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Wildunfall vs. deutsche Bürokratie
Tag zusammen,
ich war letztes Wochenende im deutschen Ausland (Bayern). Hab mich irgendwann auf den Heimweg gemacht und bin gemütlich mit 250 km/h gecruised, als es vorne ganz ganz leicht geruckelt hat. Naja ich hab mir dabei nichts böses gedacht (bin von ner Bodenwelle ausgegangen) und bin ganz normal weiter gefahren. Als ich dann knapp 2 Stunden später kurz hinter Frankfurt tanken musste, habe ich dann festgestellt das der Ruckler keine Bodenwelle sondern ein Fuchs war der sich schön in meiner Front verkeilt hat
Daraufhin habe ich sofort meine Versicherung angerufen und den Schaden vorab schonmal gemeldet. Meine Versicherung meinte das wäre kein Problem, ich seie ja Vollkasko versichert und Haarwildschäden sind abgesichert, man bräuchte lediglich Wildunfallbescheinigung. Ich also die Polizei angerufen und kurz geschildert das ich vor gut 300km einen Wildunfall hatte (Inzwischen weiß ich auch das ich hier hätte lügen sollen). Resultat man wäre dafür nicht zuständig, das müsste man mit der Polizei vor Ort klären.
Leicht angenervt bin ich dann mit dem Fuchs im Schlepptau erstmal nach Düsseldorf nach Hause gefahren.
Hier ein Bild:
http://img19.imageshack.us/i/toterfuchs.jpg/
Jedenfalls habe ich dann von zuhause aus die zuständige Polizeibehörde im Hinterwald ausfindig gemacht und mich dort gemeldet.
Es hat geschlagene 20min gedauert bis der Seppel geschnallt hat warum ich den Schaden nicht sofort vor Ort gemeldet habe.
Nachdem der begriffstuzige Hinterwäldler es dann endlich auf die Kette bekommen hat, war das Resultat mehr als ernüchternd:
Richtig - man seie dafür nicht zuständig, ich müsste mich an die untere Jagd- und Forstbehörde (was es nicht alles gibt) wenden.
Also wieder Telefonbuch/Internet durchforstet und die Behörde gefunden, allerdings war wie soll es auch anders sein (Beamte halt) keiner mehr erreichbar.
Also habe ich Fotos gemacht und den Wagen in die Werkstatt gebracht - Kostenvorschlag 2.500 €
Am nächsten Tag die Behörde angerufen und wieder einen begriffstuzigen Seppel am Apparat gehabt.
Resultat, ja man könnte mir die Bescheinigung ausfüllen, allerdings NUR VOR ORT!
Da bin ich dann langsam aber sicher sauer geworden, habe dem Seppel meine Meinung gesagt und das ich es nicht einsehe jetzt nochmal die 4 Stunden Fahrt + ca. 300€ Spritgeld für einen scheiß Wisch zu verballern.
Ich könnte ihm ja ein Foto schicken, schließlich klemmte der Fuchs ja bis zum Werkstattbesuch in meiner Front.
Woraufhin der Seppel meinte ich hätte mir unberechtigt Wild angeeignet und hätte somit Wilderei begannen weswegen er mich anzeigen könnte. Da ist mir dann wirlich die hutschnurr geplatzt und ich verzichte auf den weiteren O-ton des Gespräches.
Kurzum das Gespräch ist eskaliert sein Vorgestzer war seltsamerweise nicht zu sprechen und nun stehe ich da.
Der Wagen ist repariert aber die Versicherung zahlt erst wenn eine Bescheinigung vorliegt, allerdings habe ich kein Plan wie ich bei diesen Bürokraten an eine Bescheinigung dran komme ohne wieder in Hinterland fahren zu müssen.
Ich habs mal kurz durchgerechnet, im Endeffekt bin ich so und so die gelackmeierte.
Fahre ich ins Hinterland zurück, gehen 300€ Spritkosten drauf + 300€ Selbstbeteiligung + steigende SF = 200€ komme ich mit 800€ davon. Ansonsten bleib ich auf den 2.500€ sitzen erspare mir aber jede Menge Streß und vorallem begriffstutzige Beamte.
Ehrlich gesagt ist mir die zweite Variante jetzt schon lieber.
Aber bevor ich jetzt die 2.500€ zahle wollte ich hier mal nachfragen ob es nicht noch eine Alternativmöglichkeit gibt an so ein ausgefüllte Wildunfallbescheinigung (ohne ins Ausland zu fahren) zu kommen.
Beste Antwort im Thema
KatzenKati sollte vll. einmal ihren Tonfall überdenken, wenn an mich als Jagdausübungsberechtigen irgendwelche Dahergelaufenen mit einer solchen Einstellung
Zitat:
Nachdem der begriffstuzige Hinterwäldler es dann endlich auf die Kette bekommen hat, war das Resultat mehr als ernüchternd:
Richtig - man seie dafür nicht zuständig, ich müsste mich an die untere Jagd- und Forstbehörde (was es nicht alles gibt) wenden.
Also wieder Telefonbuch/Internet durchforstet und die Behörde gefunden, allerdings war wie soll es auch anders sein (Beamte halt) keiner mehr erreichbar.
und dem vermutlich dazu passenden Tonfall herantreten würden, würde ich auch auf Durchzug schalten und meine Hilfsbereitschaft auf 0 sinken. Sollen extra für solche Weiber Leute wie dich, die offenbar noch nicht einmal den Aufprall eines Objekts von einer Bodenwelle unterscheiden können, in jedem Landkreis Beamte/Angestellte in Rufbereitschaft versetzt werden? Ich höre jetzt schon das Geschrei der Gutmenschen, die sich über die angeblich hohen Personalkosten im ö. D. aufregen.
