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Kia Sportage Dauertest: Lesertest von den MT-Youngsters - Groß, komfortabel, aber mit Schwächen im Detail

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Unsere Dauertest-Wagen wollen wir nicht allein testen, sondern mit Euch: Die MT-Youngsters waren zwei Wochen lang mit unserem Kia Sportage unterwegs.

Die MT-Youngsters waren zwei Wochen lang mit unserem Dauertester unterwegs Die MT-Youngsters waren zwei Wochen lang mit unserem Dauertester unterwegs Quelle: Nicks kleiner Showroom

Berlin – Piep, piep. Knapp 7.000 km begleitete uns der Kia Sportage – piep – auf unserer Reise durch Schottland. Piep, piep. Was das Gepiepe soll? Die gleiche Frage stellten wir uns auch.

Deswegen fangen wir gleich mal mit einem negativen Punkt an: Der Sportage nervt, weil er ständig piept. Klar, manchmal ist das sinnvoll. Aber meist komplett unbegründet. Der Kia warnt (bei abgestelltem Motor), wenn die Fahrertür offen ist. Und beim Öffnen der Heckklappe. Und beim Schließen der Heckklappe. Und überhaupt. Kurz: auf Campingplätzen waren wir besonders beliebt, vor allem nachts.

Kia Sportage: Ausreichend Platz, aber nicht überall

Unterwegs mit Dachbox: Der Kofferraum ist kleiner als erwartet. Dafür gibt es schön viel Platz an den Knien Unterwegs mit Dachbox: Der Kofferraum ist kleiner als erwartet. Dafür gibt es schön viel Platz an den Knien Quelle: Nicks kleiner Showroom Genug geschimpft. Abgesehen vom Piepen waren wir im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Auto. Besonders mit seiner Ausstattung. Die schönen Ledersitze bieten Sitzheizung auf den vier äußeren Plätzen sowie Belüftung in der ersten Reihe. Zunächst fühlen sie sich nicht allzu bequem an. Nach einer Weile hat man allerdings die beste Sitzposition gefunden und fühlt sich sehr wohl.

Schön wäre eine niedrigere Sitzposition. Zwei bis drei Zentimeter mehr Tiefgang dürften es sein. Dann hätten auch große Passagiere genügend Kopffreiheit. Ab etwa 1,85 Meter Körpergröße drückt der Dachhimmel gegen das Haupthaar.

Ganz hinten wünschen wir uns ebenfalls mehr Platz. Wenn die Kofferklappe aufgeschwenkt ist (Piep, piep), stößt man sich gern daran den Kopf. Bei einem großen SUV erwarten wir einfach nicht, dass wir uns unter der Klappe bücken müssen.

Der Kofferraum des Kia fasst laut Datenblatt 491 Liter Gepäck. Oberhalb der Fensterkante ist er aber nicht allzu gut nutzbar. Um eine Dachbox kamen wir auf unserer Reise nicht herum. Den Mazda 6 Kombi (522 Liter) fuhren wir mit ähnlich viel Gepäck ohne Rucksack. Mehr Platz haben dafür die Beine der Passagiere. Hier ist der Sportage sehr großzügig. Da braucht man den Platz auch häufiger.

Der Teufel steckt im Detail

Super: Der Sportage rechnet die mph-Angaben in Großbritannien automatisch in km/h-Werte um Super: Der Sportage rechnet die mph-Angaben in Großbritannien automatisch in km/h-Werte um Quelle: Nicks kleiner Showroom Der erste Blick in den Innenraum hinterlässt trotzdem einen zwiegespaltenen Eindruck. Die Verarbeitung stimmt, die Materialien allerdings nicht. Zwar passen die Spaltmaße, Knöpfe lassen sich gut drücken und es klappert nichts. Aber was man auch anfasst, ist Hartplastik. Gerade in der Mittelkonsole um den Automatikwählhebel und an den Türverkleidungen fällt das besonders auf.

Der obere Teil des Armaturenbretts ist unterschäumt, allerdings wirkt die Fake-Naht obendrauf albern. Abgesehen davon hat uns der Innenraum aber gefallen. In alle Türen passen 1,5-L- Flaschen, und es gibt viele große Ablagen. In der Mittelkonsole lassen sich Smartphones induktiv aufladen.

Überhaupt war Strom dank dreier 12-Volt-Steckdosen und USB Ladebuchsen vorn und hinten in Fülle vorhanden. Nur per Daten-USB Anschluss fürs Entertainment System lädt ein Handy fast nicht nach. Die Verbindung per Bluetooth ist wirtschaftlicher – hier fehlen im Touchscreen aber einige Funktionen.

