SUV parken heute ja nicht nur in jeder Lücke, sie werden auch für jede Nische gebaut. Dieser Eclipse Cross z. B. muss zwischen ASX und Outlander passen. Erste Fahrt im Japaner.
Barcelona – Nein, der Name Eclipse passt nicht. Dieses Auto ist kein Sportler, kein Flitzer, kein Coupé. Der Mitsubishi Eclipse Cross ist ein SUV. Eines, bei dem die Fenster nach hinten flacher werden. Mit dem zweitürigen Eclipse der 90er-Jahre hat er nichts gemeinsam. Abgesehen vom Namen. Quelle: Mitsubishi Aber es sind eben diese Autos, die Geld verdienen. Flotte, hübsche Blechburgen mit eleganten Hintern. Mit einer Länge von 4,405 Metern sortiert Mitsubishi den Eclipse Cross zwischen den (normalen) SUV ASX und Outlander ein. Er ist der schicke, neue Bruder in einer bislang stets auf Praktikabilität getrimmten Modellfamilie. Kein anderer Mitsu kommt so verschnörkelt daher. Das gilt auch für den Innenraum. Eclipse Cross: Das hübsche Mitsubishi-SUVKahl und nüchtern waren die Mitsubishi-SUV der letzten Jahre innen. Gleichzeitig aber wenig aufgeräumt: Manche Tasten wirkten wie nachträglich hinzugefügt. Der Eclipse Cross macht hier vieles besser. Wer viel für Farben und wenig für Plastik übrig hat, der wird sich im Eclipse Cross nie wirklich wohlfühlen. Doch der großzügige Einsatz von Aluminium nimmt dem Interieur viel von seiner Schwere und Sachlichkeit. Die mäßig unterfütterten Hartplastikflächen fühlen sich nicht wirklich angenehm an. Das haptische Highlight neben den Carbon-Imitaten an den Seitenverkleidungen und im Bereich des stehenden Displays: das Lenkrad. Ein Lenkradkranz muss nicht ausnehmend dick oder weich sein, um gut in der Hand zu liegen. Die Lenkung des Eclipse Cross selbst gibt ausreichend Widerstand, ihre Übersetzung verändert sich abhängig von der Geschwindigkeit. Rückmeldung gibt es jedoch wenig, auch an Präzision mangelt es. Man räubert im Eclipse Cross nicht durch die Kurve. Man schwebt viel mehr ihren Radius entlang. Den ersten Lenkimpuls scheint das weich ausgelegte Fahrwerk zu schlucken. Das süße, harte Leben auf der RückbankQuelle: Mitsubishi Wenn das den Dämpfern bei Bodenwellen doch auch so gut gelänge! Kurze Stöße sind im Eclipse unangenehm. Auch wenn Mitsubishi die Mehrlenker-Hinterachse lobt: Auf der Rückbank spürt man plötzliche Wellen nochmals deutlicher als vorne. Dafür gibt es für Fondpassagiere mehr Selbstbestimmung als in den meisten Konkurrenten. Die Lehne lässt sich in mehreren Stufen verstellen. Von Liegestuhlposition bis zur aufrechten Strebersitzhaltung ist alles möglich. Die Sitzfläche ist um bis zu 20 Zentimeter verschiebbar und macht Gepäck oder langen Beinen Platz. So lässt sich das reguläre Kofferraumvolumen von 341 auf 485 Liter erhöhen. Ein Mittelweg zwischen maximaler Ladekapazität und gutem Reisekomfort ist machbar: Der Eclipse Cross übernimmt viele Teile und den Radstand des Outlander. Der misst 2,67 Meter. Das sorgt für Platz im Innenraum, selbst wenn die Rückbank nicht ganz hinten steht. Allrad heißt CVT - nochMitsubishi bietet den Eclipse Cross mit Front- und Allradantrieb an. Mit der angetriebenen Hinterachse bekommt er Fahrmodi für Schnee oder Geröll sowie ein automatisches Programm. Je nach Fahrsituation leitet der Mitsu dann mindestens 20 Prozent der Kraft an die Hinterachse. Zur Offroad-Performance können wir wenig sagen – die paar hundert Meter, die wir auf einem flachen Schotterweg fuhren, hätte auch die 2WD-Variante gemeistert. Quelle: Mitsubishi Der Motor ist beim Marktstart in jedem Fall derselbe: Ein 1,5-Liter Vierzylinder-Turbobenziner mit 163 PS. Mehr Triebwerke gibt es vorerst nicht. Auch sonst ist ein Eclipse Cross aus technischer Sicht schnell konfiguriert: Allrad heißt immer Automatik. Und Automatik immer CVT-Getriebe. Den optionalen Sechsgang-Handschalter aus dem Fronttriebler gibt es hier nicht. Sollte es aber, die stufenlose Lösung steht in zweifelhaftem Ruf. Sie fühlt sich oft an wie eine schleifende Kupplung und klingt wie eine Waschmaschine am Höhepunkt des Schleudergangs. Mitsubishi tat vieles, um das CVT zeitgemäß arbeiten