Opel Senator B, Omega (1987-1993): Historie
Als Opel noch Oberklasse war
Umparken im Kopf? Das sollten Autokäufer bei Opel schon mal. Senator B und scharfe Omegas traten Ende der 80er gegen BMW und Mercedes an - mit bis zu 376 PS.
Köln - Irgendwie kommt alles wieder. Da versucht Opel nun seit einiger Zeit, sich an die sogenannten Premiumhersteller anzuschleichen. Das Marketingversprechen lautet: Technologie und Komfort wie in der Oberklasse zu viel günstigeren Preisen. Gut möglich, dass man sich in Rüsselsheim Inspiration im Jahr 1987 geholt hat.
Damals startete die zweite Generation des Senator. Gemeinsam mit den sportlichen Versionen des Omega sollte er verlorene Marktanteile wieder nach Rüsselsheim holen. Schon der erste Senator hatte zum Schrecken von BMW und Mercedes kurzzeitig ein Drittel des deutschen Oberklassemarktes im Griff. Daran wollte Opel mit Senator B und Omega 3000 anknüpfen. Unter der Haube landeten Sechszylinder-Motoren. Highlight: das Muscle-Car Lotus Omega.
Es ging, ganz klar, gegen Audi 200, BMW 5er und 7er sowie gegen die Chefklasse von Mercedes. Motto: So viel Power wie nötig für die Sportwagen-Performance, so viel Platz und Premiumfeatures wie möglich. Zu überraschend günstigen Preisen. Das genügte zumindest mal für die Spitzenposition in frühen Vergleichstests der Fachmedien.
Ein Opel für Präsidenten, Minister und Senatoren
Wem das laut Pressemeinung „fürstliche Platzangebot“ im Fond der 4,85 Meter langen Senator-Limousine nicht genug war, konnte den 3,0-Liter-Sechszylinder in einer Karosse mit um 15 Zentimeter vergrößertem Radstand ordern. Dazu gab es optional die passende Panzerung. Ein Paket für Präsidenten, Minister und Senatoren.
Den Durchschnittskunden interessierten andere Features. Die Limousine mit dem Waben-Kühlergrill kostete mehr als ein Drittel weniger als eine Mercedes S-Klasse und fast ein Viertel weniger als die E-Klasse. Zunächst leistete der Senatoren-Antrieb 177 PS aus einem 3,0 Liter großen Reihensechszylinder, das Spitzentempo lag bei 220 km/h.
Was an Prestige zu Mercedes und BMW fehlte, versuchte Opel durch kreative Features zu kompensieren. Zum Beispiel die "Senator-Card". Das war damals in Europa etwas Neues. Die deutsche GM-Tochter wollte ihren Kunden suggerieren, zu einem elitären Kreis zu gehören. Es gab Vorzugskonditionen etwa bei Hotels und Mietwagen. Vermutlich waren vielen Kunden die handfesten Qualitäten wichtiger. Der Opel konnte bis zu 2.050 Kilogramm ziehen, die Rückbank ließ sich umklappen. Das war damals einzigartig im Segment.
Die Verkaufszahlen blieben auf der Strecke
Im großen Opel gab es außerdem ein gekühltes Handschuhfach und Sitzheizung für die beiden äußeren Rücksitze. Außergewöhnlich war das serienmäßige ABS. Die moderne Fahrwerkskonstruktion wurde schon im Opel Omega gelobt. Was fehlte, waren Airbags. Für Arbeitseinsätze bot Opel den Omega mit Taxipaket und als Polizei-, Notarzt- und Feuerwehrfahrzeug an. Kleines Problem: Die Autokäufer wollten nicht recht Feuer fangen.
