Wo war das ESP?
Letzten Freitag nachts auf der Autobahn, ca. 110 km/h: Mittlere und rechte Spur Asphalt glänzend, patschnass, links grau, Beton und weniger nass. Ich fuhr also nach links, das "grau und weniger nass" war aber Schneematsch, geschlossene Schicht :-( Der Wagen schlingert, und beim wieder-nach-rechts-steuern verliere ich die Kontrolle, der Wagen dreht sich rechts herum um 180° und fängt sich in Rückwärtsfahrt, geschätzt 80 km/h.
(Vorsichtig rückwärts auf den Standstreifen und gebremst, Motor war abgewürgt trotz Automatik, angelassen, gewendet und weiter. Alles normal seitdem. Wahnsinnsglück gehabt.)
Wie hätte ein Auto ohne ESP reagiert? Hätte es nicht das Ausbrechen verhindern sollen? Und funktioniert es auch rückwärts, hat es das Abfangen in die Rückwärtsfahrt möglich gemacht oder hätte sich mein alter Sierra auch so abgefangen?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von CB-Jo
Letzten Freitag nachts auf der Autobahn, ca. 110 km/h: Mittlere und rechte Spur Asphalt glänzend, patschnass, links grau, Beton und weniger nass. Ich fuhr also nach links, das "grau und weniger nass" war aber Schneematsch, geschlossene Schicht :-( Der Wagen schlingert, und beim wieder-nach-rechts-steuern verliere ich die Kontrolle, der Wagen dreht sich rechts herum um 180° und fängt sich in Rückwärtsfahrt, geschätzt 80 km/h.
(Vorsichtig rückwärts auf den Standstreifen und gebremst, Motor war abgewürgt trotz Automatik, angelassen, gewendet und weiter. Alles normal seitdem. Wahnsinnsglück gehabt.)
Wie hätte ein Auto ohne ESP reagiert? Hätte es nicht das Ausbrechen verhindern sollen? Und funktioniert es auch rückwärts, hat es das Abfangen in die Rückwärtsfahrt möglich gemacht oder hätte sich mein alter Sierra auch so abgefangen?
Sorry, irgendwann ist die Technik gegen die Physik machtlos.
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Zitat:
Original geschrieben von CB-Jo
Letzten Freitag nachts auf der Autobahn, ca. 110 km/h: Mittlere und rechte Spur Asphalt glänzend, patschnass, links grau, Beton und weniger nass. Ich fuhr also nach links, das "grau und weniger nass" war aber Schneematsch, geschlossene Schicht :-( Der Wagen schlingert, und beim wieder-nach-rechts-steuern verliere ich die Kontrolle, der Wagen dreht sich rechts herum um 180° und fängt sich in Rückwärtsfahrt, geschätzt 80 km/h.
(Vorsichtig rückwärts auf den Standstreifen und gebremst, Motor war abgewürgt trotz Automatik, angelassen, gewendet und weiter. Alles normal seitdem. Wahnsinnsglück gehabt.)
Wie hätte ein Auto ohne ESP reagiert? Hätte es nicht das Ausbrechen verhindern sollen? Und funktioniert es auch rückwärts, hat es das Abfangen in die Rückwärtsfahrt möglich gemacht oder hätte sich mein alter Sierra auch so abgefangen?
Sorry, irgendwann ist die Technik gegen die Physik machtlos.
Boah, mit 80 km/h rückwärts, voll geil! ...
Und das gegen den Antrieb! Ich möchte bei so einer Aktion kein Getriebe sein ...
Vor allem merkt man daran das angepasste Geschwindigkeit auch in unsern Plastikschalen mit Technik Overkill mehr als wichtig ist....genauso wichtig wie ein Fahrsicherheitstraining...
Zitat:
Original geschrieben von tza
...........das angepasste Geschwindigkeit ....genauso wichtig wie ein Fahrsicherheitstraining...
