Regierungs-Gutachten hält Diesel-Nachrüstungen für machbar
"Mit verträglichem Aufwand möglich"
Die Luft in Städten muss sauberer werden. Ob dafür ältere Diesel neue Bauteile bekommen sollten, ist umstritten. Jetzt sagt ein Gutachten: Umrüstungen sind bezahlbar.
Berlin - Im Kampf gegen zu schmutzige Luft in deutschen Städten liefert ein Gutachten Argumente für technische Nachrüstungen älterer Diesel. Umbauten an Motoren von Euro-5-Fahrzeugen seien "mit verträglichem Aufwand möglich", schreibt Professor Georg Wachtmeister von der Technischen Universität München in einer Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums.
Genannt werden Kosten von rund 3.000 Euro pro Auto. In der Regierung ist seit Monaten heftig umstritten, ob Autobauer ältere Diesel technisch nachrüsten sollen, um Fahrverbote in Städten zu vermeiden. Die Autobranche lehnt dies bisher strikt ab.
Die "beste und sicherste Lösung" wäre, wenn die Autohersteller selbst Nachrüstungen vornähmen, heißt es in der Studie. Eingebaut werden könne ein AdBlue-System. Nur die Hersteller hätten die Chance, Nachrüstungen "ohne wesentliche Verschlechterung des Kraftstoffverbrauches" vorzunehmen. Bauraum an den Motoren sei "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden", da es so ausgerüstete Fahrzeuge für den US-Markt gebe. Alternativ sei es auch möglich, Technik von Zulieferern einzubauen.
Die Grünen warfen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vor, das Anfang Januar erstellte Gutachten geheim gehalten zu haben. Dies sei "ein weiterer Tiefpunkt in der Kumpanei zwischen Verkehrsministern und Autobossen", sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. Er forderte erneut Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Industrie.
Ministerium gegen Motor-Umbauten
Das Verkehrsministerium bekräftigte am Freitag seine "rechtlichen, technischen und finanziellen Bedenken" gegen Motor-Umbauten. Das Gutachten sei eines von mehreren, die das Ministerium in Auftrag gegeben habe. Die Meinungsbildung in der Regierung sei noch nicht abgeschlossen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich skeptisch geäußert. Dagegen fordert Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller. Dies werde vor allem für hochbelastete Städte gebraucht, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Bisher haben die Autobauer neue Abgas-Software für zusätzliche 2,8 Millionen Autos zugesagt. Ob dies reicht, um Grenzwerte in allen Städten einzuhalten, ist umstritten. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD werden "technische Verbesserungen" an eine Bedingung geknüpft: Sie müssten "technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar" sein.
Deutschland droht eine Klage der EU, weil in Dutzenden Kommunen die Luft zu stark mit gesundheitsschädlichen NOx belastet ist. Die Kommission hat die für Ende April erwartete Entscheidung aber vorerst verschoben. In mehreren Städten, darunter Hamburg, Berlin und München, drohen Fahrverbote für Diesel-Autos. Das Bundesverwaltungsgericht hatte solche Fahrverbote im Februar für grundsätzlich zulässig erklärt, obwohl ein Wertverlust älterer Diesel droht. Allerdings hatten die Richter auf Verhältnismäßigkeit der Verbote gepocht und Übergangsfristen gefordert.
Um das Problem in den Griff zu kriegen, stellt die Bundesregierung eine Milliarde Euro für ein "Sofortprogramm Saubere Luft" zur Verfügung. Damit sollen etwa Busse umgerüstet werden, die in den Innenstädten unterwegs sind. Auch eine bessere Verkehrsführung soll helfen, die Stickoxid-Belastung zu senken. Von 2016 auf 2017 sind die Werte in vielen Städten besser geworden. In etwa 70 Städten sind sie aber nach vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamts noch zu hoch.
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Weiterlesen: Darum rüsten die Hersteller nicht um
Quelle: dpa
Die Grünen warfen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vor, das Anfang Januar erstellte Gutachten geheim gehalten zu haben.
Anfang Januar
Scheuer habe keinen anderen effektiven Plan, um Fahrverbote zu vermeiden, sagte der FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic...🙄
3000 Tacken für nen Porsche Cayenne oder Macan oder Audi A6 mit Euro 6.
Wirtschaftlich vertretbar?
Euro 5 war bis September 2015?
