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Yamaha XS 650 - neuer Zylinderkopf, Motor startet nicht

Yamaha
Themenstarteram 3. April 2017 um 16:46

Hi allerseits

folgendes Problem beschäftigt mich seit Tagen: ich habe an meiner XS650 den Zylinderkopf gewechselt und die Sache ordentlich wieder zusammengebaut. Nun startet das Teil nicht. Außer zwei, drei lauten Fehlzündungen auf beiden Zylindern – regelrechte Schüsse – passiert nichts. Ich habe sowohl Ventile wie Zündung eingestellt. Allerdings muss ich folgendes sagen: bei der Einstellung des Unterbrechers für den linken Zylinders bin ich mir nicht sicher, ob ich den richtigen Punkt für die maximale Öffnung des Unterbrechers gefunden habe. Wann findet diese statt? 180 Grad nach der Öffnung des Unterbrechers für den rechten Zylinders? Bei der Einstellung Zündung für linken Zylinder leuchtet die Prüflampe zu früh auf, wenn die Markierung sich etwa einen Zentimeter links vor der Frühzündmarkierung befindet. Das lässt sich nicht verändern, auch nicht durch drehen der Scheibe.

Ich vermute, dass ich irgendeinen fundamentalen Fehler begehe, und ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand einen Tip geben könnte.

Vor dem Zylinderkopfeinbau funktionierte alles normal. Die Zündplatte habe ich in die einzelnen Teile zerlegt, um sie zu reinigen und die Schrauben zu ersetzen.

Thanks

Peter

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41 Antworten

Hallo Peter,

die XS ist ein Gleichläufer, d. h. beide Kolben gehen gleichzeitig auf und ab und alle 360° findet eine Zündung statt.

Wenn dann noch die Zündung einen cm zu früh stattfindet, muss grundsätzlich was faul sein. Bei mir ist es leider schon 30 Jahre her, dass ich das letzte Mal einen XS Motor offen hatte, daher kann ich dir nur empfehlen, dir eine Reparaturanleitung oder ein Werkstatthandbuch zu besorgen.

Grüße

drbeschtlar

Hallo Peter,

 

wenn ich das noch richtig im Kopf habe, ist die XS 650 ein Parallel-Twin, richtig ??? D.h. beide Kolben laufen parallel und die Zündzeitpunkte sind um 360° versetzt; bei jeder Abwärtsbewegung zündet mal der rechte und mal der linke Zylinder und nicht beide gleichzeitig. Wahrscheinlich funkt die Kerze dann auch nochmal in die ausgestoßenen Abgase, oder laufen bei der XS die Unterbrecher nur mit halber Kurbelwellendrehzahl ? Es kann eigentlich nicht sein, dass du den ZZP des linken Zylinders nicht ordentlich eingestellt bekommst. Darum müssen ja auch beide Unterbrecher und beide ZZP unabhängig voneinander einstellbar sein.

Natürlich hat der Unterbrecherabstand einen Einfluss auf den ZZP. Versuche mal bitte, den Unterbrecherkontaktabstand so einzustellen, dass er genau zum ZZP öffnet. Wenn der Unterbrecher dann offen ist, kontrollierst du den Kontaktabstand. Er soll in der Regel 0,35 bis 0,40 mm betragen. Ich hatte auch schon bei einem anderen Motorrad den Fall, dass ich den ZZP nicht einstellen konnte, egal wie ich die Grundplatte verdrehte. Ich habe mir dann dadurch geholfen, dass ich die Langlöcher in der Unterbrechergrundplatte in die entsprechende Richtung etwas weiter aufgefeilt habe, bis der ZZP passte. Das dürfte allerdings bei dir nicht nötig sein, weil du ja daran nichts verändert hast und vor der Reparatur alles OK war.

