Mercedes B-Klasse 2018 (W247) Test: Motoren, MBUX, Daten
Acht Gänge und ein großer Diesel für die B-Klasse
Die Mercedes B-Klasse startet Anfang 2019 in dritter Generation. Sie kann alles, was die A-Klasse kann - bietet aber mehr Platz. Erste Fahrt mit dem großen Diesel.
Port de Sóller – Der junge Mercedes-Ingenieur ist ein wenig enttäuscht. Er dachte, er hätte noch eine Überraschung für uns: Einen Assistenten, der ganz allein die Geschwindigkeit an den Streckenverlauf anpasst. Der nicht nur das Tempolimit einhält, sondern auch Kurvenradien berücksichtigt, Kreisverkehre und Kreuzungen. Und die Geschwindigkeit so einstellt, dass man im Optimalfall weder Gaspedal noch Bremse betätigen muss. Macht die Mercedes B-Klasse alles alleine.
Sorry, kannten wir schon. Haben wir schon mehrfach drüber berichtet. Beeindruckend ist es trotzdem, weil mit der B-Klasse das zweite Auto aus der Kompaktklasse von Mercedes eine Assistenztechnik bekommt, die es sonst nirgends in dem Segment gibt. Die A-Klasse auf derselben technischen Basis hat vorgelegt.
Mercedes B 220 d 8G-DCT: Kompakter mit neuem Motor
Die neue B-Klasse W247, die im Februar 2019 auf den Markt kommt, darf ebenfalls etwas als Erstes können: nämlich mit einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe schalten. Außerdem baut Mercedes in ihr erstmals den 2,0-Liter-Diesel OM 654 quer zur Fahrtrichtung ein. Der erfüllt sogar schon die Abgasnorm Euro 6d, die ab 2020 zur Pflicht wird.Im Vergleich zu Euro 6d-Temp ändert sich dann der sogenannte Konformitätsfaktor. Heißt: Diesel dürfen auf der Straße statt dem 2,1-Fachen des Prüfstandswertes nur noch das 1,5-Fache an Stickoxid ausstoßen. Macht 120 mg pro Kilometer. Von Fahrverboten dürfte der Diesel damit nicht bedroht sein. Sauber.
Auch sonst gefiel uns der neue Antriebsstrang im B 220 d recht gut. Der Diesel leistet 190 PS und drückt 400 Newtonmeter Drehmoment ins Doppelkupplungsgetriebe. Ein Gang mehr als bislang sorgt für etwas mehr Spritzigkeit und potenziell für einen geringeren Verbrauch. Neben dem B 220 d bekommt auch der B 200 d die acht Gänge. Die anderen Motoren koppelt Mercedes noch an das alte Siebengang-DCT.
Achtgang-Doppelkupplung für den 2,0-Liter-Diesel
Die neue Kombination funktioniert prima. Der B 220 d nimmt spontan Gas an und wirkt für einen Diesel fast spritzig. Er hat reichlich Kraft, schaltet zügig, sanft und harmonisch. Wir waren überwiegend auf der Landstraße unterwegs, über den Schaltkomfort im Stadtverkehr lässt sich insofern keine abschließende Aussage treffen. Doch der erste Eindruck ist positiv. Die B-Klasse nervt weder mit zu viel Anfahrmoment, noch wirkt das DCT in unklaren Fahrsituationen unentschlossen. Außerdem passt der Drehzahlaufbau stets zum Vortrieb. Alles Felder, auf denen andere Doppelkuppler nerven können.Mercedes dämmt den 2,0-Liter-Motor zudem sehr gut weg. Dieseln hört man ihn nur außen, im Innenraum kommen nur im Sportmodus bei Van-untypischer Fahrweise unangenehme Frequenzen an. Ab etwa 3.500 Umdrehungen klingt er nicht mehr schön, doch die meiste Zeit grummelt OM 654 dezent im Hintergrund.
Dabei fährt er sogar ein bisschen sportlich. Das Fahrwerk wirkt neutral, die adaptive Federung strafft sich im Sportmodus, die insgesamt eher leichtgängige Lenkung wird etwas fester. So kommt durchaus Dynamik auf, wenn auch nicht auf dem gleichen Niveau wie im BMW 2er Active Tourer. Die B-Klasse neigt sich in Kurven stärker, lenkt mit weniger Gefühl und weniger direkt. Dafür federt sie deutlich sanfter als der BMW 2er und rollt auch mit großen Rädern komfortabel über Kanten. Das passt gut zum Charakter des Autos.
