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Zweikreisbremsanlage, welcher Kreis wohin...
Hallo!
Ich fahre einen alten Buggy, der wohl schon durch viele Hände gegangen ist. Ich kann mich also nicht wirklich darauf verlassen, dass das, was da verbaut ist auch wirklich so gehört. nun zur Frage: der Wagen hat vorne Scheiben und hinten Trommeln. Verbaut ist ein Zweikreishautbremszylinder. Im VW Reparaturleitfaden ist eine schematische Darstellung der Bremsanlage. In der bildet jeweils ein Vorderrad und das diagonal gegenüberliegende Hinterrad einen Bremskreis. Bei mir ist es jedoch so, dass beide Vorderräder zusammen den einen Kreis bilden und die beiden hinteren Bremsen den zweiten. Es geht also nur eine Leitung nach hinten, dann ein T-Stück und weiter an die Hinterradbremsen. Vorne entsprechend das Selbe. Könnt Ihr mir sagen, ob das so auch im Original verbaut ist? Wenn nicht, ob ihr es für dramatisch haltet, oder ist das in der schematischen Darstellung so ein "Sicherheitsding", dass wenn ein Kreis ausfällt nicht gleich beide Vorder- oder Hinterräder nicht mehr bremsen...
P.S. Ich hoffe mal ich habe niemanden von Euch bei der letzten "Bremsendiskussion" auf den Schlips getreten, Wenn doch, dann hier ein öffentlicher, erst gemeiner Kniefall!!!!!!!!!!
Beste Antwort im Thema
Hallo
mein Schwedenkontakt (Entfernter Verwandter der bei Saab/Scania die VW Division mitgegründet hat und dann später bei SAAB "Zellenbau"-Ingeneur war) ist vor einigen Jahren verstorben und damit komme ich nicht mehr an genaue Informationen und Zeitzeugenberichte.
Also meine Vermutung ist das VW einfach die Audi 100 C1 Bremsättel dafür verwendet hat. Die waren ja Getriebeseitig montiert (Und bei Automatik mit einem Frischluftgebläse bestückt). Leider finde ich dazu nix online und auch keine Alt-Kataloge. Hab auch zuwenig Schwedisch/Finnischkenntnisse um auf den VW.SE Seiten was aufzuspüren.
Samba und Shoptalk haben auch nix konkretes.
M594 war immer verstärkte Bremse und wurde später auch die M-Nummer für ABS.
Selbstnachstellende Trommeln kann man nachrüsten man muss sich einfach nur die Teile organsieren. Die Selbstnachstellung beim Typ4 hat einen Ziehkeil der mit einer Feder belastet bei jeder Bremsung die oberen Backenspreizer auf Mindestmass hält.
Die M Nummer wurde auch oft von VW Variantfahrer und Behörden bestellt. Ich vermute bei Werkseitiger AHK wurde das Teil wohl öfter geordert weil früher beim Schlachten die AHK Autos eher eine selbstnachstellende Bremse hatten.
Die Typ1-3 und Porsche 924 haben selten eine selbstnachstellende Hinterachsbremse aber dort wird kein Ziehkeil sondern ein Ratschenmechanismuss auf einer Gewindehülse verwendet.
Die Ziehkeilfunktion der Typ4 Bremse fand man später in Frontantriebs VW&Audi zb im Passat oder Audi 100 ich bin sogar der Meinung das die Golf Syncro Hintertrommelmechanik baugleich mit der Typ4 ist.
In beiden Fällen muss man vor dem Belagwechsel die Handbremsseile lockern und dann durch ein kleines Loch den Betätigungshebel der Feststellbremse über der Totpunkt knebeln um die Vorspannung zu lösen. Danach muss auf jeden Fall die Bremstrommel runter weil man ja denn Hebel wieder einhängen muss und die Grundeinstellung der Ratschenhülse prüfen muss. Aber wenn man einfach die Feststellbremse wieder anzieht schnappt der Hebel auch zurück und es ist etwa wie zuvor.
Bei der Zeihkeilversion klatscht man die Trommel drauf und die Grundeistellung erledigt sich durch mehrmaliges Pedalpumpen.
Auf dem Schrott erkennt man die Bremse daran das die Rändelhülsen zum nachstellen fehlen. Das Bremsankerblech hat an der Stelle keines der üblichen Löcher sondern nur die Stopfen für die Belagdickenprüfung Manchmal gab es aber Hybridbleche mit Löchern aber ohne die Rändelmuttern.
Auf dem Schrott war früher sofort ekennbar wenn eine normale Bremse verbaut war weil die Verschlusstopfen zwischen Belag und Nachstellung mit einem Gummifaden zusammengehalten worden sind das konnte man einfach sehen oder erfühlen. Selbstnachstellende hatte Einzelstopfen die aber später Standard wurden.
Die Skandinavier haben in den 50ern enorm die Fahrzeugsicherheit verbessert und das Folksam Versicherungsinstitut hat über die Versicherungsbeiträge die Kunden zu Sicherheitextras anmiert.
