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Zuverlässigkeit von Zeugen
Das vergangene Wochenende haben wir in Leipzig verbracht. Als wir am frühen Abend den Fußgängerüberweg an einer menschenleeren Kreuzung außerhalb des Zentrums gerade überquert hatte, knallte es hinter uns: Ein Autofahrer und eine Radfahrerin waren zusammengestoßen. Außer dem Autofahrer, der Radfahrerin und uns war zunächst keine Menschenseele zu sehen.
Natürlich sind wir sofort zum Unfallort gerannt, haben die am Boden liegende Radfahrerin erstversorgt und die Rettung angerufen. Innerhalb weniger Minuten waren dann auch andere Leute da, die sich ebenfalls um die Radlerin kümmerten und den völlig aufgelösten Autofahrer beruhigten. Kurz darauf waren Rettungswagen und Feuerwehr eingetroffen.
Deutlich später traf die Polizei ein, die sich nach einem ersten Überblick auf die Suche nach Zeugen machte und fragten, wer die Rettungsleitstelle angerufen hat. Ich meldete mich, konnte aber zum Unfallhergang nichts sagen, weil es sich ja hinter mir angespielt hatte. Mehr als verblüfft war ich dann, als mehrere Leute sich meldeten und behaupteten, sie hätten das Geschehen genau beobachtet. Menschen, die teils erst nach vielen Minuten überhaupt erst dort eingetroffen sind, gaben dann ihre Stories zum Besten.
Wie es ausgegangen ist, weiß ich nicht. Geärgert hat mich allerdings, welchen Schwachsinn die angeblichen Zeugen von sich gaben und -das ist jedoch nur eine Vermutung- für eine der Unfallbeteiligten Partei ergriffen haben. Bleibt nur zu hoffen, dass es der Radfahrerin wieder gut geht, der junge Autofahrer seinen Schock gut überstanden hat und die Wahrheit durch die beiden ans Licht kommt.
Was die angeblichen Zeugen angeht: denen wünsche ich drei Wochen lang chronisches Afterjucken und ganz kurze Arme! Vielleicht überlegen die dann mal, was man mit einem solchen Verhalten anderen Menschen antun kann.
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56 Antworten
Das haettest aber auch bei der Polizei aussagen koennen das die alle erst Minuten spaeter aufgetaucht sind. Das wuerde mehr helfen als der Post hier
Sehr hilfreich, danke.
aber recht hat er
Genau das habe ich mir auch gedacht und es der Polizei gegenüber kund getan.
Die Anderen Zeugen hätten sich ja gar strafbar gemacht wenn deren Darstellung korrekt wäre und deine so stimmt, was ich annehme.
Ich denke, ich kann Dich in Deiner (nicht explizit formulierten) Sorge etwas beruhigen, Harig58. 2018 fand ich mich in einer sehr ähnlich gelagerten Situation wieder: Kreisverkehr, Auto vs. Fahrrad, bewusstloses Unfallopfer, Leistung Erster Hilfe.
Da ich - freilich nach den Unfallbeteiligten - als Nächster am Geschehen dran war, interessierte sich die Exekutive sehr für meine Zeugenaussage. So wurde ich einen Tag hierauf ins Polizeipräsidium gebeten, um die Vorgänge vor, während sowie nach der Kollision möglichst detailliert zu schildern.
Befragende Polizeibeamte haben sensible Antennen für irrtümliche Gedächtnisinhalte, Übertreibungen sowie Unwahrheiten während einer Zeugenvernehmung. Versuchst man eine Geschichte zu konstruieren, zu konfabulieren - bsp. um sich produzieren zu wollen - treten deren Widersprüchlichkeiten meist rasch ans Tageslicht.
Es kann ja auch sein, das diverse Zeugen den Unfallhergang vom weiten gesehen haben, aber auch mitbekamen, das sofort ausreichend Menschen vor Ort waren, um zu helfen und diese Zeugen sich dann später, als die Poizei vor Ort war, als Zeuge zur Verfügung stellten.
Zitat:
@mattalf schrieb am 3. Juli 2022 um 10:05:07 Uhr:
Das haettest aber auch bei der Polizei aussagen koennen das die alle erst Minuten spaeter aufgetaucht sind.
Der Kern von mattalf Post ist zwar richtig, warum unterstellt er aber, dass Harig58 das nicht gemacht hat? Solche indirekten Unterstellungen ist eine unverschämte Diskussionsart, die ich leider häufig hier in diesen Forenbereich beobachte.
Wäre es wirklich so schlimm, das als Frage…
„Hast du die Polizei darüber informiert, dass die Zeugen erst Minuten später aufgetaucht sind?“
…zu formulieren?
@Harig58
Ansonsten schockt mich das doch sehr, wenn vermeintliche Zeugen das Blaue vom Himmel lügen. Ich kann nur hoffen, dass Rainer recht hat.
Ich würde später bei der Polizei nachfragen, wie das mit den falschen Aussagen bzw. den Zeugen weitergegangen ist. Wenn ich absolut sicher wäre, dass die Zeugen wirklich nichts mitbekommen haben, würde ich eventuell die Polizei sogar dazu drängen, dass dies strafrechtlich verfolgt wird.