Während die Zulassungen des ersten Senator zunächst nach oben schossen (um später ebenso schnell zu fallen), kam der Senator B nur bedächtig in Fahrt. Nicht einmal prominente Opel-Fahrer wie Boxchampion Max Schmeling, Uli Hoeneß, Boris Beckers Ex-Manager Ion Tiriac, Claus Theo Gärtner alias Alfa-Fan Matula in der TV-Serie „Ein Fall für Zwei“ oder der Kölner Weihbischof Josef Plöger konnten das Senator-Image in Richtung begehrenswerter Traumwagen pushen.
Dabei bot der Sechszylinder Luxus und Lifestyle. Etwa als extravagantes Senator Cabriolet des Reutlinger Karossiers Keinath oder als leistungsgesteigerter Lexmaul-Renner, der von einem 231 PS starken 3,6-Liter-Sechszylinder in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 und weiter auf 251 km/h beschleunigt wurde. Den gab es direkt beim Opel-Händler. Er hätte Chancen gehabt auf den Titel der "schnellsten deutschen Serien-Limousine".
Teurer als ein Ferrari
Doch es gab da noch den Omega. Der 4,69 Meter lange Nachfolger des spießbürgerlichen Rekord lieferte nicht nur die technische Basis für den Senator, er drängte die Senatoren sogar von der Überholspur. Zunächst als spoilerbewehrter und leichtgewichtiger Omega 3000. Der erreichte mit 222 km/h satte 2 km/h mehr als der mit 177 PS gleich starke Senator. Wirklich brachial wurde der Opel Lotus Omega. Er schöpfte 376 PS aus einem 3,6-Liter-Sechszylinder. Topspeed: 283 km/h. Damit war der Lotus Omega tatsächlich eine der schnellsten Serienlimousinen der Welt.
Das hatte seinen Preis: Mit 125.000 Mark war der Opel-Lotus teurer als ein Ferrari 328 GTB oder ein V12-BMW. Das machte die rennstreckentaugliche Familien- und Firmenkutsche noch begehrenswerter. Nicht einmal die anfangs wenig standfeste, komplexe Lotus-Technik störte die 907 stolzen Käufer ernsthaft. Der bollernde Omega begeisterte eine Fangemeinde, von der der Senator nur träumen konnte.
Gutes Auto, schlechte Verkaufszahlen
Der erlebte seinen Höhepunkt schon 1987, gleich nach dem Marktstart. Er stand im Mittelpunkt der Feiern zum 125-jährigen Bestehen von Opel. Sensationelle 15,6 Prozent Marktanteil gab es damals als Geburtstagsgeschenk. Für den Senator selbst lief es nicht so gut. In sechs Jahren wurden 70.000 Autos verkauft. Gegenüber dem Vorgänger war das ein Rückgang um über 50 Prozent.
Im Volksmund hieß es zwar, Omega sei eine Abkürzung für „Opel macht endlich gute Autos“. In den Fachzeitschriften wurde der abgeleitete Senator auch gelobt. Doch Prestigemodelle verkauften sich vor allem mit dem Logo einer "Premiummarke" gut. 1993 zog Opel sich endgültig aus der Oberklasse zurück.
Ein angekündigter Omega V8 ging nicht in Serie. Überraschend preiswert ist der Senator übrigens noch heute mit H-Kennzeichen. Vielleicht, weil er gar nicht wie Oldtimer aussieht. Die Stromlinie hat den allerletzten formvollendet vornehmen Opel jung gehalten.
Quelle: SP-X
Ein tolles Auto! Damals......
Oberklasse, wohl kaum, kein Interessent für eine S Klasse oder einen 7er BMW hat den auch nur annähernd in engere Wahl gezogen , absolut keine Ausstrahlung, beliebig und langweilig .
Hatte 1989 einen Senator gehabt und war zu dieser Zeit mit dem Senator sehr zufrieden.
Auch die Mercedes und BMW Fahrer haben da schon komisch geschaut und gesagt, dass ist ja mal ein tolles Auto.Ich habe Ihn gerne gefahren, weil er einfach gut und solide war.
