Jeep Cherokee Facelift (2018): Fahrbericht, Daten, Preise

Der Jeep Cherokee ist nichts für Sensibelchen

MOTOR-TALK

verfasst am Mon Sep 17 17:09:02 CEST 2018

Jeep modernisiert den Cherokee. Heißt: neue Front, neue Motoren - aber die bekannten Charakterzüge. Er bleibt der raue Kletterer unter den Mittelklasse-SUVs. Erster Test.

Nach knapp fünf Jahren erhält Jeeps Mittelklasse-SUV ein Facelift. Der Cherokee verliert den leicht debilen Blick. Und behält die gekannten Stärken und Schwächen. Erste Fahrt
Quelle: Jeep / sp-x

Sizilien – Die Maximalanforderung an die Steigfähigkeit eines SUVs? Im Schnitt wohl die Auffahrt einer Parkgarage – entsprechend wenig verbindet sie technisch mit den Offroadern, die sie optisch zitieren. Doch vereinzelt gibt es Modelle mit ernsthafter Geländekompetenz. Bei den Mittelklasse-SUVs gehörte hierzu seit 2013 der Jeep Cherokee der fünften Generation (KL). Genau, der mit der gewöhnungsbedürftigen Front. Nun kommt die überarbeitete Variante – mit gefälligerer Front. Das zweitgrößte Jeep-SUV taugt immer noch als Kletterer - behält aber auch die Schwächen des Vor-Facelifts. Erste Fahrt.

Ein Programm für (fast) jeden Untergrund

Der Innenraum des gelifteten Jeep Cherokee: Über den Drehregler vor dem Schaltknüppel lassen sich Fahrprogramme für Offroad-Ausflüge wählen
Quelle: Jeep / sp-x
Grundsätzlich verfügt kein SUV dieser Klasse über derart viele Einstellungsmöglichkeiten für den Offroad-Bereich – solange es sich um einen vierradgetriebenen Cherokee handelt. Der Fahrer hat die Wahl zwischen drei Funktionsweisen des Allradantriebs. Zum Spritsparen lässt sich der hintere Teil alternativ gänzlich entkoppeln. Die zum Marktstart erhältlichen Ausstattungslinien Longitude, Limited und Overland bieten serienmäßig vier Fahrprogramme - Auto, Snow, Sport und Sand/Mud. Die ab Anfang 2019 angebotene Gelände-Sonderversion Trailhawk bekommt zusätzlich einen Rock-Modus für die Fahrt auf Geröll.

Der günstigste Weg zum Allrad-Cherokee führt zunächst über den getesteten 195-PS-Diesel mit Neungang-Automatik (als Longitude ab 43.500 Euro). Die gemeinsam mit dem deutschen Zulieferer ZF entwickelte Automatik gibt es optional mit kurzer Untersetzung für schweres Gelände (ab 49.500 Euro in der Limited-Ausstattung).

Fahrer mit Nehmerqualitäten gesucht

Jeep bietet den Cherokee zunächst ab 41.500 Euro. Dann mit dem 2,2-Liter-Turbodiesel mit 195 PS und Frontantrieb. Die Allradversion startet bei 43.500 Euro
Quelle: Jeep / sp-x
Das bisher erhältliche Vor-Faceliftmodell kam im Gelände richtig gut zurecht. Beim ersten Test abseits befestigter Straßen war beim überarbeiteten Modell keine Verschlechterung feststellbar. Was ebenfalls unverändert blieb: Bei diesem Offroader setzen nicht die technischen Möglichkeiten Grenzen, sondern die Nehmerqualitäten der Insassen. Anders als im großen Bruder Grand Cherokee mit Luftfederung spürt die Besatzung bei dieser Chassis-Lösung mit herkömmlichen Dämpfern jeden Stein.

Das ist kein reines Problem des Offroad-Fahrens: Sind Autobahn oder Landstraße etwas uneben, teilt das Fahrwerk kräftig aus. Bei niedrigem Tempo fangen die weichen, belüfteten Ledersessel viele der Stöße ab. Bei hohen Geschwindigkeiten bringen Wellen Unruhe ins Auto – die sich mit der mäßig direkten Lenkung nur mit viel Einsatz parieren lässt. Schade, denn mit tollem Sitz- und Klimakomfort, seinem vergrößertem Ladevolumen (570 statt 500 l) und der aufgewerteten Innenausstattung wäre der neue Cherokee eigentlich ein passables Langstreckenfahrzeug.

Der 270 PS-Benziner kommt später

2019 reicht Jeep für den Cherokee einen 270 PS starken 2,0-Liter-Turbobenziner nach
Quelle: Jeep / sp-x
Man kann es aber auch so sehen: Für Sensibelchen ist ein Cherokee eben nicht gedacht. Die würden sich schon auf ebener Fahrbahn am deutlich hörbaren 2,2-Liter-Turbodiesel stören. Der Motor steckt aktuell auch im frontgetriebenen Einstiegsmodell mit Automatik (ab 41.500 Euro). Ende des Jahres folgt eine Variante mit 150 PS und 6-Gang-Handschaltung – hier dürfte der Startpreis unterhalb der 40.000 Euro-Marke liegen.

Falls auch dieses Aggregat zu laut ist, lässt sich musikalisch gegensteuern: Mit dem Facelift kommen zahlreiche online-basierte Live-Services samt Musik-Streaming. Passend bietet Jeep ein exzellentes Soundsystem mit riesigem Subwoofer, der seitlich in den Kofferraum integriert wurde. Es lieferte gerade im Surround-Modus einen ausgewogenen, natürlichen Klang mit beeindruckender Intensität und tollem Bass-Fundament. Wem dieser Umgang mit den Umgangsformen des Antriebs nicht genügt, sei auf nächstes Jahr vertröstet. Dann führt Jeep den 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 270 PS ein – ein Motor, der dem unverändert rauen Kletterer neue Freunde sichern wird.

  • Motor: 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
  • Leistung: 195 PS (143 kW) bei 3.500 U/min
  • Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 U/min
  • Getriebe: 9-Gang-Wandlerautomatik, Allrad (Frontantrieb erhältlich)
  • 0-100 km/h: 9,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
  • Verbrauch: 6,1 l/100 km
  • CO2: 161 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-Temp
  • Länge: 4,62 m
  • Breite: 1,86 m
  • Höhe: 1,67 m
  • Radstand 2,71 m
  • Kofferraum: 570 l
  • Basispreis: ab 41.500 Euro (mit Frontantrieb in Longitude Ausstattung)
  • Basispreis Testfahrzeug: Ab 43.500 Euro

 

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Quelle: sp-x

Jeep bietet den Cherokee zunächst ab 41.500 Euro. Dann mit dem 2,2-Liter-Turbodiesel mit 195 PS und Frontantrieb. Die Allradversion startet bei 43.500 Euro
Quelle: Jeep / sp-x
Der Jeep Cherokee fasst nach der Modellpflege mehr: In den Kofferraum des Facelift-Modells passen 570 anstelle von 500 Litern
Quelle: Jeep / sp-x
Der Innenraum des gelifteten Jeep Cherokee: Über den Drehregler vor dem Schaltknüppel lassen sich Fahrprogramme für Offroad-Ausflüge wählen
Quelle: Jeep / sp-x
2019 reicht Jeep für den Cherokee einen 270 PS starken 2,0-Liter-Turbobenziner nach
Quelle: Jeep / sp-x
Ende 2018 kommt der Basis-Cherokee: Mit 150 PS starken Diesel und 6-Gang-Handschaltung wird der Basispreis wohl unterhalb von 40.000 Euro liegen
Quelle: Jeep / sp-x