Mit dem überarbeiteten Renegade kommt erstmals ein Jeep mit optionalem Dreizylinder. Ist das aufgeladene 1,0-Liter-Motörchen eine echte Option? Erster Test.
Balocco – Es ist ja nicht so, dass im vierten Brennraum eines Reihenmotors ein Y-Chromosom und eine Flasche Abenteuer-Gen aufbewahrt würde. Trotzdem ist für einen Hersteller wie Jeep extensives Downsizing heikel. Bei einer Marke, die Freiheit betont und (in gewissem Maß) mit Männlichkeit assoziiert wird, denkt man eben nicht automatisch an ein aufgeladenes Dreizylinder-Motörchen. Doch mit dem Facelift des Renegade kommt erstmals ein solcher ins Portfolio, als 1,0-Liter-Direkteinspritzer. Das Aggregat ersetzt den bislang im kleinsten Jeep angebotenen 1,6-Liter-Vierzylinder-Sauger mit 110 PS. Ist der Einstiegsmotor in diesem Jeep eine echte Option? Ruhiger Vertreter seiner Art Nennenswerten Vorwärtsdrang liefert der 1,0-Liter ab rund 3.500 Umdrehungen. Aus dem Drehzahlkeller findet das Aggregat mit einen maximalen Drehmoment von 190 Newtonmetern nur langsam. Heißt: Für Schaltfaule ist diese Motorisierung nichts, im Zweifelsfall ist der nächst-niedrige Gang immer eine gute Idee. Das manuelle Sechsgang-Getriebe wirkt relativ kurz übersetzt, den Topspeed nennt Jeep noch nicht. Die Schaltung ist leichtgängig, doch präzise. Die Länge der Wege akzeptabel. Automatik oder Allradantrieb können nicht mit dem Dreizylinder kombiniert werden, der Einstiegs-Renegade kommt immer als Fronttriebler. Neue Motorengeneration im Renegade Der Konzern rief unlängst das Ende des Diesels aus. Es nimmt jedenfalls nicht im Renegade seinen Anfang. Wie vor dem Facelift sind ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 120 PS sowie ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 140 oder 170 PS erhältlich. Der Einstiegs-Selbstzünder ist mit Sechsgang-Handschaltung oder Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar, treibt jedoch stets die Vorderräder an. Eine Leistungsstufe darüber gibt es Allrad und die Wahl aus Handschaltung oder Neungang-Automatik. Den stärksten Selbstzünder bietet Jeep wie gehabt nur im designierten Kletterer Trailhawk an, hier in Kombination mit Automatik, Allrad und einer kürzeren Gelände-Untersetzung. Der wesentliche Unterschied bei Facelift-Modellen ohne Zündkerzen: Die Selbstzünder kommen fortan mit SCR-Kat (AdBlue), sollen ebenfalls nach Euro 6d-Temp zertifiziert werden. Fazit: Für gelassene Gleiter ohne Schalt-HemmungGenaue Daten zu Abgasausstoß und Verbrauch lieferte Jeep bislang für keine Renegade-Variante. Unser Dreizylinder-Benziner blieb laut Bordcomputer jedenfalls nur knapp unterhalb der Marke von 9 Litern auf 100 Kilometer. Sparen lässt sich mit dem kleinsten Aggregat wohl eher beim Kaufpreis als im Alltag. Noch liegen keine Preise vor, bislang kostete der günstigste Benziner in gleicher Ausstattung 1.500 Euro weniger als die 140-PS-Variante (vor dem Facelift aus 1,4 Litern Hubraum). Was den Dreizylinder anbelangt: Ob der 1,0-Liter-Motor ein würdiger Jeep-Antrieb ist, kommt auf den Einsatzzweck an. Für abenteuerliche Ausflüge ins Gelände taugt das vergleichsweise drehmomentschwache Aggregat weniger. Hier scheitert es schon am alternativlosen Frontantrieb. Bislang lag der Anteil an Allradlern bei weniger als 50 Prozent, die meisten dieser Käufer wollten wohl für Schnee auf dem städtischen Parkplatz gerüstet sein. Für Gleiten ohne Druck ist der Dreizylinder dagegen geeignet und ruhig genug. Perfekt fürs Mitschwimmen im Verkehr, wenn man die Erwartungshaltung der Drehzahl anpasst. Gelassenheit ist schließlich auch eine Form der Freiheit. Technische Daten Jeep Renegade 1,0 (Facelift)
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