ForumMotoren & Antriebe
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Fahrzeugtechnik
  5. Motoren & Antriebe
  6. Wie sehr lügt die Temperaturanzeige, und warum?

Wie sehr lügt die Temperaturanzeige, und warum?

Themenstarteram 22. Juni 2024 um 11:55

Bei allen Fahrzeugen, die ich in den letzten Jahren genutzt habe, ist die Temperaturanzeige (Kühlwasser) sobald warm immer auf exakt 90°C.

Auch wenn man mal sportlich bergauf fährt und kurzfristig deutlich mehr Hitze freisetzt, wackelt die Anzeige um kein Grad. Die Öltemperaturanzeige bei meinem Octavia geht da schonmal von 90°C auf 115°C hoch.

Selbst als mein alter Astra schon praktisch sämtliches Kühlwasser verloren hatte - Anzeige auf 90°C. Zwei Minuten nachdem die Anzeige leicht nach oben ging, stellte sich bereits der Motor aus.

Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass die Temperatur immer dermassen exakt gehalten wird.

Wird hier einfach pauschal 90°C angezeigt, so lange die Temperatur "im Rahmen" bleibt? Aber warum? So ist die Anzeige als Frühwarnsystem ja komplett nutzlos, und eine simple Überhitzungs-Lampe würde es genau so tun. Und wenn die Temperatur immer so zwischen 85°C und 95°C schwankt, dann würde das auch niemanden verwirren. Der Fiebermesser zeigt ja auch die echte Körpertemperatur, und nicht einfach pauschal 36°C...

62 Antworten

Die Anzeige wird festgenagelt, damit die Leute nicht bei kleinsten Schwankungen gleich im die Werkstatt fahren.

Rein Theoretisch würde eine Lampe für zu heiß und vielleicht noch eine für kalt völlig ausreichen. Wenn du es genau es wissen willst musst du das per OBD auslesen.

Bei allen meinen 4 Fahrzeugen mit EZ von 1987 bis 2023 steht im Normalbetrieb bei warmem Motor die Anzeige auch bei ca. 90° nahezu unverändert. Fahre ich aber längere Zeit Stop & Go in der Stadt ohne aktivierte SSA oder eine längere Passstraße hoch, springt bei meinen PKW bei ca. 92-93°-Anzeige der/die Kühlerlüfter an, was man bei meinem OldDaimler von 1987 schon bemerkt, aber bei den neueren Fahrzeugen eher nicht, es sei denn man achtet penibel darauf. Kurz nach Anspringen der Kühlerlüftung steht die Temperaturanzeige dann schon wieder bei ca. 90°. Allerdings haben alle meine Fahrzeuge > 120 PS Motorleistung.

Bei meinem seeligen Golf IV mit 101 PS merkte man hingegen deutlich, wenn der Kühlerlüfter ansprang.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 22. Juni 2024 um 13:59:04 Uhr:

Wenn du es genau es wissen willst musst du das per OBD auslesen.

Sollte man nach jedem Kauf eines neuen Gebrauchtwagens und danach auch hin und wieder machen, mit den eingebauten Täuschinstrumenten bemerkt man kaputte Thermostate nämlich nicht. Langfristig ist das nicht gut, wenn ein Motor z.B. immer nur bei 75 Grad oder weniger läuft.

Stimmt, zu kalt ist genauso schädlich wie zu heiß.

Beim Golf II hat man noch die normalen Schwankungen in der Anzeige gesehen. Stau im Sommer bedeutete gleich, dass die Nadel weiter nach rechts (heißer) wandert. Dann ging der Lüfter an, Nadel ging wieder mittig.

Irgendwann im Golf III wurde das dann umgestellt auf Plateau-Funktion. Also von x Grad bis x Grad wird immer 90 Grad angezeigt.

Bei meinem jetzigen Auto gibt es gar keine Anzeige mehr. Nur eine blaue Leuchte solange er kalt ist. Die geht aber im Sommer schon nach 2 Minuten aus, da kann nichts warm sein.

