Citroën E-Mehari 2018: Erster Test, Fahrbericht, Hardtop, Preise
Citroën gibt dunkles Mehl ans Mehari-Croissant
Wo Jaques die Austern schlürft und Olivier am Rotwein nippt, ist der Citroën E-Mehari zuhause. Jetzt sogar mit Airbags, festem Dach und Großserien-Zulassung. Erste Fahrt.
Pyla sur Mer – Was Citroën getan hat, würde kein französischer Bäcker seinem Croissant antun. War das elektrisch angetriebene Spaßmobil E-Mehari bisher einfach leicht, luftig, lustig und ein bisschen unvernünftig, wird es zum neuen Modelljahr seriös. Kann das funktionieren? Wir sind den Neuen in der Nähe von Bordeaux gefahren.
Ursprünglich wurde der E-Mehari vom Zigarettenpapier-Entrepreneur Bolloré („OCB“) entwickelt. Citroën baut das Modell seit zwei Jahren und hat den freundlichen Plastik-Klops nun näher ans übrige Portfolio gerückt. Entfernt ihn das von seinem Urahn, dem klassischen Freizeitmobil Méhari von 1968? Geschmacksache. Die Auffrischung war auf jeden Fall sinnvoll: Für das Jahr 2017 weisen aggregierte Zulassungszahlen europaweit weniger als 600 Verkäufe des E-Mehari aus.
Fit für die Großserie
Da geht mehr, und dafür schuf Citroën eine wichtige Voraussetzung. „Wir haben nun eine Standard-Homologation“, sagt Projektleiter Olivier und nippt an seinem Rotwein. Wenn sie wollen, dürfen die Franzosen nun mehr als 1.000 Exemplare pro Jahr bauen. Mehr erlaubte die bisherige Kleinserienzulassung nicht. Vor allem, weil obligatorische Sicherheitsfeatures fehlten, etwa Airbags, Gurtwarner und ein Reifendruck-Kontrollsystem.Das alles gibt es nun, ebenso wie ABS, ESP, einen Fußgänger-Warnton, Lichtsensor, eine Zentralverriegelung und ein Türschloss. Ist der E-Mehari damit so sicher, wie man es von einem großen europäischen Autohersteller erwarten darf? Drei Sterne im Euro-NCAP-Crashtest sind in jedem Fall ein ordentliches Ergebnis. Zumindest angesichts des Fehlens von Assistenzprogrammen, die für mehr Sterne erforderlich wären.
Amtliches Citroën-Cockpit
Wer die Plastiktür der unempfindlichen Kunststoffkarosse öffnet und den wasserfesten, abwaschbaren Innenraum mit Wasserablauf erklimmt, staunt: Der kleine Franzose hat ein richtiges Pkw-Cockpit bekommen, das der groben Zwecklandschaft des bisherigen E-Mehari kaum noch ähnelt.
Man erkennt Lüftungsdüsen und Bedienelemente aus C3 oder Cactus und greift in ein amtliches Citroën-Lenkrad – in Höhe und Tiefe verstellbar. Das kann nicht einmal der neue Nissan Leaf. Die Vordersitze sind nun in der Höhe verstellbar. Was sich nicht geändert hat: Die Schaltkulisse besteht weiterhin aus drei Knöpfen für vorwärts, rückwärts und Leerlauf. Die Außenspiegel verstellt man manuell, aber immerhin aus dem Fahrzeuginneren.
Die extremste Veränderung jedoch ist die Abwesenheit von Frischluft. Dafür verantwortlich ist das neue, siebenteilige Hardtop. Es macht das Wägelchen zum wetterfesten Mini-SUV, zum Landaulet, zum Pick-up oder zu allem dazwischen. Abnehmbar sind neben dem zweiteiligen Dach etwa die Seitenscheiben, die Heckscheibe oder die C-Säule. Das Demontieren der soliden Dachkonstruktion erfolgt etwas unpraktisch mittels eines Ikea-ähnlichen Inbusschlüssels. Mit einem Akkuschrauber geht es deutlich schneller.In den Kofferraum passt das Dach nur bei umgelegter Rückbank, man sollte sich also vor der Abfahrt entscheiden: offen oder geschlossen? Sind alle Dachteile demontiert, ist der Mehari-Innenraum dem Himmel ausgeliefert wie bislang schon. Im Zubehör will Citroën für solche Fälle ein Zeltdach anbieten.
Cruisen statt rasen
Fährt der E-Mehari geschlossen, lassen die kleinen Rechteck-Schiebefenster nur wenig Frischluft in den Innenraum. Das wird an schönen Frühlingstagen schnell warm. Zum Glück steht eine Klimaanlage für 1.700 Euro in der Aufpreisliste. Einzige weitere Option ist eine Metalliclackierung für 790 Euro.
Auf den dicken Kunstlederpolstern sitzt es sich bequem, allerdings schwitzt der Rücken etwas. Auf hohen Beinen ein wenig schaukelnd, lässt sich der elektrische Mehari mit der leichtgängigen Servolenkung locker-flockig durch die Stadt manövrieren. Citroën empfiehlt den E-Mehari ausdrücklich für den „Einsatz auf Nebenstraßen“.
Dem Geräuschkomfort hilft der geschlossene Aufbau deutlich. Erst oberhalb der 80 km/h wird es im Innenraum lauter. Dann ist der Citroën ohnehin nicht mehr in seinem Element: die Akku-Ladeanzeige verliert zügig Balken, das kleine, hohe Auto fährt etwas zickig geradeaus.
