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Zahnriemen - tickende Zeitbombe?
Liebe Freunde,
ich hatte bislang fast ausschließlich nur Autos mit Steuerkettenmotoren. Ich wusste allgemeinhin, dass die Ketten theoretisch "ein Autoleben lang" halten. Sie müssten quasi nur ab und an nachgespannt werden.
Bei Zahnriemen ist es ja so, dass sie gewechselt werden müssen. Reißt ein alter Zahnriemen, droht ein Motorschaden. Irgendwie will in meinem Kopf nicht der Gedanke ruhen, dass so ein kleines Stück Gummigurt den gesamten Motor zerlegen kann, wenn er mal hinüber ist.
Ich habe gelesen, dass ein Zahnriemen aus unterschiedlichen Schichten Metallgitter, Kunststoffen und sonst nicht was für Stoffen besteht. Klang schon robust, aber dennoch, irgendwie komisch das Gefühl.
Frage: kündigt sich das Lebensende eines Zahnriemens irgendwie an? Wird er lauter? Macht er komische Geräusche? Oder reißt er einfach, wenns soweit ist und ich kann meinen Motor in die Tonne kloppen? Klingt schon fast nach einer tickenden Zeitbombe.
Ein Fahrwerk z.B. machts ja auch langsam nach und nach nicht mehr. Da fangen Dinge an zu klackern, zu schlagen oder zu krächzen. Mir fällt ja während der Fahrt nicht die Karosserie auf den Boden. Gruselig vorzustellen, dass der Zahnriemen einfach irgendwann mal Peng macht und over.
Gibt es Zahnriemen, die eine Art "Schutz" eingebaut haben? Eine Komponente, die selbst beim Zahnriemenriss unter Minimallast bis zur Werkstatt fahren lässt? Oder gibt es vielleicht sogar komplett wartungsfreie Zahnriemen?
Zusatzfrage:
Kann man das Leben eines Zahnriemens verlängern? Ich denke, Fahrweise ist einer der Hauptpunkte?
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225 Antworten
Jedes Auto hat einen serienmäßigen Schutz gegen einen Riss des Zahnriemens: das vorgeschriebene Wechselintervall.
Davon abgesehen gelten Zahnriemenmotoren mittlerweile als haltbarer, dank diverser Ketten-Gurkentriebwerke von VW und BMW.
Was ist die Definition von tickender Zeitbombe? Nach meiner Einschätzung tickt der Zahnriemen nicht und explodieren tut er auch nicht. Aber er ist einnVerschleißteil wie Bremsbeläge. Da wären ja auch Bremsbeläge tickende Zeitbomben.
Blöde ist sich einen Karren zu kaufen, welcher gebraucht angezählt ist zum Wechsel oder der Wechsel ein Vermögen kostet. Es gibt schon echt üble weil aufwändige Konstruktionen für den Tausch.
wie spannt man eine steuerkette nach?
Zwei Kopfdichtungen übereinander verbauen ?
AEG
stimmt. ausserdem halten 2 dichtungen besser als eine.
Genau und die Kette hat einen zusätzlichen Schwingungsdämpfer.
AEG
Nicht jeder Zahnriemenmotor hat einen festen Wechselintervall. bei VW z.b. gab es über viele Jahre nur die Empfehlung einer Sichtkontrolle.
Die meisten Werkstätten haben aber einen Wechsel nach 120tkm empfohlen. Es gibt aber auch Hersteller mit festen Wechselintervallen von 60tkm (teilweise bei Fiat)
Inzwischen gibt es aber auch Zahnriemen mit Kevlar Verstärkung die halten 180tkm und mehr.
Seit einigen Jahren gibt es auch Zahnriemen die im Motoröl laufen ( z.b. Ford bei einigen Ecoboost Motoren) hier kommt als zusätzlicher Faktor das ÖL ins Spiel, falsches Motoröl kann es Zahnriemen angreifen und somit den Motor zerstören.
Eine Absicherung gibt es ansonsten nicht, Zahnriemen die außen am Motor unter Abdeckung laufen kann man optisch kontrollieren, wobei die bei optischen Mängeln wirklich kurz vor dem Exitus stehen. Vom optisch unproblematischen Aussehen bis zum Riss kann es sehr schnell gehen.
Daher bleibt da eigentlich nur eins, Zahnriemen regelmäßig nach Intervall tauschen und informieren ob es dabei Sinnvolle Zusatzarbeiten gibt, wie z.b. den Wechsel der Wasserpumpe die oft vom Zahnriemen mit angetrieben wird.
Zitat:
@slv rider schrieb am 18. Oktober 2021 um 07:32:54 Uhr:
wie spannt man eine steuerkette nach?
