Spritsparen passt längst zum American way of life. Die Pick-up-Premieren in Detroit zeigen das: Ram 1500, Chevrolet Silverado und der US-Ford Ranger werden effizienter.
Detroit – Die „big three“, die wichtigsten drei Autohersteller? In den USA sind das Chrysler, Ford und General Motors. Generell, und ganz speziell am Pick-up-Markt. Auf der North American International Autoshow (NAIAS) in Detroit enthüllten sie alle jeweils neue Ladeflächen-Modelle. Die FCA-Tochter Ram-Trucks zeigte den nächsten 1500, die GM-Marke Chevrolet den kommenden Silverado – und Ford neben dem großen F-150 erstmals seit sieben Jahren wieder eine amerikanische Variante des kleineren Ranger. Den Ranger bekommt man auch bei uns, die anderen beiden kommen nicht offiziell nach Europa. Dabei könnten sie so langsam auch hier überzeugen. Ohne Spritspartechnik wie Downsizing, Zylinderabschaltung oder Mildhybrid-Technologie geht in den USA nicht mehr viel, so scheint es. Chevrolet SilveradoQuelle: Chevrolet Echte Chevy Pick-up-Fans können sich das Tagesticket für die Detroit Motorshow sparen. Wem es mit der Marke ernst ist, der kennt den Silverado bereits. Von den 100-Jahr-Feierlichkeiten bei Chevrolet-Trucks, der eigentlichen Weltpremiere. Klar: Der Texas Motor-Speedway, tausende johlende Fans und ein per Helikopter eingeflogener Silverado passen weit besser zu diesem Auto als die schnöde Enthüllung in einer Messehalle. Der Full-Size Pick-up wird länger, legt um rund vier Zentimeter zu. Der Radstand misst mehr als 10 Zentimeter mehr als beim Vorgänger von 2013. Der Fahrer sitzt etwas höher. Gleichzeitig sinkt das Gewicht um rund 200 Kilogramm. Motorhaube, Türen und Heckklappe sind aus Alu. Karosserie und Ladeflächenboden werden weiterhin aus Stahl gefertigt. Aus Marketingsicht ist das entscheidend, denn: Chevrolet baute in den USA ganze Werbekampanien auf der angeblich geringeren Belastbarkeit des Hauptkonkurrenten Ford F-150 und seiner Alu-Karosse auf. Da führte beim Modellwechsel kein Weg am Stahl vorbei. Beim Antrieb orientiert sich Chevrolet dagegen am Marktführer: Wie der große Ford ist der Silverado erstmals mit Dieselaggregat erhältlich, einem 3,0-Liter-Sechszylinder. Daneben sind V8-Ottomotoren mit 6,2 und 5,8 Litern Hubraum gesetzt. Beide mit Zylinderabschaltung. Leistungsdaten veröffentlichte Chevrolet noch nicht. Ram 1500Quelle: RamDer nächste Ram wird windschlüpfriger: Fiat-Chrysler opfert die beim 1500 gewohnte, opulente Lokomotivenfront einer besseren Aerodynamik. Außerdem steht die Frontscheibe künftig etwas flacher im Wind. Beides dient der Verbrauchsoptimierung. So wie das Mildhybridsystem eTorque. Beim 3,6 Liter großen V6 mit kolportierten 310 PS ist es alternativlos, für den 5,7-Liter-V8-Hemi mit 401 PS optional erhältlich. Beide Motoren geben die Kraft an eine Achtgang-Wandlerautomatik weiter. Die fünfte Generation des Full-Size Pick-ups ist erstmals mit Luftfahrwerk erhältlich. Ford RangerMit der Detroit Motorshow 2018 geht eine aberwitzige Zeit zu Ende: Seit 2011 war der ur-amerikanische Mid-Size Pick-up Ford Ranger nicht mehr in den USA erhältlich. Andere Märkte –darunter auch Deutschland - hatten jedoch weiterhin einen Ranger. Es handelte sich einen in Südafrika gefertigten Ableger auf Basis des Mazda BT 50. Der nun in „Motor-City“ präsentierte Ranger mag optisch dem hierzulande erhältlichen Modell ähneln, kommt aber aus Michigan. Ford erkannte: Der US-Markt verlangt nach einem kleineren Modell neben dem F-150. Einer manövrierfähigen und effizienteren Alternative. Quelle: Ford Entsprechend das Motorenangebot: Während in Konkurrenzprodukten Sechszylinder-Aggregate verbreitet sind, kommt der US-Ranger vorerst ausschließlich mit einem aufgeladenen 2,3-Liter Vierzylinder. Zu brustschwach für einen Pick-up? Im Ford Focus RS leistet ein vergleichbarer Motor immerhin 350 PS und 440 Newtonmeter. Für den Ranger gab Ford noch keine Leistungsdaten bekannt. Der Pick-up wird mit einer Zehngang-Wandlerautomatik kommen.
Zwei könnten es über den Teich schaffenIn Deutschland ist der Ranger ausschließlich mit Dieselaggregaten erhältlich. Wer den Ford Pick-up mit potentem Benziner will, könnte die US-Variante über den Teich holen. In der Praxis wird das selten geschehen, denn der US-Ranger ähnelt unserem Wald-und-Wiesen-Ranger sehr. Wer den american way of life im deutschen Straßenverkehr ausleben will, greift eher zu Ram 1500 oder Chevrolet Silverado - vielleicht noch zum Silverado-Ableger GMC Sierra. Aktuell werden diese drei Modelle von mehreren freien Importeuren ins Land geholt. Spitzenreiter ist der Ram. |