Zum Thema: Wie auch immer, ich würde morgen bei der Versicherung anrufen und den Sachverhalt in angemessenem Tonfall erneut vortragen. Wenn die Versicherung unbedingt die Wildunfallbescheinigung fordert, dann hat sie auch die Kosten dafür zu übernehmen - und somit auch die Fahrtkosten.
Im Übrigen ist der Jagdausübungsberechtigte nicht verpflichtet, in irgendeiner Form etwas zu bescheinigen. Seine Aufgaben liegen nach dem BJagdG allein in der Fürsorge für das Tier und einer evtl. Nachsuche.
Nachzulesen ist das Ganze hier:
http://www.jaegerschaft-stade.de/html/wildunfall.html
/edit
Erst jetzt lese ich die Geschwindigkeitsangabe...250 km/h (schafft die Staubsauger-Reisschüssel das überhaupt? ). Entweder ist die TE extrem "unaufmerksam" oder es ist mal wieder ein Troll unterwegs. Extra angemeldet für diesen Dünnschiss.
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37 Antworten
Das ist mal wieder ein klassischer Fall, der zeigt, was man sich alles ersparen kann, wenn man sich die Mühe macht, in so einer Situation mal kurz anzuhalten und nach der Ursache zu schauen...
Hältst du bei jeder Bodenwelle oder Spurrille an?
Wenn ich mir das Foto so anschaue und den Reparaturpreis damit vergleiche, muß der Schlag schon heftigst gewesen sein. So 'ne Bodenwelle gibt's nicht alle 50 km.
Unfälle mit Wild fallen doch in der Regel unter die Teilkasko, diese wird meines Wissens nach nicht hochgestuft
Deshalb würde ich mir die Bescheinigung irgendwie besorgen
Bitte was? Schau mal hin, das ist ein winzig kleiner Riß in der Front, das kriege ich auch hin wenn ich mit meinen High Heels davor trete.
Einschlagtechnisch habe habe ich nix gehört da Musik am laufen war (normale Zimmerlautstärke). Und das Ruckeln war wie gesagt nicht mehr als eine Bodenwelle oder Spurrille, also mit heftig war da überhaupt nix....
Hätte ich vorher ne Fellwurst über die Bahn flitzen gesehen hätte ich auch angehalten, aber es war ne ganz normale Fahrt.
War denn in dem besagten Bereich Wildwechsel ausgeschildert?
Also, wenn ich das alles so in Ruhe lese, tut es mir um den Fuchs am meisten leid.
Und was lernen wir daraus? Lüge soviel du nur kannst in Deutschland.
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
War denn in dem besagten Bereich Wildwechsel ausgeschildert?
Nein
Zitat:
Original geschrieben von micci1
Und was lernen wir daraus? Lüge soviel du nur kannst in Deutschland.
Kommt mir fast auch so vor....
Das die Behörden ihre Regeln so auslegen, wie sie dargelegt wurden, ist verständlich.
Polizei- und Jagdrecht sind Ländersache und wie soll ein Behörde über mehrere hundert Kilometer und Landesgrenzen überprüfen, ob die gemachten Angaben den Tatsachen entsprechen?
Angesichts der hohen (Dunkel-)Ziffer von Versicherungsbetrügereien stellt man solche Bescheinigungen auch nicht leichtfertig aus; schließlich will man sich ja nicht zum Handlanger irgendwelcher Machenschaften machen. Von daher muß alles seine Ordnung haben.
Mit anderen Worten ihr habt auch keine Tipps wie man an so eine Bescheinigung ran kommt.
Wie mir diese Bürokratie auf die Klit geht!
Das nächste mal also einfach sagen, ist gerade vor 50m passiert und gut ist.
Dann werde ich morgen die 2,5k aus der Kaffeekasse zahlen und gut ist.
Trotzdem Danke für eure Antworten.
Wenn man eine Wildunfallbescheinigung ausstellt, dann muß man sich auch davon überzeugt haben, welcher Schaden entstanden ist und wodurch, also z.B. Schnitthaare, Schweiß dokumentieren (=fotografieren und Schnitthaare aufheben). Es gab einmal einen Fall, daß Haare von einem Fuchsbalg angeklebt wurden. Heraus kam das, weil die Haare erhebliche Nikotinkontaminierung aufwiesen und Füchse der Region allesamt Nichtraucher waren...
Gelegentlich kommt einer und meldet nach Wochen einen Wildunfall, zumeist ist der Schaden bereits repariert und er möchte gerne noch die Bescheinigung. Das wird dann grundsätzlich abgelehnt und gefragt, warum die Polizei das nicht ausgestellt habe und darauf verwiesen, daß bei Nichtverständigung der Polizei an Unfallflucht zu denken sei. Diese Kandidaten sind dann ganz schnell wieder weg...
Der Fuchs gehört übrigens dem Jagdpächter.
Das ist quasi Wilderei was du da rumfährst.
Und ja, du mußt mit dem beschädigten Fahrzeug kommen, außer du findest den Pächter telefonisch und der ist seeehr gnädig.
Eben. Mit der Auslage der Reparaturkosten von 2500 € ist der TE ja noch nicht aus der Sache 'raus.