Der Peugeot 308 GTi hat ein Facelift bekommen. Zur neuen Front kommen neue Assistenten und neues Infotainment. Was bleibt: der Fahrspaß. Der Golf-Gegner im Fahrbericht.
Ronda/Spanien - Es wird eng in der GTi-Klasse - die man nicht mit der Golf-Klasse verwechseln sollte. Peugeot hat ebenfalls eine lange Kürzel-Tradition. Der 205 GTi ist legendär, kam allerdings etwas später als der Golf mit gleichem Kürzel. Gegen den schiebt Peugeot im September wieder den 308 GTi auf die Straße. Aufgefrischt, aber nicht stärker als bisher. 272 PS holt Peugeot aus dem 1,6-Liter-Turbo im 308. Ob das reicht, um gegen die Konkurrenten zu bestehen? Ende des Jahres geht mit dem Hyundai i30 N ein neuer Kompaktsportler an den Start, Renault arbeitet am Mégane RS, Opel am Astra OPC. VW Golf GTI, Ford Focus ST oder Seat Leon Cupra räumen das Feld auch nicht kampflos. Beim 308 gibt es für 35.350 Euro zur Leistung noch eine nahezu komplette Serienausstattung. Peugeot 308 GTi Facelift (2017): 1,6-Liter-Turbo mit 272 PSAm Motor und am Unterbau (logisch, ist ja nur ein Facelift) haben die Peugeot-Ingenieure nichts verändert. Also hängt der 308 immer noch ausgesprochen gut am Gas. Und dreht freudig. Gerne lässt er die Nadel des Drehzahlmessers in den Begrenzer schnalzen. Das kommt häufig überraschend. Der 308 entfaltet seine Kraft schon im Normalmodus mit Leichtigkeit und landet schneller bei 6.000 Touren als erwartet. Und weil der 1,6-Liter-Motor selbst im Sportmodus ziemlich leise bleibt. Er brüllt und krächzt nicht, sondern faucht nur zahm. Schnell ist er trotzdem. Wer sich flott durch die ersten Gänge des kurzgestuften Sechsgang-Getriebes arbeitet, erreicht Tempo 100 nach sechs Sekunden. Der Golf GTI braucht vier Zehntel länger. Selbst der Performanceversion nimmt der Peugeot noch 0,2 Sekunden ab. Peugeot verbaut an der Vorderachse ein Torsendifferenzial, um Untersteuern zu vermeiden. Das arbeitet gut und effektiv. Anders als die elektronischen Lösungen vier anderer Hersteller, die dem Schlupf durch Bremseingriffe entgegenwirken. Wer das ESP ausschaltet, muss trotzdem mit deutlichem Scharren der Vorderräder rechnen. Immerhin 330 Newtonmeter ziehen an den 235ern auf der Vorderachse. Peugeot 308 GTi: Torsen-Differenzial an der VorderachseSpaß haben kann man auch mit aktiviertem ESP. Der Schleuderschutz lässt dem Fahrer genügend Freiheiten und greift erst ein, wenn es sein muss. Und dann dezent. Die Lenkung ist eine größere Spaßbremse. Sie arbeitet zwar präzise und dirigiert den 308 punktgenau durch die Biegung, gibt aber kaum Rückmeldung von der Straße. Peugeot stimmt den GTi spürbar straffer ab als die Standard-308er. Allzu hart legten die Techniker das Fahrwerk trotzdem nicht aus. Der 308 funktioniert im Alltag. Sogar ohne adaptive Dämpfer, wie VW sie für den Golf GTI anbietet. Wie gesagt, nichts davon ist wirklich neu. Macht aber nichts. Peugeot hat nichts angefasst, was sich auf den Fahrspaß auswirkt. Die Optik wurde etwas aufgefrischt: Es gibt eine neue Motorhaube, das Markenlogo versetzt und die Schürze mit den drei großen Luftöffnungen leicht überarbeitet. Im Innenraum gibt es ein neues Touchscreen-Infotainmentsystem, außerdem profitiert der 308 GTi von den neuen Assistenzsystemen – zumindest zum Teil: Ein aktiver Spurhalteassistent hält den GTi zukünftig auf dem richtigen Kurs und die Verkehrszeichenerkennung meldet das Tempolimit an Display und Tempomat. Automatisch den Abstand zum Vordermann kann der GTi allerdings auch nach der Überarbeitung nicht halten – für das Radargerät ist in der sportlich gestalteten Front kein Platz. Technische Daten Peugeot 308 GTi
Quelle: SP-X |