Seat Tarraco (2018): Erste Fahrt im SUV mit sieben Sitzen
Der Seat Tarraco könnte den Alhambra begraben
Der optional siebensitzige Seat Tarraco ist eine passable Wahl für große Familien. Und damit eine echte Bedrohung für den Van Alhambra. Erste Fahrt in Seats größtem SUV.
Von Michael Specht
Bindslev - Endlich gibt es ein Mittelklasse-SUV von Seat. Der 4,735 Meter lange Tarraco ist neben dem Mini-SUV Arona und dem kompakten Ateca der dritte Hochbeiner im Modellprogramm der spanischen Volkswagen-Tochter. Und der erste mit bis zu sieben Sitzen. Damit haben Großfamilien erstmals bei Seat eine Alternative zum angegrauten Van Alhambra.
Mehr als 140.000 Personen stimmten online über die Nomenklatur ab. Sie wählten mehrheitlich den Namen einer historischen Stadt im spanischen Tarragona. Rein technisch ist der Tarraco aber ein Deutscher. Denn dieser Seat entsteht in Wolfsburg, gemeinsam mit dem VW Tiguan Allspace (Langversion). Ab dem Frühjahr 2019 steht der Seat Tarraco beim Händler. Ob sich dann noch viele Käufer mit Platzbedarf für den Alhambra entscheiden werden?
Klapptische und tiefe Ablagen
Volkswagens modularen Querbaukasten in der Version „A Lang“ nutzt neben Tarraco und gestrecktem Tiguan auch der Skoda Kodiaq. Gleicher Unterbau, andere Form - im Cockpit läuft die Sache ähnlich ab. Seat gestaltet das Armaturenbrett ein bisschen kantiger als die Schwestermarken, setzt bei den virtuellen Instrumenten auf ein leicht geändertes Schriftbild. Doch hinter den Kunststoffoberflächen steckt prinzipiell die gleiche Elektronik. Auch die Abmessungen stimmen weitestgehend überein.Entsprechend „zu Hause“ fühlt man sich im Tarracco. Sitzposition, Übersicht und Bedienung passen. Die Stoffbezüge an den Türverkleidungen machen den Innenraum gemütlich. Wohlgemerkt kam unser Testwagen in der höchsten Ausstattungsvariante. Wie es in der Basis um die Dekoration bestellt ist, wird sich zeigen.
Im Team von Seats Interieur-Designern muss es Väter und Mütter kleiner Kinder geben. Die wissen am besten, wie wichtig zahlreiche geräumige Ablagen im Familienalltag sind. Im Tarraco gibt es derer viele. Selbst in die hinteren Türen passen beim Tarraco 1,5 Liter große Wasserflaschen. Praktisch sind in der zweiten Sitzreihe auch die Klapptischchen inklusive ausfahrbarer Cupholder.
Ganz hinten sitzen nur Kinder bequem
Die Sitze der dritten Reihe sind ausschließlich Kindern zumutbar. Jugendliche und Erwachsene müssen ihre Beine seitlich wegbiegen, selbst wenn die mittlere Sitzreihe ganz nach vorne geschoben wird. Bei voller Besetzung wird der Platz für das Gepäck knapp - 230 Liter reichen beispielsweise nicht für die Sporttaschen sechs kleiner Kinder. Schiebt man die Mittelreihe bei eingefahrener dritte Reihe in die hinterste Stellung, herrscht im Fond Platz wie in der Business-Klasse.Wer im Tarraco generell auf die dritte Sitzreihe verzichtet, hat im Heck üppige 760 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Liegen die Rücksitzlehnen flach (Fernentriegelung vom Kofferraum aus), wächst der Stauraum auf 1.920 Liter. So viel Platz bieten viele Oberklasse-Kombis nicht.
Ist die dritte (optionale) Sitzreihe im Unterboden versenkt, bleiben immer noch 700 bis 1.775 Liter. Fünf- und Siebensitzer kommen auf eine Laderaumlänge von 1,92 Metern. Zur Not kann also im Tarraco übernachtet werden. Die Gepäckraumabdeckung stört dabei jedenfalls nicht. Sie passt eingerollt in ein Fach unterhalb des Ladebodens.