Nicht schlimm, gebaut wurde er schließlich als cooles Carsharing-Vehikel für den Ausflug zum Strandcafé. Wer will da schon rasen. Bei 110 km/h ist ohnehin Schluss. Untenrum geht dagegen nun mehr: Das Drehmoment des E-Motors stieg von 140 auf 166 Newtonmeter. Die Leistung des Elektromotors (50 kW/68 PS) und die Kapazität des Lithium-Polymer-Akkus (30 kWh) bleiben gleich.Ist der E-Mehari nun also ein richtiges Auto? Wer das fragt, fragt auch in der Croissanterie nach „richtigem“ Brot. Natürlich ist er das nicht, soll er auch nicht sein. Immerhin ist er nun ein sicheres, seriöses Spaßmobil. Ein Widerspruch? Ist der E-Mehari damit noch lustig genug? Von der Strandpromenade kommen uns johlende Twens entgegen, in einen „Nosmoke“ - dem elektrischen Remake des Mini Moke. Ebenfalls ein französisches Produkt, bestehend aus nicht viel mehr als einem Gitterrahmen, einem Elektromotor und vier Rädern. Dagegen wirkt der E-Mehari plötzlich fast spießig.
Citroën E-Mehari 2018: Technische Daten
- Antrieb: Elektro
- Leistung: 50 kW (68 PS)
- Drehmoment: 166 Nm
- Akku: Lithium-Metall-Polymer, 30 kWh
- Ladedauer: 16,5 h an Haushaltssteckdose
- Verbrauch: 20 kWh/100 km (NEFZ)
- Reichweite: 195 km (Praxiswert ca. 120 km)
- 0-100 km/h: n.a.
- 0-60 km/h: 7,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h
- Länge: 3,81 m
- Breite: 1,73 m
- Höhe: 1,65 m
- Radstand: 2,43 m
- Leergewicht: 1.573 kg
- Kofferraum: 200 + 78 l bis 800 l
- Marktstart: jetzt
- Basispreis m. Faltdach: 25.270 Euro
- Basispreis m. Hardtop: 26.470 Euro
Ich finde es großartig, dass es solche Ausreißer gibt. Einfach ein Auto bauen, das anders ist, das nicht dem Mainstream gefallen soll. Das alles andere als perfekt ist. Der E-Mehari ist einfach ein spaßiges Auto. Schön, dass es Citroën gibt. Ich stelle mir gerade vor, wie ein kleiner Franzose in Uniform damit durch St. Tropez rast 😎
Klimaanlage 1700 € Aufpreis, Basispreis 25.000 €. Alles klar.
1000 pro Jahr
Bedarfsgerecht, vernünftig, brav, ...aber mega "unsexy". Obwohl ich weiß, wie hohl das ist: Wär mir peinlich, darin gesehen zu werden...muhahaha 😆
Ich würde es toll finden wenn Citroen in den Mehari ein kleinen Benziner setzt .
Der 3Zylinder auss dem C1 würde reichen.
Dann würde ich den evt kaufen ,aber Ekektro
nein Danke . Da ist man zu sehr gebunden an der Steckdose und nix mal spontan an den See fahren.
Was für eine Verschwendung von Rohstoffen. E, und das Hardtop. Das bekommen sie nie dicht, sieht man ja beim Pluriel.
Aber jeden Morgen steht ein Dümmling auf, dem das Geld in der Tasche brennt.
Die Hardtopsache ist sogar der gleiche Schuss ins Knie wie beim Pluriel.
Statt dem Hardtop ein einfaches Rolldach aus Stoff wär vernünftiger.
Bin deiner Meinung, das ist noch zu früh neue Modellreihen allein als reine E Autos zu bauen, Citroen hat mit Sicherheit extrem viel Kohle investiert damit der Mehari seine Homologation bekommt. Man könnte das Geld auch in schon bestehende Modelle reinstecken damit diese ein E Antrieb bekommen z.b. C3, Peugeot 208 und neuer Opel Corsa!
Meiner Meinung nach😉
Grüße Vovi
Der Pluriel wird stark vermisst. Der Platz bleibt frei.
Ich finde den so hässlich das ich den wieder cool finde. Mal was anderes ,mutig und wieder Ideal Standart..
Weiter so ...
Kein Auto für den deutschen Spießer-Michel aus der Reihenhaussiedlung 😆
Ich fände den Wagen als Spaßauto am Wochenende witzig 😊
Denke ich nicht, sonst hätte Citroen das nicht gemacht. Der E-Mehari ist eh kein richtiger Citroen, sondern ein Bollore mit ein paar anderen Details:
https://www.gettyimages.de/.../...cent-bollore-interview-541904229?...
Die Airbags finde ich die wichtigste Änderung. Ohne Airbags kauft keiner so ein Nischenprodukt. Zumindest kein Wohlhabender, der einfach ein schrulliges Elektroauto für sein Ferienhaus haben will.
Die Logik der Reichweitenberechnung erschließt sich mir nicht wirklich.
190 km wahrscheinlich, wenn man wie das Groß der E-kelautos hinter LKWs im Windschatten nachschleicht oder mit 70 die LKWs ausbremst.
Normal gefahren werden es max. 120 km sein ohne Klimaanlage, Gebläse, Radio, Heizung...