VG
Ich als jahrelanger Opelfahrer bin mit dem Senator auch nie warm geworden. Der sieht einfach so befremdlich aus, als hätte jemand ein anderes Auto genommen und einen Opel-Blitz auf die Motorhaube geklatscht. Der Omega A ist dagegen ganz klar als Opel aus der Zeit zu erkennen.
Vor allem hat damals Opel das eigenwilligen Design des Omega enorm geschadet. Dann haben sie diese Klasse überhaupt aufgegeben. Qualitätsprobleme haben Opel auch nicht geholfen, das war eigentlich aber erst später.
Noch drastischer hat Ford mit ihrem Scopio vorgeführt was man mit einem mißglückten Design anrichten kann. Den letzten Scorpio wollte so oder so keiner haben der war zu komisch.
Fand ich damals super. Wäre als Hobbyauto heute auch ganz cool.
Bei der Verbindung Opel / Oberklasse hätte ich eher an die K-A-D-Serien gedacht als an Omega / Senator ...
Senator passt eher in die Schublade "gehobene Mittelklasse".
Opel muss einfach nicht mehr Opel heißen.
Neuer Name und ein veränderter Blitz (der Kreis stört irgendwie) wenn es mit der Elektro Offensive los geht und es ist getan.
Jetzt ist die Chance da nach der PSA Übernahme sich komplett neu aufzustellen und endlich vom alten Image los zu kommen.
Aber ob die das raffen? Glaub es fast nicht.
Finde ich ja heute ganz cool die beiden. Glaube was beim Senator immer so befremdlich wirkte war der riesige Grill den es bei Vectra und Omega so nicht gab.
Das der Omega V8 nie kam ist zwar schade, aber aufgrund des zu erwartenden Erfolgs und in Anbetracht der technischen Probleme nachvollziehbar. Denke nicht das der Small Block allein das Opel Image hätte retten können. Die Konkurrenz hatte in der Klasse halt irgendwann einfach von allem mehr zu bieten. Mehr Leistung, mehr Luxus, mehr Prestige!
Die wirklich goldenen Zeiten sind bei Opel spätestens in den frühen 80ern vorbeigewesen. Ab da war man wirklich "nur" noch eine Brot- und Butter Marke.
Das war ein cooles Auto. War der Reihensechszylinder Motor nicht sogar von BMW damals?
Nein, das trifft nur auf den Dieselmotor im Omega B zu. Der Reihensechser aus dem Omega A ist lt. Fritz Intra der beste Reihensechser den es jemals gab. In seinem Buch kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr raus.
Nee, ich glaube man hatte sich für den Omega B mal Dieselmotoren bei BMW eingekauft. Im Gegenzug hat BMW eine für Ihre Zwecke völlig unterdimensionierte Automatik von Opel bekommen. Die Benziner waren Eigengewächse.
Der 2,5 Diesel der im Omega verbaut war,kam von BMW.
Im B Senator hats meines wissens keinen Diesel gegeben.
Die Benziner bauten noch auf die CIH-Motoren serie auf.
Der Vollständigkeit halber:
Der 3.0 24V Motor mit 204 PS, der 3.0 Motor mit 156 PS und G-Kat sowie der später erhältliche 2.6 Motor mit 150 PS wurden in dem Bericht gar nicht erwähnt.
Es gab auch noch den Omega Evo 500, hier gibt es Infos dazu.
Dazu gab es von Irmscher den Omega Caravan C40E, hier ein Bericht dazu.
Last but not least wurde auch der Irmscher Senator nicht erwähnt. Hier gibt es Informationen zum Irmscher Senator mit 272 PS aus vier Litern Hubraum.
Generell finden Senator-Interessenten bei senatorman.de jede Menge Infos.
Zum Omega V8, der hatte mit dieser Modellgeneration gar nichts zu tun. Er sollte ca. zur Jahrtausendwende auf den Markt kommen. Infos dazu gibt es hier. Es gab sogar schon Prospekte für den Omega V8, letztens war wieder eins bei ebay drin.