Ford Fiesta (2018) im Test: Kurzporträt, Bildergalerie
Das F in Fiesta steht für Fahrspaß
Ford ohne Fiesta ist wie Köln ohne Dom: Geht nicht. Eine Party startet der 8. Fiesta beim Thema Fahrspaß. Dafür verzichtet man jedoch auf praktische Qualitäten. Porträt.
Die MOTOR-TALK-Redaktion stellt im Dezember 2018 den Nachrichtenbetrieb ein. In unserem Archiv finden sich vorproduzierte Bilderserien, die wir Euch dennoch nicht vorenthalten wollen – vom Kleinwagen bis zum Traumwagen. Wir veröffentlichen diese Bilderserien daher in den kommenden Wochen und erzählen Euch in Kurzfassung das Wichtigste zum jeweiligen Auto.
Darum geht es beim Ford Fiesta
Der Kleinwagen ist für Ford ein echter Standard. Ford of Europe ohne Fiesta ist kaum vorstellbar. Im ersten Halbjahr 2018 musste sich der ewige Bestseller aus Köln zwar hinter Renault Clio und VW Polo anstellen: Der Fiesta ist derzeit "nur" der dritt-erfolgreichste Kleinwagen Europas. Trotzdem: Experimente waren nicht angesagt, als Ford 2017 die achte Generation des Fiesta in den Handel brachte. Die Kölner schärften seine Qualitäten bei Fahreigenschaften, Vernetzung und Assistenten nach und investierten viel in die Verbesserung des oft kritisierten Innenraums des Vorgängers.
Das Motorenangebot im Ford Fiesta ist breit. Den Einstieg bilden zwei nicht aufgeladene Dreizylinder-Benziner mit 1,1 Liter Hubraum und 70 oder 85 PS. Darüber rangiert Fords vielfach preisgekrönter 1,0-Liter-Dreizylinder mit Turboaufladung. Im Ford Fiesta wird er mit 100 PS, 125 PS oder 140 PS angeboten. Die 100-PS-Variante ist alternativ zum Schaltgetriebe mit einer Wandlerautomatik lieferbar.
Daneben ergänzen zwei Diesel mit 1,5 Litern Hubraum das Angebot. Sie leisten 85 oder 120 PS. Spitzenmodell ist seit Frühsommer 2018 der Fiesta ST, dessen Dreizylinder-Benziner 200 PS aus 1,5 Litern Hubraum mobilisiert.
Das gefiel uns am Ford Fiesta
Wer Wert auf Freude am Fahren legt, muss Ford dafür lieben: Einem in so großer Auflage produzierten Kleinwagen so viel Kompetenz in Sachen Fahraktivität mitzugeben, ist nicht selbstverständlich. Eine sensible, wuselige und prima gewichtete Lenkung trägt ebenso dazu bei wie knackige Bremsen, kurze Schaltwege und ein Fahrwerk, das auch in komfortabler Auslegung viel Rückmeldung bietet. Wer es zusätzlich hart liebt, greift zum optionalen Sportfahrwerk.
Das ist größeres Kino, als man in dieser Klasse erwarten kann - vor allem dann, wenn etwas Leistung an Bord ist. Wir fuhren den 140-PS-Benziner im Stadtverkehr mit akzeptablen 6,8 l/100 km und erstaunlich viel Spaß. Was auch an der zum Vorgänger stark verbesserten Bedienlogik im übersichtlichen Cockpit lag. Und an der nach hinten guten Übersicht - ebenfalls nicht selbstverständlich.
In puncto Fahrassistenz liegt der Fiesta weit vorn, sofern man dafür bezahlen möchte. Zum Angebot gehören ein adaptiver Tempomat, Fahrspurassistent, Totwinkel- und Fernlicht-Assistent oder ein aktiver Parkassistent mit Notbremsfunktion. Beim Thema Konnektivität gibt sich Ford ebenfalls keine Blöße. Sync 3 funktioniert mit den meisten gängigen Smartphones, bietet eine gelungene Sprachsteuerung und eine gute Rechengeschwindigkeit. Und das zu fairen Preisen: Ab der 2. Ausstattungsstufe ist das System serienmäßig, ein Navi kostet ab 450 Euro extra.