Ein Van muss nicht flitzen können. Wir flitzten trotzdem. Sogar mit ambitionierter Fahrweise und sehr gebirgiger Strecke zeigte der Bordcomputer um die 8 Liter an. Wie nah man dem offiziellen Verbrauch von 4,5 Litern kommen kann, muss der Alltag zeigen.
Mercedes B-Klasse Kofferraumvolumen: Bis 1.540 Liter
Für den fehlen zunächst leider ein paar Annehmlichkeiten, die man sich in einem Familienvan wünscht. Die um 14 Zentimeter in der Länge verschiebbare Rückbank wird erst nach dem Marktstart im Februar 2019 zu haben sein. Dann lässt sich auch die Rückenlehne in der Neigung verstellen.Immer an Bord sind die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rückenlehne und ein doppelter Boden im Kofferraum. Dessen Volumen beträgt bei den Benzinern 455 bis 1.540 Liter, die Diesel haben wegen des Adblue-Tanks zur Abgasreinigung zehn Liter weniger Kofferraumvolumen. Bei ganz nach vorne gefahrener Rückbank und senkrechten Lehnen sollen bis zu 705 Liter ins Heck passen.
Fahrer und Beifahrer sitzen erhöht in der B-Klasse. Um 90 Millimeter rückt Sitzposition gegenüber der A-Klasse nach oben. Das Raumgefühl ist luftig und großzügig. Das Armaturenbrett gestaltet Mercedes etwas konservativer als im klassischen Kompakten. Die Verarbeitung wirkt gut, die mittlerweile standardmäßigen runden Lüftungsdüsen fühlen sich edel an und rasten mit feinem Klicken in der Endposition ein.
MBUX wird in der B-Klasse eine Spur intelligenter
Das Infotainmentsystem MBUX hat Mercedes in der B-Klasse im Vergleich zur A-Klasse aktualisiert, die Sprachsteuerung soll sich ohnehin kontinuierlich verbessern. Die gleiche Unterstützung wie im SUV GLE bekommen B-Klasse-Fahrer jedoch nicht. Das System erkennt Gesten und Bewegungen nicht und kann nicht unterschieden, ob Fahrer oder Beifahrer es bedienen.Der Querverkehrswarner am Heck erkennt Fahrradfahrer. Der Totwinkelwarner bleibt bei ausgeschaltetem Motor aktiv und warnt beim Aussteigen optisch und akustisch vor Radlern oder Autos, die sich von hinten nähern. Der Bremsassistent stoppt nicht nur, sondern passt sein Verhalten auf den nachfolgenden Verkehr an. Er bremst den Wagen also nicht fest, wenn es nicht nötig ist und minimiert dadurch das Risiko eines Heckaufpralls. Lässt der sich nicht mehr abwenden, wird die B-Klasse dann doch festgebremst, um weitere Schäden zu minimieren.
Mercedes B-Klasse W247: Der Van bleibt teuer
Das ist alles ganz clever und für die Kompaktklasse vorbildlich. Doch, wie üblich bei Mercedes, ist es nicht umsonst. Mercedes verrät die Preise der B-Klasse erst in einer Woche. Bei den Extras kann man sich allerdings an der A-Klasse orientieren: Das große Assistenzpaket kostet dort 1.800 Euro. Wer lieber einparken lässt, zahlt weitere gut 1.000 Euro. Wer alle Möglichkeiten von MBUX nutzen will, muss mindestens das Navigations-Basispaket für 1.360 Euro kaufen. Zwei große Displays im Format 10,25 Zoll kosten weitere 1.475 Euro. Bei der B-Klasse dürften die Preise sich im gleichen Rahmen bewegen.Die B-Klasse ist ab dem 3. Dezember 2018 bestellbar. Marktstart ist im Februar 2019. Zunächst gibt es zwei Benziner und drei Diesel, später werden weitere Motorisierungen folgen. Von AMG kommt keine B-Klasse. Nicht mal eine AMG-Einstiegsversion wie ein B 35 ist vorgesehen. Ein Van passt dann eben doch nicht zu AMG.