In Skandinaviem hat man nach dem Krieg nur wenige ausgebaute Strassen gehabt das meiste im Hinterland war Schotterweg und viele Strassen sind nach den harten Winterfrösten zu welligen Schlaglochpiten mutiert.
Unter denn Umständen war eine optimale und frostsichere Bremse einfach wichtig. Zudem haben die Skandinavier wegen der vielen Schneetage sich einen Rallye Fahrstil angewöhnt bei der man nicht per Lenkrad durch die Kurve fährt sondern per Handbremse das Auto in den drift setzt und mit möglichst viel Schwung um die Kurve fegte. Der in Dutschland übliche ansatz bei Tiefschnee einfach einzulenken führt dort zu nix ausser dass man den Schwunge verliert und im Schnee stecken bleibt. Den selben Fahrstil pfelgte man auch im Sommer auf den Schotterpisten und auch auf Asphalt. Sprich die Skandinavier haben oft nur mit der Hinteradbremse gelenkt und dabei ist die halt schneller verschlissen mit dem Nachteil das dann auch de Weg der Fussbremse immer länger wurde.
Deswegen kommen aus dem kalten Norden so viele Renn- und Rallyefahrer der Toppklasse weil schon Mama während der Schwangerschaft ständig quer gefahren ist und der Fahrzustand dort völlig normal ist während man hierzulande schon beim Ansatz eines drifts als Raser bezichtigt wird.
Natürlich hat die Autoindustrie in den letzten 30 jahren daran gearbeitet die Skandinavierdominanz zu brechen indem man dortige Mütter jetzt "Sicherheitskisten" mit ESP bestückt verkauft die schon den Ansatz zum Quertreiben unterbinden und die früher nie geräumten Schneepisten werden inzwischen geräumt und die Schotterpisten sind asphaltiert.
Bis auf die Gegenden wo die Versuchsfahrer der Industrie denn ganzen Tag rumdriften wollen (Äerpealog). Und die defizite in der Fahrzeugdynamik sprich denn Zwang mit Schwung um die Kurve zu kommen hat man mit Allradtechnik und SUV kompensiert.
Die selbstnachstellende Hinterradtrommel war nie Serie sondern wurde bei Schweden/Finnland Vorswxhrift und dort in Serie verbaut.
Bei VW war man der Meinung; wenn die Autos eh alle 5000-10000km zum Ölwechsel auf die Hebe-Bühne kommen kann sich der Mechaniker während das Öl raussuppelt in aller Ruhe durch das Auto abeiten und dazu gehört auch das man die Bremse auf den Zustand prüft und dabei nachstellt. Mit etwas Routine hat man die hinteren Beläge in 5 Minuten erledigt bzw wenn mans zügig macht brauch ich 30 Sekunden pro Seite ausser etwas klemmt oder ist Verschlissen. Wenn man nach der Inspektion eine Probefahrt macht dann wird auch die Bremse getestet und auch die Feststellbremsfunktion. Dabei erfühlt man schon obs passt oder ob man zuviel oder zuwenig nachgestellt hat.
Nach 10 Autos hat man eine Feedbackschleife zwischen dem wie es sich unten am Rad anfühlen muss damit es auch am Pedal optimal ist und kann das aus dem FF.
Wenn man etwas auf der lockeren Seite bleibt lässt man das meist weil bei der nächsten Inspektion macht man das dann eh nochmal aber dann passt es bessser. Ist man zu straff muss man nochmal unters Auto oder wenns nur eine Hauch zu straff ist bremst man die Backen halt zügig soweit ein das es "passt".
In der Praxis war es so das man die Käfer abends auf die Hebebühne stellte damit man am nächsten Morgen das Ventilspiel einstellen konnte dabei hat man den Rest der Wartung von unten gemacht und die Ölleckagen gesäubert. Danach ging man mit dem Käfer auf Probefahrt und soabld der Motor heiss war ging es zurück auf die Hebebühne zum Ölwechsel und Nachkontrolle auf Ölverlust. Dabei hat man dann die bei der Probefahrt noch auffallenden Mängel abgearbeitet und wenn die Bremse am Morgen nicht korrekt eingestellt wurde hat man nochmal nachgestellt.
Oft machte der Meister die Probefahrt und danach gabs beim "Briefing" natürlich Feedback wenn man was übersehen hat oder falsch hingedreht hat. Wenn ein Mechaniker nach einigen Wochen nicht "mängelfreie" Arbeit abgeliefert hat dann wurde der gefeuert oder der Meister suchte einen Job bei dem der besser Aufgehoben ist (Wagenpflege, Lagerverwaltung, Autoverkäufer - jeder hat ein Talent man muss evtl. einiges durchprobieren)
Zu meiner Zeit waren ca 50% der Haupt-Schulabgänger anschliessend KFZ Mechaniker und ca 80% davon haben sich in der Praxis als Voll-Nieten erwiesen und 10% der Könner haben nach wenigen Jahren eine Öl/Lösungsmittelallergie entwickelt und sind deswegen abgewandert oder haben sich zum Meister hochgearbeitet und die operativen Aufgaben (Dreckjobs) den Frischlingen überlassen.
