Im Juli schickt Volvo die neue Generation seines V60 an den Start. Nie gab es eine bessere Alternative zum deutschen Trio Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse.
Von Michael Specht Barcelona - Schöne Kombis heißen Avant? Das war früher, als die Konkurrenz noch funktionale Kisten für den Malermeister baute. Eleganz, Ästhetik? War nicht so wichtig. Damals. Heute sieht die Sache anders aus. Ein Kombi ist Lifestyle, zumindest in Deutschland. Kein Mensch denkt dabei noch an Handwerker. Volvo hat seinen Teil dazu beigetragen. Schon vor der jüngsten 90er-Generation war Volvo eine Kombimarke für pragmatische Individualisten. Mit dem V90, der seit zwei Jahren auf dem Markt ist, wurden Volvo-Kombis richtig schick. Jetzt folgt mit dem V60 ein kleinerer Schwede. Bei ihm wirken die Proportionen noch harmonischer als beim langen V90. Beide stehen auf der gleichen, sogenannten SPA-Plattform (Scalable Product Architecture), eine Eigenentwicklung von Volvo. Weil die Schweden ab der 60er-Baureihe aufwärts konsequent auf Vierzylinder setzen, unterscheiden sich nicht einmal die Motoren. Der Diesel D4 bleibt der Bestseller in DeutschlandQuelle: Volvo Das Volumenmodell in Deutschland dürfte der D4 werden. Der bekannte 2,0-Liter-Diesel leistet hier 190 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. In Verbindung mit der optionalen Achtgangautomatik ergibt sich ein angenehmes Zusammenspiel der Kräfte. Genügend Schub von unten, weiche Gangwechsel, geschmeidiges Fahren. Nur in der Stadt, wo häufig beschleunigt und in niedrigen Gängen gefahren wird, wird der D4 etwas laut. Sonst hört man ihm sein Verbrennungsprinzip kaum an. Alternativen zum D4? Klar. Die schwächere Version D3 mit 150 PS. Sie steht ebenfalls ab Marktstart zur Verfügung. Könnte allerdings für die Urlaubsfahrt mit Kind und Kegel bisweilen zu schwach sein. Immerhin wiegt der V60 leer 1,7 Tonnen, mit Familie und Gepäck werden schnell 2 Tonnen daraus. Mehr Dampf bietet der Topbenziner T6, ebenfalls zwei Liter groß (oder klein, ganz wie man will). Der T6 leistet stramme 310 PS, hängt gierig am Gas und verbrennt bei sportlicher Fahrweise zweistellige Literbeträge an Kraftstoff. Der effizientere Diesel ergibt mehr Sinn, selbst wenn er die 4,7 Liter Normverbrauch nie schafft. Für den Alltag sollte man mit sieben bis acht Liter rechnen. Erstmals gibt es zwei Plug-in-HybrideQuelle: Volvo Dem T6 werden zum Ende des Jahres noch ein T4 mit 190 und ein T5 mit 253 PS zur Seite gestellt. Etwa parallel kommen zwei Plug-in-Hybride. Es gibt nach wie vor die Powerversion T8 Twin Engine mit 390 PS Systemleistung. Dazu kommt ein etwas schwächerer T6 Twin Engine mit 340 PS. Die elektrische Reichweite ist bei beiden gleich: Sie fahren 45 Kilometer weit ohne Verbrenner. Wer Volvo kennt, fühlt sich im V60 sofort zu Hause. Mag sich das Armaturenbrett auch in Details vom XC60 oder V90 unterscheiden, das Grund-Layout ist das gleiche. In der Mitte dominiert der Touchsceen im Hochformat, gestartet (und auch wieder ausgestellt) wird der Wagen über einen Drehknopf auf der Mittelkonsole. Die Bedienung des Touchscreens ist logisch aufgebaut, nach kurzer Eingewöhnung kommt man damit prima zurecht. Es bleibt jedoch die Ablenkung vom Verkehr, weil der Finger treffsicher die Symbole oder Menüpunkte ansteuern muss. Eine größeren Kofferraum als der XC60Quelle: Volvo Gewonnen hat der V60 gegenüber seinem Vorgänger nicht nur im Design, sondern auch im Komfort und beim Platzangebot. Er ist 12,5 Zentimeter länger, 2,5 Zentimeter breiter aber 5,7 flacher als sein Vorgänger. Der Radstand wuchs um 9,6 Zentimeter. Den Gewinn an Beinfreiheit spüren Gäste auf der Rückbank deutlich. Das Kofferraumvolumen gibt Volvo mit 529 Litern an, 24 Liter mehr ist als im SUV XC60 und sogar 100 Liter mehr als beim Vorgänger. Volvo rechnet den Platz im doppelten Boden mit ein, doch das Abteil wirkt kleiner. Ganz groß schreiben die Schweden traditionell das Thema Sicherheit. Klar unterstützt der Volvo beim Lenken, erkennt Schilder, Elche und Fußgänger genauso wie andere Autos und Fahrradfahrer. Neu ist der Notbremsassistent, der eine Vollbremsung auslöst, falls auf derselben Fahrbahnseite ein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Das mag den Crash – mit dem Geisterfahrer oder beim Überholvorgang – nicht unbedingt verhindern, doch die Aufprallenergie wird erheblich reduziert. Volvo positioniert den V60 gegen Audi A4 Avant, BMW 3er Touring und Mercedes C-Klasse T-Modell. Preislich bleibt der V60 knapp unter den Deutschen, sagt Volvo. Ausstattungsbereinigt stimmt das. Unser Testwagen D4 Inscription kostet 49.750 Euro. In der Grundausstattung Momentum und mit manuellem Sechsgang-Getriebe sind es 43.300 Euro. Der D3 kostet 2.200 Euro weniger, der T6 liegt als Momentum bei 49.500 Euro. Deutlich weniger als 40.000 Euro soll das Basismodell T4 kosten. Preise für die Plug-in-Hybrid-Varianten nennt Volvo noch nicht. Kaufen, leasen oder mieten, alles ist möglichQuelle: Volvo Man muss den V60 aber nicht unbedingt kaufen. Volvo bietet wie schon beim XC40 eine Art Flatrate an. Service, Versicherung und Steuern sind inklusive, nur den Sprit muss der Kunden bezahlen. Aktuell kostet die monatliche All-Inclusive-Miete etwa 1,5 Prozent des Brutto-Listenpreises. Die Mietdauer ist auf 24 Monate festgesetzt. Volvo hat gemerkt, dass die Kunden flexiblere Ansprüche stellen. Diskutiert wird derzeit, die All-inclusive-Aktion alternativ auch nur sechs oder zwölf Monate laufen zu lassen. Wer sich für die Flatrate interessiert, sollte allerdings beachten, dass er stets mit einem Kölner Kennzeichen fährt. Das Auto bleibt Eigentum von Volvo Deutschland. Technische Daten Volvo V60 D4
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