Mercedes-AMG GT C Roadster: Fahrbericht, Daten, Preis

Dach auf, Klappe zu

Peter Besser

verfasst am Sun Jun 11 07:26:20 CEST 2017

Er kann blubbern, brüllen und rotzen - oder fein und melodiös. Der AMG GT C Roadster liegt nur eine Nasenlänge hinter dem AMG GT R - und kann das Dach aufmachen.

Unterwegs im Mercedes-AMG GT C Roadster: 557 PS, 680 Nm Drehmoment und ein offenes Verdeck
Quelle: MOTOR-TALK

Brücktal, Eifel - Der Fahrtwind peitscht in den Luftfilterkasten und übers offene Verdeck. Der AMG GT C Roadster brüllt, dass es einem bange wird. Immer wieder rotzt es hinten raus, wenn die Automatik einen Gang nachlädt. Dazu knallt der V8 aus dem Auspuff, wenn er in den Limiter prescht. Der war auf 100 km/h gesetzt. Vorsichtshalber, mit dem GT C landet man zu schnell im illegalen Bereich. Und auch so tun einem die Anwohner leid. Also: (Auspuff-)Klappen zu, der Spaß bleibt.

Optische Täuschung: Der Motor sitzt erst hinter dem, was so aussieht wie die Motorabdeckung
Quelle: MOTOR-TALK
Eine Stunde zuvor. Es gibt ein paar Tipps mit auf die Testfahrt. Die lauten: Zündung aktivieren, ohne den Motor zu starten, Fahrmodus-Regler auf "Sport+", Klappen der Abgasanlage auf Durchzug. Erst dann den Anlasser rotieren lassen. Der 4,0-Liter-V8 meldet sich lärmend. Für die Umstehenden nicht laut genug. Sie verlangen Drehzahl. Sollen sie haben.

Mercedes-AMG GT C Cabrio: 557 PS aus 4,0 Litern Hubraum

Lauter und stärker als mit dem "C" geht es beim Mercedes-AMG GT nicht ohne Dach. 557 PS holen die Ingenieure aus dem bekannten 4,0-Liter-V8. Nur der GT R ist mit 585 PS stärker, aber ihn gibt es nur als Coupé. Vom GT R hat der GT C auch den "Panamericana"-Grill, den seit dem Facelift alle AMG GT in den Wind schieben dürfen.

Die Hinterachslenkung, das um 57 Millimeter breitere Heck und Hinterreifen der Dimension 305/30 R20 gibt es nur beim GT R und GT C serienmäßig. Das adaptive Fahrwerk stammt allerdings indes vom GT S. Bei allen Varianten schraubt AMG ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in Trans-Axle-Bauweise an die Hinterachse. Einen Handschalter gibt es nicht. Mit aktivierter Launchcontrol ist der Sprint auf 100 km/h in 3,7 Sekunden erledigt. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Mercedes mit 316 km/h an. Dem GT C Coupé, das Mercedes derzeit nur als Sonderedition zum 50. AMG-Geburtstag anbietet, schenkt der Roadster damit nur 1 km/h.

Der Mercedes-AMG GT C Roadster klingt bei geschlossenen Klappen der Abgasanlage viel feiner und weniger prollig
Quelle: MOTOR-TALK
Doch um das Cabrio ähnlich stabil zu machen wie das Coupé, musste mehr Gewicht ins Auto. Der Roadster bringt 35 kg mehr auf die Waage. Versteifungen in den Schwellern, in der A-Säule und in der Trennwand zum Kofferraum sind schuld. Doch sie machen das Cabrio ähnlich verwindungssteif wie das Coupé.

Geschlossene Klappe für den ehrlicheren Klang

Steif genug für enge, kurvige Eifel-Straßen? Oh ja. Der Sport+-Modus liegt an. Perfekt für alles, was man sich auf einer öffentlichen, gut einsehbaren Straße mit wenig Verkehr gerade noch zutrauen darf. Der Schleuderschutz lässt den Hauch eines Driftwinkels zu, regelt aber schnell die Leistung weg, wenn die Lenkung nicht rechtzeitig aufgemacht wird. Ideal, um Schweiß- und knitterfrei Spaß zu haben. Der Modus Race passt dann eher zur Rennstrecke.

