Skoda Karoq SUV 2017 im Test: Fahrbericht, Motoren, Preis
Der Yeti-Nachfolger wird gewöhnlicher
Neue Größe, neue Plattform, neues Design, neuer Name: Aus Yeti wird bei Skoda Karoq. Motto: Weniger Geländewagen, mehr SUV. Erste Fahrt im tschechischen Tiguan-Pendant.
Tannisby - Nach einem neuen Yeti braucht beim Skoda-Händler keiner mehr zu fragen. Das kompakte SUV, das sich durch sein Design und eigenwillige Proportionen vom Hochbeiner-Mainstream abgehoben hat, geht in Rente. Jene, die gerade das Andere am Yeti gut fanden, dürften sich mit dem Nachfolger Karoq (ab November im Handel) nur schwer anfreunden.
Skoda ist da ehrlich und setzt nun mehr auf die anderen, mit einem konventionellen Ansatz: Der Yeti galt intern als zu polarisierend. „Dadurch haben wir viele Kunden nicht erreicht“, sagt Bernhard Maier, „und dies wird mit dem Karoq jetzt nicht mehr der Fall sein.“ Skodas Vorstandschef erwartet insgesamt eine Verdoppelung der Produktion. In Zahlen heißt dies: rund 200.000 Stück pro Jahr.
Skoda Karoq: Stimmiges Kompakt-SUV mit viel Platz
Wer bereits einen Skoda Kodiaq bestellt hat, weiß: Lange Lieferzeiten werden zu Beginn zum Tagesgeschäft gehören. Der Karoq wird, bedingt durch seine alltagsfreundlichere Größe, eher noch stärker nachgefragt werden. Mit Recht: Bei der ersten Testfahrt gefällt das Skoda-SUV. Ein stimmiges Auto ohne wirkliche Schwächen, egal ob es um die Fahrdynamik, Variabilität oder um clevere Details geht.
Letzteres ist typisch für Skoda, die Tschechen machen sich stets ein paar mehr Gedanken um praktische Dinge im Autoalltag. Ein Beispiel sind die vier großen Haken im Kofferraum, für die Einkaufstüten. Ein anderes die Wendematte für schmutzige Gummistiefel oder den nassen Hund. Oder die Taschenlampe, die eingeklickt gleichzeitig die Beleuchtung im Kofferraum übernimmt. Oder der herausnehmbare Cupholder-Einsatz in der Mittelkonsole.Skodas jüngster SUV-Sprössling misst 4,38 Meter. Das ist gegenüber dem Vorgänger Yeti ein Zuwachs um 16 Zentimeter. Gleichzeitig wurde der Karoq fünf Zentimeter breiter und vier Zentimeter niedriger. Er teilt sich die Maße (und einige Karosserieteile) mit dem Seat Ateca.
Großer Kofferraum und Technik aus dem Baukasten
Wie auch ein Octavia oder Superb fährt der Karoq damit am oberen Rand seines Segments und bietet dadurch überdurchschnittlich viel Platz. Ein- und Ausstieg sind bequem, was ältere Kunden mögen werden. Auch an Sitzposition, Übersichtlichkeit und Komfort auf der Rücksitzbank gibt es nichts zu kritisieren.
Zudem hat der Karoq laut Skoda mit 521 Liter den klassengrößten Kofferraum. Wer es zeitweilig noch größer braucht, kann die Rücksitze verschieben oder sogar ganz herausnehmen (was im Alltag selten jemand tun wird). Der Laderaum erreicht dann fast Umzugsqualitäten mit bis zu 1.630 Liter.
Technisch basiert der Karoq auf dem Konzernbaukasten MQBA. Auf ihm stehen auch der VW Tiguan und der Seat Ateca. Letzterer läuft sogar zusammen mit dem Karoq vom selben Band. So gibt es fahrdynamisch keine Überraschung: Der Karoq rollt leise ab, wirkt fest und solide, fährt komfortabel, bleibt dabei aber straff genug für eine angenehme Rückmeldung im Lenkrad. Stimmig und ausgewogen wirkt das Fahrverhalten.
Vorläufige Topmotorisierung: 150 PS
Einen wesentlichen Anteil daran hat der neue TSI-Vierzylinder mit 1,5 Litern Hubraum und gelegentlicher Zylinderabschaltung (Preis: 26.490 Euro, mit DSG 1.800 Euro mehr). Egal, ob im Golf, Polo, Ateca, Arona oder Karoq: Der 150 PS starke Direkteinspritzer überzeugt mit viel Drehmoment aus niedrigen Drehzahlen.
Schon bei 1.500/min liegt der Maximalwert von 250 Newtonmeter an. So früh schaffen dies nicht einmal vergleichbar große Diesel-Aggregate. Das macht den Karoq zu einem gelassenen Begleiter im Alltag. 150 PS sind allerdings vorerst die größte Motorleistung, die Skoda in den Karoq einbaut - sowohl als Benziner als auch beim Diesel. Eine sinnvolle Strategie, die Skoda hoffentlich beibehält. Langfristig folgt ein starker Selbstzünder mit 190 PS.
Der Einstieg beginnt mit einem Dreizylinder-Direkteinspritzer-Benziner mit 115 PS (24.290 Euro). Allradantrieb gibt es zunächst nur in Kombination mit dem Zweiliter-Diesel.
