Zündaussetzer Zyl 4 und 1, Lambda sehr hoch > 1,2

[meetfinger]

So, ich bin am Ende mit meinen Ideen und brauch mal Hilfe bzw Ideen.

Ich hab ein Passat mit dem kleinen 122PS 1.4er CAXA und 252t km gekauft mit dem Wissen, dass Zündaussetzer vorhanden sind. Beim Auslesen vor Kauf war der letzte Aussetzer 100km her und ich dachte mir, dass sich das mit dem Wechsel der Kerzen und Spulen dann hat. Pustekuchen. Ansonsten steht er aber super da. Vorm TüV habe ich die Steuerkette gemacht, die ich aber auch noch drinne hätte lassen können. Dann zum TüV, AU und HU durchgefallen. HU fehlen nur neue Bremsen hinten und ein Anschlagpuffer von hinteren Stoßdämpfer wurde bemängelt. AU lässt mich noch rätseln.

Hier mal die Fakten:

• AU hat er nicht geschafft, weil Lambda mit 1,29 viel zu hoch, CO im Soll.
• sporadische Aussetzer vor allem in Zyl. 4, selten auch mal Zyl. 1; egal ob Motor warm oder kalt
• alle Kerzen und Spulen neu und zusätzlich nochmal durchgetauscht
• kleines Leck am Abgas-Krümmer Zyl. 4
• kein weiteres Leck an der Abgasanlage gefunden, kann ich aber ohne Rauch nicht ausschließen
• Kühlmittelverlust, den ich mit Kühlerdicht vmtl schon in Griff bekommen habe. Bin noch nicht lange genug gefahren, um das ganz auszuschließen.
• Falschluft im Ansaugtrakt mit der Bremsenreiniger-Methode habe ich nicht ausmachen können (bei laufendem Motor vorsichtig was verteilt und die Lambdaregelung beobachtet)

Ich vermute, dass das Lambda so extrem hoch ist, weil die Zündaussetzer zu viel unverbrannte Luft und damit ein sehr hohes Lambda verursachen. Macht das erstmal Sinn? Also Aussetzer wegbekommen und/oder ein Leck im Auspuff finden, dann sollte es mit der AU klappen. Für das Leck im Auspuff habe ich schon ein Kumpel um seine alte Vape angehauen.

Als erstes habe ich jetzt die Einspritzdüsen in Verdacht. Theorie 1: In den äußeren Zylindern kommt durch verstopfte Düsen zu wenig Sprit an, was ein für die Verbrennung zu mageres Gemisch bedeutet und es zum Aussetzer kommt. Ich hab mir eine Dose BeDI Tank Otto bestellt, was den Düsen und Ventilen zumindest nicht schaden sollte. Mal sehen ob es Besserung bringt. Sobald mein bestellter Kompressionstester ankommt und ich eh die Kerze nochmal raushole, werde ich versuchen die Ventile und die Düse zu Endoskopieren.

Der leicht undichte Krümmer wird natürlich auch die AU beeinflussen, bei dem kleinen Leck sehe ich aber nicht die Ursache für ein so hohes Lambda.

Dann gibts da noch den Klopfsensor von Zylinder 3, der manchmal sogar bis auf über 30V steigt. Ist das noch in der Spezifikation, oder hat der einen weg? Ein Log zeigt kurz vor der Anhäufung von Zündaussetzern, dass die Nockenwellenverstellung schlagartig um 30°v.OT steigt, dann kommen die Aussetzer, dann geht die Lambdaregelung hoch (heißt glaube ich, dass er magerer läuft?) und dann fängt der Motor sich beim anfetten wieder. Das ist meine zweite Theorie: Klopfsensor verursacht eine Kettenreaktion und eben jene Zündaussetzer.

Was ich wiederum ausschließen würde:

• Steuerkette falsch eingebaut. Die Zündaussetzer waren vor und nach dem Wechsel der Kette da.
• Öl frisch.
• Temperaturen und Drücke der Sensoren sind soweit ich geloggt habe schlüssig.

Was kann ich noch loggen, um den Fehler weiter einzugrenzen?

 

Bilder:

Der undichte Krümmer. Besser bin ich nicht am Turbo vorbei rangekommen. Arg schlimm?