An der Seite steht drauf, was drin ist: Ein V8-Biturbo
Quelle: MOTOR-TALK
In allen Sportmodi sprechen Gaspedal, Lenkung und Getriebe spontan an. Und der AMG GT C gibt schamlos den V8-Hammer. Wer es feiner mag, wählt den Comfort-Modus. Die Dämpfer und die Lenkung entspannen sich, ohne dabei an Rückmeldung zu verlieren. Holprige Asphaltdecken bringen das Auto nicht aus der Ruhe. Auch der V8 schlägt ehrliche Töne an. Ganz ohne Donnerorgien aus dem Auspuff, kann man ihm genussvoll bei der Arbeit zuhören.

Nach einer sehr kurzweiligen, um 15 Minuten zu lang gewordenen Stunde, geht der GT-C-Schlüssel an den nächsten Fahrer. Der wartet ungeduldig und braust ab. Noch in Sichtweite surrt es unter dem Auto. Die Klappen im Auspuff gehen auf. Der erste Gangwechsel knallt unüberhörbar über den Parkplatz - die armen Anwohner.

160.650 Euro verlangt Mercedes-AMG mindestens für den GT C Roadster. Damit liegt er um mehr als 30.000 Euro über dem GT Roadster mit 476 PS. Einen GT S mit 522 PS als Zwischenstufe gibt es nicht. Andererseits liegt der offene GT C damit nur 5.000 Euro unter dem extremen GT R.

Technische Daten Mercedes-AMG GT C Roadster

  • Motor: 4,0-Liter-V8 mit BiTurbo
  • Leistung: 557 PS bei 5.750 bis 6.750 Umdrehungen
  • Drehmoment: 680 Nm bei 1.900 bis 5.750 Umdrehungen
  • Antrieb: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb
  • Verbrauch: 11,4 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 259 g/km
  • 0 – 100 km/h: 3,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 316 km/h
  • Länge: 4,551 m
  • Breite: 2,075 m (inkl. Außenspiegel)
  • Höhe: 1,259 m
  • Radstand: 2,630 m
  • Wendekreis: 11,47 m
  • Leergewicht (EU): 1.735 kg
  • Zuladung: 205 kg
  • Kofferraum: 165 l
  • Preis: 160.650 EUR

Die großen Öffnungen in der Front sind keine Show und geben den Blick auf die groß dimensionierten Ladeluftkühler frei
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Seit dem Facelift tragen alle AMG GT den "Panamericana-Grill" mit vertikalen Streben
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An der Seite steht drauf, was drin ist: Ein V8-Biturbo
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Das 57 mm breitere Heck samt Hinterachslenkung und Sperrdifferenzial übernimmt der Mercedes-AMG GT C Roadster vom AMG GT R
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Die Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage kostet mehr als 8.000 Euro und packt bissig zu. Die volle Wirkung schafft sie aber erst bei warmen Scheiben
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Die Scheinwerfer leuchten auch beim Mercedes-AMG GT C in LED-Technik
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In den Kofferraum des Mercedes-AMG GT C Roadster passen 165 Liter. Wie beim S-Klasse Coupé muss man die Klappe über den Schlüssel öffnen.
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Mercedes-AMG GT C: Die Rückleuchten im Detail
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Toll verarbeitetes Cockpit mit (zu) großer Mittelkonsole im Mercedes-AMG GT C
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Mercedes-AMG GT C: Die Sitze packen gut zu. Der Nackenföhn ist aus unserer Sicht überflüssig
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Mercedes-AMG GT C: Griffiges Lenkrad, tiefe und gut integrierte Sitzposition aber wenig Platz für die Ellenbogen
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Herrlich: Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe reagiert unmittelbar nach Ziehen der Schaltwippen mit einem Gangwechsel
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Die Mittelkonsole in Hochglanz-schwarz passt nicht zum matten Carbon drumherum und ist für unseren Geschmack zu groß
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Optische Täuschung: Der Motor sitzt erst hinter dem, was so aussieht wie die Motorabdeckung
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Unser Dank geht an Fabian Rau, der den V8 dieses Mercedes-AMG GT C montiert hat.
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Mercedes-AMG GT C: An die lange Motorhaube hat man sich schnell gewöhnt
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Das Verdeck öffnet und schließt auch während der Fahrt bis 50 km/h in 11 Sekunden
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Der Mercedes-AMG GT C rollt immer auf der gleichen Radgröße: An der Vorderachse in 19 Zoll, an der Hinterachse 20 Zoll. Die Michelin Pilot Super Sport kosten rund 800 Euro Aufpreis
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Die Verdeckfarbe passt gut zum mattsilbernen Lack und kostet keinen Aufpreis
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Mercedes-AMG GT C: Die Sitzposition passt fast auf Anhieb
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Der Mercedes-AMG GT C Roadster klingt bei geschlossenen Klappen der Abgasanlage viel feiner und weniger prollig
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