Das geht besser
In der Autobranche spricht man vom "Packaging": Wie effizient nutzen die Ingenieure den Raum, den sie mit Blech einkleiden? Im Falle des achten Ford Fiesta nicht allzu effizient. Die sieben Zentimeter Überlänge im Vergleich zum Vorgänger entfallen fast zur Gänze auf die Überhänge. Der Kofferraum (292 l) schrumpft sogar etwas. Wer den praktischen doppelten Ladeboden nutzt, bekommt nicht mehr viel in den Fiesta.
Die umfangreiche Assistenztechnik wirkt nicht in jedem Fall ausgereift. So schlug der Auffahrwarner auch in harmlosen Situationen sehr auffällig Alarm. Der Einpark-Assistent setzte den rechten hinteren Reifen mehrmals seelenruhig gegen den Bordstein und forderte weiter: rückwärts fahren. Vertrauen in die für viele Autofahrer nach wie vor neue Technik schafft man so nicht. Zum Facelift sollte hier das Hauptaugenmerk der Ford-Entwickler liegen.
Und: Ford hat beim achten Fiesta ein wenig die Chance verpasst, sich mit alternativen Antrieben als Technik-Vorreiter zu profilieren. Weniger "Business as usual" und mehr echte Innovation hätten dem Fiesta womöglich gut getan. Womit wir nicht die Auffächerung des Sortiments mit der Nobel-Version "Vignale" und der Crossover-Version "Active" meinen.
Das kostet der Ford Fiesta
Ford wollte beim neuen Fiesta weg von den besonders günstigen Preisen, zu denen der Vorgänger oft erhältlich war. Am Einstiegspreis merkt man das nicht: Der günstigste Ford Fiesta steht zu klassenüblichen 12.950 Euro in der Preisliste. Ein sinnvoll ausgestatteter Fiesta liegt mit Basismotor bei rund 15.000 Euro. Sehr schön: Ford bietet die Einstiegs-Ausstattung in drei Motorisierungen an. Auch der kleine Diesel ist mit dem kompletten Ausstattungsprogramm bestellbar.
Dauerthema bei Ford: Die Listenpreise muss kein Privatkunde zahlen. Ford Deutschland bietet den Fiesta aktuell ab 10.900 Euro an. Einige Händler inserieren neue Bestellfahrzeuge auf mobile.de bereits für weniger als 9.000 Euro.
Ford Fiesta 2018: Technische Daten
- Länge: 4,04 m
- Breite: 1,74 m
- Höhe: 1,48 m
- Radstand: 2,49 m
- Kofferraum: 292-1.093 l
- Leergewicht: 1.144 kg (Dreitürer)
- Abgasnorm: Euro 6d-Temp (alle Motoren)
Schicker Flitzer, die wahrscheinlichste Alternativen für unseren Fabia im nächsten Jahr.
... sogar "Made In Germany"... und das bei den Preisen... 😕.
Wie machen die das nur?
Die Konkurrenz dagegen lässt selbst Oberklassefahrzeuge im Ausland, teils sogar außerhalb Europas fertigen.
Eine verrückte (Auto)-Welt 😕😕😕.
Und was soll uns das jetzt sagen?
Es ist doch scheißegal wo die Kisten zusammengebaut werden.
Die Teile dafür kommen sowieso aus der globalen Welt.
Der Zusammenbau ist doch nur ein kleiner Teil der Wertschöpfung.
Das soll sagen @markus20202, dass von Ford selbst ein Kleinwagen (an dem ein Hersteller nicht so viel verdient wie an einem Oberklassefahrzeug) noch in Deutschland endmontiert wird. Ganz ohne Wertung finde ich das schon erwähnenswert... oder nicht?!
Wie schon gesagt: Mir fällt da kein Konkurrent ein, der das hinbekommt. Der dreitürige Corsa und auch der Adam wurden (so weit ich informiert bin) in Eisenach montiert. Adam wird aber leider eingestellt und ob das beim Corsa aktuell noch so ist (seitdem Opel zu PSA gehört) weiß ich nicht...