Zum Start zwei Benziner und zwei Diesel
Das Motorenangebot entspricht weitgehend jenem bei VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq. Als Benziner beginnt der Tarraco mit 1,5 Litern und 150 PS, gekoppelt stets an ein 6-Gang Handschaltgetriebe und Frontantrieb. Preise nennt Seat noch nicht. Der Tiguan Allspace startet knapp unterhalb der 30.000 Euro, unwahrscheinlich, dass Seat seinen Ableger höher ansetzt.Mit 2.0 TSI kommt der Tarraco auf 190 PS, dann kombiniert mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allrad. Eine 220-PS-Version wie im Allspace dürften die Spanier eher nicht nachreichen - zu niedrig sind die Nachfrage-Prognosen, zu hoch der erwartete CO2-Ausstoß. Das Modell würde nur negativ auf die Flottenwerte einzahlen.
So bleibt wohl der Zweiliter-Diesel (TDI) die Volumenmotorisierung des Tarraco. In unserem Testwagen arbeitete die 190-PS-Version mit ihrem üppigen Drehmoment von 400 Newtonmetern. Sie liegen bereits bei 1.750 Umdrehungen an. Das lautere Motorengeräusch vernimmt man nur nach dem Kaltstart und beim Beschleunigen aus unteren Drehzahlbereichen. Ansonsten hält sich der Selbstzünder angenehm zurück.
Der sportlichste der Plattform-Drillinge
Im Großen und Ganzen fährt sich der Tarraco wie Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq. Die Unterschiede in der Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk sind marginal. Der Seat wirkt geringfügig sportlicher als die Plattform-Brüder, ist aber immer noch ausreichend komfortabel. Man erkennt die typische „Rabe-Auslegung“. Wir meinen Matthias Rabe, den Seat-Entwicklungschef - als Verfechter einer moderat-agilen Auslegung bekannt.Als zweite Diesel-Variante kann der Kunde noch eine 150 PS-Version wählen. Sie gibt es entweder mit Sechsgang-Handschalter oder mit Siebengang-DSG. Bis Ende 2019 ist mit einer Erdgasvariante zu rechnen.
Sargnagel des Seat-Vans Alhambra?
Der Tarraco wird neue Kunden zu Seat bringen - jene, die sich zuvor nie mit der spanischen Marke befassten. Gleichzeitig wird er bestehende Käuferströme umleiten und könnte so den Van Alhambra überflüssig machen. Wenn dessen Nachfrage wegen des Tarraco arg zurückgeht, steht sicherlich der Nachfolger des VW-Sharan-Ablegers zur Disposition.Ohne Unterstützung der Konzernmutter wird Seat keinen weiteren Van entwickeln. Das rechnet sich nur im Konzernverbund. Doch gerüchteweise will VW aufgrund des SUV-Hypes den Sharan ebenfalls nicht mehr neu auflegen. Seine Rolle könnte dann der I.D. Buzz übernehmen.
Technische Daten – Seat Tarraco
- Modell: 2.0 TDI Siebensitzer
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 190 PS (140 kW) bei 3.350-4.000 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-3.250 U/min
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplung, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 8,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Verbrauch: noch keine Angaben
- CO2: noch keine Angaben
- Länge: 4,735 m
- Breite: 1,839 m
- Höhe: 1,658 m
- Leergewicht: 1.837 kg
- Kofferraum: 700 bis 1.775 l
- Basispreis: erwartet ab rund 29.000 Euro für den Einstiegsbenziner
- Marktstart: Frühjahr 2019
Quelle: Michael Specht
außen gefällt er mir (mit außnahme des roten streifens quer durch) besser als der allspace.
innen finde ich weder den aufgesetzten monitor, noch die bezüge etc. schön. wirkt irgendwie unstimmig
interessieren würde mich, ob das AID mehr funktionen als im Tiguan bietet. Dort ist es ja eher bescheiden.
Und was ist das für ein kleines rundes Teil links oben bei der Hochtönerblende?
Ein Bild des Kofferraums wäre auch im Vergleich zum Tiguan AS wünschenswert. Ist bestimmt interessant, ob der mit 7 Sitzen auch so dezent bescheiden aussieht wie im Tiguan AS
Edit: http://www.revue.lu/tannistest-spezial-seat-tarraco/
Kofferraum 1:1 vom 7-Sitzer AS, damit ähnlich schlecht. Warum hier V.A.G im Tiguan AS und Seat nicht so optimal gestaltet wie im Kodiaq werde ich nie verstehen
Das ist doch 1:1 gleich zum Tiguan und Tiguan AS? was haben da jetzt die Seat Designer mit Kindern zu tun gehabt?
