Mazda 110 S Cosmo Sport: Restauration in der "Mazda-Garage" - Det und Cindy machen aus diesem Roststück einen Blechstar

Augsburg – Wie ein perfekt restaurierter Mazda Cosmo aussieht, weiß Walter Frey ganz genau. Gemeinsam mit seinen Söhnen Markus und Joachim betreibt er das einzige Mazda-Museum in Europa. Eins von vielen Highlights: Ein 110 S Cosmo von 1968. Das weiße Coupé parkt leicht erhöht, gut sichtbar mitten im Showroom.

Frey besitzt noch einen weiteren Cosmo. Der sieht nicht ganz so schön aus. Unterboden und Scheibenrahmen sind durchgefault, viele Stellen gespachtelt und liederlich geschweißt. Dieses Auto parkt nicht im Museum, sondern in Freys Lager. Aber bald soll es genauso glänzen wie das Ausstellungsstück.

Diese Ruine soll zum Schmuckstück werden

So sieht er aus, wenn alles geklappt hat: Der Vorzeige-Cosmo von Walter Frey Quelle: Mazda Zum 50. Jubiläum des Kreiskolbenmotors bei Mazda schenkt der Hersteller diesem Auto besondere Aufmerksamkeit. Im August 2017 soll „Grip“-Moderatorin Cyndie Allemann mit ihm bei der Oldtimer-Rallye „Hamburg Berlin Klassik“ starten. Bis dahin wird komplett restauriert. Cyndies Kollege Det Müller schraubt zusammen mit Museumsmechaniker und Kfz-Meister Sepp Rothe den Mazda wieder schön.

Der Cosmo ist für Mazda ein besonders wichtiges Auto. In ihm setzten die Japaner zum ersten Mal einen Wankelmotor ein. Weltweit ist er das erste Auto mit einem Zweischeiben-Wankel. Alle Kreiskolben-Serienfahrzeuge vor ihm (NSU Prinz III, NSU Wankel Spider) fuhren mit nur einer Läuferscheibe. Der NSU Ro 80 kam später.

1.176 Exemplare des Cosmo entstanden zwischen 1967 und 1972. Er wurde nur für den japanischen Markt gebaut. Weltweit sollen heute noch etwa 400 Stück existieren. Die meisten in Japan, einige in den USA und vier Autos in Deutschland. Je nach Zustand sind sie bis zu 100.000 Euro wert. Der Cosmo Sport Owners Club kümmert sich um Autos und Ersatzteile.

Cyndie Allemann und Det Müller kümmern sich um den Mazda Cosmo Quelle: Mazda

Mazda Cosmo Sport: Restauration bei Youtube

Doch genau hier wird es eng. Ein seltenes Auto, das seit 45 Jahren nicht mehr gebaut wird und in Europa gar nicht verfügbar war – Det und Sepp werden sich gewaltig strecken müssen, um den Cosmo rechtzeitig fertigzustellen. Neben diversen Reparaturblechen fehlen viele modellspezifische Teile, um das Auto fertigzustellen.

Wie Team Mazda-Grip vorankommt, dokumentiert der Hersteller auf Youtube. Jeden Donnerstag um 16:00 Uhr gibt es den aktuellen Stand zum Auto. Bisher sind zwei Folgen online: Die Suche in Walter Freys Lager und die Bestandsaufnahme in der Werkstatt. Sehenswert – gerade weil es ein Wankel ist.

Übrigens: Mazda spricht nicht vom Wankel, sondern nur vom Kreiskolbenmotor. Die Rechte für den Namen des Motor-Erfinders hält der VW-Konzern. Das Prinzip ist jedoch in jedem Fall gleich: Es gibt im Wankel keine klassischen Kolben und Pleuel. Ein entzündetes Benzin-Luft-Gemisch lässt einen sogenannten Läufer rotieren. Er treibt direkt die jene Welle an, die die Motorkraft an das Getriebe weitergibt. Die Umwandlung von Hub- auf Drehbewegung fällt weg.

Das System Wankel konnte sich bis heute nicht durchsetzen. Die Motoren verbrennen zu viel Sprit und Öl. Mit dem Mazda RX-8 lief 2012 das letzte Serienauto mit Kreiskolbenmotor aus. Mazda deutete bereits an, dass es einen Nachfolger geben könnte. Ob und wann er tatsächlich kommt, ist noch nicht bekannt.