Gruß
Uwe
Zeugenaussagen sind immer wieder ein Problem. Der Unfallverursacher muss nur ein paar Freunde anrufen, die dann vor der Polizei eintreffen, und behabupten, dass das Opfer Schuld ist.
Dann das immer wieder auftretende Problem mit den Gedächnislücken. So kann das Fahrzeug eines Unfallflüchtigen laut unterschiedlichen Zeugen mal schwarz, mal grün, mal blau, oder auch rot sein...
Zitat:
Ich kann nur hoffen, dass Rainer recht hat.
Ich hatte auch schon mal einen Unfall in Berlin live mit erlebt, sofort die Polizei angerufen und anschließend erstmal den 7 1/2ter irgendwo geparkt, wo er nicht im Weg steht. An der Kreuzung zurück haben sich schon einige Personen um die beiden Unfallbeteiligten gekümmert. Verletzungen gab es wohl keine, nur die Frau, für die diese Situation urplötzlich 5m vor ihr auftauchte musste beruhigt werden, weil sie ja nicht mal Zeit hatte, wahrzunehmen was da überhaupt passiert ist.
Als dann die Polizei da war, habe ich mich natürlich als Zeuge gemeldet und konnte eine sehr detailierte Auskunft geben, da ich beide Fahrzeuge unmittelbar vor dem Zusammenstoß im Blick hatte und instinktiv wusste das es jetzt "knallt".
Zudem wahr ich auch noch an der Enstehung dieser Situation, die dann zum Unfall führte, mitbeteiligt, weil ich als Linksabbieger direkt vor der grünen Ampel anhielt. Die Kreuzung war nämlich mit drei Linksabbiegern blockiert. Einer in meine Richtung, die anderen zwei mir entgegen und der erste in meiner Gegenrichtung direkt darauf hin losfuhr. Dachte wohl, das ich wegen Rot angehalten hatte.
Im selben Augenblick drehte ich meinen Blick in den rechten Rückspiegel, weil ich ihm eigentlich signalisieren wollte, ob da rechts neben mir etwas von hinten angefahren kommt und ich sah das zweite beteiligte Fahrzeug im Rückspiegel, mit normalem Stadttempo, direkt neben mir.
Und so wie mir in dem Augenblick der Gedanke "Jetzts knallst" durch den Kopf schoss, rumste es auch schon.
All das hatte ich der Polizei genauso mitgeteilt und ihr auch noch gezeigt, wo ich den 7 1/2ter LKW abgestellt hatte.
Zitat:
@Harig58 schrieb am 3. Juli 2022 um 09:59:41 Uhr:
… Was die angeblichen Zeugen angeht: denen wünsche ich drei Wochen lang chronisches Afterjucken und ganz kurze Arme! Vielleicht überlegen die dann mal, was man mit einem solchen Verhalten anderen Menschen antun kann.
Dazu müsste deren Verhalten vorsätzlich sein. Es liegt aber in der Natur des Menschen, die für einen selber stimmigste Geschichte als wahr und erlebt zu betrachten. Das ist weder für Polizisten noch für Staatsanwaltschaften oder Richter unbekannt, daher würde ich mir keinen großen Kopf machen. Solche Aussagen werden in der Regel schon richtig einsortiert. Bei abgesprochenen Aussagen wird’s natürlich schwierig.
Zitat:
@MvM schrieb am 3. Juli 2022 um 10:47:24 Uhr:
Dann das immer wieder auftretende Problem mit den Gedächnislücken. So kann das Fahrzeug eines Unfallflüchtigen laut unterschiedlichen Zeugen mal schwarz, mal grün, mal blau, oder auch rot sein...
Ich denke mal es hat schlichtweg etwas damit zu tun, wo man im Moment des Unfalls, inkl. einige Sekunden zuvor, konzentriet hingeschaut hat. Passiert dieser Unfall zufällig in die Blickrichtung hinein, durchaus möglich das man sich da, eher ungewollt, weil man's ja selber irgendwie verstehen will, was da passierte, etwas zusammenreimt.
Hatte man aber beide Unfallgegner schon zuvor im Blick, inkl, der Intension, das diese Situation unfällträchtig ist, schaut natürlich instinktiv ganauer hin und hat somit eine detailiere Wahrnehmung des Unfallgeschehens.
Vielleicht sollte man dies auch bei der Zeugenbefragug mit ergründen, inwiefern der Unfall zufällig in die Blickrichtung hinein passierte, oder wieweit man schon beide Unfallparteien vorher im Blick hatte, inkl. der Vorahnung, das es zum Unfall kommt.
Hallo
Ist schon einige Jahre her, rote Ampel vor mir ein Auto, Ampel springt auf grün das Auto fährt los.
Plötzlich kommt ein anderes Auto von links in die Kreuzung gefahren und es kommt zum Unfall.
Es ist niemandem etwas passiert, die Schuldige telefoniert und noch bevor die Polizei kommt sind Bekannte/Angehörige der Schuldigen da und fangen an Zeugen zu befragen.
Warum sollte sich jeder denken können.
Habe meine Aussage gemacht und bin gefahren, musste zur Arbeit.
Gruß
Didi2708