Mir ist völlig klar, dass beim Fiesta unzählige (wahrscheinlich sogar die meisten) Komponenten aus dem Ausland kommen, wie bei anderen Fahrzeugen auch. Völlig klar und total normal... - ich finde es wie gesagt trotzdem aber schon bemerkenswert, dass der Fiesta im Grunde das letzte und womöglich einzige Fahrzeug zu sein scheint, dass obwohl volkstümlich, d. h. deutlich unter 20t € eingepreist, noch in Deutschland gefertigt wird 😊. Wenn dir das sch... egal ist, dann ist das ja schön und gut. Erwähnen darf man das aber trotzdem, oder?!?!
Mir ist das nicht scheissegal, weil ich selber mein Geld damit verdiene, wenn auch bei einem anderen Hersteller. Und auch als Käufer gucke ich darauf, wo ein Auto herkommt.
Mir ist das "Made in Germany" beim Auto nicht egal. Mehr als 18.000 (!) Menschen arbeiten bei Ford in Köln, wo der Fiesta und die 1.0 Ecoboost-Motoren produziert werden.
Da findet eine Menge Wertschöpfung in Deutschland statt. Klar kommt einiges aus dem Ausland, trotzdem sind die Autozulieferer eine große Branche in Deutschland, an der viele Jobs und Steuereinnahmen hängen.
Das war für mich ein Kaufkriterium für den Fiesta (nicht das einzige). Der Polo kommt ja schon seit längerem aus Pamplona...
Ja man kann es erwähnen. Aber Ford ist ja nicht mal ein richtiger deutscher Hersteller.
Das ist ja so wie wenn ein Chinese zu einem Daimler, produziert in Shanghai, sagt es wäre ein chinesisches Auto.
Gerade die Klientel von Kleinwagen ist das jedoch wirklich scheißegal. Die sollen günstig fahren und gut is.
Sicher ist Ford ein deutscher Hersteller. Und Scheißegal ist das schon lange nicht.
Der Fiesta hat tatsächlich zwei große Benefits: Made in Germany und ein extrem gutes Fahrwerk in Kombination mit einem guten Motor. Ist leider jedoch beides nicht sonderlich bekannt, daher haben viele den Fiesta nicht auf dem Schirm beim Autokauf. Optisch gefiel mir die Vorgängergeneration besser, der schönste Fiesta war die 3. Generation.
Ford ist genausoviel ein "deutscher" Hersteller, wie VW/Daimler/BMW chinesische Hersteller sind.
Ein global agierender Konzern (Dearborn) mit Produktionsstandorten in Europa, und auch in Deutschland. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Wenn das reicht um zu sagen es ist ein deutscher Hersteller na dann gute Nacht.
Zumal selbst der Name "Ford" weder Deutsch klingt noch Deutsch ist.
„...Die Ford-Werke GmbH ist ein deutscher Automobilhersteller mit Sitz in Köln und eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Ford Motor Company. Das Logo ist blau mit weißer Schrift....“
Quelle Wikipedia
Um sich klar als Deutscher Hersteller zu positionieren, hatte Ford Deutschland in den 60ern sogar ein eigenes Logo. Entweder war es die Ford-Pflaume, wo gorß "Deutsches Erzeugnis" drunter stand, das Kölner Wappen oder die Kölner Ford-Fabrik mit Kölner Dom im Hintergrund.
Die Ford-Werke GmbH ist so etwas wie Skoda von VW. Man teilt vieles, aber nicht alles, und Skoda wird als Tschechischer Hersteller betrachtet. Warum sollte das bei den Ford-Werken nicht so sein?
Ford Deutschland baut hier schon länger Autos als VW. Gilt auch nicht als Importeur.
Hersteller her oder hin, wo auch immer, der Fiesta ist ein Traumwagen z.B. im Vergleich zum neuen Micra, der hier im MT als Tip für kühle Rechner propagiert wird.