Ein Log-Ausschnitt zu Theorie 2 (Aussetzerzähler braun, Zündwinkel blau, Lambdaregelung grün)

[meetfinger]

So. Kompression schaut erstmal gut aus. Absolutwerte nicht brauchbar, weil ich ein 15€ Set benutzt habe. Alles aber beianander. Alles 2 mal gemessen und hier jeweils der Mittelwert:

Zyl. 1: 9,45 Bar

Zyl. 2: 8,85

Zyl. 3: 9,1

Zyl. 4: 8,35

Die Einspritzdüsen habe ich mit einem kleinen Spiegel draufbekommen, wenn auch die Quali Grütze ist. Die Ventile habe ich gar nicht gut einfangen können.

Das BeDi Zeug ist auch da, ich werde aber erst den Tank noch etwas runterfahren. Laut Etikett bis zu max 1:50 mischbar, um eine stärkeres Verhältnis und bessere Reinigungswirkung zu bekommen. Ich werde weiter berichten.

[meetfinger]

Oh, das Bild hochladen funktionierte nicht...

Der Kühlmittelverlust kam gestern wieder und im wahrsten Sinne des Wortes "schlagartig" auch sehr drastisch, als mich beim "freibrennen" der Injektoren mit ca. 160 ein Reifenteil auf der Autobahn erwischt hat. Das hat unterhalb vom Fahrersitz gerumpelt, ich mir aber erstmal nix gedacht ("...hab ja den Plaste-Unterfahrschutz"). 1km später war die Kühlmitteltemp bei 130° und die die Meldung das kein Wasser mehr da ist, da bin ich direkt rechts ran. Mal sehen, wann mir das Auto vom ADAC wieder auf den Hof gestellt wird, dann gibt es erstmal eine Diagnose vom neuen Schaden.

[meetfinger]

Auto ist schon wieder hier und auf den Rampen. Alles im Motorraum ist voller Wasser, ein offensichtliches Leck ist aber nicht zu sehen. Erstmal wieder Wasser rein, Motor im erhöhten Leerlauf laufen lassen und dabei loggen. Irgendwann kam etwas weißer Dampf aus dem Auspuff, im Ausgleichsbehälter kam etwas Schaum und ein paar Blasen. Die Ursache für die Zündaussetzer scheint also gefunden: ZKD

Da wird das Wasser den Zylinder einfach absaufen lassen, wenn da genug reingesaugt wird. Ich hab mir zur Sicherheit einen CO2 Tester bestellt, bevor ich den Kopf ziehe.

Ob nun zusätzlich ein Rohr, Schlauch oder Kühler einen weg hat, teste ich erst weiter wenn ich da mit durch bin.

Ich verstehe den fehlerhaften Verbrennungsvorgang jetzt so: wenn der Motor so richtig heiß ist, kommt ordentlich Druck auf das Kühlwassersystem, weil die Abgase in den Kreislauf kommen. Beim Ansaugen wird auch Kühlwasser in den Brennraum gesaugt, was bei Druck auf dem Kühlsystem natürlich noch besser geht. Der Zylinder säuft ab, es kommt zum Zündaussetzer. Unverbrannte Luft, Benzin und Wasserdampf werden von der Lambdasonde als zu wenig Sauerstoff erkannt, denkt sich "also muss der ja zu Fett laufen" und die Lambdaregelung magert runter. So erkenne ich das auch in meinen Logs.

Die Klopfsensoren mit jenseits der 30V kann ich mir damit nicht schlüssig erklären.

[meetfinger]

Der Kopf ist ab. Ein Schraubenkopf einer Zylinderkopfschraube hatte sich abgehoben (unten rechts im Bild). Dafür habe ich das Reifenteil auf der AB in Verdacht. Der enorme Schlag wird entweder die Zylinderkopfschraube oder die ZKD zum bersten gebracht haben, wobei beides schon unter hoher Belastung standen. Danach wird der andere Teil kaputt gegangen sein. Reihenfolge ist ja auch egal.

Kurbelgehäuse ist gerade, Kopf hat leichten Verzug. Ist aber noch in der Toleranz < 0,05mm.

Ein Ventil schaut anders aus. Hatte das jemand schonmal?

[meetfinger]

Loch im Mitteltopf gefunden, AU bestanden. Die Aussetzer werden immer noch erkannt, aber offensichtlich kann an dieser Stelle auch keiner aus der Ferne helfen.