 

Lonzoglunz

Nockenwellen richtig justiert eingebaut?

re

Ist schon bestimmt wenigstens 20 Jahre her dass ich das letzte Mal einen Unterbrecherkontakt eingestellt hatte - ich habe sogar noch ein Schließwinkelmessgerät und eine Stroboskoplampe in der Garage liegen. Unabdingbar für das korrekte Einstellen des Unterbrechers und die Funktionsprüfung der Verstell-Funktion in Richtung Frühzündung bei höheren Drehzahlen.

Aber woran ich mich noch recht genau erinnere ist, dass zuerst der Schließwinkel (Unterbrecherabstand) und dann erst der genaue Zündzeitpunkt justiert wird. Für beides gibt es unterschiedliche Einstellschrauben. Die Schraube am Zündkontakt selbst ist für die Einstellung des Schließwinkels bzw. Unterbrecherabstandes, während die ganze Platte, auf der der Kontakt sitzt, auch noch verschoben werden kann - diese ist in der Regel mit zwei oder mehr Schrauben befestigt. Hier wird anschließend der korrekte Zündzeitpunkt eingestellt.

Themenstarteram 4. April 2017 um 10:27

Danke für die Antworten. Nockenwelle ist richtig eingebaut, und die Zündung habe ich inzwischen hingekriegt. Fehlzündungen gibt es keine mehr, allerdings passiert sonst auch nicht viel. Funken gibt´s auf beiden Seiten bei den Zündkerzen, und die Zündung scheint nun an der richtigen Stelle zu zünden. Jetzt habe ich festgestellt, dass die Zündkerzen nach den vielen Anlassversuchen relativ trocken sind, und wie ich mich aus früheren Jahren erinnere, müssten die eigentlich nass sein, nicht? Also kommt zu wenig oder gar kein Benzin rein. Die Frage lautet: wieso? Ich habe bei der Demontage den Vergaser beiseite gestellt und vor der Montage außen mit Verdünner gereinigt. Wenn ich Gas gebe, geht bei beiden Vergasern die Drosselmechanik hoch. Unten im Sammelgefäß des Vergaser liegt Benzin, d.h. wenn ich die Schraube ein wenig öffne, tropft´s raus. Was kann bei der Montage schief gegangen sein? Danke für Tips?

Hallo Peter,

ich sag´s bestimmt nicht zum ersten mal und kann´s nur immer wiederholen: Manche Motoren reagieren empfindlich auf alten, sprich: abgestandenen und ausgegasten Sprit, wie z.B. meine Honda CX 500 nach längerer, mehrwöchiger Fahrpause und natürlich besonders nach der Winterruhe. Versuch´s einfach mal, indem du die Vergaser leerlaufen lässt und dann frischen Sprit nachlaufen lässt. Wenn die Kerzen allerdings trocken sind, kann´s daran nicht liegen. Vergaser ausbauen, zerlegen, reinigen mit Vergaserreiniger, und (falls vorhanden) im Ultraschallbad (gab´s vor Jahren mal preisgünstig bei ALDI), Düsen alle mal mit einer Kunststoffborste (kein Draht) durchstoßen und dann im Gegenlicht schauen, ob sie frei sind, dabei auch das komplette Leerlaufsystem durchblasen. Bei der Gelegenheit auch die Schwimmerventile auf Dichtheit prüfen und, falls möglich, den Benzinstand in den Schwimmerkammern überprüfen. Wenn du ein Werkstatthandbuch hast, steht darin auch der Überstand der Schwimmer über die Dichtfläche der Schwimmerkammer. Vergaser auf den Kopf stellen und mit einer Tiefenlehre messen. Dann alles wieder schön zusammenbauen und erneut versuchen. Abhängig davon, wie lange der Motor nicht gelaufen hat, können sich auch harte, fast kristalline Ablagerungen im Vergaser gebildet haben, die vom uralten Benzin gebildet werden, aber das wirst du dann ja sehen. Dass danach die Kerzen immer noch trocken sind, wäre eigentlich ein Unding. Jedenfalls habe ich das noch nie erlebt.

Viel Erfolg

Lonzoglunz

Vielleicht erst mal mit Startpilot prüfen, ob mit Gemisch eine Zündung zustande kommt. Vor dem großen Vergaseraufriss sinnvolll.

re

Themenstarteram 4. April 2017 um 19:46

Wie geht das?