DUH hat Verbreitung des Gutachtens gepuscht. Von Wachtmeister habe ich kein anderes Ergebnis erwartet. Beziehungen zur DUH?
Und was macht Idiotia, äh Berlin? Richtig! Tempo 30. So dreht der Motor gleich schnell wie bei 50, nur werden mehr Schadstoffe auf die zurückgelegte Strecke ausgestoßen. Welch Geistesblitz... Ich halte mich ja wirklich an jedes noch so seltsame Tempolimit, aber bei "Luftreinhaltung" wird die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit innerorts gefahren...
Das wie viele Gutachten waren nötig bis das Passende rauskam? Oder hat man das Gutachten gleich bei einem politisch nahestehendem Gutachter in Auftrag gegeben.
So lange der verträgliche Aufwand nicht näher definiert ist und eine nachprüfbare Summe genannt wird ist das eh Schmuh. Dazu kommt das ein finanziell verträglicher Aufwand nicht nur vom Wert des Autos abhängt sondern auch vom Einkommen des dann Zahlungspflichtigen, nicht Jeder kann sich glücklich schätzen ein fünfstelliges Gehalt zu bekommen und dazu eine Aufwandsentschädigung deren Verbleib nicht nachgewiesen werden muss.
Gibt es überhaupt schon ein regulär umgerüstetes Fahrzeug mit Zulassung?
"Die Expertenrunden im Einzelnen:
1.
Emissionsreduzierung in den im Verkehr befindlichen Fahrzeugflotten"
scheint die erste zu sein...und danach kommen auch keine mehr...
Dem Aufwand steht ein Nutzen gegenüber. Die Nachrüstung ist ja kein Selbstzweck!
1.
Die Fahrzeuge fahren noch lange in DE rum, sagen ja hier auch viele, dass die die weiterahren...
2.
Könnte das etwaige Sach- und Rechtsmängel heilen.
Du verstehst da etwas vollkommen falsch! Die Hersteller sind zahlungspflichtig! Wer denn sonst?! 🙄
Und bei denen klappt das auch mit dem "Gehalt und der Aufwandsentschädigung" - Keine Sorge!
Die Autobauer werden das Nachrüsten nicht wollen, die Regierungen werden es nicht durchdrängen, da sie die Autobauer decken. Nur mit Autoverkäufen läuft die Autowirtschaft und das ist in beiden Interessen; die Dummen sind die Autobesitzer.
Ich denke Fahrverbote sind für die Politik keine Option!
Mit allen etwaigen Folgen...
Welche Hersteller und mit welcher gesetzlicher Grundlage?
VW kann man zwingen die Betrugsmotoren umzurüsten, aber der Weg wie VW das macht kann die Politik schon nicht mehr bestimmen.
Selbst einige Politiker sind ja schon auf den Trichter gekommen das es keine gesetzliche Handhabe für einen Nachrüstzwang gibt.
Ist halt alles nicht so schön einfach wie im Traumland China.
Und das unsere Politiker ein dezentes Demokratieproblem haben ist auch nicht Neu.
Es geht um 5,3 Millionen Euro 5 Diesel-Fahrzeuge und viele viele Euro 6 bis Euro 6d.
Demnach alle (europäischen) Hersteller. Jedenfalls wenn die in Deutschland durch das KBA Fahrzeuge zulassen wollen bzw die Zulassungen für ihre Fahrzeuge behalten wollen.
Mit der hier!
So wie beim ZWANGSUPDATE!
Jaja blablabla...
Damit kann man vielleicht VW zwingen die Betrugsmotoren in einen legalen Zustand zu bringen. Aber man kann sicher keinen Hersteller zum Umrüsten bringen der bei der Typprüfung nicht betrogen hat.
Und selbst dann gibt es keine Grundlage dazu das die Fahrzeuge danach eine bessere Abgasnorm erfüllen sollen.
Das nächste Problem des Staates ist das VW ja dabei ist die Fahrzeuge umzurüsten, wenn die Kunden nicht dagegen wären.
Blöderweise verstehen einige Politiker nicht das Gesetze nicht nur dann gelten wenn es gerade passend ist.
Neben dem Abgasskanal ist die Untätigkeit der Bundesregierung der zweite Skandal!
Stattdessen wird die heilige Kuh in Watte gepackt und aktiv von der Politik geschützt. Das darf doch nicht wahr sein!
Stuttgart 21 und Flughafen-Berlin ...mehr braucht man nicht zu sagen.