Mercedes hat die Brennstoffzelle nicht aufgegeben. Auf der IAA steht der (fast) serienreife GLC F-Cell. Der kann den Strom zur Not aus einem Akku ziehen.
Frankfurt - Wasserstoff? Vor ein paar Jahren galt die Brennstoffzelle als mögliche Lösung für die Mobilität der Zukunft. Wasserdampf-saubere Elektromobilität ohne Reichweitenangst, das war die Hoffnung. Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden um die Technik. Der Aufwand ist hoch, Wasserstofftankstellen sind selten. Und ihr fällt der Fortschritt bei der Akku-Entwicklung in den Rücken. E-Mobile mit Reichweiten von mehr als 500 Kilometern wird es in wenigen Jahren an (fast) jeder Ecke geben. Aufgegeben haben die Hersteller Wasserstoff trotzdem nicht. Nicht alle jedenfalls. Toyota hat den Mirai, Hyundai den ix35 und arbeitet weiter an der Technologie. Mercedes zeigt jetzt auf der IAA die ersten Vorserienmodelle des GLC F-Cell. Das SUV kombiniert die Brennstoffzelle mit einem Akku, der sich per Stecker laden lässt. Mercedes GLC F-Cell: Strom oder Wasserstoff tankenDer GLC F-Cell "tankt" Strom oder Wasserstoff. Je nach Verfügbarkeit. 4,4 Kilo Wasserstoff passen in die Tanks. Das reicht der Brennstoffzelle laut Daimler, um Strom für eine Reichweite von 437 Kilometern zu produzieren. Sind die beiden H2-Tanks leer, die Batterie aber voll, soll der GLC noch 49 Kilometer schaffen. Der Elektromotor mobilisiert 147 kW (200 PS), 350 Newtonmeter und sitzt an der Hinterachse. Die Wasserstofftanks platziert Mercedes unter der hinteren Sitzbank und im Kardantunnel. Der bleibt frei, der GLC wird ausschließlich über die Hinterachse angetrieben. Hinten sitzt auch der Akku mit einer Kapazität von 13,8 kWh. Der Onboardlader kann maximal mit 7,2 kW laden, nach 1,5 Stunden ist der Akku dann voll. Die Wasserstofftankstellen fehlen nochQuelle: Daimler Je nach Betriebsmodus zieht der E-Motor seinen Strom nur aus der Batterie oder die Brennstoffzelle hält deren Ladezustand konstant. Im Hybrid-Modus nutzt der Antrieb beide Energiequellen vollständig aus. Die Batterie deckt Leistungsspitzen ab, die Brennstoffzelle läuft im optimalen Wirkungsgradbereich. Der Charge-Modus legt die Priorität auf das Aufladen der Batterie. Mercedes zeigt in Frankfurt noch ein Vorserienmodell des GLC F-Cell, der wie sein konventionell angetriebener Bruder in Bremen gebaut werden soll. Wann das Brennstoffzellen-SUV zu den Händlern kommt, verrät Daimler noch nicht. Und auch nicht wie. Aktuell schaue man sich verschiedene Vertriebskonzepte an. Miete oder Leasingmodelle erscheinen wahrscheinlicher als der Kauf. Ein Problem bleibt die Wasserstoff-Infrastruktur. Bis Ende des Jahres will das Joint Venture H2 Mobility, an dem Daimler beteiligt ist, 100 Tankstellen in Deutschland fertig haben. 2023 sollen es 400 sein. Es bleibt immer noch ruhig um die Brennstoffzellen-Technologie. |