Automessen: Alternativen zu Genf, IAA, Detroit, Paris
Fünf coole Automessen, die kaum jemand kennt
Die Automessen in Genf, Frankfurt, Detroit und Paris kennt jeder Autofan. Aber es geht anders. Wir suchten und fanden fünf Autosalons mit überschaubarer Bedeutung.
Berlin – Die wichtigsten Automessen der Welt? Für Branchenkenner kaum eine Frage: Die NAIAS in Detroit und der Genfer Autosalon im Frühjahr. Der Pariser Autosalon und die IAA-Frankfurt zu Beginn des Herbstes. Außerdem die Auto China in Peking und die Auto Shanghai, die wie Paris und Frankfurt im Wechsel stattfinden. Hier gibt es die international bedeutenden Fahrzeug-Premieren. Die pompösen Messestände. Die geladenen Promis.
Aber: die wichtigsten Messen sind längst nicht die einzigen. Nicht einmal unter Garantie die interessantesten. Wir präsentieren euch fünf Alternativen von monströs bis familiär. Von entspannt bis schrill. Global betrachtet stehen diese Shows im Schatten. Aber sie haben ihre Fans, ihren Charme - und sind zum Teil durchaus eine Reise wert.
Chicago Auto Show: Older, bigger - better?
USA und Automesse – da fällt uns nach Detroit und der LA Autoshow auf Anhieb noch die Tuning-lastige SEMA Las Vegas ein. Doch die traditionsreichste Autoshow Amerikas findet woanders statt. In der "Windy City". Die Chicago Auto wurde erstmals im Jahr 1901 abgehalten, und damit sechs Jahre vor der Erstausgabe in Detroit. Die Messe bestand aus gerade einmal 10 Exponaten – die Hälfte davon elektrisch. Daneben standen drei Dampf- und zwei benzinbetriebene Wagen im Chicago Coliseum. Wesentlicher Bestandteil der Show war eine Indoor-Teststrecke für Probefahrten. Im Folgejahr entfiel der Test-Track, nachdem man Platz für weitere Aussteller und mehr als 100 Ausstellungsstücke benötigte.Viele Automessen werden alle zwei Jahre abgehalten – die Chicagoer Autoshow war Mitte der 1930er-Jahre so beliebt, dass es gleich zwei Ausgaben pro Jahr gab. In der Zeit des zweiten Weltkrieges wurde die Messe eingestellt und dann 1949 wiederbelebt. Da waren andere amerikanische Auto-Salons bereits bedeutender, und sind es bis heute.
Größer ist keiner von ihnen. Behaupten jedenfalls die Veranstalter in Chicago. Das heutige Veranstaltungsgelände McCormick Place bietet Platz für mehr als 1.000 Ausstellungs-Fahrzeuge. Und doch ist es ein wenig so wie ganz zu Beginn: Für Probefahrten stehen wie bei der ersten Ausgabe mehrere Teststrecken im Außen – und Innenbereich bereit.
Die Besuchertage der 2018er-Ausgabe starten am 10. Februar. Eines der Premieren-Highlights fährt in Europa bereits auf der Straße. Volkswagen zeigt in Chicago der US-Öffentlichkeit erstmals den Arteon.
Automobilmesse Erfurt: Es leben die Händler
Wer „Autofrühling“ oder „Autoherbst“ bei Google eingibt, bekommt gleich die Städte dazu angeboten: Peine, Unna, Gera, Delmenhorst. Es hat demnach fast jede deutsche Stadt mit mehr als 30.000 Einwohnern eine eigene Automesse. Oft sind das Mini-Salons, gerne in der Fußgängerzone oder auf dem Hauptplatz. Und immer organisiert von den Autohäusern der Region. Die Automobilmesse Erfurt ist ein Mittelding aus dem Hintertupfinger Autofrühling und der IAA: Die Exponate stammen von Händlern im Umkreis. Weltpremieren sollte man also nicht erwarten. Doch in insgesamt drei Hallen der Messe Erfurt sind 26 Automarken vertreten, dazu einige Anbieter aus dem Motorrad-, Klassik- und Tuning-Bereich.Vor wenigen Tagen ging die elfte Ausgabe zu Ende. Die Besucher sahen Jean Pierre Kraemer auf der Bühne und Opel Deutschland-Chef Jürgen Keller zwischen den Rüsselsheimer SUV-Exponaten. Immerhin.