Es wird immer Leute geben, die glauben sie könnten die Physik aushebel.
Ich erwische mich auch immer mal dabei wie ich besonders den CL mal schneller bewege als gut wäre. Aber nur in geringem Maße. Mich holen meine Oldis mit Starrachse und Heckantrieb immer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
Beispiel ohne ESP: http://www.youtube.com/watch?v=krmKqPKy36k
man kann z.b. driften...
ein Fahrsicherheitstraining ersetzt ESP nunmal leider nicht... http://www.youtube.com/watch?v=V_q0qsoXJQE
Als ich mal an einem steilen verschneiten Hang nicht hoch gekommen bin und mit ESP immer langsamer wurde, bis zum Stillstand. Ging es erst wieder ohne ESP und vollgas den Berg hoch... - da hatte ich nochmal glück, seit dem fahre ich mit >50kg extra Gewicht in der Reserverad-eingebaut-mini-mulde herum und hatte sogar im Skigebiet kein Problem mehr (empirischer unterschied: identischer wagen, ebenfalls voll beladen mit Winterreifen hatte schon anfangs Probleme)
Den Satz mit dem Fahrtraining und ESP in bezug auf die Schleuderplatte verstehe ich nicht ganz. Bin mit dem 73er Camaro schon drüber und man kann ihn fangen. Allerdings nicht ganz so faul mit reinem gegenlenken. Da ist schon arbeit von Nöten...90% der Autofahrer wissen aber weder mit noch ohne ESP was zu tun ist.
Seit ESP usw. verlassen sich zu viele Leute darauf - und hätten tatsächlich ein FaSi dringend nötig! (geht nicht gg. den TE)
Was (zumindest hier in Brandenburg) uffi Straße zusammengegurkt wird geht teils gar nicht...
Handy am Ohr ist da völlig harmlos.
Für winterliche Notfälle habe ich 2 Segeltuchtaschen mit Blei, je ca. 30 kg. Da freut man(n) sich dann über den doppelten Ladeboden
Mir kam bis heute noch nie eine Schleuderplatte auf der Autobahn entgegen.
Aber wer weiß was diesen Winter noch alles passiert.
Aus meiner Sicht wird der Vorteil von ESP überschätzt, denn es kann an den physikalischen Grenzen ja auch nichts ändern.
Ich kann mich nur an einen Fall erinnern, bei dem es mir indirekt geholfen hat:
Ich bin in der Stadt an einer mir bekannten Stelle ganz normal abgebogen, plötzlich spürte ich einen ESP-Eingriff. Das war bei meinem E 55 AMG (W210) der noch keine RDK hatte, die danach festgestellte Ursache war ein schleichender Plattfuß.
Ich hätte den Wagen aber auch ohne ESP sicherlich nicht aus der Kontrolle verloren.
Generell ertaste ich bei jedem Wagen übungshalber die Grenzbereiche, auch auf Schnee (Vorsicht, das killt schnell die Servolenkung).
Die obige Situation habe ich schon oft erlebt, z. B. mit W116 und W124 jeweils mit guten Winterreifen, aber ohne ESP.
Die einzige Chance ist da gefühlvolles und sanftes Wechseln der Spur mit ganz wenig Lenkradbewegung.
Wenn ich mich zurückerinnere, hatte ich mit meinem W124 (300 E, Automatik, ASD) am meisten Spaß auf geschlossener Schneedecke.
Da erinnere ich mich noch an eine Rückfahrt von Winterberg im dichten Schneetreiben, wie ich Kreise um die Fronttriebler gefahren bin und immer leicht um die Kurven gedriftet bin, das hat Spaß gemacht
Ich habe ja Frontantrieb immer abgelehnt, zwar nett für die Anfänger, aber im Zweifelsfall fährt man nur noch gradeaus.