zu lassen. Die Elektronik soll das unmotivierte Hochdrehen eindämmen, einprogrammierte Fahrstufen simulieren herkömmliche Gänge. Zwischen diesen kann man per Wippen wechseln. Die meisten Hersteller montieren sie direkt am Lenkrad, bei Mitsubishi stehen die Paddles fest an der Lenksäule. Das erleichtert die Orientierung beim Gangwechsel in engen Kehren, wenn das Volant „auf dem Kopf steht“. In leichten Kurven bringt es den Nachteil, die Hand kurz vom Volant nehmen zu müssen. Der Diesel kommt verspätet, der Elektrifizierte überraschendDoch der Eclipse Cross ist kein Auto, in dem es auf Hundertstelsekunden ankommt. Der Schaltbefehl wird ohnehin nicht sofort umgesetzt – so schnell wie die Ganganzeige am Display das suggeriert, wechselt die Fahrstufe bei Weitem nicht. Dann gibt es, was es bei der CVT immer gab: viel Drehzahl bei mäßigem Vortrieb. Einigermaßen angenehm arbeitet das System, wenn der Fahrer die Paddel einfach ignoriert und das Gas nur streichelt. Quelle: Mitsubishi Langsam ist das nicht zwingend, der Vierzylinder ist nicht auf Drehzahl angewiesen. Das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter liegt von 1.800 bis 4.500 Umdrehungen konstant an. Trotzdem: Wenn schon kein Handschalter, so würde uns zumindest ein allradgetriebener Eclipse Cross mit Wandler-Automatik reizen. Wird es geben. Aber nicht so bald und nicht mit diesem Motor. Nur die geplante 2,2-Liter-Dieselvariante soll mit Achtgang-Wandlerautomatik und 4WD kommen. In anderen Modellreihen der Marke ist das Aggregat bereits verfügbar, leistet dort 150 PS. Im Eclipse Cross kommt der Motor erst in rund einem Jahr. Mitsubishi will den Selbstzünder im SUV-Coupe erstmals mit SCR-Kat ausstatten. Die Entwicklungsarbeiten laufen. Daneben wird eine elektrifizierte Variante nachgereicht. Details verraten die Japaner nicht. Der Plug-in-Hybrid aus dem technisch verwandten Outlander würde sich anbieten. Bislang schloss Mitsubishi das mit Verweis auf mangelnde Wirtschaftlichkeit stets aus. Google Maps statt Hersteller-NaviQuelle: Mitsubishi Was auch immer da kommen mag: Die Eclipse-Cross-Welt bleibt simpel. Ein Diesel, ein Benziner ein Elektrifizierter. Dazu drei Ausstattungsvarianten mit den recht aussagekräftigen Bezeichnungen Basis (ab 21.990 Euro), Plus (ab 25.490 Euro) und Top (ab 30.990 Euro). Unser allradgetriebener Testwagen der höchsten Ausstattungskategorie ist ab 34.890 Euro erhältlich. Markantestes Merkmal der Top-Version: Die Lederausstattung mit gelben Ziernähten, das sachlich gehaltene, aber praktische Head-up-Display – und die Chance auf ein fest eingebautes Navigationssystem (ab 400 Euro). Mitsubishi sieht Google Maps in der Mitte der Gesellschaft angekommen, verzichtet in den unteren Ausstattungsvarianten auf die optionale Lösung ab Werk. Interessanter Ansatz. Weniger vermissen würde man das Navi, wenn Mitsubishi eine Verkehrszeichenerkennung anbieten würde. Ein adaptiver Tempomat, ein Totwinkelassistent sowie Einparkhilfe, Rückfahrkamera und Spurverlassenswarner sind immerhin verfügbar. Fazit: Ein bisschen 90er steckt doch in ihmKein Modell wird dem Eclipse von damals näher kommen als der Eclipse Cross. Flache, sportliche Autos haben die Japaner nicht auf dem Plan. Gleichzeitig könnte das Auto Mitsubishis Vertriebspolitik der Zukunft beeinflussen: Erstmals debütiert ein Modell der Marke in den europäischen Märkten, ehe es nach Asien kommt. Ein Experiment, dessen Wiederholung wohl vom Erfolg des Eclipse Cross abhängt. Mitsubishi Deutschland kann sich das SUV-Coupe als zweiterfolgreichsten Markenvertreter hinter dem Kleinwagen Space Star vorstellen. Als Konkurrenz im Mittelklasse SUV-Segment sieht man neben dem optisch ähnlichen Toyota C-HR noch Kia Sportage, Nissan Qashqai und Peugeot 3008. Allesamt mit vergleichbarem Startpreis, aber schwächeren Basis-Motorisierungen. Die PS-Zahl als Verkaufsargument? Na bitte, ein bisschen was vom Ur-Eclipse steckt in der hochbauenden Neuauflage ja doch. Technische Daten Mitsubishi Eclipse Cross
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