Auto Basel und Auto Zürich: Genf ist nicht genug
Die Veranstalter der Auto Basel versprechen ein „Festival der mobilen Faszination“. Und fasziniert sind wir: Die kleine Schweiz hat neben dem bedeutenden Genfer Salon tatsächlich Platz für eine weitere Show. Eigentlich für zwei: Da wäre noch die Auto Zürich, rund 87 Kilometer von Basel entfernt. Und im Vorjahr knapp sechs Herbstwochen später im Kalender angesetzt.
Grundsätzlich stehen in Zürich die Chancen auf „echte“ nationale Premieren besser, dafür ist in Basel der Eintritt frei.
Vienna Autoshow: Urlaubsfeeling in Österreich
Der Komponist Gustav Mahler sagte einst über Österreichs Hauptstadt Wien: "Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien, denn dort passiert alles 50 Jahre später." Bei Automessen ließen sich die Wiener deutlich mehr Zeit. Die IAA Frankfurt geht zurück auf das Jahr 1897, der Pariser Autosalon auf 1898 und Genf auf 1905. Die Vienna Autoshow startete im Jahr 2004. Wenn zuvor in Wien tausende Menschen hunderte Autos in einer Messehalle bestaunten, ging es meist um Motorsport. Etwa bei der nach Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt benannten Show in den 60er und 70er Jahren. Oder der Speed98 unter Mitwirkung des mehrmaligen Le-Mans-Siegers Alex Wurz.Die Vienna Autoshow findet "traditionell" Mitte Januar im Messezentrum Prater statt. Zwischenzeitlich stellten die Organisatoren auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus um, seit 2012 gibt es jährlich eine Ausgabe. Das Highlight der 2018er-Show: Der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio, erstmals auf europäischem Messe-Boden. Eine Messe-Premiere von überschaubarer Bedeutung, zu diesem Zeitpunkt gab es bereits erste Fahrberichte zum 510 PS-SUV.
Klar, anderswo mag es wichtigere Neuvorstellungen geben. Die die Vienna-Autoshow hat dafür Urlaubsflair: Der Salon wird parallel mit der Ferien-Messe abgehalten, in je zwei Hallen pro Themengebiet. Das Ticket gilt für beide Bereiche.
Tokio Autosalon: Schrill ist schön
Die Tokio Motorshow ist jedem Car-Guy geläufig, von einem Tokio Autosalon hört man selten. Salon, Show – ist doch alles eins? Die Tokioter Messen ähneln sich ungefähr so wie Roberto Baggio und Roberto Blanco. Der Tokio Autosalon könnte trotzdem beiden gefallen: Es geht um Glitzer, Schrill und Tuning-Folklore. Der Fokus liegt seit nunmehr 27 Jahren auf modifizierten Autos. Technisch, durch Turbolader so groß wie ein Kinder-Kopf. Und optisch, durch alles vom Riesen-Spoiler bis zum Strassbesatz.Bis zu einem gewissen Grad passen die Performance-Modelle der großen Hersteller in diese flippige Welt. Ein Highlight bei der Show zu Jahresanfang 2018: Das Subaru Viviz Performance-Concept, ein Ausblick auf den nächsten (Impreza) WRX STI für den asiatischen Markt. Unweit parkte eine GT-Version des Elektro-Kleinwagens Nissan Leaf und ein Honda Civic Type R mit einem Lenkrad im Stile eines Formel 1-Volants. Eigentlich schade, dass Tokio so weit weg ist.
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Wie war das noch, Konkurrenz belebt das Geschäft. 😆
Schön das es auch noch "Andere" gibt. Es sollte mehr darüber berichtet werden 😉
Ich war letztes Jahr auf der Erfurter Automesse.
