Mehr Power, mehr Abtrieb, mehr Speed: Die britische Sportwagen-Schmiede Ariel hat den Atom erneuert. Im Gitterrohrrahmen sitzt der Turbo des aktuellen Honda Civic Type R.
Goodwood – Alles wird neu am neuen Ariel Atom, und doch bleibt alles beim Alten. Der kleine Sportwagenbauer Ariel aus der Grafschaft Somerset in England hat beim Goodwood Festival of Speed die vierte Generation seines Sportwagens Atom vorgestellt. Nur Kupplungs- und Bremspedal sowie der Tankdeckel wurden vom Vorgänger Ariel 3.5 übernommen, sagt Ariel-Chef Simon Saunders. Der Rest wurde weiter- oder gleich komplett neu entwickelt. Vom Chassis übers Fahrwerk zu den Bremsen, von der „Karosserie“ über die Sitzanlage bis zu den Instrumenten bleibt der Atom seiner minimalistischen Philosophie treu. So kommt weiter ein Gitterrohrrahmen zum Einsatz, doch der wurde verstärkt und soll nun 15 Prozent steifer sein. Das Modell bedient einen winzigen Nischenmarkt, den er sich mit Autos wie dem KTM X-Bow oder dem Caterham 7 teilt. Ariel Atom 4: Aerodynamischer FeinschliffQuelle: Ariel An den Karosserieteilen wurde die Aerodynamik verbessert, um den Luftwiderstand zu reduzieren und die Kühlluftversorgung zu verbessern. Dennoch soll es mehr Anpressdruck geben. Den Überrollbügel versteckt Ariel nun unter der Verkleidung des Lufteinlasses über den Sitzen. Der wurde etwas kleiner. Fahrer und Beifahrer sollen durch das geänderte Chassis etwas mehr Bewegungsfreiheit bekommen. Hinter ihnen sitzt wie gehabt ein 2,0-Liter-Benziner von Honda. Allerdings ersetzt Ariel den alten Vierzylinder mit der Kennung K20Z aus dem Honda Type R – mit dem neuen Vierzylinder K20C aus dem aktuellen Honda Civic Type R. Damit kommt erstmals im Atom ein Turbo zum Einsatz. Bislang setzte Ariel auf Kompressor-Aufladung. Die Leistung steigt damit von 314 PS im Standard-Atom 3.5 mit Kompressor auf 324 PS. Das Drehmoment wächst auf 420 Newtonmeter um 35 Prozent. Im Vergleich zum Atom 3.5 ohne Aufladung sind es sogar um 75 Prozent mehr. Als neues Feature werden Atom-Treiber zudem den Ladedruck ändern können, um den Wagen besser für die Nutzung auf der Straße oder der Rennstrecke optimieren zu können. Vom Atom V8 erbt der Atom 4 zudem die optionale Launch und Traktionskontrolle. Pushrod-Federung wie im Formel-SportQuelle: Ariel An den neuen Honda-Motor schraubt Ariel eine neue Auspuffanlage aus Edelstahl, der Tank wird auf der linken Seite verbaut und etwas größer. Er soll auf der Straße für eine Reichweite von ungefähr 480 Kilometern reichen. Beim Fahrwerk bleibt Ariel dem Prinzip der innenliegenden Federbeine („pushrod suspension“) wie beispielsweise bei Formel-Rennwagen treu. Die Geometrie wurde jedoch geändert, genau wie die Lenkung. Eine besonders direkte Lenkung für die Rennstrecke lässt sich optional ordern, für gewöhnlich reichen zwei Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag. Wer den Atom im Stadtverkehr bewegt, wird sich eventuell über den kleineren Wendekreis freuen. Ebenfalls neu sind die Bremsen, die nun vorne 278 Millimeter messen und hinten 253 Millimeter. Optional gibt es 290-Millimeter-Scheiben von AP Racing mit vier statt zwei Kolben. Optional liefert Ariel die Möglichkeit zur Verstellung der Bremsbalance. Der schnellste Standard-Atom aller ZeitenQuelle: Ariel Alles in allem soll der Ariel Atom 4 der bisher schnellste Standard-Atom sein. Tempo 97 (60 Meilen pro Stunde) erreicht er in 2,8 Sekunden, 161 km/h (100 mph) sind nach 6,8 Sekunden erreicht. Im Frühjahr 2019 startet Ariel mit der Auslieferung des Atom 4, die Preise bewegen sich etwa auf dem Niveau des Atom 3.5 mit Kompressor-Aufladung – bei höherer Leistung und mehr Drehmoment. In Großbritannien starten die Preise bei knapp 40.000 Pfund (ca. 45.100 Euro). Damit ist der puristische Leichtbau-SPortler ein Schnäppchen, in Bezug auf solche Fahrleistungen. Allerdings müssen Atom-Fahrer weiterhin auf Dach oder Windschutzscheibe verzichten. Immerhin soll der neu gestaltete "Aero Screen" die Luftführung verbessern. Damit der Sturzhelm nicht mehr so sehr im Wind steht. Technische Daten Ariel Atom 4
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