Ventiltrieb in eine bestimmte Position drehen, Spanner lösen bis es klickt, Spanner festschrauben.
Wird z.B. bei diversen japanischen Motorradmotoren so gemacht.
noch nie gesehen, auch nicht bei meinen japanischen moppeds. egal.
Einfach ans Wechselintervall halten und dann ist gut.
Als Laie verstehe ich aber nicht, warum nicht einfach alle Motoren Freiläufer sind. Dabei ist der Motor so konstruiert, das die Ventile nicht mit den Kolben in Kontakt kommen können, wenn die Ventile geöffnet sind und der Kolben oben ist. Da geht der Motor einfach nur aus, wenn der Riemen reißt.
Wäre zu einfach, wenn das einfach immer so wäre.
weil andere anforderungen zwangsläufig dazu führen das es eben keine freiläufer mehr sein können.
brennraumgestaltung und verdichtung unterliegen noch solchen forderungen wie leistung, kraftstoffverbrauch, abgasverhalten etc.
Zitat:
@benprettig schrieb am 18. Oktober 2021 um 08:56:11 Uhr:
Einfach ans Wechselintervall halten und dann ist gut.
Als Laie verstehe ich aber nicht, warum nicht einfach alle Motoren Freiläufer sind. Dabei ist der Motor so konstruiert, das die Ventile nicht mit den Kolben in Kontakt kommen können, wenn die Ventile geöffnet sind und der Kolben oben ist. Da geht der Motor einfach nur aus, wenn der Riemen reißt.
Wäre zu einfach, wenn das einfach immer so wäre.
Schau dir die letzten Freiläufer Motoren doch mal an, da wurde aus ~ 1,6l Hubraum noch so 75PS "rausgekitzelt" .
Mehr Leistung und höherer Wirkungsgrad geht eben nur mit hoher Verdichtung und da ist dann kein Platz mehr für offene Ventile.
Das wird entsprechend hoch verdichtet, gibt ja nicht umsonst extra Auspaarungen für die Ventile im Kolben. Da sind nur wenige mm Abstand vorgesehen.
In der Regel kann man den Zahnriemen einfacher wechseln als eine Kette, da weniger stark verbaut und weniger Dichtungen zu erneuern sind.
Falls Du an den Zahnriemen einfach ran kommst (Abdeckung abschrauben) um eine Sichtprüfung zu machen kannst Du schon einschätzen ob der Zahnriemen schlecht aussieht. Die Zahnriemen die ich abgemacht hatte waren fast immer an den Kilometern gealtert, weniger am Alter und zumindest die wenigen die ich nach Laufleistung in der Hand hatte sahen so aus als ob die noch deutlich länger gehalten hätten.
Selbst wenn der Zahnriemen noch gut aussieht, kann einfach ein anderes Bauteil defekt gehen (Spanner/Laufrolle, Wasserpumpe) und der noch gute Riemen geht sehr schnell kaputt... Auch hier würde ich eher annehmen, das diese Bauteile nach Laufleistung als nach Alter defekt gehen.
Zitat:
@McMulesack91 schrieb am 17. Oktober 2021 um 23:24:43 Uhr:
Ich wusste allgemeinhin, dass die Ketten theoretisch "ein Autoleben lang" halten. Sie müssten quasi nur ab und an nachgespannt werden.
Ketten müssen nachgespannt werden?!?!
Nach heutigem Stand hält ein Zahnriemen doppelt so lang wie eine Kette in dem Billigmotorenscheiß der heute abgeliefert wird. Noch dazu ist der in 2h gewechselt und für einen Kettentausch mußt die halbe Kiste zerlegen.
Zitat:
Frage: kündigt sich das Lebensende eines Zahnriemens irgendwie an? Wird er lauter? Macht er komische Geräusche?
Nein, der reißt einfach (sollte schon nach Intervall gewechselt werden).
Zitat:
Gibt es Zahnriemen, die eine Art "Schutz" eingebaut haben? Eine Komponente, die selbst beim Zahnriemenriss unter Minimallast bis zur Werkstatt fahren lässt?
Nein, wie sollte das gehen?
Zitat:
Oder gibt es vielleicht sogar komplett wartungsfreie Zahnriemen?
Es gibt in Öl laufenden Zahnriemen mit Wechselintervallen von ~250Tkm.
Zitat:
Kann man das Leben eines Zahnriemens verlängern? Ich denke, Fahrweise ist einer der Hauptpunkte?
Ja, nicht verschalten und auf 15000 Touren drehen lassen.
Ansonsten altert der halt einfach.
Gruß Metalhead