraydosen gemacht, nie wieder. Der Druck ist unmöglich konstant zu halten und damit die Menge genauso.
Ich möchte nicht sagen für einen Laien unmöglich, aber extrem schwierig.
Hallo @maddog,
gerne versuchen wir weiterzuhelfen. Gerade bei der Verwendung von Spraydosen im Bereich Klarlack hat die Größe der zu lackierenden Fläche einen entscheidenden Einfluss auf das Lackierergebnis.
Einzelne bzw. kleinere Anbauteile oder Teilflächen wie z. B. Schweller, Spiegelkappen, Türunterteile, Spotrepairflächen etc. können in der Regel problemlos und fehlerfrei lackiert werden.
Je größer das zu lackierende Objekt, desto schwieriger wird es, einen bestmöglichen Klarlackverlauf zu gewährleisten. Grund dafür: Spraydosen verfügen systembedingt über einen schmaleren Spritzstrahl und geringeren Materialausstoß im Vergleich zur klassischen Becherpistolenapplikation.
Grundsätzlich gelten im beschriebenem Fall zwei Lackiergesetze:
- Je geschlossener der Lackfilm, desto geringer der Orangenhauteffekt
- Je geschlossener der Lackfilm, desto höher die Gefahr der Läuferbildung
Folgende Faktoren spielen eine entscheidende Rolle:
- Spritzabstand und Feinheit der überlappenden Spritzzüge die entscheidende Rolle.
• Je größer der Abstand, desto größer der Overspray, desto rauer das Lackierergebnis – auch als Orangenhaut bekannt.
• Je geringer der Abstand, desto kleiner der Overspray, desto größer jedoch die Gefahr der Läuferbildung
- Je geringer der Abstand desto feinere Überlappungen der Spritzzüge sind möglich. Allerdings wird dadurch automatisch mehr Material pro Fläche übertragen und es kommt zu Gefahr von Läuferbildung.
- Lackiergeschwindigkeit / Zuggeschwindigkeit
• Je langsamer die Lackiergeschwindigkeit desto besser der Verlauf, desto größer die Gefahr von Läuferbildung
• Je schneller die Lackiergeschwindigkeit desto gröber der Verlauf, desto größer die Gefahr der Bildung einer Orangenhaut
Wir hoffen hiermit weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße aus Essenbach,
MIPA SE