Die rote Lampe hab ich noch nie gesehen. Sollte man aber auch nicht, solange alles in Ordnung ist.

Fahrzeuge, die nur Kontrollleuchten statt Instrument haben, gibt es schon sehr lange. Beim 1979er Audi 80 CL, den ein Schulfreund einst für kleines Geld als 10-jährigen Gebrauchten erwarb, wurde der Platz des Kühlmittelthermometers von einem "Econometer" belegt - ein Instrument, dass quasi den Saugrohr-Unterdruck zeigte - und es gab dann eben eine blaue und eine rote Warnleuchte für das Kühlmittel. Dito 2008 bei meinem Yaris 1,3, und aucn mein seliger Renault 16 hatte lediglich eine ab 115 Grad leuchtende rote Warnleuchte für Kühlmittel, die auch noch obendrein parallel als Öldruck-Kontrollleuchte fungierte. Leuchtete sie auf, durfte man raten :-)

Ich finde das mit den Kontrollleuchten aber gut. Keinen Menschen braucht das im Detail zu interessieren, ob das Wasser nun gerade 85 oder 105 Grad hat, das ist völlig wurscht. Kontrollsüchtige können ja an den OBD gehen.

Es ist schon nicht verkehrt, wenn man zu hohe (aber noch keine alarmauslösenden) oder dauerhaft zu niedrige Temperaturen erkennt. Dafür braucht man aber eine Anzeige, die das auch hergibt (also Plateau nur zwischen 80 und 100 Grad z.B.). Ist der Plateaubereich zu weit, bemerkt man es nicht.

Und meine blaue Anzeige, die im Sommer nach zwei Minuten ausgeht, ist witzlos. Die Temperatur, die dann erreicht ist, wird auch mit defektem Thermostat erreicht.

Themenstarteram 22. Juni 2024 um 13:14

Zitat:

Ich finde das mit den Kontrollleuchten aber gut. Keinen Menschen braucht das im Detail zu interessieren, ob das Wasser nun gerade 85 oder 105 Grad hat, das ist völlig wurscht. Kontrollsüchtige können ja an den OBD gehen.

Finde ich überhaupt nicht. Wenn ich sehe, dass das Wasser deutlich wärmer ist als gewohnt, dann habe ich immerhin noch die Möglichkeit, mal unter die Haube zu schauen oder aber den Fahrstil etwas anzupassen oder jedenfalls nicht noch zu einer grossen Fahrt aufzubrechen. Das hätte mir schon mindestens zweimal eine Panne erspart.

Mir gefällt diese Tendenz, alles vor dem Benutzer zu "verstecken" um es "einfacher" zu machen, überhaupt nicht. Das gilt für allerlei technische Systeme, Auto, Haushaltsgeräte, Computerprogramme. Im Normalbetrieb mag es geringfügig einfacher sein, bei der kleinsten Unregelmässigkeit ist man dann aber hilflos aufgeschmissen, da man überhaupt nicht wissen kann, was los ist. Es funktioniert so lange es funktioniert, aber dann geht Knall auf Fall gar nichts mehr, ohne Vorankündigung.

Denke, da ist der Kostenaspekt entscheidend. Zumindest bei analogen Anzeigen ist die Herstellung einer Anzeige teurer als nur eine Warnlampe zu verbauen.

Bei digitalen Anzeigen ist das natürlich hinfällig.

@SpyderRyder mein Audi 100 5S hatte auch nur eine blaue und eine rote Leuchte. Auch bei alten Amis ist das nicht selten.

Man sieht sehrwohl zu niedrige Temperatur (ich zumindest) und auch zu hohe.

Nur dazwischen sieht man nichts an der Armatur.

Ich persönlich sehe das genauso wie michael3000.

Ein offenes Auge für das Fahrzeugverhalten kann teure Reparaturen verhindern.

Zitat:

Bei meinem jetzigen Auto gibt es gar keine Anzeige mehr. Nur eine blaue Leuchte solange er kalt ist. Die geht aber im Sommer schon nach 2 Minuten aus, da kann nichts warm sein.