Ich habs schon mehrfach angemerkt - für Familien mit max. zwei Kindern gibt es im PKW (Kombi), SUV, Mini-VAN, Crossover und was auch immer Markt eine Vielzahl an Alternativen. Für drei Kinder ist meiner Meinung nach der Tiguan AS / Kodiaq / Tarraco ungeeignet. Das sind 4+1+2 Sitzer. In Reihe zwei haben keine drei Kindersitze vernünftig Platz, in der dritten Reihe gibts kein Isofix und das sind ohnedies nur Notsitze.
Ein Alhambra/Sharan hat in Reihe zwei drei Einzelsitze mit Isofix und in Reihe drei können selbst Erwachsene noch passabel sitzen und auch dort gibts nochmals Isofix auf beiden Sitzen.
Mit drei Kindern sind selbst Fahrzeuge wie Touran oder Grand C4 Picasso oder dergleichen noch deutlich besser geeignet als solche SUV.
Der Vergleich fand wohl vom Schreibtisch aus statt?
Ob Seat den Alhambra weiter verkaufen darf, ist eine andere Frage.
Ersetzen kann der "von Allem ein wenig" Kompromiss den Shahambra auf keinem Fall. Das Ding hat aber rein garnichts mit dem Konzept eines MiniVAN gemeinsam und sieben Sitze machen noch lange keinen Siebensitzer. Das Ding ist nur außen groß, innen aber klein.
Noch etwas: Der Alhambra ist und war keine SEAT-Entwicklung.
Ja, es bietet mehr Funktionen bzw. es ist variabler einzustellen. Das Teil an den Hochtönern ist das Beats Logo (Beats Audio)
Sieben Sitze alleine reichen nicht. Es zählen auch andere Werte: Wie groß ist der Türausschnitt? Wie gut lässt sich der Kofferraum beladen? Wer kann wo wie lange sitzen? Wie gut ist die Kopf- und Beinfreiheit? Wie viel Stauraum bleibt bei voller Bestuhlung? Wie viele Kindersitze kann man unterbringen?
Kurzum: Es kann sein, dass der (Mini-)Van ausstirbt, aber Van und SUV sind einfach zwei Paar Schuhe. Ich fände es schade, wenn auch der letzte Nicht-Transporter mit Schiebetüren die Bühne verließe.
Danke, war mir bisher nicht bekannt, dass Seat beats verwendet. somit gibt es ja mit fender in den usa beim Tiguan und im kodiaq mit canton ganze 4 soundsysteme auf der plattform. weiß nicht ob ich das jetzt verstehen muss😆
bezüglich AID wäre interessant, ob man den in den Tiguan retrofitten könnte😆
Mir gehts genau andersrum ... ich finde, das ist das erste optisch ansprechende Cockpit von Seat.
Dafür geällt mir von außen ein Tiguan oder Kodiaq besser.
Wie alle SUV. Außen riesig, innen nur mittelmäßig. Der Redakteur hat zumindest offensichtlich keine Kinder, sonst wäre ihn das fehlende Isofix im SUV für das dritte Kind aufgefallen. Aber Hauptsache, das Mantra vom tollen SUV wiederholt.
Die wichtigste Eigenschaft des Shalhambra fehlt dem Trum gänzlich: DIE SCHIEBETÜREN!!!!!
So wirbt man keine Familien ab. Zumindest keine, die die Schiebetüren lieben gelernt haben.😉
@ altherrenauto: Genau so ist es!
Auch die Aufpreispolitik dieses Konzerns regt nicht nur mich auf. Will man irgendein bestimmtes Extra haben, muss man noch zwo, drei andere Dinge dazubestellen, und ruck-zuck hat man 4000.- Euro Aufpreis an der Backe.
mit dem aufgesetzten monitor hätte ich per se kein problem. mir gefällt an diesen dingern dann nur nicht, dass links und rechts die einstellungen sind (mag ich aber auch nicht beim neuen honda crv, toyota rav 4, kia ceed,...) wenn dann bitte so wie bei audi und oder mercedes und bmw. monitor abgekoppelt von der einstellungsreglern/tastern.
Danke MT.
Jetzt musste ich doch kräftig lachen.
Ja, 7 Sitze ... große Famile ...
Nope, setzen, ausnahmsweise gibts ne fünf-plus 😉
Wie kann man einen SUV mit einem Van vergleichen?
Ein Van ist ein reines Familienauto. Mit Einzelsitzen in der 2. Reihe und der Möglichkeit auch mal 3 Kindersitze zu nutzen. Eine Ladekante bei der auch kleinere Frauen einen Kinderwagen ohne große Mühe einladen können. Schiebetüren ...
Ein SUV wird nie einen Van ersetzen.
Werden schon, können nicht.😉