Heutzutage werden bei VW Händlern zur der Inspektion selten probefahrten gemacht und die Bremse wird maximal auf einen Bremsenprüfstand gechekt. Und wenn ich mich mit dem Mechaniker unterhalte habe ich oft das Gefühl das man nur noch Vollnieten einsetzt.
Wenn man den Vollnieten einen Oldtimer hinstellt dann ist das Ergebniss Glücksache auch weil es die Jungs überhaupt nicht interessiert.
Also Back on Topic: eine Selbstnachstellung ist bei einem normal genutztem Auto (Kein Hängerbetrieb, keine Bergfahrten oder extensives Driften mit hilfe der Feststellbremse ) unnötig da man ja eh bei der Inspektion genug Zeit hat sich auch darum zu kümmern und wer die Inspektionen verschleppt hat irgendwann einfach einen massiven Motorschaden und dann hat man duch die lose Bremse kein Sicherheitsrisiko.
Zudem haben hierzulande alle im 2 Jahresintervall einen TÜV Besuch und bei schlechten Bremswerten haut der TÜV einen Mangel rein dann fahren die meisten Besitzer zu einer Werkstatt die superschell und günstig arbeitet (123, ATU,,) sich nicht "auskennt" und dann verbauen die einen kompletten Neusatz Bremsbeläge mit Trommeln weil die mangels "Erfahrung" nicht wissen das man bei alten Autos die Bremsbeläge einfach nachstellen kann bzw muss.
Grüsse
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30 Antworten
Ne das ist schon richtig so, ein Kreis vorne, einer hinten. Die Darstellung im Reparaturhandbuch (kenne ich auch) ist falsch.
Grüße
Jo des passt so.
Wär auch recht komisch zum bremsen, wenn mal ein Kreis ausfällt und die diagonal greifen.
In Schweden gab es beim Typ3 die Bremse über kreuz.
Mehraustattungsnr. 594 mit 4Kolbensätteln.
Weiß jemand, ob die Bremskreise über Kreuz in Schweden Vorschrift war?
Hier ein Link dazu.
http://vwbus2.dyndns.org/.../frame.html
Es sind die Blätter:
B1.1 1-4 + ff
Vorne ist aber kein T-Stück drin,zumindest nicht bei denen die ich kenne,da gehören beide Seiten einzeln an den HBZ .
Eine Leitung nach hinten mit T-Stück ist dann richtig.
Vari-Mann
Stimmt, Vari Mann, vorne sind beide Leitungen direkt am HBZ dran - hatte das nur so orakelt, ohne nachzuschauen...
Hallo,
der Zweikreis-HBZ hat 5 Anschlüsse, richtig?
Der obere (in Fahrtrichtung) geht zum vorderen rechten Rad,
Der linke vordere zum rechten Vorderrad,
der hintere Anschluß geht nach hinten zu den beiden Hinterrädern
und an die unteren beiden Anschlüsse gehören die Schalter.
Man(n) möge mich berichtigen, wenn ich falsch liege
Gruß Michael
Zitat:
Original geschrieben von eigen2
Hallo,
der Zweikreis-HBZ hat 5 Anschlüsse, richtig?
Der obere (in Fahrtrichtung) geht zum vorderen rechten Rad,
Der linke vordere zum rechten Vorderrad,
der hintere Anschluß geht nach hinten zu den beiden Hinterrädern
und an die unteren beiden Anschlüsse gehören die Schalter.
Man(n) möge mich berichtigen, wenn ich falsch liege
Gerne,der Linke Anschluß geht an das linke Rad ,und nicht auch noch an das rechte
Oh sorry, da muß ich dir recht geben, hab richtig gedacht, aber falsch geschrieben
Das hatte ich vermutet
Was hast du vermutet?
Daß ich es falsch geschrieben habe
oder
daß ich dir recht gebe?
Das du das richtige meintest aber das falsche geschrieben hast.
Vari
Zitat:
Original geschrieben von Vari-Mann
Gerne,der Linke Anschluß geht an das linke Rad ,und nicht auch noch an das rechte
@Vari, du hättest mich enttäuscht, wenn's nicht gekommen wäre.
Ich stell's mir gerade vor, hab Pippi inne Augen + kann mich kaum auf'n Bürostuhl halten.
Aber sagt mal, die 4Kolbensättel habe ich noch nirgends gefunden.
Vermutlich haben die aber auch schon die breitere Typ3 Aufnahme???
Uwe
Oh man,ich glaube ich schreib zuviel mumpitz hier wenn du schon darauf wartest.
Ab jetzt nur noch gradaus und korrekt ! (Versuch ich zumindest)
Wollte ja nur kontrollieren, ob der Vari-Mann auch aufmerksam die Texte liest
(lach mich kaputt)