Als erstes Modell der Marke erhält der Skoda Karoq das virtuelle Cockpit aus dem Konzernregal. Es kann allerdings erst im nächsten Frühjahr bestellt werden. Auch unser Testwagen hatte noch die konventionelle Instrumenteneinheit an Bord. Was nicht schlechter sein muss. Alles lässt sich einwandfrei ablesen.
Nicht ganz begeistert waren wir von der Qualitätsanmutung. Sowie das Auge und die Hand weg vom Cockpit wandern, vermehrt sich der Härtegrad im Kunststoff. Sicher sind Autohersteller im Volumensegment gezwungen, knapp zu kalkulieren. Eine Türverkleidung in einem knapp 30.000 Euro teuren SUV muss dennoch nicht vollständig aus Hartplastik bestehen. Jeder Kunde würde sicher liebend gerne 20 Euro mehr für seinen Karoq ausgeben und dafür angenehmere Oberflächen berühren.
Skoda Karoq: Technische Daten
- Modell: 1,5 TSI
- Motor: 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner
- Leistung: 150 PS (110 kW) bei 5.000-6.000 U/min
- Drehmoment: 250 Nm bei 1.500-3.500 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
- 0-100 km/h: 8,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h
- Verbrauch: 5,4 l/100 km
- CO2: 122 g/km
- Länge: 4,382 m
- Breite: 1,841m
- Höhe: 1,603 m
- Leergewicht: 1.378 kg
- Kofferraum: 521 bis 1630 l
- Listenpreis: ab 26.490 Euro
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Mir gefällt er richtig gut. Kann mich bisher aber noch nicht so richtig zwischen Karoq und Ateca als nächstes Auto entscheiden.
Erst einmal zur Klarstellung - bevor jemand meint, mich zurechtweisen zu müssen:
- Ich mag keine SUVs.
- Ich mag Volkswagen und die dazugehörigen PKW-Marken nicht.
Zum Thema:
Die Seitenlinie ist eigentlich recht gefällig, auch wenn die Farbe weiss für ein Auto m. E. immer die schlechteste Wahl ist. Von schräg vorne betrachtet verliert er deutlich an Gefälligkeit. Das Heck sieht schlimm aus - wahrscheinlich wegen der seltsam geformten Rückleuchten. Ansonsten: Die gewohnte Hausmansskost. Die muss nicht schlecht sein - sie ist auch kein Alleinstellungsmerkmal von Skoda. Die, die ein solches Fahrzeug wollen, werden sicherlich mit dem Karoq glücklich werden.
Zu beginn des Textes steht " Weniger Geländewagen, mehr SUV". Da war der Yeti wohl ein Geländewagen?
Der Yeti sah einfach zu wenig bullig aus, der SUV Kunde will schon seinen Auftritt, da darf es jetzt dieser leicht gekürzte Tiguan mit Skodalogo sein .
Mir gefällt der Ateca wesentlich besser .
Wer glaubt eigentlich diesen lächerlichen niedrigen Verbrauchswert , 5,4 Liter, in der Praxis dürften das eher 8 bis 9 Liter sein .
Skoda bleibt immer Skoda - immer Hartplastik und man hört den Motor leider sehr gut. Optisch auch eher biedere Hausmannskost
Und wo bleiben in dem Artikel die (immer wichtiger werdenden) Einstufungen in die Schadstoffklassen?
Der Yeti war also ungewöhnlich? Ist mir gar nicht aufgefallen. 😊
P.S.: Wo bleiben eigentlich die aufreger bezüglich des Namens?
Zum neuen 1.5er kann ich noch nicht viel sagen, aber den Vorgängermotor (1.4 TSI 125PS/150PS) konnte ich in verschiedenen Fahrzeugen von VW und Audi testen und der lässt sich selbst bei meinem normalen bis sportlichen Fahrstil gut mit 6,X Liter/100km fahren. Wenn man ihn schont auch deutlich weniger.
Total lächerlich ist diese Angabe also nicht ;-)
Auch in einem SUV ?
Ein Auto für Deutschland: Langweilig, bieder, emotionslos.
[Beitrag editiert, OT entfernt. /Motor-Talk Team]
Aber das ist bei VW genauso! War letztens in einem 48 tausend Euro Tiguan. Das Cockpit war hell und so was von grässlich und billig. Optisch wie gefühlt.
Die Aussage finde nicht gut gewählt mit der Produktion Verdoppelung. Wollen die sich nur noch als Marke der langen Wartezeiten identifizieren?
Wie auch immer, das Ding wird weiter den Erfolg von Skoda nicht schmälern.
Gibt es überhaupt noch Unterschiede zwischen Seat, Skoda, VW u. Co.
Alles Gleichteile aus dem VW-Konzern, nur andere Motorhaube, anderer Grill, anderes Firmenlogo. Selbst die Preise werden angeglichen. Früher waren die Skodas tatsächlich mal preiswerte Fahrzeuge mit solider Technik.
Das viele Hartplastik an den Türen gibt es selbst beim VW Tiguan - das übersehen viele Tester mit aufgesetzter VW-Brille - bei Fahrzeugen aus Fernost wird das aber immer negativ bewertet.
True!
In einem Audi Q2, ja.