Das hängt davon ab, wie 'warm' definiert wird. Beim Passat B9 kann man sich die Kühlmitteltemperatur anzeigen lassen. Die klettert bei mir (Benziner) im Sommer nach zwei Minuten auch auf 90 °C. Die Öltemperatur ist da aber (geschätzt) erst bei 70 oder 75 °C.

Und ganz allgemein:

Es hängt ja auch ganz stark davon ab, WO gemessen wird. Wenn die Mischtemperatur Kühleraustritt und Motorrücklauf gemessen wird, dann kann ich mir das schon vorstellen, dass die Temperatur nahezu nicht schwankt, wenn das verbaute Thermostat aktiv angesteuert werden kann.

Wenn die Kühleraustrittstemperatur und die Motorrücklauftemperatur gemessen werden, kann die Ventilstellung ja exakt berechnet werden, die notwendig ist, um eine bestimmte Zieltemperatur zu erreichen.

Bei 'unseren' Prototypfahrzeugen wird das so gemacht: Vorsteuerkennfeld + PID-Korrekturregler. Hier schwankt die Temperatur nur um wenige zehntel °C. In 'unserem' Fall handelt es sich aber um relativ flinke 3/2-Wege-Ventile mit Stellmotor. Ob das mit billigen (beheizten) Dehnstoffelementen möglich ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es mit der entsprechenden Hardware, sehr wohl möglich ist, die Temperatur auf einem scheinbar konstanten Niveau zu halten.

Ich fände es echt schön, wenn sich mal ein Fahrzeugentwickler, der das Thema bearbeitet, dazu äußert. Ich würde keine Hand dafür ins Feuer legen, dass wirklich geschummelt wird.

Klar wird geschummelt und die Anzeige zeigt in einem Bereich immer 90 Grad an.

Für den Laien, der im Hochsommer am Staunende plötzlich eine höhere Anzeige hat, als normalerweise, gehen alle innerlichen Kontrollanzeigen im Kopf an. Deshalb haben die Entwickler das Ding z.B. bei 85 und bei 95 Grad immer 90 anzeigen lassen.

Heißt, unter Normalbedingungen ist die Temperaturanzeige konstant immer bei 90 Grad.

Für den technikaffinen ist das der größte Blödsinn. Ich überlege immer beim Pasfahren mit Wohnwagen im Sommer, ob ich erst rausfahren uns abkühlen lasse oder der nächste Stich noch ohne Überhitzung noch geht. Bei 90 Grad fahr ich, bei 92 schalte ich die Klima aus, bei 94 mache ich die Heizung an und bei 96 fahre ich in die Ausweichstelle und lasse ihn abkühlen.

Mit konstanter Temperaturanzeige fährt man blind in die Steigung und wenn die Anzeige hochgeht, geht bei meinem innerhalb von 50m Strecke die Heißkontrolle an, um dann 300m später das Überfruckventil des Kühlerverschlusses zu öffnen und das kochendes Wasser auf die Strase zu entlassen.

Nachdem sich alle hintendran tierisch über den Stau gefreut haben und der Abkühlphase, konnte nach wasserauffüllen die nächste Ausweichstelle erreicht werden.

Seitdem habe ich eine richtig funktionierende zweite Kühlwassertemperaturanzeige im Auto.

Beim Tourneo ist die Plateau-Funktion besonders krass ausgelegt: Ab 40°C bewegt sich der Zeiger und ab 45°C zeigt er konstant 90°C an. Ab wann er sich weiter nach oben bewegt, konnte ich noch nicht heraus finden. Ich habe mir auch ein OBD-Auslesegerät eingebaut, weil die Anzeige im Winter einen warmen Motor anzeigt, aber die Heizung kalt bleibt.

Deine Antwort
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Fahrzeugtechnik
  5. Motoren & Antriebe
  6. Wie sehr lügt die Temperaturanzeige, und warum?