Mercedes B-Klasse: Technische Daten
Modell | B 180 | B 200 | B 180 d | B 200 d | B 220 d |
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Motor | 1,33-l-Benziner | 1,33-l-Benziner | 1,5-l-Diesel | 2,0-l-Diesel | 2,0-l-Diesel |
Leistung | 136 PS (100 kW) | 163 PS (120 kW) | 116 PS (85 kW) | 150 PS (110 kW) | 190 PS (140 kW) |
Drehmoment | 200 Nm | 250 Nm | 260 Nm | 320 Nm | 400 Nm |
Antrieb | 7G-DCT, Vorderräder | 7G-DCT, Vorderräder | 7G-DCT, Vorderräder | 8G-DCT, Vorderräder | 8G-DCT, Vorderräder |
0-100 km/h | 9,0 s | 8,2 s | 10,7 s | 8,3 s | 7,2 s |
Geschwindigkeit | 212 km/h | 223 km/h | 200 km/h | 219 km/h | 234 km/h |
Verbrauch | 5,6-5,4 l | 5,6-5,4 l | 4,4-4,1 l | 4,5-4,2 l | 4,5-4,4 l |
CO2-Ausstoß | 128-124 g/km | 129-124 g/km | 115-109 g/km | 119-112 g/km | 119-116 g/km |
Abgasnorm | Euro 6d-Temp | Euro 6d-Temp | Euro 6d-Temp | Euro 6d | Euro 6d |
Länge/Breite/Höhe | 4,419 m/1,796 m/1,562 m | 4,419 m/1,796 m/1,562 m | 4,419 m/1,796 m/1,562 m | 4,419 m/1,796 m/1,562 m | 4,419 m/1,796 m/1,567 m |
Radstand | 2,729 m | 2,729 m | 2,729 m | 2,729 m | 2,729 m |
Kofferraumvolumen | 455-1.540 l | 455-1.540 l | 445-1.530 l | 445-1.530 l | 445-1.530 l |
Gewicht (EG) | 1.405 kg | 1.410 kg | 1.485 kg | 1.535 kg | 1.545 kg |
Marktstart | Februar 2019 | Februar 2019 | Februar 2019 | Februar 2019 | Februar 2019 |
Sehr schönes Auto!
Was meint Ihr, kann man den Kofferraum mit dem eines Astra J Kombi vergleichen?
Sprich L x B x H ?
Ob gleich drei Diesel im Fahrzeug dieser Klasse sinnvoll sind? Die B-Klasse ist kein typisches Leasing Langstreckenauto. Die Leute haben mittlerweile Angst einem Diesel zu kaufen. Die krampfhaft in den Markt gedrückten Fahrzeuge kann man nur mit riesen Rabatten an den Mann bringen.
Und leider wurde der elektrische 250e auf nimmer Wiedersehen eingestellt.
Echt toll...
Wieso hat ein Honda einen Mercedes-Stern auf der Motorhaube?
einfach nur hässlich,und sowas wird gekauft?
Da kann sich BMW ne Scheibe abschneiden bezüglich anständigen Innenraum.
Du hast doch auch nen Ford gekauft!?
Das Gefühl habe ich nicht.
Thema verschiebbare Rückbank: Hätte sich Mercedes sparen können. Ich habe noch nie einen 246er beim Händler damit gesehen. Genauso wenig wie mit einem Trennnetz. Wird nur in winzigen Mengen produziert. Interessiert den Großteil der Klientel offenbar nicht. Aber auch z.B. Pre Safe hat kaum ein Junger Stern an Bord.
Hast wohl deine Brille in der Schublade liegen :-)
Oh, da möchte jemand auf „kreative“ Weise darauf hinweisen, dass die B-Klasse seiner Meinung nach einem Honda ähnelt.
Dem NSX oder dem S2000? 😎
Da hat jemand sein Tablet auf dem Amaturenbrett liegen gelassen.......
Hätte man das nicht schöner unterbringen können?
Der Spruch ist auch irgendwie langsam so 2012, also gute Nacht.
Wenn die B-Klasse halt nur nicht so teuer wär, dann durchaus als Familienfahrzeug interessant. So wird es wahrscheinlich wieder Liebling der 60+-Fahrer...
Gerade in der AMG-Line (für mich) ein wirklich sehr schickes Fahrzeug.
Ohje insgesamt nur 2kleine Renault-Benziner im Angebot!?!??
Kann man machen, aber in der Preisklasse?