Toll: Die Kia-Anlage verfügt über einen schönen, ausgewogenen Klang. Das hatte uns vor zwei Jahren schon im Venga überzeugt. Auch das Navi macht seinen Dienst gut. Zwar gibt es schnellere Systeme, besser aufgelöste Touchscreens und intuitivere Bedienungen. Aber wir kamen mit dem System sehr gut zurecht. In Großbritannien rechnete das System die Verkehrsschilder automatisch in km/h um. Fehlt nur noch eine Servoschließung der Fenster.

Macht Lust auf autonomes Fahren

Während der Reise fuhr das SUV häufig abseits der Piste Während der Reise fuhr das SUV häufig abseits der Piste Quelle: Nicks kleiner Showroom Nicht nur der Verkehrszeichenassistent funktioniert sehr gut. Auch der Spurhalteassistent macht seinen Job hervorragend. Er hält das Auto mittig in der Spur und gönnt sich nur selten Patzer. Leider muss der Fahrer seine Aufmerksamkeit mit Lenkeingriffen bestätigen – Berührungen genügen nicht.

Mit Verkehrszeichen-, Totwinkel- und Spurhalteassistent fährt der Sportage schon fast von alleine. Leider fehlt in diesem Paket der Abstandstempomat, den Kia für den Sportage gar nicht anbietet. Auch gibt es im großen Diesel keine Start-Stopp Automatik.

Vielleicht, weil dieser im Gegensatz zu den kleineren Motoren an eine 6-Gang-Wandlerautomatik gekoppelt ist. Diese wirkt veraltet und lässt den Motor unnötig hoch drehen. Der Motor selbst fühlt sich für einen solch großen Diesel verhältnismäßig schwach an. Gerade auf der Autobahn versteckt er gefühlt 50 PS.

Trotz Diesel ganz schön durstig

Der Verbrauch lag bei unserer Tour mit hohem Landstraßenanteil im Schnitt bei 8,5 Litern pro 100 Kilometer. Auf der Autobahn steht ohne Dachbox gerne mal eine 9 vor dem Komma. Zum Vergleich: Mit dem Mazda 6 verbrauchten wir bei ähnlichen Fahrprofil gut zwei Liter weniger.

Wer durch Schottland rollt, ist nicht allein auf der Straße Wer durch Schottland rollt, ist nicht allein auf der Straße Quelle: Nicks kleiner Showroom Das mag mit der großen Stirnfläche, den 19-Zoll-Rädern, dem Wandlergetriebe und dem Allradantrieb des Kia irgendwo begründet sein. Aber auf solche Werte sollte man vorbereitet sein, wenn man sich für einen Sportage interessiert.

Insgesamt ist der Sportage ein komfortables Reiseauto. Sein straffes Fahrwerk bügelt kaum Unebenheiten weg. Dafür muss man das Auto trotz des hohen Schwerpunkts aber nicht um die Kurven tragen. Auch bei hohen Autobahngeschwindigkeiten bringt ihn kaum was aus der Ruhe. Uns überraschte, dass er im Innenraum sehr leise ist.

Einen letzten Minuspunkt bekommt der Sportage für das Allradsystem. Im leichten Gelände ist es schnell überfordert. Haben zwei Räder keine Traktion, werden diese weder eingebremst, noch wird die Kraft an die anderen Räder geleitet. Das Resultat ist, dass man stecken bleibt und sich nur mit Schwung wieder befreien kann. Das „Problem“ ist schon seit mehreren Sportage-Generationen bekannt. Er ist eben ein SUV, kein Geländewagen.

Fazit

Alles in allem ist der Sportage ein gutes Auto. Praktikabilität und Lifestyle halten sich gut die Waage. Es hapert an Kleinigkeiten, die ihn der Konkurrenz hinterherfahren lassen. Dafür punktet das Auto beim Preis.

Kia Sportage 2.0 CRDI 185 GT-Line: Technische Daten

  • Motor: 2,0-Liter-Turbodiesel mit Speicherkat
  • Getriebe: Sechsgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
  • Leistung: 185 PS (136 KW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 400 Nm bei 1.750–2.750 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
  • Beschleunigung 0–100 km/h: 9,5 s
  • Verbrauch laut Hersteller: 6,3 l/100 km
  • Erstzulassung: Dezember 2016
  • Basispreis Kia Sportage 2.0 CRDi 185 AWD: 36.490 Euro
  • Testwagenpreis (Liste): 42.860 Euro
  • Länge: 4.480 mm
  • Breite: 1.855 mm
  • Höhe: 1.635 mm
  • Radstand: 2.670 mm

Mehr Eindrücke zur Schottland-Reise gibt es im Blog der MT-Youngsters.

Kia Sportage: Test von MOTOR-TALKer Jan

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