Sehr schwer, den Wagen in überraschenden Grensituationen mit der Handbremse noch in den Drift zu bekommen, da hat man, wenn man mit einem Hecktriebler umgehen kann, doch deutlich mehr Handlungsspielraum.
ESP schränkt einen dabei aber wieder deutlich ein.
Heute mit 4MATIC ist das alles langweilig und unspektakulär (aber auch sicher/ja, beim Bremsen hat man keinen Vorteil). Während man auf Schnee/gemischter Straßenoberfläche einfach normal losfährt wie bei trockener Straße, heulen neben einem die Motoren anderer Fahrzeuge ohne Vortrieb hilflos auf.
Gutes Material in Verbindung mit fahrerischer Erfahrung (man lernt nie aus) sind wichtige Voraussetzungen für eine unfallfreie Fahrt unter Extrembedingungen.
Wenn dann ein anderer Verkehrsteilnehmer die Kontrolle verliert, kann ich noch hoffen, daß mein Wagen mir genügend Schutz bietet.
lg Rüdiger:-)
Klingt nach µ-Splittest, was der TE hier beschreibt
(wird ja seit Jahren auch in Autotests gemacht:
µ-Splitstabilät und -bremsweg - sehr sinnvoll wie
man erkennt)
Zitat:
Original geschrieben von Sippi-1
Sorry, irgendwann ist die Technik gegen die Physik machtlos.
Naja, von der Technik habe ich nicht viel bemerkt. Daher die Frage. Aber ok, vielleicht war das einfach zu viel fürs ESP. Bisher war es bei mir noch nie im Einsatz, deswegen fehlt mir auch die praktische Erfahrung, wie sich ein ESP-Einsatz anfühlt.
Jedenfalls hatte ich mir die Situation nicht ausgesucht. 110 km/h bei nasser Straße schien mir nicht zu schnell, und dass die linke Spur nicht aus Beton, sondern voller Schneematsch war, wußte ich erst hinterher.
Zitat:
Original geschrieben von CB-Jo
Zitat:
Original geschrieben von Sippi-1
Sorry, irgendwann ist die Technik gegen die Physik machtlos.
Naja, von der Technik habe ich nicht viel bemerkt. Daher die Frage. Aber ok, vielleicht war das einfach zu viel fürs ESP. Bisher war es bei mir noch nie im Einsatz, deswegen fehlt mir auch die praktische Erfahrung, wie sich ein ESP-Einsatz anfühlt.
Das solltest Du aber unbedingt mal nachholen.
Ich übe das mit jedem neuen Wagen.
Vollbremsung aus hoher Geschwindigkeit (früher waren dann die reifen hin, heute gibts ja ABS).
Auf einem großen Platz Kreisbahn fahren, wenn Du immer schneller fährst, wird Dich das ESP irgendwann einbremsen, bevor Du die physikalischen Grenzen überschreitest.
Umgekehrt funktioniert das natürlich nicht.
Wenn Du zu schnell in eine Kurve reingehst, fliegst Du ab, egal ob mit oder ohne ESP.
Es gibt da jede Menge Übungsmöglichkeiten.
Auch ein Sicherheitstraining ist nicht verkehrt.
Das ist kein Luxus!
Fehler können immer passieren. Mit mehr Routine und auch mehr Wissen über die Technik läßt sich ihre Anzahl und Schwere aber reduzieren.
Auch der Dreher wäre Dir dann möglicherweise nicht passiert.
lg Rüdiger:-)
Dein Auto ist nach rechts ausgebrochen, zur griffigeren Seite.
Das ESP wird versucht haben, links vorn zu bremsen, um die Drehbewegung abzufangen.
Hat aber nix gebracht, da keine Haftung.
In der Situation hätte nur gaaanz langsames lenken nach rechts bei gleichbleibender Geschwindigkeit helfen können (die rechten Räder hatten ja noch Grip), ESP ist bei Glätte machtlos.
Muß man in der Situation aber erstmal dran denken...