Sorry.. ich begreife hier wieder einmal recht wenig.

Wer in der Lage ist Nockenwellen lagerichtig einzubauen, hat nach meinem Kenntnisstand auch ein wenig Ahnung von Verbrennungsmotoren. Die Nachfrage auf "bevor Du an Vergaser gehst, versuche erteinmal mit Startpilot" mit der Gegenfrage:"wie geht das" zu beantworten......kann ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen. Will ich auch nicht, sorry.

am 4. April 2017 um 20:52

Moin,

kann man an einem XS Motor die Zündung 180Grad verdreht zusammenbauen? Nicht, dass der Kerl in den offenen Auslasstakt hineinzündet...

viele Grüße,

Oliver

Mit einer einfachen Prüflampe kann man auch den ZZP prüfen. Es sollte kurz vor OT die Lampe verlöschen, dabei ein Zylinder die Ventile geschlossen, der andere das/die Auslassventil(e) offen haben.

Statt Startpilot gehen auch ein paar Tropfen Benzin in die Kerzenöffnung, in der Tat ein Risiko wenn alles total verstellt ist, kann es in den Ansaugtrakt feuern.

re

Zitat:

@JoeBarHG schrieb am 4. April 2017 um 22:52:31 Uhr:

Moin,

kann man an einem XS Motor die Zündung 180Grad verdreht zusammenbauen? Nicht, dass der Kerl in den offenen Auslasstakt hineinzündet...

viele Grüße,

Oliver

Ich kenne die KW und deren Hubzapfenversatz der XS nicht.

Eine Zündung bei den älteren Moppeds in den Auspufftakt ist aber normal. Die XJs bis Bj. 1994 (Nachfolger der XS) zünden alle 360 Grad in jedem Zylinder.

am 5. April 2017 um 16:34

Moin,

was hat denn die Kurbelwelle und gar der Hubzapfenversatz damit zu tun? Abgesehen davon dass der Versatz wohl bei einem Paralleltwin so ziemlich gegen Null gehen sollte...

Und eine XJ als Nachfolger der XS anzusehen... naja...

Kontaktzündungen sind hier halt anders aufgebaut als die elektronischen Zündungen eines 4Zylinders. Die stecken nämlich eher selten direkt an der Kurbelwelle. Meine XT zündet zumindest nur alle 720Grad, also nur einmal alle 4 Takte. Und wenn ich mir nur mal das erste gegoogelte Bild zum Thema Xs650 Zündung anschaue, sitzt das Ding oben am Kopf. Da würde es mich doch stark wundern, wenn die völlig normal wie eine XJ, oder viele andere ältere kontaktlose Motorräder in den Auslasstakt funken soll... Dann würde sie es nämlich nur genau am falschen Takt tun. Die XT kann man tatsächlich aus Versehen falsch zusammen bauen, daher war die Frage, ob das bei ner XS genauso möglich ist durchaus ernst gemeint...

Könnte man evtl. die beiden Kontakte falsch "zuordnen", dann wäre nämlich genau das erreicht...

viele Grüße,

Oliver

Hallo,

wenn bei der XS die Unterbrecher oben am Kopf angebracht sind, was ich nach den Angaben von Oliver vermute, dann werden sie von der Nockenwelle angetrieben, also mit halber Kurbelwellendrehzahl und dann öffnen (= zünden) sie auch nur alle 720°, also wirklich nur im ZZP und nicht in den Auslasstakt. Wenn der Peter nun die Nockenwelle ausgebaut hat, weil Arbeiten am Zylinderkopf anstanden, dann wird beim Zusammenbau dort ein Fehler entstanden sein. Aber nun zum Vergaserproblem: Dort würde ich erstmal eine gründliche Inspektion und Reinigung vornehmen und dann der Gemeinde hoffentlich auch mitteilen, ob das erfolgreich war.

Lonzoglunz

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