Gab viel zu sehen, Aktuelle Modelle aller großen Hersteller, viel peinliches Tuning, Klassiker (300er SL dem anscheinend keiner aufgefallen ist!) , eine Drift Show... naja kleine Messe halt.
Kann man einen schönen Tag verbringen.
Ich gehe immer auf die Zürcher Auto Messe. Da hat man auch eher ne Chance, in Exoten Platz zu nehmen. (z.B. GT2 RS)
Das kannst du in Genf vergessen.
Es gibt viele interessante Messen und Austellungen im Bereich Oldtimer.
Retromobil endet morgens.
https://www.retromobile.com
Nachste woche started der London Classic Car Show.
http://www.thelondonclassiccarshow.co.uk
Im Maerz kommnt der Techno Classica.
http://www.siha.de/tce_uk.php?m=1&ms=1
Es gibt noch 3-4 grosse regionalmessen (Interclassic Maastricht, IC Brüssel, Antwerp Classics, usw)
Dieses Wochenende ist in Hamburg die AUTOTAGE HAMBURG. Eine Messe mit Neuwagen. Da auch noch andere Messen Zeitgleich auf dem Messegelände Stattfinden ist der Eintrittspreis Akzeptable. Ist nur eine Halle auf den Messegelände mit paar Auto-Marken von einigen Vertragshändlern aus Hamburg. Die Fahrzeugmodelle sind die gängigen Modelle der Hersteller. Nichts Besonderes, aber um mal überall vergleichsweise Probe zu Sitzen ist es ganz nett. Vor allem merkt man das selbst ein Lada nicht schlechter sein muss als die anderen Marken für den doppelten Listenpreis.
War ich vor 7 Jahren mal
Klein und Niedlich, aber Volksnah XD
Klein würde ich sie nicht nennen. Klar, im Vergleich zu Genf und Frankfurt schon, aber isoliert betrachtet sieht man auch in Zürich alles wichtige.
Aber auch in Zürich gilt: Wenn man etwas sehen will, unbedingt an "Randtagen" gehen. Sonst kann man es vergessen, in einem GT2 RS o.Ä. zu sitzen.
Schön, das es noch einige Messen gibt, teilweise in meiner Unkenntnis. Der Wegfall der AMI in Leipzig ist schade, ich bin da oft und gerne gewesen, habe einige km und Unkosten auf mich genommen. Auch die IAA besuche ich seit 20 Jahren ohne Pause. Nirgendwo sonst kann man aktuelle Trends ansehen und gut vergleichen. Händler vor Ort und vor allem das Internet sind leider keine Alternative. Die Informationen sind lückenhaft und zielgruppenorientiert, fundierte Kenntnisse hat der Händler vor Ort nicht, im Netz werden sie absichtlich zurück gehalten. Ich weiß fast immer wesentlich mehr über das zu erwerbende Automobil als der Verkäufer. Will ich dann doch einmal irgendetwas besonderes wissen, blättert dieser hilflos in Anleitungen und fängt das telefonieren an......
Ich sehe einen Trend von schlecht informierten und oberflächlich recherchierenden Kunden, die sich dann wundern, das Fahrzeug XY doch nicht ihre Bedürfnisse erfüllt oder vorzeitig teure Reparaturen auslöst, nur weil Werbung und Vorstellung bei weitem nicht deckungsgleich sind. Wenn man natürlich nur an der Farbe, der Felgengröße, der elektronischen Vernetzung, der Leistung und dem Verbrauch interessiert ist, kann eben auch mal eine Gurke dabei rauskommen....
Gruß
Gravitar
Auf der Autotage in Hamburg am diesen Wochenende fehlte auf den Lada Stand die Information. Das der Geländewagen von Lada 4x4 bald auch in Deutschland als 5 Türer ab 13.000 Euro Listenpreis gibt. Auf der Webseite von Lada.de gibt es noch nicht alle Informationen.
Bäh, dieser Artikel kam zu spät.
Erfurt wäre für mich von der Entfernung noch verkraftbar, aber jetzt ist sie schon vorbei